Sonntag, 13. Januar 2019

💜Persönlicher Jahresrückblick💜: Ein lehrreiches Schwanken

Hallöchen, Menschen, die ihr auf meinen Blog gefunden habt :3


Neben den Büchern, Filmen und Serien, die hier besprochen werden, hat der Blog natürlich auch ein anderes Thema. Eines, das auf einem persönlichen Blog eigentlich das wichtigste sein sollte - sein Betreiber. Letztes Jahr habe ich mich aber ziemlich aus der Bloggerwelt zurückgezogen und höchstens in meinen Neuzugängeposts mal erzählt, was so bei mir los war.

Das möchte ich für 2019 definitiv ändern, wie ich schon in meinem Buchigen Jahresrückblick erwähnt habe. Und dazu gehört natürlich auch, einen kleinen persönlichen Jahresrückblick zu teilen. Was ist in diesem Jahr alles passiert? Was hat mich verändert? Was habe ich dazugewonnen, was habe ich verloren, und was habe ich gelernt? Denn jedes Jahr bietet einem eine neue Chance, sich zu entwickeln - und 2018 war ein Jahr, in dem ich das Gefühl hatte, ständig zwischen Extremen zu schwanken und mich vollkommen neu orientieren zu müssen.
Daher wünsche ich euch viel Spaß mit meinem von Bullet Journal Bildern unterlegten Jahresrückblick, der euch einen kleinen Einblick in mein mal chaotisches, mal ruhiges, und insgesamt vollkommen normales und doch besonderes Leben zu geben :) Viel Spaß und schreibt mir gerne über euer Jahr! 💜


 Begonnen und geendet hat es auf dieselbe Weise - mit Krankheit.

Kennt ihr das, wenn ihr euch superviel Stress wegen etwas macht, ständig mit den Gedanken auf Achse seid, euch Schreckensszenarien ausmalt und sich das irgendwann über die Seele hinaus auswirkt? Dass ihr vielleicht Verspannungen, Kopfschmerzen habt und euch sagt ,,Das wird schon wieder, ist nur vorübergehend'', und dann auf einmal die heftigste Grippe überhaupt bekommt? So ging es mir im Januar und die erste Hälfte des Februars, denn es gab auch eine ganze Menge Stress. Neben drei Klausuren, für die ich lernen musste, einer aufwendigen Gruppenarbeit und meinen sich immer und immer noch nicht bessernden Fahrstunden kam mein Partner durch etwas in seinem Darm ins Krankenhaus und hat mir damit viele schlaflose Nächte und besorgte Tage bereitet. Und als wäre das noch nicht genug, mussten wir am Anfang des Jahres einen Betrieb finden, in dem wir im 2. Ausbildungsjahr den praktischen Teil der Heilerziehungspflege absolviert hätten. Und lasst euch das eine Lehre sein - schreibt GENUG Bewerbungen. Wirklich. Ich habe nur lauter Absagen erhalten, trotz Vorstellunggesprächen und einem vermeintlichen guten ersten Eindruck, und war in meinem Selbstwertgefühl wirklich angeschlagen. Und ihr könnt euch vorstellen - angeschlagenes Selbstbewusstsein + Sorge um den Partner + Stress + der unglaubliche Druck, dass ich keine praktische Ausbildungsstelle finden könnte und damit meine wundervolle Ausbildung abbrechen müsste = miese Psyche und körperliche Gesundheit. Und das schlug sich auch in meiner Kreativität wieder, denn die passendste Seite meines Bullet Journals für diese Zeit ist vermutlich die hier:


 Daher habe ich für eineinhalb Wochen mit einer Grippe und Ohrenentzündung flachgelegen, und das so heftig wie schon ewig nicht mehr. Allgemein war ich dieses Jahr häufiger krank, als es normalerweise bei mir üblich ist, aber hier war es ganz klar diese Negativität und der Druck von außen und innen, der meinem Körper so extrem zugesetzt hat. Nicht nur meinem Körper, sondern auch meiner Psyche. Denn ich hatte gedacht, über das emotionale Essen hinwegzusein. Dass meine Essstörung (Esssucht für diejenigen, die mich nicht so lange verfolgen) sich auf Essen auf Langeweile beschränken würde und einfach eine schlechte Angewohnheit, wie das Rauchen einer Zigarette, einfach weil man Lust darauf hat. Doch wegen alldem habe ich praktisch einen Purzelbaum rückwärts gemacht und gegessen wie ein Scheunendrescher, um meinen ausgezehrten Körper und Geist mit irgendwas zu füllen. Und entsprechend schwer war es das Jahr über, mich wieder auf ein einigermaßen gesundes Essverhalten zu regulieren.

