Donnerstag, 31. Juli 2014

:)Rezension:): Die Auserwählten #1

Grundwissen:


Titel♥: Die Auserwählten - Im Labyrinth (original: The Maze Runner)
Autor/-in♥: James Dashner
Erschienen♥: April 2011 im Chicken-House-Verlag (Hardcover); April 2013 im Carlsen-Verlag (Taschenbuch)
Seitenanzahl♥: 490 Seiten
Preis♥: 16, 95 € (Hardcover); 9, 99 € (Taschenbuch)
Genre♥: Dystopie, Action, Science Fiction



Inhalt:


,,Alles, was wir tun'', flüsterte Newt, die Augen wie in Trance aufgerissen, ,,unser ganzes schönes Leben, Frischling, dreht sich um dieses Labyrinth.''

Er heißt Thomas. An mehr kann er sich nicht erinnern. Und er ist an einem seltsamen Ort gelandet - einer Lichtung, umgeben von einem riesigen Labyrinth, in dem mörderische Kreaturen lauern. Nun liegt es an ihm und den anderen Überlebenden, einen Weg in die Freiheit zu finden. Doch die Zeit drängt und nicht alle werden es schaffen ...



*Quelle: Buchrücken



Meine Meinung ...





zum Cover:





Deutsches Cover Nr. 1: ♥♥
Deutsches Cover Nr. 2: ♥♥♥♥

Amerikanisches Cover: ♥♥♥♥




















Dieser Roman ist ein fabelhaftes Beispiel dafür, dass man sich zunächst die Original-Ausgaben ansehen sollte, denn im Falle von diesem ersten Band der Reihe über Thomas und die Lichter sieht die deutsche Aufmachung wirklich grotesk aus und passt überhaupt nicht zum Buch. Zwar sind die Zeichnungen des Labyrinths im Hintergrund eine schöne Idee, doch diese blaue Farbe und das unmenschliche Gesicht im Vordergrund hinterlassen eher den Eindruck, als spiele dieses Buch im Weltraum oder in anderen Dimensionen (zumindest ist das die subjektive Wirkung, die es auf mich hat). Die Taschenbuchausgabe hingegen passt vom Motiv her sehr gut, da sie eine Schlüsselszene des Romans darstellt und es zusätzlich Hilfestellung dazu leistet, sich das Labyrinth besser vorstellen zu können. Der Titel ist zwar gut gewählt und hat einen leicht dramatischen Klang, jedoch verrät er für meinen Geschmack zu viel von dem Geheimnis über den Aufenthalt der Jungen im Labyrinth.
Das amerikanische Cover finde ich ebenfalls ganz gut gemacht, was natürlich vor allem an den dargestellten Wänden liegt und, wie die Aufmachung des deutschen Taschenbuches auch, zur Vorstellung des Settings beiträgt. Der Titel bezieht sich vor allem auf Thomas' sofort bestehendes Interesse, Läufer zu werden und auch darauf, dass die Läufer an sich eine wichtige Rolle im Leben der Lichter spielen.




zum Buch:





