Samstag, 12. November 2016

:)Rezension:): Selection #3

Grundwissen:


Titel: Selection - Der Erwählte (original: The One)
Autor/-in: Kiera Cass
Erschienen: Februar 2015 im Sauerländer-Verlag (Hardcover); Mai 2016 im Fischer-FJB-Verlag (Taschenbuch)
Seitenanzahl: 384 Seiten
Preis: 16, 99 € (Hardcover); 9, 99 € (Kindle Edition); 9, 99 € (Taschenbuch)
Genre: Young Adult; Romance; Dystopia




Inhalt:


Der Bachelor-Verschnitt in royaler Edition geht in die letzte Runde: Gemeinsam mit America sind nur noch drei Mädchen übrig, die um die Gunst von Prinz Maxon konkurrieren. Durch ihre Hormone angetrieben will das Mädchen aus armen Verhältnissen natürlich gewinnen, doch ihr kommt immer wieder Aspen, der im Palast arbeitet, bei der Beibehaltung ihres Verstandes in die Quere. Und als wäre das nicht kompliziert genug, haben die Rebellen auch noch eine kleine Nebenrolle in der Casting-Show ...





Meine Meinung ...




zum Cover:



Deutsches Cover: ♥♥♥
Amerikanisches Cover: ♥♥♥.

















Dieses Cover gefällt mir aus der Reihe bisher am besten, auch wenn es wohl dasjenige ist, das am meisten den Verlauf der sowieso schon vorhersehbaren Reihe spoilert. America in einem Hochzeitskleid - das sagt wohl schon alles, oder? Allerdings ist es optisch immer noch recht hübsch anzusehen und mit Farben bekleidet, die sehr gut miteinander harmonieren, sowohl im Original als auch in der deutschen Version. Was einen allerdings zum Schmunzeln bringen kann, ist die deutsche Übersetzung des Originaltitels, der eigentlich recht gut zum Cover und auch zum Inhalt der Geschichte passt. Dass man das geschlechtslose ,,the'' allerdings im Deutschen als den männlichen Part interpretiert hat, der von America ausgewählt wird, obwohl es eigentlich um die Gewinnerin der Casting-Show geht, sagt schon alles über diese Buchreihe aus.




zum Buch:



Auch wenn die Wertung dieses finalen Teils von der Punktzahl her schlechter ist als die der vorherigen beiden Teile, kann man sagen, dass er von den Ansätzen her, politische Themen zu etablieren, derjenige ist, der sich die meiste Mühe gibt. Muss das bei Kiera Cass viel heißen? Nein, denn noch immer fokussiert sich die Geschichte auf die Liebe zwischen America und Maxon und lässt alles andere teils uninteressiert, teils wirklich dreist unter den Tisch fallen. Das ist vor allem deswegen so enttäuschend, weil Cass durchaus Ansätze davon gezeigt hat, dass dieses Buch hätte politischer und ernsthafter sein können als die anderen, dass sie sich darauf besinnt, dass dies eigentlich hätte eine Dystopie sein sollen, keine Verherrlichung des Lebens in einem Palast, diese Momente allerdings sehr schnell vorbeigehen oder sich als komplett sinnlos herausstellen.
Dies bezieht sich vor allem auf den Konflikt mit den Rebellen, die seit dem ersten Band um den Palast herumschwirren, allerdings nie mehr sind als eine an den Rand gedrängte Storyline mit Motiven, über die niemand Bescheid weiß. Aus gutem Grund, da die Autorin sich scheinbar nichts dahinter gedacht hat, da sie noch nicht mal weiß, was Rebellen sind. Denn laut ihrer Aussage gibt es eine Gruppe von Rebellen, die zwar die Monarchie abschaffen möchte, allerdings dabei wahllos tötet und sich somit nicht für das Volk einsetzen, sondern nur selbst die Macht an sich reißen oder vielleicht auch nur um des Tötens Willen töten wollen - das sind keine Rebellen, das sind Terroristen. Terroristen, die nicht mal ein Motiv haben, Terroristen zu sein. Und wenn die gute Dame schon so einen simplen Gedankengang nicht selbst bewerkstelligen kann, wie kann man da noch diese Antagonisten ernst nehmen oder sich auch nur einen Fingerhut darum scheren, was sie in den nächsten Seiten vorhaben?
Doch nicht nur kann man auf der Seite der Rebellen keine Konsistenz finden, auch die Kritik am monarchistischen System wird nur angerissen. Es gibt einige Momente in diesem Buch, in dem America erkennt, dass das System ungerecht ist und fast wieder zu ihrem alten Ich voller für das System verankerten Hass zurückfindet, allerdings wird dieser Hass alleine durch ihr Interesse an Maxon instabil, bis er von einigen Szenen mal abgesehen komplett unter den Tisch fällt. Selbst in den Momenten, in denen sie ihn der Öffentlichkeit präsentiert, macht die Protagonistin das nicht, um sich für die Allgemeinheit einzusetzen oder Kritik anzuprangern, nein, meistens tut sie dies aus egoistischen Gründen oder aus Trotz. Genau, so jemanden möchte man zukünftig auch definitiv Herrscherin seines Landes nennen können, vor allem da die Teilnehmerinnen noch immer nicht in anderen Fächern außer Etikette unterrichtet werden und daher nicht mehr sind als die hübschen Plastikpüppchen, die für den König Propaganda betreiben sollen. Dass dies an einer Stelle ausformuliert ist - schön und gut, aber dass damit überhaupt nichts angefangen wird und America weiterhin nur das Ziel verfolgt, einem Jungen zu gefallen, ist verachtenswert, weil sie damit genau diesem Frauenbild, das der König haben möchte, entspricht.
Somit sind die politischen Umstände und das World Building nach wie vor ein ziemliches Durcheinander, die den Plot nicht voranbringen und auch am Ende eher von der Autorin dazu verwendet wurden, das Happiest Happy End zu erschaffen, das man wahrscheinlich je irgendwo lesen wird; hätten nur noch fliegende Tauben und Celine Dion's My Heart will go on gefehlt, um die regenbogenfarbene Magensäure, die einem da im Hals aufsteigt, in die Welt zu entlassen. Fauler hätte man diese Konflikte wirklich nicht mehr auflösen können, was einen zu dem fehlenden Tiefgang und Spannung zusätzlich mit den Zähnen knirschen lässt, vor allem weil die Frage, ob Maxon etwas am Herrschaftssystem seines Vaters ändert, nicht beantwortet wurde. Also bitte: Wenn man schon nicht die geringste Ahnung von Herrschaftssystemen, Handlungsmotiven und Aufständen hat, dann soll man doch auch  keine dreiteilige Buchreihe darüber schreiben.
Zusätzlich dazu bleiben die Charaktere sehr blass. Zwar regen sie einen weniger auf als noch zu Beginn, ebenso wie das Liebesdreieck-Extrem, durch das man sich im zweiten Band durchquälen muss, jedoch kann man sie nach wie vor auf ihre Verliebtheit zu Person XY reduzieren. America ist, wie oben angedeutet, immer noch keine Ausgeburt an Intelligenz oder Mut, interessiert sich nur für sich selbst und ihr Schicksal, und zeigt viele Male, dass sie in Sachen Liebe nur opportunistisch veranlangt ist. Immerhin gibt sie doch an einer Stelle sogar preis, dass sie Aspen bloß deswegen keinen Korb gibt, weil sie nicht mit leeren Händen nach Hause zurückkehren möchte, falls Maxon die selbstzentrierte Göre doch nicht an seiner Seite haben wollen würde. Dennoch haben die beiden aneinander verdient, da sie sich entweder nur die schmalzigsten Zuckergusskomplimente überhaupt ins Ohr hauchen, bei denen jeder halbwegs unabhängige und selbstständige Mensch das Weite suchen würde, oder aber sie schlagen sich verbal die Köpfe ein, weil America sich entweder wie eine dumme Pute verhalten hat oder aber Maxon trotz seiner Liebe zu America mit den anderen Mädchen aus der Selection anbandelt, statt alles zu beenden und seine schon feststehende Siegerin zu küren - aus welchem Grund? Weil keiner der beiden der erste Part sein will, der die heiligen drei Worte ausspricht! Ja, so was ist Anwärter auf den Thron in dieser Zukunftsvision der USA, ganz recht. Zusätzlich zu Maxons unterwürfiger Einstellung gegenüber seinem Vater und dem Fehlen der Fähigkeit, eine eigene Meinung zu entwickeln, hat er junge Bursche trotz jahrelangem Leben in seinem Palast keine Ahnung von seinem Königreich oder wie man dieses regieren soll. Nein, sich die richtige Frau an seiner Seite auszusuchen, ist natürlich wesentlich wichtiger, ebenso wie diese wie einen schmutzigen Lappen zu behandeln, wenn sie etwas tut, das ihm gegen den Strich geht. Wie er wohl sein Reich bei Ungehorsam und Protesten behandeln würde, wenn er schon das Mädchen, das er angeblich liebt, einer menschlichen Behandlung nicht mehr als würdig erachtet?




Wenn ihr auf eine sinnvolle Welt mit einem spannenden, rasanten und tiefgründigen Plot überhaupt keinen Wert legt, und stattdessen eine Liebesgeschichte mit zwei vollkommen unausstehlichen Charakteren lesen wollt, die voneinander abhängig sind und sich gegenseitig zerfressen mit all dieser Ambivalenz, so werdet ihr die Antwort auf diese Frage vielleicht im Spin-Off zu dieser Reihe erfahren. Lesern wie ich, denen niveauvolle Unterhaltung und eine glaubwürdige Handlung mit plastischen Charakteren sehr wichtig sind, wäre dem allerdings stark abzuraten, ebenso wie dieser Buchreihe. Inkonsequenz und Inkonsistenz sowohl in der Welt, in der es spielt, als auch in der inneren Welt der Charaktere, kräftigt gewürzt mit menschlicher Dummheit und Ahnungslosigkeit - Selection fliegt aus der Runde der Casting-Show für Bücher, die ihren Hype wert sind definitiv raus!




Ich gebe dem Buch:


♥. Herzchen


Extra:


Selection ist nicht das Erste, was aus der Feder der Autorin entstanden ist. Eine Neuerscheinung dieses Jahr ist nämlich Siren, was ebenfalls wohl eine Liebesgeschichte ist verbunden mit Fantasy-Elementen. Nee. Also wenn sich die Autorin schon meine liebste mythologische Figur krallt und es wagt, aus ihr ein verliebtes Etwas zu machen, dann wird das vielleicht sogar schlimmer als Selection ^.^ Hier geht es zur Beschreibung der Geschichte auf Amazon.

CU
Sana

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