Doch dann kam tatsächlich der schönste, lehrreichste und wohltuendste Monat des vergangen Jahres. Denn nachdem ich Klausuren nachgeschrieben hatte, meine Führerscheinprüfung verlegt hatte, weil ich mir gegenüber eingestanden habe, dass dieser Faktor das Stress-Fass zum Überlaufen bringt, und endlich - ENDLICH - eine Einrichtung gefunden hatte, die mich ausbilden wollte, ging es endlich bergauf. Und das so steil, dass es sich rückblickend anfühlt wie in einem Film, in dem ein Mädchen endlich die Chance ihres Lebens bekommt.

Unsere Schule hat nämlich die Möglichkeit durch das EU-Programm ERASMUS Schüler für Praktika ins Ausland zu schicken. Und da ich ziemlich gute Englischkenntnisse habe und mir einfach alles zum Hals raushing, habe ich mir gedacht: Na komm, bewirbst du dich mal darum. Und siehe da: Ich und drei andere Mädchen aus meiner Klasse, von denen ich eine nun zu meinem engen Freundeskreis zählen kann, durften für einen Monat ein pädagogisches Praktikum in Joensuu, Finnland machen! :3 Ich kann meine Freude darüber nicht in Worte fassen, und obwohl Finnland mich als Land nie wirklich interessiert hatte und mich eher das Ausland an sich gelockt hatte, muss ich sagen, dass das eine der wertvollsten Erfahrungen in meinem bisherigen, zwanzigjährigen Leben ist.
Denn nicht nur habe ich viel über dieses unscheinbare, menschenarme und waldreiche Land gelernt und die Kultur der Finnen, sehr schüchtern und reserviert zu sein und in der Sauna aufzutauen und sich unterhalten zu können wie in einem Café, auch habe ich ein fortschrittlicheres Inklusionssystem kennengelernt als das, was wir hier in Deutschland haben. Auch wenn wenige der Klienten mit Behinderung, die ich in diesem Monat betreut habe, mehr als eine Handvoll Englisch konnten, es hat gereicht um zu sehen, dass sie ein ganz anderes Selbstverständnis haben als das, was viele der Menschen mit Behinderung hierzulande haben.
Aber ich habe nicht nur berufliche Erfahrungen gesammelt, ich bin selbst wahnsinnig gewachsen. Noch nie musste ich so selbstständig leben, mir täglich etwas zu essen kochen, meine Finanzen regeln, mich um meine Wäsche kümmern, Dinge, die jeder, der alleine wohnt, machen muss, und vor denen ich immer ein wenig Angst hatte. Es wäre ein Schritt zum Erwachsenwerden, einer der zeigt, dass ich meine Eltern nicht mehr unbedingt brauche, doch diese Zeit in Finnland hat mir gezeigt, dass ich so weit bin. Dass ich für mich selbst sorgen kann, in mir selbst Halt finde und weiß, was ich mir von einem Leben vorstelle. Und auch weiß, dass ich mich alleine selbst in einem fremden Land, wo viele nur gebrochen Englisch sprechen, zurechtfinden kann. Mir wurde klar: wenn ich mir etwas vornehme, dann kann ich das schaffen, und das auch ohne mich enorm zu stressen.