Vorab ist zu erwähnen, dass diese Rezension wohl nicht vollkommen fair ist. Dies hat den Grund, dass ich das Buch eigentlich schon vor einer langen, langen Zeit hätte rezensieren müssen - wie viele andere auch -, und ich nur noch die Rahmenhandlung in Erinnerung gehabt habe, aber keine Details. Deswegen habe ich das Buch nochmal gelesen und die Bewertung wird wohl nicht ganz so gut ausfallen, weil sich meine Bewertungskriterien etwas verschärft haben in den letzten Monaten. Aus diesem Grund kann man diese Rezension nicht als Ersteindruck abtun.
Viele Dinge, die ich beim ersten Mal gut gefunden habe, finde ich nach wie vor gut. 
Hierzu gehören beispielsweise die ständig vorhandene Spannung und die Idee des Labyrinths an sich, da ich wahrscheinlich an einer Hand abzählen kann, wie viele Geschichten mir bekannt sind, in denen ein Labyrinth vorkommt. Insofern ist dieser Einfall sehr originell und der Kniff mit dem gelöschten Gedächtnis der Lichter ebenfalls gut gewählt. Die Lichter können sich nämlich nur an ihre Namen und an Basiswissen über die Welt erinnern, besitzen allerdings keinerlei eigene Erinnerungen an Eltern, Freunde, Wohnort und Weiteres. Dies ist vor allem deswegen ein guter Schachzug, weil der Protagonist mit dem Leser so auf einer Wellenlänge ist, denn sobald Thomas etwas erfährt, erfährt es auch der Leser, sprich: man ist komplett aufgeschmissen und kann das Buch deswegen nicht aus der Hand legen, weil man unbedingt in Erfahrung bringen möchte, was es mit der gesamten Situation auf sich hat und wer die Schöpfer sind, die die Jungen in diese Hölle auf Erden verfrachtet haben. Und natürlich hinterfragt man auch den Zweck des Ganzen - und ihr könnt mir glauben, auf die Antwort auf all die vielen Fragen könnt ihr bis zum bitteren Ende warten und bleibt so am Ball dran! Die Art und Weise, wie Thomas und seine Kameraden der Lösung stückchenweise näher kommen und nach und nach das große Puzzle zu einem großen Ganzen zusammenfügen, ist sehr fesselnd beschrieben und ist dazu in der Lage, den Leser jedes Mal aufs Neue zu überraschen. Alle Fragen bekommt er allerdings nicht beantwortet, da James Dashner mit einem geschickten Cliffhanger abschließt, das zu den ursprünglichen Fragen noch mehr dazuaddiert, und den Leser somit zwingt, die nächsten Bände der Jugendbuchreihe unter die Lupe zu nehmen.
Was ich ebenfalls an diesem Buch mag, ist die Art und Weise, wie die Lichter - insbesondere Chuck und Thomas - mit ihrem lückenhaften Gedächtnis umgehen. Diese Szenen sind nämlich durchaus tiefgründig und emotional dargestellt, weswegen man sich umso mehr wünscht, dass die Lichter eine Lösung finden, nach Hause zu kommen. Außerdem ist es schön zu beobachten, wie Thomas eine Art Beschützerinstinkt gegenüber Chuck wegen solchen Gesprächen entwickelt und sich ihre anfangs eher schlechtere Beziehung verbessert. Es ist einfach unvorstellbar für die meisten von uns, sich an so etwas Essentielles wie soziales Umfeld oder Ereignisse im eigenen Leben nicht mehr erinnern zu können, und man deswegen tiefes Mitleid mit den Charakteren empfinden und die Verbitterung der meisten Personen auf der Lichtung verstehen kann.
Auf der anderen Seite sind die Charaktere und die Gemeinschaft, die sie sich in ihrer kleinen, tödlichen Welt aufgebaut haben, etwas gewesen, was mich zwiegespalten zurückgelassen hat.
Natürlich ist es bewundernswert, dass diese Jungen überhaupt so etwas wie Ordnung auf die Lichtung bringen konnten und jeden auf irgendeine Weise beschäftigt halten, sodass man praktisch keine freie Minute hat, um darüber nachzudenken, wie miserabel ihr Leben und ihre Situation sind, allerdings finde ich die Umgangsarten der Jungs untereinander und auch bestimmte Entscheidungsverfahren, wenn jemand zum Beispiel gegen eine Regel verstößt, viel zu harsch und unzivilisiert. Dies kann man damit belegen, dass jemand nur eine etwas abweichende Meinung äußern muss, um sofort durch Gebrüll und Alphamännchen-artiges Verhalten zum Schweigen gebracht zu werden. Natürlich kann man von den Charakteren nicht erwartet, dass sie alles richtig machen und sich korrekt verhalten; das fände ich unter den gegebenen Umständen auch sehr unrealistisch, immerhin sind es noch Jugendliche. Dennoch finde ich, dass, wenn diese Gruppe von Jungs schon eine Art System aufbauen kann, sie ebenfalls dazu fähig sein müsste, Diskussionen zu führen, ohne dass bei jemandem ein Überschuss an Testosteron eintritt und manch einer sogar handgreiflich wird. Hierbei lasse ich das Argument, dass es nun mal Jungs sind und diese brutalere Vorgehensweisen bevorzugen, nicht gelten, aus dem simplen Grund, weil ich Klischees keinen Glauben schenke und ich mir sicher bin, dass das Ganze auch nicht anders verlaufen wäre, wenn es fünfzig Mädchen gewesen wären.
