Mittwoch, 16. November 2016

:)Rezension:): Bighead

Grundwissen:


Titel: Bighead (original: The Bighead)
Autor/-in: Edward Lee
Erschienen: August 2012 im Festa-Verlag (Taschenbuch)
Seitenanzahl: 350 Seiten
Preis: 13, 95 € (Taschenbuch); 4, 99 € (Kindle Edition) [Quelle: amazon.de]
Genre: Trash; Splatter; ,,Horror''



Inhalt:


No Sir, wir finden kein Zitat, das wir hier einfügen könnten.


Während Tscharritti zu ihrer Tante im Kaff Hilli-Billy flüchten möchte, um zu vergessen, dass sie aufgrund ihrer überdimensionalen Vagina keine Chance hat, bei Männern zu landen, muss nymphomanische Journalistin Dscherikah ihrem Auftrag nachgehen, über die Landschaft dort zu berichten. Gemeinsam müssen sie bei ihrer Ankunft jedoch nicht nur feststellen, dass es dort nur Langeweile, einen heißen Priester und einen noch heißeren Gärtner gibt, sondern auch, dass eine mysteriöse Legende um den Bighead umhergeht, der jeden ermordet, dessen Loch zu klein für seinen großen Lümmel ist.





Meine Meinung ...




zum Cover:



Deutsches Cover: ♥♥♥
Originalcover: ♥♥

















Eine Aneinanderreihung an verstörenden Szenen bekommt natürlich auch ein möglichst verstörendes Cover. Das deutsche Cover zumindest ist vor allem durch diese schlichte Aufmachung irgendwo unheimlich, wenn man es zu lange ansieht, außerdem passt der Darsteller des Titelmonsters auch relativ gut zur Geschichte, während auf dem Originalcover einfach nur Kuddelmuddel zu erkennen ist.
Naja, aber was soll man auch von so einem Schrott erwarten?




zum Buch:



Horror ist ein relativ komplexes Konstrukt. Eines, das viele verschiedene Schichten und Definitionen hat, und so vielleicht erklären könnte, warum der Autor von Bighead ein literarisches Genie dieses Bereichs ist, so viele Anhänger hat und häufig mit Richard Laymon, dessen Bücher sich selbst nach seinem Tod noch gut verkaufen, in einen Topf geworfen wird. Berechtigterweise, denn sowohl Laymon als auch Lee schreiben diese Art von Horror, die nicht gruselt, keinerlei Atmosphäre oder Tiefe besitzt, und die Psyche des Lesers höchstens dadurch angreift, dass man sich mit so hirnlosem Splatter-Schlachten herumschlägt, was zumindest für Menschen wie mich kein Horror ist, sondern eine sinnlose Aneinanderreihung brutaler, abstruser und obszöner Szenen, die auch x-beliebig hin- und hergeschoben werden können, ohne etwas an der Handlung zu ändern.
Diese ist nämlich praktisch inexistent. Bis auf die letzten paar Kapitel des Buches schlägt man widerwillig Seite um Seite um, um in Erfahrung zu bringen, wohin Lee einen mit all diesen Szenen führen möchte und ob es irgendwann auch mal etwas anderes gibt als gewalttätige Darstellungen, wahlweise mit oder ohne (un)freiwilligen Sex, jedoch ist das hauptsächlich Zeitverschwendung. Die beiden Frauen, die einzig und allein darauf beschränkt werden, ob sie gut aussehen und guten oder schlechten Sex haben, reden miteinander über irgendwelche Nichtigkeiten, versinken in Selbstmitleid oder begehren den nächsten Kerl, der ihnen auch nur einen einzigen Blick schenkt, Bighead streift durch die Wälder auf der Suche nach einem Weiblein mit einer möglichst großen Garage zum Einparken seines dauersteifen Glieds, und die beiden Hilli-Billy-Freunde Tritt Balls und Dicky treten praktisch in die Fußstapfen des Monsters und murksen Mädels ab, die ihnen äußerlich in irgendeiner Weise auffallen. So kann man jede einzelne Szene, die in dieses Buch aufgenommen wurde, zusammenfassen, und genau deswegen verliert die anfangs noch schockierende Beschreibung von den ganzen Misshandlungen irgendwann an Wirkung.
Sitzt man am Anfang noch mit ungläubig weit aufgerissenen Augen vor den Seiten und fragt sich, wo der Autor in seinem Leben falsch abgebogen ist, um sich solche Dinge vorstellen und das beschreiben zu können, oder regelmäßig zu reihern, kann man spätestens nach fünfzig Seiten nur noch darüber oder die bescheuerten Formulierungen lachen. Edward Lee formuliert einfach an so vielen Stellen so provokant, dass es die Grenzen der Lächerlichkeit weit überschritten hat und man gar nicht anders kann, als vor Lachanfällen zu weinen. Egal ob Vergewaltigung, Sex im Dreck, das Ziehen einer Line während einem Orgasmus, das Fressen von Ausscheidungen oder andere Szenarien, es liest sich immer gleich bescheuert, bis man sich schließlich irgendwann daran gewöhnt und das Dargestellte nicht mal mehr grausam, sondern einfach nur lustig findet.
Vor allem weil die Figuren komplett flach sind, und wenn sie schon zu Wort kommen, einem nur auf die Nerven gehen. Dscherikah mit ihrem Dauerjucken im Schritt, die sich deswegen bemitleidet, aber nicht genug, um an sich zu arbeiten, und ansonsten auf ihren perfekten Körper reduziert wird, Tscharritti, die durch ihre gigantische Vagina von allen Männern verlassen wird und daher jede Nacht träumt, von allen von ihnen nochmals genommen und immer wieder angewidert aufs Bett gestoßen zu werden, da sie das derartig traumatisiert, Bighead, dessen Sichtweise im schlimmsten Hilli-Billy-Dialekt geschrieben ist, der einem unterkommen kann, und die beiden Freunde, bei denen der eine als Mitläufer natürlich seinen Penis ebenfalls in misshandelte Opfer stecken muss, weil der andere ihn ansonsten ebenso misshandeln und umbringen würde - sie alle haben ansonsten keine anderen Eigenschaften, Träume, Ängste, Schwächen, Stärken, oder etwas anderes, was sie als Menschen auszeichnen würde. Wirklich, das, was den Figuren noch am meisten Persönlichkeit verleiht, sind diese bekloppten Namen, wobei mein persönlicher Favorit immer noch der Gärtner Goop Gooder ist. Daher kann man deren Schicksale nur belächeln oder aber Wetten mit Mitlesern darüber abschließen, wer als erster abkratzt und auf welche Weise derjenige sterben wird.
In den letzten Atemzügen dieses sinnlosen Werks beschließt der Autor allerdings, sich noch irgendwelche hirnverbrannten Geschichten aus dem Allerwertesten zu ziehen und alle ,,Handlungs''stränge zusammenzuführen, was komplett unspektakulär ausfällt. Erst als er mit seinen Erklärungen dazu anfängt, was hinter Bighead steckt und welche Verbindung er zu den anderen Charakteren hat, kann man wieder in einer Salve an Lachattacken versinken, weil dieser Einfall und vor allem dieses Ende aus dem Nichts kommen, wahnsinnig konstruiert sind und einfach keinen Sinn ergeben.
Das einzig Positive, was man anmerken kann, ist die Figur des Pater Alexander. Er ist zwar auch nicht hochinteressant oder realistisch gezeichnet, allerdings ist er mit seinem frechen Mundwerk und den täglichen Konversationen mit einem Hippie-Jesus in seinem Kopf auf positive Weise zum Lachen bringen. Außerdem ist er durch seine derbe Art ein untypischer Priester mit einer dicken Haut und zynischen Einstellung, die in einem ansonsten so schlechten Buch positiv auffällt.




Auch wenn einige Absätze so klingen, als würde ich mich wiederholen, mehr habe ich zu dieser Ansammlung an Seiten einfach nichts zu sagen. Es gibt nicht mal etwas moralisch Verwerfliches oder eine fragwürdige Einstellung des Autors hinter dem Ganzen, irgendetwas, worüber man sich wirklich aufregen könnte, nein, es ist einfach alles nur literarischer Müll, und zwar die Art von Müll, der nicht mal von Ungeziefer angeknabbert wird, weil er so radioaktiv verseucht ist. Grottenschlechter Schreibstil, keine Tiefe, Figuren, die so ausgefeilt sind wie mit Paint gemalte Strichmännchen, keine Handlung. Man kann sich das, was sich Buch schimpft, nur dadurch durchlesen, dass man wegen all dieser Absurditäten lachen muss, auch wenn man selbst ihr gegenüber nach einiger Zeit abstumpft. Das schlechteste Buch, das ich je im Leben gelesen habe.




Ich gebe dem Buch:


.♥ Herzchen


Extra:


Scheinbar hat jemand so eine Freude daran, Trash-Filme zu produzieren, dass es einen Film zu Bighead zu geben scheint. Hier der Trailer.

CU
Sana

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