Ich habe eine Freundschaft zu einer meiner Mitbewohnerinnen geknüpft, die mir im Laufe des Jahres sehr ans Herz gewachsen ist und mir auch im Ausland viel Halt gegeben hat (wortwörtlich, denn ich kann gar nicht zählen, wie oft ich im Schnee ausgerutscht bin 😄). Ich habe Joensuu als Stadt erkundet, habe ein historisches Museum rund um Finnland besucht, habe einen nahezu perfekten Nerdladen gefunden, war einen Tag in Helsinki, habe in meinen Zwanzigsten in einer Bar reingefeiert und einige Stunden Schlaf später im Nationalpark Koli weitergefeiert und sogar Schnee und Kälte lieben gelernt, obwohl ich eine totale Frostbeule bin. Ich habe viele erste Male erlebt, zum Beispiel war ich das erste Mal auf einer Kommunikationsmesse für Menschen mit Behinderung, habe mein erstes Ben&Jerry's Eis gegessen, war das erste Mal im Fitnessstudio und bin zum ersten Mal (erfolglos, kichernd und mit Schnee überall) Ski gefahren. Und oh ja, auch ein paar süße finnische Worte wie tomatti für Tomaten und risi für Reis sind bei mir hängengeblieben ^.^
Ich kann euch nur raten: Wenn ihr auch nur ein bisschen Englisch könnt, macht so eine Reise. Ihr werdet es nicht bereuen. Es ist unheimlich bereichernd, aufregend, und ja, manchmal auch stressig, aber wenn mich irgendwas darin gefestigt hat, Herausforderungen optimistisch entgegenzublicken, dann dieser eine Monat in einem der verschneitesten Länder Europas ❄️🌨


 Ende März wieder zurück, musste ich mich wirklich wieder an Deutschland gewöhnen, und ich lüge nicht, wenn ich sage, dass ich die ersten zwei Wochen unheimliches Fernweh hatte und auch das ein oder andere Tränchen vergossen habe. 💜
Ich habe meinen Partner, der auch endlich gesundet war, wiedergesehen und habe auch die Woche mit ihm unheimlich genossen. Durch Finnland hatten wir uns immerhin fast zwei Monate nicht gesehen, und selbst für unsere Fernbeziehung war das schon eine Herausforderung. Aber eins sage ich euch: wenn ihr euch immer noch freut, euch wiederzusehen, und alles so vor Chemie sprüht wie bei euren ersten Treffen, dann tut die Fernbeziehung euch noch gut :3 Danach bin ich mit meinen Eltern zu der Familie in Polen gereist, wo mich das vierte Kind meiner Tante erwartete. Ein unheimlich süßer kleiner Fratz, der zwar viel schreit und sabbert, aber wirklich wahnsinnig lebensfroh ist und einen definitiv bei der Stange hält.  

Im April gibt es recht wenig zu erzählen bis auf die Schule und einige letzte Erledigungen, die ich wegen der kommenden Arbeit im Betrieb erledigen musste. Doch Finnland hatte in mir eine solche Ruhe in mir geweckt, eine solche Selbstsicherheit in mir, dass ich mich, obwohl auch ein Projekt, das wir seitens der Schule in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung für einen Monat absolvieren mussten, begonnen hat, anstand, nicht negativ gestresst fühlte. Zumindest, wenn ich nicht die Leitung beim Projekt übernehmen musste, doch da wir uns in dieser Position abwechseln mussten, musste ich leider auch mal Anführer spielen - und darin brauche ich wirklich noch Übung 😆

