Samstag, 10. März 2012

:) Rezension :): Dann Bin Ich Eben Weg

Grundwissen:


Titel♥: Dann Bin Ich Eben Weg - Geschichte Einer Magersucht
Autor♥: Christine Fehér
Genre♥: Themenbuch/Essstörung
Erschienen♥: November 2005 im cbt Verlag
Seitenzahl♥: 187 Seiten
Preis♥: 6,95€





Inhalt:



Sina ist alles andere als dick. Aber in die coole Jeans von Melli passt sie nicht rein. Als sie eines Tages die Butter aus dem üppig belegten Käsebrot ihrer Mutter hervorquellen sieht, überkommt sie der Totalekel. So dick und frustriert will sie niemals werden!
Sina beginnt eine Diät. In die Jeans passt sie bald - doch aufhören kann Sina nicht mehr mit dem Kalorienzählen. 
Als die anderen merken, was mit ihr los ist, ist sie schon viel zu dünn ...


*Quelle: amazon.de



Meine Meinung ...




zum Cover:



♥♥♥


Bin ich die einzige, die bei diesem Cover total traurig wird? Keine Ahnung, aber immer, wenn ich dieses Cover angucke, bekomme ich einen kleinen Kloß im Hals. Man sieht Sinas tiefe Verzweiflung und diese Verletzlichkeit ... Gänsehaut-Faktor pur, einfach nur pur. Auch ist das Mädchen auf dem Cover wirklich Sina - sie sieht also wirklich genauso aus: Dunkelblonde, lange Haare, lange Wimpern - genau so wird sie im Buch beschrieben. Wenn man jetzt auch noch ihre Augenfarbe sehen könnte, dann könnte ich mit Sicherheit sagen, dass das Model auf dem Cover perfekt geeignet ist, um Sina darzustellen. Nicht, wie bei so vielen anderen Büchern wie zum Beispiel Godspeed - Die Reise Beginnt oder so, wo einfach irgendwelche Mädchen aufs Cover kopiert werden, ohne dem Hauptcharakter ähnlich zu sehen. Aus Amelies Rezension (schönen Gruß auch ;D) weiß ich ja schon, dass Amy eigentlich rote Haare hat, und das Mädel auf dem Cover hat braune. -.- Boah, wie ich das hasse ...
Was den Titel angeht, so muss ich sagen, dass er eigentlich in Ordnung ist. Dann Bin Ich Eben Weg trifft die Veränderung, die einen bei dieser Krankheit durchläuft, wie die Faust das Auge. Die Veränderung, die dein Charakter durchläuft, ist ernsthaft so drastisch, dass die Person, die man früher war, wirklich weg ist, wie vom Erdboden verschluckt. Nur diesen Untertitel würde ich super-gerne wegkillern, denn das erklärt ja schon beinahe alles. Ich hätte lieber selbst herausgefunden, ob sie wirklich magersüchtig wird. Einfach nur unnötig, finde ich. Obwohl, bei der Kurzbeschreibung ...


... zum Buch:

