Freitag, 27. April 2012

:)Rezension:): Ich Bin Eine Wolke

Grundwissen:

♥Titel♥: Ich Bin Eine Wolke 
♥Autor♥: Dagmar Kekulé
♥Erschienen♥: 1978 im Rowolt-Taschenbuch-Verlag
♥Seitenanzahl♥: 125 Seiten
♥Preis♥: 5, 80 DM, also ca. 3,00 €


Inhalt:

Die fünfzehnjährige Paulina ist allein zu Haus. Ihre Mutter ist krank und macht für ein paar Wochen eine Kur. Paulina lebt weiter wie bisher; sie geht zur Schule und jobbt für ihren Unterhalt. Nichts soll sich ändern, bis die Mutter wiederkommt. 
Das Jugendamt wird aufmerksam: Darf ein Kind so leben wie die Erwachsenen? Kann Paulina sich selbst versorgen oder beginnt sie zu verwahrlosen? 
Als das Mädchen noch Blues, den Jungen aus dem Heim, bei sich aufnimmt, ist das Maß voll: Paulina gehört unter Aufsicht. 
Die Erwachsenen haben ihre Moral, Paulina hat nur ihre Fantasie. Sie will frei sein, nur ein bisschen glücklich - federleicht wie eine Wolke -, niemand soll sie festhalten.


*Quelle: amazon.de


Meine Meinung ...



zum Cover:


Das Cover ist eigentlich ganz schön. Es passt vor allem super zur Geschichte, da Paulina, nicht wie andere Menschen, es liebt, wenn die Sonne scheint, sondern den Regen, wobei sie auch immer aus dem Fenster schaut, wenn er denn mal fällt. Auch zeigt es eben diese Freiheit, die ihr verwehrt wird. 
Es ist also wirklich passend, nur mag ich dieses kleine Mädchen nicht. Sie sieht wohl kaum aus wie Fünfzehn, aber nun ja ... es wird ja nirgendwo erwähnt, dass Paulina weiblich ist. Allerdings wird erwähnt, dass Paulina rothaarig ist, und das super-duper-oft.
Tja-ja ... viel haben sich die Cover nicht verändert oder? Selbst nach über 30 Jahren ^^
Der Titel ist echt super :) Wie ja schon in der Kurzbeschreibung gespoilert wird (grr -.-) vergleicht Pauline sich immer wieder mit einer Wolke, da eine Wolke alles ist, was sie nicht sein kann.
Also, klasse Cover, perfekter Titel! ;)



zum Buch:


Ich weiß, ich weiß - wo zur Hölle hast Du das Buch herbekommen? Seit wann liest du Bücher, die älter sind als du selbst? Erzähl, erzähl, erzähl!
Nun ja, ehrlich gesagt habe ich dieses Buch nicht gekauft, sondern geschenkt bekommen, von der Tochter der Freundin meiner Mutter ... die nicht meine Freundin ist ... also, die Tochter von ... ach egal xD Jedenfalls war ich vor allem am Anfang skeptisch, weil wir in Deutsch gerade ebenfalls einen alten Schmöcker durchnehmen (Der Hauptmann Von Köpenick) und ich mich dort wirklich super-konzentrieren muss, wenn ich ein Kapitel, eine Szene, whatever, lese. Passiert eben, wenn dort preußisch oder berlinerisch gesprochen wird - und das dort auch so steht, mit Ick und so -.- Ich hatte also doch eine ganz schöne Angst! ^^
Aber: Dieses Buch, also: Ich Bin Eine Wolke, ist um Längen einfacher zu lesen. Zwar ist es etwas gewöhnungsbedürftig, da es wirklich so da steht, wie man es in der Umgangssprache heutzutage sagen würde, wie die Paulina oder der Blues oder ich steh oder so, aber nach einer Weile merkt man das kaum mehr.
Was mich am meisten bei diesem Buch überrascht hat, war Paulina. Wirklich, ich habe mir das Mädchen so schwach und ... nun ja, eben so vorgestellt wie das kleine Mädchen auf dem Cover. Aber nee - sie ist einfach nur knallhart! :D  Eine große Klappe, ein Riesensarkasmus, aber unter dieser harten Haut eben doch schon verletzlich und einsam. Sie hat so viel, womit sie fertig werden muss, und kämpft dafür, dass sie zuhause bleiben kann, und nicht in ein Heim abgeschoben wird, wo sie zu Essen bekommen hätte, allerdings dem Bruchteil von Freiheit , den sie hat, beraubt würde. Sie ist einfach nur furchtbar stark, weil sie nicht sauer auf ihre Mutter ist, sondern eben diese soooo lieb hat, dass sie einfach alles für sie macht. Ich meine: Sie schmeißt den ganzen Haushalt, sie kocht, sie schwänzt sogar manchmal die Schule, um zu arbeiten, damit zuhause Essen auf dem Tisch stehen kann, wenn ihre Mutter denn aus der Kur wiederkommt. Ehrlich, Paulina ist einfach nur furchtbar sympathisch, und manchmal konnte ich einfach nicht anders, als mit ihr zu lachen oder zu weinen. Allerdings finde ich, dass ihre Gedanken - das liegt aber eher an der Schreibweise - ziemlich kindlich sind. Oder so wirken. 
Die restlichen Charaktere sind allesamt teilweise stereotypisch - vor allem Sonja und Elvira -, allerdings finde ich sie auch wirklich realistisch gestaltet. Die Reichen waren damals eben ziemlich naiv und gemein und eingebildet. ^^ Gabriel, Achim, Fatsy, Bully und weitere Typen in diesem Buch finde ich alle irgendwie ... nicht blöd, aber auch nicht gerade interessant. Gabriel mochte ich noch meisten, weil er eben so ist, wie man die Jungs kennt - ich zumindest. Blues ist ein wenig wie Four aus Die Bestimmung: Harte Schale, weicher Kern. Trotzdem mag ich Four immer noch um Ionen mehr als Blues, weil Blues einfach so furchtbar ... naiv und so Mir Ist Alles Sowas Von Egal-mäßig drauf ist, was wirklich superflach ist und ich solche Jungs einfach nur unsympathisch finde. Das hat mich doch nicht nur etwas gestört. 
Diese kleine Liebesgeschichte zwischen Blues und Paulina ist teils nachvollziehbar, teils nicht nachvollziehbar. Okay, die beiden haben so einiges gemeinsam - wie beispielsweise eben dieses wahnsinnige Verlangen nach Freiheit -, allerdings sonst auch nichts mehr. Vor allem, dass Paulina ihn wieder aufnimmt, nachdem er ... das getan hat, ist meiner Meinung nach ein klein wenig Romeo-Und-Julia. Zwar ist ihre Beziehung (wenn man das so nennen kann xD) realistisch, aber irgendwie grundlos.
In diesem Buch geht es vor allem um die Waisenhäuser aus damaliger Zeit, darum, wie Kinder das Jugendamt sehen und dass es wirklich nicht möglich für ein Kind ist, alles im Hause zu übernehmen. Man kann Paulinas Verzweiflung, Hunger, Einsamkeit, einfach alles kann man nachvollziehen. Sie ist einfach kein Kind mehr, da ihr eben diese Kindheit durch das frühe Übernehmen aller Pflichten weggenommen wurde. Kein Wunder, dass sie manchmal am Fenster sitzt und sich die unglaublichsten Dinge vorstellt. Es ist moralisch gesehen also wirklich super-gut eingesponnen worden.
Allerdings haben mir einige Punkte an diesem Buch auch nicht gefallen. Wie oben erwähnt finde ich einige Charaktere teilweise nervig, die Liebesgeschichte ist für mich nicht vollkommen nachvollziehbar, da Blues zu flach ist für meinen Geschmack, und dieses Einseitige, was das Jugendamt geht, hat mich gestört. Die Erwachsenen sind für uns Jugendliche/Kinder zwar manchmal streng oder nervig, aber hin und wieder doch liebenswürdig, weil sie für uns nur das Beste wollen, oder nicht? Nee, hier sind sie DAS BÖSE. ^^ Ich kann mich nicht entscheiden, ob mich das eher erheitert oder doch ankotzt. 
Das Ende ist irgendwie realistisch, aber doch merkwürdig. Und furchtbar offen ... nun ja, ich denke, nach über 30 Jahren noch einen zweiten Teil zu schreiben wäre etwas eigenartig, aber umbringen tut's mich ja nicht.

Alles in allem ein ganz gutes Buch für Zwischendurch, vor allem für solche Menschen, die Fans von Sarkasmus, realistischen Problemen und starken Mädchen sind. Allerdings könnte es für einige vielleicht schwer sein, sich an die Schreibweise zu gewöhnen.
Nicht gerade etwas vollkommen Besonderes, aber doch recht tiefgründig und schön. :)


Ich gebe dem Buch: 


♥♥♥  Herzchen


Extra:

Dieses Buch hier wurde vor ungefähr dreißig Jahren mit dem Oldenburger Jugendbuchpreis ausgezeichnet und in die Auswahlliste zum Deutschen Jugendbuchpreis aufgenommen.
Ansonsten kann ich nur sagen, dass das Buch auf Amazon mehr kostet als diese 3 €, allerdings 5 Sterne bekommen hat.
Mehr weiß ich jetzt auch nicht zu dem Buch ...




CU

Sana

5 Kommentare:

  1. Wow.Das Buch ist wie für mich geschaffen.
    Es ist eines deiner besten Rezis.
    Einfach toll.
    -M

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    1. Ehrlich? :D Nun ja, wenn du in Germany wohnen würdest, könnte ich es dir ja ausleihen, aber so .. :D
      Danke dir :*
      PS. Ernsthaft? Du würdest diesen Blues nicht total flach finden mit seiner ,Scheiß-auf-alles'.Einstellung? ;D

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  2. ich bin heute 44 jahre alt und habe diese buch in meiner schulzeit gelesen. damals war ich 14 jahre alt. dieses buch wurde als fernsehfilm verfilmt. damals musste ich sagen, das ich die verfilmung echt gut fand. fast noch besser wie das buch selbst.
    durch zufall habe ich es vor ein paar jahren wieder gefunden und es meiner damaligen 15 jährigen tochter zum lesen gegeben. selbst sie fand es sehr ausgewöhnlich.

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    1. Ich finde das Buch ja auch gut, aber es ist für mich eben nichts total Außergewöhnliches. Die Verfilmung muss ich mir mal angucken ;) Danke für deinen/Ihren Kommentar :)

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  3. Ich glaube die Autorin hat wirklich noch einen zweiten Teil geschrieben, auch wenn nicht nach 30 Jahren sondern eher :DD falls du den findest und liest würd ich mich sehr über eine rezi von dir freuen :)

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