Die nächsten Highlights standen im Mai an, denn dort bin ich am 1. Mai gemeinsam mit meinen Eltern im Lava Dome in Koblenz gewesen, der über der Erde ein Museum über Vulkane beherbergt, unter der Erde jedoch eine Höhle, in der früher Gestein abgebaut wurde. Es war wirklich kalt, feucht und muffig, aber wahnsinnig interessant und mal eine andere Kulisse, um etwas über Natur und Geschichte zu lernen. Und es war auch schön, mal wieder etwas mit meinen Eltern zu unternehmen, denn obwohl ich noch bei ihnen wohne, haben wir im Alltagstrott nicht so viel Zeit, etwas Aufwendiges zusammen zu machen.
Und dann folgte mein erstes Konzert des Jahres - Icon for Hire! Die Indieband kam nach Köln, ausgerechnet mitten in der Woche und einen Tag vor einer Englischklausur.
Doch ich wollte mal mutig sein und dachte mir ,,Komm, riskierst du es mal'' - und bin nach dem Projekt in der Einrichtung nach Köln gereist, habe mich dort mit einer Freundin getroffen, die ebenfalls mit zum Konzert ist, habe beim Konzert mitgeschrieen und mitgefeiert und auch geweint, als Ariel - die Leadsängerin - eine sehr inspirierende Passage aus ihrem Selbsthilfebuch vorgelesen hat, und war einfach elektrisiert. Besonders, als wir alle zusammen Numb zugunsten Chester Bennington gesungen haben. Wer eine Nu Metal Band mit Rapeinlagen hören möchte, die für wahnsinnig gute Stimmung sorgt - ich kann sie nur schwer empfehlen!
Nach dem Konzert bin ich noch kurz zu meinem Freund nach Bochum gefahren, habe mich um 3 Uhr morgens wieder auf den Weg nach Hause gemacht, habe vielleicht eine halbe Stunde zuhause schlafen können und bin dann direkt zur Schule gedackelt. Und ja, ich war hundemüde, aber ein tolles Konzert und danach noch ein kurzlebiges Treffen mit dem Partner - das war es wert! Und eine 2+ ist es trotzdem geworden 😊


Und ein weiteres erwähnenswertes Highlight im Mai: ICH HABE MEINEN FÜHRERSCHEIN GESCHAFFT. Oh mein Gott, das Unmögliche ist eingetreten 😆 Denn mir ist selten etwas so schwergefallen wie das Autofahren, besonders das Parken. Man muss auch sagen, dass mein Prüfer wirklich großzügig gewesen ist, weil ich ziemlich beschissen geparkt habe, aber hey - nach fast einem Jahr der reinen Fahrpraxis wollten mich sowohl er als auch mein Fahrlehrer wahrscheinlich einfach nur loswerden ^.^ Ich habe vor Freude wirklich geweint und bin einfach nur froh, es endlich hinter mir zu haben. Und wieder ein Meilenstein des Erwachsenwerdens erreicht.


Nach dieser Glücksperiode gab es einen ziemlichen Knick, denn nicht nur gab es bei meinem Partner einen Todesfall, auch mein Vater hat begonnen, gesundheitlich ziemliche Probleme zu zeigen. Anfangs dachten ich und meine Mutter, er übertreibt - denn er ist ein typischer Männergrippekandidat -, aber als er irgendwann Schleim gehustet hat und keine Luft mehr bekam, ging es für ihn ins Krankenhaus. Und dort stellte sich heraus: chronische Bronchitis. Und dazu noch extrem hohes Fieber und nach seiner Aussage das Gefühl, im Schlaf ersticken zu können. Wohl kaum erwähnenswert, dass mein Kopf sich also ziemlich darum gedreht hat, auch wenn ich mich nicht ganz so davon habe unter Druck setzen lassen, wie es wohl am Anfang des Jahres der Fall gewesen wäre. Freunde konnten mich trösten und ein alter Freund aus meiner Kindheit - Spongebob Schwammkopf - wurde mein täglicher Begleiter in dieser Phase, in der mein Vater in diesem eher schlecht aus recht ausgestelltem Krankenhaus behandelt wurde. Und diese Spongebob-Manie hat sich dann auch das ganze Jahr über durchgesetzt - 7 Staffeln in sechs Monaten 😆


 Sobald mein Vater wieder draußen war und sich die Fragen um ihn geklärt hatten, gab es zu Beginn der Sommerferien nach einem erfolgreich abgeschlossenen Schuljahr wieder ein Highlight, nämlich das Skillet-Konzert in Frankfurt :3 Davor bin ich mit einem meiner ältesten Freunde den ganzen Tag in Frankfurt herumgelaufen; wir waren essen, haben eine verdammt schlechte und kostenlose Ausstellung über die ,,gefährlichen Psychiatrien'' besucht - nach einiger Recherche stellte sich heraus, dass die von Scientology war 🤬 - und haben uns gegenseitig auf den neuesten Stand gebracht, weil es ein Jahr her war, dass wir uns gesehen hatten. Und obwohl wir uns seit über 5 Jahren kennen, haben wir nie zusammen ein Konzert besucht - das musste geändert werden XD Und es war wirklich toll. Vielleicht nicht so gut abgemischt, aber die Stimmung war großartig, die Liederauswahl der Hammer und mein Glücksgefühl enorm 💜