Oh mein Gott. Oh. Mein.Gott!
Das waren so ungefähr meine Gedanken, als ich dieses Buch gelesen habe.
Bevor ich ganz zum Inhalt rüberkomme, will ich erstmal was zur Kurzbeschreibung sagen: Die. Ist. Komplett. Falsch.
Ich will diese Beschreibung mal richtigstellen:
Erste Behauptung: Sina ist alles andere als dick.
Wenn man 1, 65 m groß ist und fast 69 Kilo wiegt, denke ich schon, dass man ein wenig pummelig ist. Vielleicht ist man nicht dick, aber schon etwas kurvig, findet ihr nicht? Nochmal ums zu verdeutlichen: Sie ist erst fast 16 und nicht wirklich groß, deswegen denke ich, hätte man dieses alles andere streichen können.
Zweite Behauptung: Als sie eines Tages die Butter aus dem üppig belegten Käsebrot ihrer Mutter hervorquellen sieht, überkommt sie der Totalekel.
Das passiert lange nach dem Beginn der Diät und ist nicht der Auslöser dafür. Der ist ein total anderer.
Dritte Behauptung: Als die anderen merken, was mit ihr los ist, ist sie schon viel zu dünn ...
Die anderen, wie's hier ausgedrückt wird, merken das viel früher. Ich glaube, da wiegt Sina ungefähr 58 Kilo, als ihre Mutter merkt, dass etwas nicht stimmt. Und mit 58 Kilo ist man, meiner Meinung nach, nicht zu dünn.
Nun ja, ist der Verlag selbst dran Schuld. ;D
Wir hatten dieses Buch als Schullektüre in der siebten Klasse, und ich hätte nicht erwartet, dass mir dieses Buch gefällt. Alleine schon, weil ich kein Fan von Themenbüchern bin, und mit Magersucht hatte ich mich damals noch nie auseinander gesetzt.
Dieses Buch hat dieses Statement aber verändert.
Das Buch ist aus Sinas Sicht geschrieben, sodass man förmlich alles nachvollziehen kann, was sie macht. Sie war nicht ein einziges Mal nervig oder verhielt sich total anders, als wenn man es erwarten würde. Sina ist bis zu dem Tag des Auslösers für ihre Magersucht ein vollkommen normales Mädchen mit tollen Noten, einer besten Freundin mit der perfekten Figur und einer Bilderbuchfamilie, wie sie im Buche steht. Auch träumt Sina oft vor sich hin, zum Beispiel von ihrem Schwarm, und man merkt, dass sie im Laufe des Buches immer weniger träumt - und wenn sie Träume hat, dann sind sie oftmals verstörend und voller Einsamkeit.
Die Magersucht ist ein sehr ernstes Thema, und dieses Buch charakterisiert diese Sucht wirklich gut. Die Angst vor dem Zunehmen, die Tricks, die Magersüchtige anwenden, um weniger zu essen, die Welt voller Lügen und das unbewusste Isolieren von seinem sozialen Umfeld sind in diesem Buch sehr gut beschrieben. Besonders in einem Traum, den Sina hatte, denn dann stellt sie sich vor, sie säße eingesperrt in einer kalten, nassen Höhle, während die Menschen, die ihr am Nächsten sind, an die Außenseiten der Höhle schlagen, um sie da rauszuholen, allerdings bleibt sie lieber dort, als sich aus der Magersucht rauslocken zu lassen, die Kontrolle zu verlieren. Das ist wirklich das ideale Bild für diese Krankheit und hat mir während dem Lesen geholfen, diese Krankheit zu verstehen.
Allerdings gibt es an diesem Buch auch etwas zu bemängeln, nämlich das Ende und die Nebencharaktere.
Die Nebencharaktere kommen zwar wirklich nur nebenbei vor, aber sie sind die typischsten Stereotypen der Erde. Melli, Sinas beste Freundin, ist natürlich gertenschlank, schön und in der gesamten Schule beliebt. Sinas Vater tritt eigentlich kaum je in Erscheinung, wird glaube ich sogar nur ein, zwei Mal wirklich angesprochen. Sinas Mutter ist besessen von Sinas Noten und dem Schein des perfekten Familienbildes. Und ja - Sinas Bruder ist natürlich nervig und pummelig und einfach nur grottig gemacht. Da hätte Miss Fehér etwas einfallsreicher sein können.
Und das Ende ist komplett unrealistisch. Ich glaube, nur eine geringe Anzahl von Mädchen und Jungen, die magersüchtig sind, kommen wieder gesund aus der Klinik heraus, und wenn, dann dauert es wahrscheinlich mehrere Jahre, bis die Magersucht aus ihren Gedanken verschwunden ist.
Bei Sina dem Superhirn geschieht das allerdings beinahe augenblicklich. Ich glaube - wenn ich mich recht erinnere -, Sina war nur vier Monate in der Klinik, bis sie wieder vollkommen gesund raus gelassen wurde, und die Zeit in der Klinik wurde nur sehr oberflächlich beschrieben. Auch hat sie in dieser Klinik alles gefunden, was sie sich immer gewünscht hat
Das Ende ist also komplett irreal, wie ich finde.
Und - nur als Vorwarnung -: Falls ihr je darüber nachgedacht habt, abzunehmen, dann lest das Buch NICHT. Oder nur, wenn ihr euch sicher seid, dass ihr beim Abnehmen nicht die Kontrolle verliert. Denn dieses Buch wirkt häufig triggernd auf besonders uns Mädchen. Auf Amazon ist sogar eine Rezension, die davon erzählt, dass die Leserin selbst magersüchtig wurde.
Und ich kann das sogar noch bestätigen. Na schön, ich wurde nicht magersüchtig, aber 9 Kilos habe ich mir schon runtergehungert wie Sina.
Also, wirklich nur lesen, wenn ihr euch sicher seid, dass ihr stabil genug seid!

