Grundwissen:
♥Titel♥: - (original: Lemonade Mouth - Puckers Up)
♥Autor/-in♥: Mark Peter Hughes
♥Erschienen♥: original 2012 im Random House Children's Books Verlag
♥Seitenanzahl♥: 290 Seiten
♥Preis♥: 6, 37 € (Kindle Edition); 8, 49 € (Taschenbuch) [Quelle: amazon.de]
♥Genre♥: Contemporary; Middle Grade
Quelle: © Random House Children's Books |
Inhalt:
''It's not like we were born rebels. We're not. We haven't been looking for trouble. [...] Now each of us knows all too well that by walking out we're closing the doors [...] on our own dreams. It's not a good feeling, but we can't change what we believe in and won't pretend to. Not for anything.'' - Wen (p. 172)
Mit ihrem Auftritt in ,,A Rizing Star'' haben Olivia, Mo, Wen, Charlie und Stella es auf den Radar von Earl Decker geschafft, einem bekannten Musikproduzenten, der vielen Stars zu wahrer Größe verholfen hat. Der helle Wahnsinn für die jungen Mitglieder der Band ,,Lemonade Mouth''. Doch nach und nach merken sie, dass mehr zum Leben eines Musikers dazugehört als mit Leidenschaft zu singen - Werbung und Publicity sind noch wichtigere Stützpunkte. Doch wie kann sich die Band darauf einlassen, wenn das bedeutet, ihre Ideale hinten anzustellen?
Meine Meinung ...
zum Buch:
Musik ist das Sprachrohr für die gesamte Menschheit, die in Tönen und Zeilen das ausdrückt, wofür wir manchmal keine Worte haben. Und genau aus diesem Grund kann man mit Musik etwas bewegen, egal in welchem Genre. Und genau diese Thematik greift Mark Peter Hughes in seinem ursprünglichen Stand-Alone-Werk Lemonade Mouth auf, die von Disney im Jahre 2011 zu einer wunderbaren Verfilmung adaptiert wurde. Entsprechend wurde Puckers Up wahrscheinlich eher aufgrund des filmischen Erfolgs geschrieben. Dennoch steht dieser zweite Teil dem ersten in nichts nach und reiht sehr gute Aussagen aneinander, die der jungen Zielgruppe ein realistisches Bild von Musik und dem Business dahinter vermitteln.
Zumindest ist es sehr wahrscheinlich, dass sich der Autor an Kinder richtet; alles andere würde bedeuten, dass er die Thematik sehr schwarz-weiß sieht und komplett gegen die Geschäftsindustrie in dem Bereich geht. Ebenso für diese Zielgruppe spricht sein Schreibstil, der sehr plakativ ist und nur geringfügig Variationen zeigt. Er benutzt das Stilmittel des Foreshadowing nahezu kapitelweise und versucht so jedem großen Ereignis im Leben von ,,Lemonade Mouth'' eine bedeutsame Note zu geben; dazu fehlt ihm jedoch das literarische Fingerspitzengefühl, weswegen es aufgeblasen wirkt und wichtiger als es eigentlich ist. Außerdem erzählt er wirklich alles und überlässt dem Leser nichts zur Interpretation. Aus diesem Grund werden einem Eigenschaften der fünf Hauptfiguren und ihrer Umgebung eher erzählt als tatsächlich gezeigt. Allerdings kann man die totale Missachtung von Show, don't tell mit dem allgemeinen Aufbau des Buches begründen, da es zusammengesetzt ist aus Retrospektiven, Briefen oder Tagebucheinträgen der Bandmitglieder und auch der Retrospektiven von einigen Beteiligten, die bei bestimmten großen Events die Erhebung Lemonade Mouths miterlebt hat. Sobald man sich daran gewöhnt, dass praktisch jede Figur in dieser Erzählweise aus dem Nähkästchen plaudert, stört es einen jedoch nicht.