Meine Sommerferien waren nicht mal so ereignisreich. Zwei Wochen habe ich bei meinem Partner in Bochum verbracht und ihm geholfen, seine neue Wohnung einzurichten, was sich fast schon angefühlt hat wie eine Art gemeinsames Probewohnen ^.^ Wegen dem vielen Möbelschleppen und Einkaufen war also täglich viel los und es war wirklich schön, am Enstehungsprozess mitzuwirken. Außerdem habe ich das erste Mal Griechisch gegessen und ich war das erste Mal seit bestimmt 3 Jahren mal wieder Schwimmen - und es ist leider nichts mehr für mich. In der Sonne liegen und mich sonnen aber umso mehr ☺️Und danach war ich ebenfalls einen halben Monat in Polen, wo die Highlights sich in den Eskapaden des neuesten Kindes meiner Tante, im Geburtstag der zweitältesten und einem Besuch des Miniaturparks zusammenfassen lassen. Dort gibt es Miniaturnachbauten von Sehenswürdigkeiten rund um die Welt, wie der Eifelturm oder die Berliner Mauer. Und direkt daneben war eine Ausstellung von Autos, und da war ein Batmobil. Und ich saß drin. Das ist das Ereignis des Tages gewesen :333
Und ich habe mich endlich an eine kleine Typveränderung gewagt und meine Haare von ihrem Hellbraun in Schwarz mit roten Strähnen gefärbt. Und dass es so unheimlich gut passt, hätte ich nicht gedacht :3


 Nach den Ferien im August fing dann endlich der praktische Teil der Ausbildung an. Doch statt direkt parallel Schule und Arbeit zu haben, hatten wir bis Anfang September die Möglichkeit, einen Monat nur zu arbeiten, um uns schnell an die Strukturen in der Einrichtung zu gewöhnen. Das ist meine erste Arbeit in einer WG für Menschen mit Behindeurng gewesen, und oh Mann, der erste Monat hat mich wirklich komplett eingenommen. In drei von vier Fällen nur einen Tag frei in der Woche, dazu noch viele, viele Eindrücke von Klienten, Mitarbeitern und internen Strukturen, da musste das Privatleben mal wirklich hinten anstehen, ebenso wie der Sport, den ich dieses Jahr sowieso ab März ziemlich vernachlässigt habe. Ich habe es wirklich nur auf die Reihe bekommen zu lesen, ansonsten gar nichts XD
Der September war somit fast eine Erleichterung, da sich meine 6-Tage-Wochen dann zu drei Tagen Schule und zwei, alle zwei Wochen drei Tagen arbeiten runterkürzte. Man hat aber sichtlich gemerkt, dass alle ein wenig entspannter geworden sind, weil wir nicht so viel aufeinander rumhängen mussten. Die Unterrichtsinhalte wurden für mich persönlich ansprechender und haben in mir die Idee geweckt, vielleicht irgendwann in Sachen Trauma- oder Sexualpädagogik tätig zu werden. Und auf der Arbeit gab es immer wieder schöne Momente, die sich mir wirklich ins Gedächtnis gebrannt haben. Natürlich geht auch Anstrengung und eine Menge Geduld mit einher, besonders wenn bei Erledigungen oder Unternehmungen außerhalb des Wohnheims Barrieren dafür sorgen, dass man schwerer vorankommt, aber alleine die täglichen ,,Dankeschön''s und ,,Schön, dass du da bist''s machen die Arbeit dort wirklich wunderbar. Vor allem weil die Truppe sehr individuell ist und zugleich doch harmonisch. 
Mein absolutes Highlight in dem Bereich war die Halloweenparty, die wir mit den Bewohnern der Einrichtung geschmissen haben. Es herrschte eine sehr angenehme Stimmung, es war zum Schießen, wie sich männliche Kollegen gegen Schminken gesträubt haben, es hat Spaß gemacht, die Bewohner zu verkleiden oder wenigstens eine kleine Spinne auf deren Wange zu malen, und allgemein war Halloween dieses Jahr der feierungswürdigste Tag für mich. Vor allem der Besuch einer Bar danach mit einer Freundin, in der wir lauthals und mit roten Hütchen auf den Köpfen zu ,,Ghostbusters'' abgingen, war wirklich schön 💜 ☺️

