Mittwoch, 7. Mai 2014

:)Rezension:): Der Alchimist

Grundwissen:


Titel: Der Alchimist (original: O Alquimista)
Autor/-in♥: Paulo Coelho
Erschienen♥: 1991 im Peter-Erd-Verlag; September 1996 im Diogenes-Verlag
Seitenanzahl♥: 176 Seiten
Preis♥: 9, 90 € (broschiert); 18, 90 € (Hardcover)
Genre♥: Novelle, Philosophisches, Contemporary (Fantasy?)




Inhalt:


Wenn du etwas ganz fest willst, dann wird das Universum darauf hinwirken, dass du es erreichen kannst. - Melchisedek



Santiago, ein andalusischer Hirte, hat einen wiederkehrenden Traum: Am Fluss der Pyramiden liege ein Schatz für ihn bereit. Soll er das Vertraute für möglichen Reichtum aufgeben? War er nicht zufrieden mit seiner bescheidenden Existenz?
Santiago ist mutig genug, seinen Traum nicht einfach beiseite zu wischen. Er wagt sich hinaus und begibt sich auf eine Reise, die nicht nur von den Souks in Tanger über Palmen und Oasen bis nach Ägypten führt, er findet in der Stille der Wüste auch immer mehr zu sich selbst und erkennt, was das Leben für Schätze bereithält, die nicht einmal mit Gold aufzuwiegen sind.



*Quelle: amazon.de


Meine Meinung ...




zum Cover:




Englisches Cover: 
Deutsches Cover: 






















Original-Cover: 
Insgesamt finde ich keines der Cover wirklich ansprechend. Die Aufmachungen des Diogenes-Verlages sind ja oftmals nicht gerade der Knüller, aber für mich sieht dieses einfache Gesicht viel zu nichtssagend aus. 
Die Motive auf dem brasilianischen und dem englischen Cover sind zwar ähnlich - die Wüste -, allerdings finde ich diesen Palast auf letztgenanntem Cover sehr eindrucksvoll und vor allem sinngemäß besser, da es ja in gewisser Weise Santiagos Ziel zeigt. Außerdem sind die Schnörkel oberhalb des Covers wirklich edel und verleihen dem Cover deswegen einen mystischen Touch.
Das Kamel auf dem Cover links ist zwar ein gutes Symbol für die lange Reise, die der Jüngling vor sich hat, allerdings finde ich die Aufmachung ansonsten zu neutral, sodass zumindest für mich nicht mal vermittelt wird, dass es sich hier um einen Roman handelt, denn so sieht es eher wie ein Sachbuch aus.
Den Titel finde ich allerdings nicht gut gewählt, vor allem aus dem Grund, dass besagter Alchimist erst nach 3/4 des gesamten Buches überhaupt vorkommt und eine lange Zeit lang nicht mal über ihn gesprochen wird. Schade, schade ...






zum Buch:



Zum Glück habe ich Der Alchimist nicht vor meinem ersten Roman von Coelho (Elf Minuten) gelesen, denn hätte ich dies getan, hätte ich mich bestimmt nicht sofort an ein anderes Buch von ihm herangewagt. Denn so gute Kritiken sein Debüt auch bekommen hat, diesen kann ich mich leider nicht anschließen.
Paulo Coelhos unvergleichbarer Schreibstil ist in seinem ersten Werk nicht ganz so ausgefeilt und märchenhaft wie in seinem kurz darauf erschienenen Werken. Generell ist meiner Meinung nach das Problem eines allwissenden Erzählers, nicht zu sehr auf die Charaktere einzugehen und eine Distanz zum Geschehen zu wahren, man allerdings dennoch eine ausreichende Nähe als Leser verspüren muss, um sich mit den Charakteren identifizieren zu können oder sich in die Situation hineinzuversetzen. Hier ist ihm das leider nicht so gelungen, denn der Schreibstil ist zwar immer noch sehr einfach, flüssig, beschreibend - vor allem, was Gefühle und Coelhos philosophische Gedanken betrifft - und schafft auch eine ruhige, leicht mystisch angehauchte Atmosphäre, allerdings fühlt man sich als Leser so fernab vom Geschehen und von den Charakteren, dass der Stil einem langweilig erscheint. Vor allem wegen wenigen Landschaftsbeschreibungen, mehreren großen Zeitsprüngen und sogar aufkommenden Wortwiederholungen reißt einen die Schreibweise nicht besonders mit und machte die Handlung des Buches umso öder.
Das äußerst dünne Buch besteht nämlich hauptsächlich daraus, dass Santiago durch die Gegend stapft, die Gegend bewundert, mit Fremden tiefsinnige und hochtrabend philosophische Gespräche führt, und sich dies das ganze Buch über stetig wiederholt. Circa in der Mitte gibt es zwar einige Situationen, die spannend erscheinen könnten, es allerdings dennoch nicht sind, da diese Konflikte zu schnell gelöst werden. Es ist ein sehr geradliniger Verlauf ohne jegliche Hoch- oder Tiefpunkte, ein vor sich hinfließender Bach ohne irgendwelche Hindernisse. Somit kann man das Buch an jeder Stelle zur Seite legen und sich etwas anderem widmen, denn man weiß im Vorhinein, dass nichts Großartiges geschehen wird. Natürlich verläuft auf Santiagos Suche nach seinem Schatz nicht alles reibungslos, jedoch ist einem dadurch, dass man sich nicht mit Santiago identifizieren kann, dies beinahe egal.
Die Charaktere in Der Alchimist haben für mich auch keinerlei Tiefe besessen und ihre Gefühlswelt sehr oberflächlich erklärt worden, weswegen sie insgesamt sehr flach wirken. Coelho versucht zwar, durch Andeutungen bestimmte Eigenschaften oder Gedanken einer Person auszudrücken, allerdings ist hier die für Coelho charakteristische Abstraktheit seiner Worte eher im Weg. Santiago hätte jeder x-beliebige Junge sein können, denn man erfährt nur sehr wenig zu seinem Hintergrund, da sein Wunsch, seinen Schatz zu finden, so im Vordergrund steht. Aber obwohl er viele Weisheiten von sich gibt und ein sehr nachdenklicher Mensch ist, erfährt man zu wenig über ihn, um sich ein klares Bild von Santiago zu verschaffen. Man empfindet weder Sympathie, noch mag man ihn nicht, man ist ihm gegenüber einfach neutral eingestellt und seinem Schicksal deswegen eher gleichgültig.
Auch die Nebencharaktere heben sich nicht wirklich von der Masse ab und gleichen wie ein Ei dem anderen: sie alle geben mystische Lebensweisheiten von sich, begegnen Santiago immer wieder auf dem Weg durch die Wüste, allerdings wird kaum jemals auf sie eingegangen und etwas zu ihnen erzählt. Nicht mal der Alchimist, der dem Titel zufolge das ist, worum sich das Buch dreht, scheint tatsächlich greifbar zu sein, und nur zu wenigen Charakteren wird eine etwas ausführlichere Erklärung gegeben - jedoch nur denen, die am wenigsten zur Handlung beitragen, beispielsweise der im Klappentext angesprochene launische Engländer oder der Kristallvasenverkäufer, der zu große Angst hat seine Träume wahr werden zu lassen.
Dies ist nämlich ein durchaus schöner Punkt, den Coelho in dieser Geschichte verstrickt hat: Die Träume. Wie genau machen sie uns aus? Sind sie es wert, dass wir alles, was wir kennen, aufgeben, nur weil eine kleine Chance besteht, dass sie Realität werden können? Sollen wir die Ratschläge anderer, nicht alles zu riskieren, unseren Wunsch beeinflussen lassen? Steht das Universum hinter unseren Träumen? Diese und viele andere Fragen versucht Coelho der Leserschaft in diesem Roman zu beantworten, benutzt anschauliche und verständliche Beispiele, um seine Thesen zu stützen, lässt seine Charaktere von seinen Anschauungen leiten und will uns Mut machen, unsere Träume zu verwirklichen und nicht aufzugeben. Eine wahrlich schöne Message, die allerdings überzeugender hätte sein können, wenn die Geschichte etwas mehr Tempo und Inhalt gehabt hätte. Denn so, wie die Handlung verläuft, kann man sich nur schwer dazu durchringen, Coelhos interessante und originelle Ansätze weiterzuverfolgen, da keine Neugier geweckt wird, wie die Geschichte ausgehen könnte.
Außerdem bräuchte Coelho einige Faktoren in seiner Geschichte überhaupt nicht, um seine Message zu verdeutlichen, beispielsweise diese magischen Augenblicke, in denen Santiago mit der sogenannten ,Weltenseele' verschmilzt und dadurch zu Wind wird oder Ähnliches. Wozu benötigt man das? In welcher Weise unterstützt es seine Aufforderung, seinen Träumen zu folgen? Und hinzu kommt noch, dass der Autor eine Art kleine Liebesgeschichte in die Handlung verstrickt hat, die Menschen, die Heiratsanträgen nach nur einer Woche Bekanntschaft und kaum einem miteinander gewechselten Wort abgeneigt sind, wahnsinnig aufregen könnten. Zu diesem Zeitpunkt hätte er sich die Ausführungen über Liebe auf den ersten Blick sparen können, denn es wirkte durch dieses Plötzliche an der Situation einfach nur unglaubwürdig. Sehr, sehr schade das Ganze.



Leider kann ich mich all den positiven Meinungen zu Coelhos Debüt nicht anschließen und begreife auch nicht, wie er mit diesem Werk zu einer solchen Legende unter den Autoren werden konnte. Die Geschichte ist zäh, langatmig, vorhersehbar und bietet kaum je ein wenig Action, die Charaktere sind so zum Greifen nahe wie ein Rauchfaden und dadurch, dass der Autor ab und an Dinge eingefügt hat, die nicht notwendig sind, wurde es immer schwerer, das Buch mitzuverfolgen. Und diese Liebesgeschichte ... Gott, wie mich das aufregt. Insgesamt zwar kein schlechtes Buch, vor allem wegen all den Themen, die Coelho erörtert, allerdings hat es der Geschichte zur Veranschaulichung dieser Themen einfach an Pepp gefehlt.


Ich gebe dem Buch:


♥ Herzchen


Extra:


Auf YouTube lässt sich das offizielle Hörbuch des Buches finden.

Hier der erste Teil:


CU
Sana

2 Kommentare:

  1. So hart fällt mein Urteil über das Buch nicht aus. Hab es erst gelesen und ebenfalls in meinem Blog rezensiert. Fand die Geschichte nicht schlecht, natürlich nicht der große Wurf, aber hat trotzdem Spaß gemacht sie zu lesen. Ein kurzweiliges Vergnügen eben.

    Liebe Grüße
    Tobi

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    1. Hallo, Tobi :)
      Erstmal herzlichen Dank für deinen Kommentar und deine ehrliche Meinung :) Ich weiß, dass dieses Buch für die meisten wohl wirklich gut war, und du musst mit mir ja auch nicht einer Meinung sein. Ich finde eben nur, man hätte das Thema "Träume" spannender rüberbringen können :) Die anderen zwei Romane, die ich von Coelho gelesen habe, fand ich hingegen ja wieder wirklich gut :)

      Liebe Grüße zurück <3
      Sana

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