Denn das, was der Autor erzählt, ist zwar definitiv cheesy und alles andere als subtil, aber dennoch bedeutsam. Er kritisiert sowohl die Musikindustrie an sich, die sich kaum mehr mit der Musik an sich beschäftigt, sondern dem Marketing, und wie leicht sich vor allem junge Talente von dem Ruhm und Glanz blenden lassen. Unerfahren und hoffnungsvoll lassen sich die fünf rebellischen Teenager auf ihren Helfer Earl Decker ein, nur um zu erkennen, dass er kühl kalkuliert und nur den Profit vor Augen hat, während Olivia, Wen, Mo, Stella und Charlie wirklich etwas mit ihrer Reichweite bewegen wollen. Dies ist natürlich nicht der sichere Weg für Decker, der sich praktisch als Besitzer der Band ansieht und ihre revolutionären Auftritte rein für Werbezwecke nutzen will. Sicherlich hätte Hughes noch darstellen können, wie schwer es ist, aus so einem Spinnennetz herauszukommen, schließlich ist all das vertraglich geregelt, nutzt die Zeit allerdings, um zu zeigen, dass es auch einen anderen Weg zum Erfolg gibt. Wie realistisch das ist, wie es in Puckers Up passiert, ist fragwürdig, aber egal wie leicht er es seinen Figuren manchmal macht, so etwas wie unabhängig produzierende Musiker und Stars, die ihr Geld spenden und ,,kleinen'' Künstlern unter die Arme greifen, weil sie das Wichtigste an ihrem Beruf nicht aus den Augen verloren haben, gibt es dennoch. Und diese sind es auch, die mit ihrer Musik Menschen verändern und ihnen Mut geben wollen - genau das, was Lemonade Mouth auch will.
Während es wahnsinnig schwer ist, sich den Klang ihrer Lieder vorzustellen und auch die Songtexte eben so revolutionär klingen, wie ein Fünfzehnjähriger sie schreiben kann, zeigt der Autor doch sehr überzeugend, was Musik mit dem Publikum machen kann. Dieses Gefühl, zu einer Gruppe dazuzugehören, sich gemeinsam in einer Menge zu bewegen und Zeilen mitzusingen, die jedem einzelnen genauso viel bedeuten wie einem selbst, ist so schön beschrieben, dass man sich in diese Momente hineinfühlen kann. Hier zeigt der Autor jedoch nicht nur diese unvergesslichen Konzertmomente, die wohl jeder in Ehren hält, sondern auch die Konsequenzen dessen, was eine Einheit durch Musik erreichen kann. Die Fans und ihre Band lehnen sich auf gegen den Perfektionismus der Gesellschaft auf und stehen für Individualismus, Menschlichkeit und Echtheit - etwas, das das Herz jedes Außenseiters und Rebellen höher schlagen lässt. Man kann einfach nicht anders, als sich mit den Figuren zu freuen und gerührt davon zu sein, wie viel sie mit ein paar Liedern verändern können.
Da Hughes sich diesmal also eher auf Kritik und Rebellion fokussiert, gehen die persönlichen Probleme der Hauptfiguren etwas unter. Diese machen sie im ersten Teil sowie der Verfilmung zu recht plastischen Charakteren, die weder an Stereotypen angelehnt sind noch typische Außenseiter darstellen. Die persönlichen Probleme werden eher typisch gelöst und bestehen aus Themen, die einfach aus dem ersten Teil aufgewärmt wurden, werden aber respektvoll behandelt und sind für ein Kinderbuch relativ erwachsen. Das Liebesdrama ganz am Anfang hätte nicht sein müssen, aber andererseits - wer hat in dem Alter nicht schon aus einer Mücke einen Elefanten gemacht?
Lemonade Mouth ist wie die besseren Disney-Filme: kitschig, ab und an etwas over-the-top, aber wirklich spaßig und mit sehr wichtigen Botschaften versehen. Während diese sich schon im ersten Teil darum zentrierten, seine Stimme und seine Talente zu nutzen, um etwas in der Gesellschaft zu bewirken, bringt Mark Peter Hughes diese Message auf ein höheres Level und kombiniert es mit den hässlichen Wahrheiten von Werbung, Marketing und dem Star-Leben allgemein. Zusätzlich mit der sehr einfachen Erzählweise kann diese Dilogie Kinder und junge Jugendliche mit Sicherheit positiv beeinflussen und ihnen Mut geben, ihre Träume zu verfolgen, notfalls auf einem unkonventionellen Weg, der einen jedoch nicht seine Seele und Werte kostet. Sicherlich ein Buch, das kein literarisches Meisterwerk ist, aber so schöne Intentionen und Beschreibungen von Musik und ihrer Wichtigkeit hat, dass man es einfach nicht schlecht oder vollkommen objektiv bewerten kann. Ein echtes Feel-Good-Buch mit revolutionären Untertönen! Be hard, be strong, be proud - I wanna make some noise!
Ich gebe dem Buch:
♥♥♥♥ Herzchen
Extra:
Wer die Disney-Verfilmung noch nicht gesehen hat, dem kann ich sie nur wärmstens empfehlen! Es ist eine der gelungensten sogenannten Disney Original Movies, der vor allem mit tollem Poprock und einer schönen Gruppendynamik besticht.
Hier könnt ihr den englischen Trailer sehen :)
CU
Sana
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