Die Buchmesse war dieses Jahr wegen einer Blasenentzündung leider nicht drin gewesen - ich sage ja, ich war oft krank dieses Jahr -, dafür habe ich aber eine Rehabilitationsmesse gemeinsam mit meiner Klasse besucht, die superinteressant und den von Staus durchsetzten Weg nach Köln wert war. Besonders mit einer so durchgeknallten Fahrerin ^.^ Abseits davon hat sich mein Alltag zwar ein wenig geregelt, die Motivation zum Sport habe ich allerdings erst Ende des Jahres wiedergefunden. Dafür haben ich und einige andere Azubis aus demselben Betrieb, jedoch aus verschiedenen Einrichtungen, den jährlichen Adventsgottesdienst für und mit unseren Bewohnern geplant und dabei ein kleines Theaterstück zum Thema Toleranz vorbereitet. Dazu haben wir uns bis Anfang Dezember jeden Mittwoch getroffen, und es hat wahnsinnig Spaß gemacht zu sehen, wie sie in ihren Texten immer sicherer wurden, und rührend, wie sie nach und nach Vertrauen zu einem gefasst haben. Das hat mir zum Teil die Beziehungsarbeit wahnsinnig erleichtert.

Am Ende des Jahres gab es noch einen schönen Ausflug in die Schern in Frankfurt, wo wir eine Kunstausstellung zum Thema Wildnis betrachtet haben. Da habe ich richtig gemerkt, wie sehr mir solche kulturellen, teils auch anspruchsvollen Veranstaltungen gefehlt haben, weswegen ich kommendes Jahr mehr davon mitnehmen möchte - und mich ebenso mehr für die Umwelt engagieren möchte. Ich sammle zwar jeden Tag den Müll meiner Mitmenschen auf und verfrachte ihn in den nächsten Mülleimer, achte auf Mülltrennung, aber da geht noch definitiv mehr. Daran hat mich diese Ausstellung wieder erinnert und auch der Entschluss der EU, ab 2020 endlich Plastiktüten zu verbieten - whoo! 🌿














Doch so ereignisreich der November und Dezember auch waren - und wieder vollgestopft mit Klausuren -, so endete das Jahr doch eher mit einem leisen Jammer. Denn meine Großmutter ist leider einen Tag vor Weihnachten nach zwei Monaten eines schweren Kampfes - sowohl für sie als auch für alle Beteiligten - verstorben und hat uns zugleich ein stilleres Weihnachten und Silvester, aber auch erleichterte Feiertage verbringen lassen, weil wir wussten, dass sie nun keine Schmerzen mehr hatte. Und obwohl ich ziemlich gut mit der Situation umgehen konnte, ebenso damit, Schule, Freunde, Arbeit und Freizeit gut unter einen Hut zu bekommen, hat es mich im Dezember wieder erwischt mit den Krankheiten. Nicht nur hatte ich Anfang Dezember eine heftige Blasenentzündung, dank der ich zwanzig Mal täglich auf der Toilette war, auch habe ich nach Weihnachten eine Magendarmgrippe und eine heftige Erkältung bekommen. Und zumindest letztere ist leider immer noch nicht vorbei - was mich nervt, denn ich würde sehr gerne Sport machen und den Januar 2019 aktiver gestalten XD

