Montag, 25. Juni 2018

►Serien-Review◄: Gotham (S. 3)

Grundwissen:



Titel: Gotham (original: Gotham - Mad City; Gotham - Heroes Rise)
Idee: Bruno Heller
Regisseur/-e: Rob Bailey; John Behring; Danny Cannon; Handle M. Culpepper; Eagle Egilsson; Nathan Hope; Ben McKenzie; Louis Shaw Milito; Olatunde Osunsanmi; TJ Scott; Mark Tonderal; Maja Vivilo; Scott White
Drehbücher: Seth Boston; Danny Cannon; Tze Chun; Robert Hull; Stephen Lillien; Megan Mostyn-Brown; John Stephens; Denise Thé; Ken Woodruff; Bryan Wynbrandt
Produzent/-en: Bruno Heller; Danny Cannon; John Stephens; Scott White
Produktionsfirma: DC Entertainment; Primose Hill Productions; Warner Bros Television
Erschienen: November 2017 auf DVD
Dauer: 41-43 Minuten (22 Folgen) [Folge 1-14: Mad City; Folge 15-22: Heroes Rise]
Altersfreigabe: FSK 16
Genre: Action; DC; Krimi
Preis: 17, 12 € (DVD); 20, 99 € (Blu-Ray) [Quelle: amazon.de]




Quelle: © Warner Home Video - DVD Filmverleih



Inhalt:



,,Es gibt eine feine Grenze zwischen Gerechtigkeit und Vergeltung.'' - Alfred Pennyworth [03.14]




James Gordon hat sich von der Polizei abgewandt und verdient als Kopfgeldjäger der entlaufenen Mutationen aus ,,Indian Hill'' sein tägliches Brot. Doch die Polizei verliert die Kontrolle über derart viel Kriminalität auf den Straßen, insbesondere als das Blut einer ehemaligen Insassin sich als giftig herausstellt: es bringt die dunkelsten Seiten der Infizierten heraus. Und inmitten des ganzen Chaos kandidiert auch noch Oswald Copplepott als neuer Bürgermeister Gothams, der verspricht, alle Freaks wegzusperren. Doch was er nicht ahnt, ist, dass sich über ihm noch eine viel größere und ältere Macht befindet, die die Stadt seit Jahrhunderten heimlich regiert - und ein großes Interesse an Bruce Wayne hat ...





Meine Meinung ...



zur Staffel:




Gotham ist von vorneherein eine Serie mit großem Potential gewesen, die allerdings viel zu viele Ideen und einen zu geringen Fokus hat, um es wirklich umzusetzen. Und auch in der dritten Staffel haben es die Macher nur geringfügig besser gemacht.
Wieder gibt es viele Plotlines, die mühevoll miteinander verwoben werden, begleitet von aneinandergereihten Einführungen von Bösewichten und anderen Charakteren. Man fühlt sich zu Beginn regelrecht erschlagen von all den Haupt- und Nebensträngen, die schon in der ersten Folge auf einen einprasseln und in den Episoden danach von diversen Origin-Stories ergänzt werden. Es sind diesmal nicht so abartig viele wie in der Staffel zuvor, dennoch ist der erste Staffelteil Mad City gefüllt mit Menschen in Jims Umfeld, die von dem geheimnisvollen Virus infiziert werden. Länger als über drei Folgen wird sich mit deren dunklen Seiten jedoch nicht beschäftigt, da die Macher für sie eine Absteige im Arkham Asylum finden, bis sie wieder für die Handlung daraus entlassen werden. Durch das schnelle Abhandeln dieser Figuren - unter anderem der Mad Hatter - können sie in ihrer Tiefe nicht vollkommen ausgeschöpft werden, wodurch sie eher unterwältigend sind. Wieder zeigt sich dort die Widersprüchlichkeit der Serie: Sie möchte am liebsten jeden einzelnen Batman-Charakter einführen, hat danach jedoch keinen Schimmer, was mit ihm angestellt werden soll. Ein besonders verhasstes Beispiel dafür ist Ivy Pepper, die bereits in Staffel 1 am Rande auftaucht, die aber erst jetzt an der Handlung beteiligt wird, obwohl es einem lieber gewesen wäre, wenn sie nicht zu dem pflanzenliebenden Dummchen verkommen wäre, zu dem die Macher sie aus Ideenlosigkeit gemacht haben. Noch trauriger ist es bei Barbara, die in der vorherigen Staffel als Teil der ,,Maniax'' eine herrliche und gefährliche Verrückte spielt, nun als Clubbesitzerin von Pinguins früherer Bar über die erste Hälfte aber nichts zu tun hat. Wie sie Jim passenderweise an einer Stelle mitteilt: Sie wird nur gezeigt, wenn sie Informationen an ihn weitergeben kann. 
Allgemein zeigt sich diese Staffel manchmal selbstreferenziell, da auch Jims ehemaliger Partner Harvey sich fragt, ob in Gotham City überhaupt jemand wirklich stirbt. Denn allein Fish Mooneys Wiederkehr im Finale der 2. Staffel war eine unangenehme Überraschung, hier jedoch kehren noch mehr Figuren trotz Schuss ins Herz oder in den Kopf zurück, um Gotham unsicher zu machen. Bei einigen wenigen freut das, bei anderen Charakteren hingegen hinterlässt es einen bitteren Nachgeschmack, da so Konsequenzen entschieden aus dem Weg gegangen wird. Um bei den beinharten DC-Fans keine Kritik zu erwecken? Weil in Comics sowieso alles möglich ist? So oder so wird es irgendwann fast genauso inflationär wie das Springen von einem kleinen Gegner zum nächsten, während die Hauptkonflikte stillstehen.
Bis auf ihre Langsamkeit sind diese nämlich gar nicht mal so schlecht. Die Idee der Macher den Pinguin in seiner Kampagne wie Donald Trump darzustellen, ist ziemlich witzig, ebenso wie Bruce langsam aber sicher zu seiner Identität des Dunklen Ritters findet. Das wird auch Zeit, nachdem er in den ersten beiden Staffeln praktisch nichts zu tun hat außer Selina hinterherzuschwärmen. Er ist zwar immer noch zu wenig in den eigentlichen Kampf gegen die Kriminalität integriert, aber wenigstens wird er von außen in die richtige Richtung geschoben. Gleichzeitig eine Schwäche, da Batman an sich eine recht aktive Figur ist, während Bruce in Gotham eigentlich alles, was dieses Symbol ausmacht, hauptsächlich von Alfred eingeflüstert bekommt, wobei sich nebenbei reichlich und ohne einen eigenen Touch an Batman Begins bedient wird. Das hätten die Macher wesentlich besser strukturieren können, vor allem angesichts der geringen Handlungsdichte der beiden Turteltauben vor Staffel 3. Jims Handlungsstrang ist hingegen - vom schlechten Schauspiel seines Darstellers abgesehen - eine gelungene Weiterführung dessen, was sich schon in Staffel 2 zeigt: das Verkommen eines Idealisten, der gegenüber Mord und Totschlag immer mehr abstumpft. Leider geschieht die größte Entwicklung wieder zwischen den Staffeln, durch das Virus und auch Lees Verhalten ihm gegenüber wird Barbaras fixe Idee von einem ,,dunklen Jim'' aber trotzdem weitergeführt und erreicht an einer bestimmten Stelle sogar einen Höhepunkt, der den Zuschauer halbwegs fesselt. Allgemein die Darstellung von verdrängten Bedürfnissen oder das Verkehren von etwas Idealistischem ins Faschistische als Einleitung in den Wahnsinn zeigt eine etwas differenziertere Auseinandersetzung mit dem Thema, was der sehr comichaften Serie einen Hauch mehr Tiefgang verleiht. Die Handlungsmotivationen dieser Figuren sind jedoch alles andere als tiefgründig, denn meistens dreht sich alles um die Liebe, was nach einiger Zeit einfach langweilig, konstruiert und repetitiv wird.
Dafür wurde sich aber wieder etwas mehr Mühe gegeben, die Verkommenheit in Gotham darzustellen. Die Gefahren der Straße, die Überforderung der Polizei und die nach und nach ausbrechenden Panikzustände in Abwechslung mit dem auf die öffentlich-politische Ebene erhobenen Machtkampf um Gotham sind teilweise unterlegt mit dramatischen Bildern, die etwa in der Mitte der Staffel ihren fast schon anarchischen Höhepunkt finden. Wenn man sich daran gewöhnt, wie ernst sich die Serie trotz ihres dürftigen und dahingeschriebenen Plots nimmt, kann man sie auch durchaus dank ihrer Geschwindigkeit genießen und sich mit geringen Anforderungen von ihr unterhalten lassen. Fans von übermäßiger Gewalt, Schießereien und abgedrehten Figuren werden also definitiv ihre Freude an dieser Staffel haben, vor allem an dem zweiteiligen Finale, in dem jeder Handlungsstrang ihren Höhepunkt hat und ein  plausibles Ende findet, auch wenn der Weg bis dahin teilweise sehr steinig ist.



Durch das offene und zugleich runde Ende dieser Staffel bietet sie einem das perfekte Absprungbrett für die Serie. Denn würde man jetzt noch die vierte und fünfte Staffel weiterverfolgen, würde man sich vermutlich denselben Fehlern entgegensehen, die auch innerhalb von über 60 Folgen nicht austariert werden können. Das große Problem ist, dass die Macher sich nicht trauen, aus den Figuren und der Handlung etwas Eigenes zu machen, sondern Vieles auf den Status Quo hinausläuft. Deswegen schockieren und überraschen einige Entwicklungen, werden am Ende jedoch zurückgezogen, was sich besonders gut an der Trope der zurückgekehrten Toten abzeichnet. Wer also etwas x-Beliebiges mit Comic-Charakter konsumieren möchte, ohne großartige Innovation oder Eigencharakter, der wird mit Gotham zufrieden sein, insbesondere in dieser Staffel, die sich etwas mehr Mühe gibt, Wahnsinn und die verschiedenen Beziehungen zwischen den Figuren zu erforschen und die Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen statt checklistenartig abzuarbeiten. Letztendlich kann Gotham Spaß machen, wenn man sich nichts Neues erwartet und auf 40 Minuten leichte Unterhaltung mit viel Action und Buahahaha einstellt.




Ich gebe der Staffel:



♥.♥ Herzchen 


Extra:


Hier seht ihr den Trailer für die vorletzte Staffel der Serie, die zumindest laut dem Trailer sehr Bruce-lastig wird. Na, wenn das nicht aussieht wie ein halbherziges Remake von Batman Begins, dann weiß ich auch nicht mehr ^.^

CU
Sana

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