Alles in allem ein Buch, das man weiterempfehlen kann, wenn man sich für solche Themen wie Magersucht interessiert und herausfinden will, was im Kopf von solchen Mädchen wirklich vorgeht und wie sie sich fühlen. Allerdings solltet ihr meine Warnung wirklich ERNST nehmen, bitte: Ich will nicht daran Schuld sein, wenn euch dasselbe Schicksal widerfährt wie Sina.

Ich gebe dem Buch:


♥♥♥ Herzchen (abgerundete 3,08)




Extra:


Andere Bücher von Christiné Fehér, die grundsätzlich Themenbücher schreibt, sind:

Elfte Woche
Straßenblues
Body - Leben Im Falschen Körper
Vincent, 17, Vater
Ausgeloggt
Jeder Schritt Von Dir: Geschichte Einer Stalkerin


Einen Buchtrailer zu diesem Roman gibt es leider nicht.



CU
Sana

4 Kommentare:

  1. Für unrealistisch halte ich das Buch absolut nicht, denn ausgerechnet die Autorin Christine Fehér verfügt über fundierte Kenntnisse, da sie bei Fachleuten sehr gute Recherchen für ihre Romane betreibt. Und gerade junge Mädchen, die psychisch labil sind und magersüchtig gefährdet , sollten das Buch lesen.

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    1. Hallo :) Vielen Dank für den Kommentar :3
      Nun ja ... ich muss sagen, ich habe dieses Buch das erste Mal in der 7. Klasse gelesen. Damals war ich psychisch labil, wahnsinnig unsicher und wollte vor allem an meiner Figur etwas verändern. Und dieses Buch bot praktisch die perfekte Anleitung dazu, vor allem wegen den Listen, die Sina am Anfang der jeweiligen Kapitel geführt hat. Und das hat mich letztlich auch in die Magersucht getrieben, und zwar für mehr als ein Jahr. Von daher finde ich nicht, dass man jungen und unsicheren Mädchen dieses Buch zur Hand geben sollte. Vor allem da ich finde, dass Sinas Weg zurück ins Leben etwas mir-nichts-dir-nichts geschieht und die Gefahr dahinter etwas abgeschwächt wird. Aus dem Grund würde ich das Buch eben Mädchen nicht anraten - es hat mich auf einen Weg geleitet, der schmerzhaft, einsam und voller Selbsthass war.
      Liebe Grüße
      Sana

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  2. Ich habe das Buch noch nicht gelesen, es aber vor. Ich habe zwar nie selber eine MAgersucht erlitten, aber ich kenne genügend Blogs und damit ist mir auch klar, dass es unrealistisch ist. Übrigens ist Magersucht nicht gleich bedeutend mit Dünnsein- das weißt du sicher-, d.h. auch wenn andere einen nicht als dünn empfinden, kann es gefährlich sein. Nur mit 59 kg nicht lebensgefährlich, denke ich...

    Hast du ,;Wintermädchen" gelesen? Fandest du das realistischer?

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    1. Hallo :) Erstmal, danke für deinen Kommentar, hat mich wahnsinnig gefreut :3
      Ja, dass es nicht gleichbedeutend ist mit Dünnsein, ist mir klar :) Klar, es ist sozusagen das, was man auf lange Sicht erreichen möchte, aber wenn man dies durch Hungern tut und sich jeden Tag drei Mal auf die Waage stellt, ist man bereits magersüchtig. Aber das sehen viele Menschen, die ich kenne, nicht ein; für sie ist man magersüchtig, wenn man dünn ist. Ich kriege das vor allem in meiner Familie sehr oft zu hören, weil ich einfach nicht übergewichtig bin und nicht so viel esse wie alle anderen darin. Und das kann einem auch sehr auf die Nieren gehen.
      Ja, ,,Wintermädchen'' habe ich gelesen und fand es schon realistischer. Nicht nur finde ich, dass die Empfindungen besser beschrieben worden sind (ich liebe Laurie Halse Anderson's Schreibstil sowieso), sondern weil auch das Ende zwar eine positive Richtung genommen hat, es aber zumindest nicht klar wird, wie viel Zeit dort vergeht. Es wurde sozusagen klar gemacht, dass das ein längerer Prozess war, so habe ich das zumindest in Erinnerung. Deswegen fand ich es sehr viel besser als ,,Dann bin ich eben weg'' und zähle es auch zu meinen Jahreshighlights 2014 :) Wie hast du das denn gesehen? :)

      Liebe Grüße,
      Sana

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