Ja, wie ihr seht, war mein Jahr ein ziemliches Auf und Ab. Mehr, als ich es je gewohnt war, wenn ich ehrlich bin, und dieser Post ist trotz seiner Ausführlichkeit gefühlt nur ein Bruchteil all der Emotionen und Erlebnisse, die mich dieses Jahr begleitet haben.
Viele Freundschaften wurden vertieft, andere Beziehungen haben sich grundlegend oder auch nur zeitweise verändert, doch was sich am meisten verändert hat, bin ich. Ich habe mich allgemein in den letzten Jahren sehr gewandelt, aber dieses Jahr habe ich wirklich viel über mich und meine Einstellung zum Leben herausgefunden.
Ich habe gelernt, meine Essstörung und meine ab und an auftauchende Angst vor sozialen Situationen als Teil meiner selbst zu akzeptieren und mich nicht dafür fertig zu machen, wenn so etwas aufkommen sollte. Denn - und das habe ich ebenfalls gelernt - ich kann wirklich stark sein, wenn ich will, und das nicht, indem ich zynisch und pessimistisch ans Leben gehe, sondern optimistisch und mit der Hoffnung, fast schon Sicherheit, dass sich Situationen irgendwie immer lösen werden. Vielleicht nicht so schnell, wie ich will, oder auf dem Weg, den ich favorisiere, aber irgendwie wird er sich immer lösen.
Das, was mir am meisten im Laufe dieses zweiten Ausbildungsjahres im Gedächtnis geblieben ist, ist das Konzept der Resilienz. Die psychische Widerstandskraft eines Menschen, und die unglaublich individuellen Wege, auf denen sie aufgebaut werden kann. Und wenn dieses Jahr mich eines gelehrt hat, dann, dass ich unfassbar resilient sein kann, und das obwohl ich nahe am Wasser gebaut bin und von vielen Menschen als schwach eingeschätzt werde. Dabei bedeutet Starksein nicht, dass man immer hundert Prozent gibt und alles perfekt macht. Es bedeutet nicht, dass man auf alles scheißt und über Schicksalsschläge hinweg die Schultern zuckt. Nein, es bedeutet, selbst wenn einem das Leben ins Gesicht schlägt und man immer wieder stolpert, niemals aufhört, weiterzulaufen, egal ob man dabei gerade Rotz und Wasser heult oder nicht. Und besonders der Anfang des Jahres sowie die Krankheits- und Todesfälle im Familien- und Bekanntenkreis haben mir das deutlich gemacht.
Für all diejenigen, die vielleicht Inspiration suchen oder genau diese Resilienz in sich finden wollen - diese Dinge habe ich dieses Jahr gelernt und für 2019 und darüber hinaus verinnerlicht:

Du musst dich nicht schämen, eine Weile Auszeit von Menschen zu brauchen. Du bist dadurch weder asozial noch eine schlechte Freundin.  
✅Es ist okay, wenn du dich neu orientieren musst und dein Kopf sich an neue Abläufe langsam gewöhnt. Und da ist es umso mehr okay, wenn du nicht darauf beharrst, alles umzusetzen, wie du es früher getan hast. 
✅Manchmal ist eine Weile weg zu sein genau das Richtige für einen.
   ✅Keine Beziehung, egal ob Freundschaft oder mehr, ist perfekt, und es erfordert beidseitige Arbeit, damit sie erhalten bleibt und nicht verblüht.
 ✅Du darfst dich in schweren Zeiten dazu überwinden, jemandem zu vergeben. Weder du noch die Person, die dich verletzt hat, würdet es auf so einer schlechten Note enden lassen wollen, wenn derjenige an der Schwelle zum Tod steht. 
✅Über sich selbst lachen und merkwürdig sein kann einem unheimlich viele Sympathiepunkte einbringen - und zwei Zöpfchen bei der Führerscheinprüfung einem beim Bestehen helfen ^.^
 ✅Jeder Stress ist eine Herausforderung und man kann entweder darüber jammern, wie schwer man es hat, oder man kann sehen, dass man das Beste draus macht und sich an seinen Ergebnissen freuen. 
✅Pause machen ist okay - aber du solltest niemals aufhören, solange es dir noch gut tut.


Wie war euer Jahr 2018? Ihr müsst keinen solchen Roman schreiben wie ich, mir würden schon ein paar Worte genügen :3 Und wie gefällt euch das Bullet-Journal-Format? Ich bin noch lange nicht so künstlerisch begabt wie andere, die das führen, aber ich glaube, für solche Formate ist es doch ganz nützlich. Was meint ihr? :)

Ein verspätetes frohes Neues euch allen und einen fantastischen Rutsch in alles, was kommen wird  💜

CU
Sana

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