Das, was daran stört, ist die Darstellung von Jugendlichen, die James Dashner seiner Leserschaft näherbringen will: unvernünftige und impulsive Schwachköpfe, die sich lieber gegenseitig beschimpfen oder sich beleidigt ins Schweigen flüchten, anstatt Probleme auszudiskutieren und Kooperationsbereitschaft zu zeigen. Denn Kompromisse müssen definitiv eingegangen worden sein, damit sie diese behelfsmäßige Gemeinschaft gründen konnten und sich nicht längst alle gegenseitig ermordet haben - warum also ist davon so wenig zu sehen? All diese grausamen Erfahrungen, die sie im Labyrinth durchmachen, hätte sie nämlich - meiner Ansicht nach - reifen lassen sollen, aber stattdessen bekommen wir hier die stereotypischste Form von jungen Männern vorgesetzt.
Aus diesen Gründen sind nicht unbedingt viele Charaktere dem Leser sympathisch. Durch den Mangel an eigenen Erinnerungen und die sehr ähnlichen Verhaltensweisen (die oben erwähnten Wutanfälle) sind sie ziemlich schwer voneinander zu unterscheiden. Nur wenige ragen aus der Masse hervor, weil diese vielleicht nicht ganz so aggressiv sind. Dennoch bleiben die meisten Statisten. Thomas selbst beweist oft gute Qualitäten und seinen eigenen Kopf, und hat zudem nicht ein so ganz ausgeprägtes Bedürfnis nach Streit wie die anderen Lichter. Außerdem ist seine Entwicklung, die er in diesem ersten Band durchläuft, schön mitzuverfolgen und trägt definitiv dazu bei, dass man ihn gerne bei seinen Abenteuern verfolgt. Zu Beginn nämlich ist er kaum sympathischer als der Rest der Bande und ein verängstigtes Häufchen Elend, das sich zu einem Jungen mit Charaktereigenschaften eines Anführers entwickelt. Seine weitere Entwicklung in den folgenden zwei Bänden wird hoffentlich ebenso gut verlaufen. Andere Charaktere wie der Anführer Alby, stellvertretender Anführer Newt und der anführende Läufer Minho bieten kaum Differenzen in ihren Charakterzügen und sind durch ihre wechselhaften Launen nicht unbedingt annehmbare Zeitgenossen, jedoch haben sie alle kurze Momente, in denen sie beweisen, dass sie durchaus in der Lage dazu sind nachzudenken und vernünftige Entscheidungen zu treffen. Bleibt nur zu hoffen, dass James Dashner im zweiten und dritten Band der Reihe mehr solcher Szenen einfügt; schaden würde das definitiv nicht.
Letztlich will ich noch auf den Schreibstil des Autors zurückkommen, der zwar nicht schlecht ist, allerdings wohl kaum welche Besonderheiten aufweist. Er beschreibt die Gefühlsausbrüche der Charaktere gut und ist auch in der Lage dazu den Leser an die Geschichte zu binden und nach Antworten zu dürsten. Jedoch finde ich, dass er die düstere Atmosphäre des Labyrinths nicht mit vollem Erfolg wiedergibt und mehrere Beschreibungen wiederholend aufgegriffen werden, sodass wenig Abwechslung vorherrscht und dies den Eindruck erweckt, als hätte der Autor nicht das Potential, das sein Schreibstil hat, vollkommen ausgeschöpft.



Alles in allem ist James Dashner ein guter Auftakt zu einer immerwährend spannenden  und authentischen Geschichte gelungen, der vor allem durch die Jagd nach dem Ausgang des Labyrinthes, viele blutige Kämpfe und ein packendes Finale punkten kann. Dennoch bleibt zu hoffen, dass der Autor es schafft, die Charaktere in irgendeiner Weise weniger stereotypisch jugendlich erscheinen zu lassen und sie zu Teenagern zu machen, die sich in einer Situation wie dieser nicht wie Vollidioten zu verhalten wissen. Trotzdem: Eine klare Empfehlung an alle Liebhaber von Dystopie und Action, denn dieser erste Band macht definitiv Lust auf mehr!






Ich gebe dem Buch:


♥ Herzchen





Extra:


Die von mir zuvor erwähnten Folgebände der Auserwählten-Trilogie sind bereits ins Deutsche übersetzt wurden und als Hardcover (und im Falle des zweiten Bandes auch als Taschenbuch) erhältlich.


Band 2: Die Auserwählten - In der Brandwüste





Band 3: Die Auserwählten - In der Todeszone




Außerdem erscheint in baldiger Zeit die Verfilmung des ersten Bandes.

Hier der Trailer:




CU
Sana

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