Freitag, 11. Mai 2012

:)Rezension:): Das Kalte Herz Der Schuld

Grundwissen:

♥Titel♥: Das Kalte Herz Der Schuld (original: All Unqiet Things)
♥Autor♥: Anna Jarzab
♥Erschienen♥: 2010 im cbt/cbj-Verlag
♥Seitenanzahl♥: 442 Seiten
♥Preis♥: 8, 99 €


Inhalt:


Ein Mädchen, das ich liebte,
war gestorben, war kaltblütig
erschossen worden.
Und ihr Tod verfolgt mich
immer noch.

Es waren vier Schüsse mitten ins Herz, die Carly töteten. 
Ein Jahr ist seit dem Mord vergangen, der Schuldige scheint gefasst, doch es gibt zwei Menschen, die immer noch zweifeln: Neily, Carlys damaliger Exfreund, der sich immer noch heftige Vorwürfe macht, und Audrey, ihre beste Freundin  und - Tochter des vermeintlichen Mörders!
Die beiden beginnen, Fragen zu stellen, und entblättern nach und nach die düsteren Geheimnisse, die Carlys Tod umgeben - eine Spirale von Schuld, Schweigen und Selbstzerstörung tut sich auf. Alle Spuren führen zu ihrer Clique an der Eliteschule von Brigton.
Was wusste Carly? Und wer wollte sie zum Schweigen bringen?


*Quelle: amazon.de

Meine Meinung ...



zum Cover:






















Hm ... es ist wirklich, wirklich schwer für mich zu sagen, welches Cover denn nun besser zum Buch passt und welches schöner ist. 
Einerseits sieht das Mädchen auf dem deutschen Cover ein klein wenig mehr nach Carly aus als das tote Mädchen auf dem amerikanischen. 
Allerdings passt das amerikansiche um einiges besser zur Geschichte, immerhin wird Carly ja an einer Brücke gefunden - und logischerweise liegt eine Brücke in der Nähe von Wasser und wo Wasser ist, ist auch Gras xD Das Mädchen dort sieht allerdings eher aus wie Audrey und nicht wie Carly. 
Auf dem deutschen Cover allerdings passt nichts außer dem Mädchen, denn es hat weder geschneit, als Carly gestorben ist noch haben Rosenblätter irgendwas mit der Geschichte zu tun.
Das Kalte Herz Der Schuld - ein durchaus kitschiger Titel, wie ich finde ;) - passt ganz gut zum Buch, aber ich denke, tot anstatt kalt zu benutzen wäre noch besser gewesen aus Gründen, die ich nicht spoilern werde. All Unquiet Things ist allerdings ebenfalls ganz in Ordnung.
Gleichstand, Amerika und Deutschland! ;)



zum Buch:



Ja, irgendwie lese ich in letzter Zeit nur Thriller, ich weiß auch nicht, warum. XD
Nun ja ... sagen wir es mal so: Das Buch Erebos ist um Längen besser als dieser Wälzer hier, allerdings ist dieser Wälzer hier um Längen besser als Tiere.
Besser als Tiere war es, weil es nicht so unfassbar langatmig war - zwar immer noch etwas langatmig, aber doch erträglich; mich hat es immerhin nicht genervt. 
Auch ist der Schreibstil sehr schön und hat mich teils auch zum Schmunzeln gebracht, da dort einige ,Sprichwörter' aufgegriffen wurden, die ich überhaupt nicht kannte. Das war schon mal super. 
Auch war es super, dass in diesem Thriller - anders, als in Erebos - der Humor so gut wie immer vorhanden war - was ich im positiven Sinne recht erstaunend finde, da hier ernste Themen angesprochen werden. Gestört hat es mich auf gar keinen Fall, manchmal war es sogar recht erleichternd und total auflockernd.
Was mich auch schon zu den Charakteren führt.
Neily, im vollen Namen Neiland, benimmt sich von außen zwar wie ein Mistkerl, allerdings hat dies auch seine Gründe, mit denen er sich in der Geschichte sehr intensiv auseinandersetzt und der Leser seinen Persönlichkeits-Umschwung durchaus nachfühlen kann. An vielen Stellen empfindet man tiefes Mitleid für Neily, da er einige Sachen durchstehen musste, die einen zarter besaiteten Menschen möglicherweise total kaputt gemacht hätten. Nicht nur dadurch habe ich ihn ziemlich lieb gewonnen, sondern auch, weil er ist total sarkastisch, witzig, klug und innen drin doch schon ein kleines Sensibelchen ist ;) Vor allem in den Rückblicken; dort ist er einfach nur ... superschnuckelig ;)
Audrey finde ich persönlich nicht wirklich sympathisch, aber ziemlich interessant. Einerseits verhält sie sich hart und taff, doch innen drin ist sie immer noch dieselbe wie vor Carlys Tod, also oberflächlich und hin und wieder total naiv, vor allem, wenn es um ihren Exfreund Cass geht. Mich hat das nicht zu sehr gestört, da ich sie durchaus verstehen kann; Liebe macht nun mal blind, dagegen kann man nichts tun. Was mir an ihr allerdings gefallen hat, war ihre Freundschaft zu Carly, aber das liegt vielmehr daran, weil ich mich selbst und meine Cousine in der Beste-Freundinnen-Und-Cousinen-Beziehung von Carly und Audrey entdeckt habe. So konnte ich eine richtige Beziehung zu Audrey aufbauen. In den Rückblicken allerdings ist sie eine total stereotypische Blondine, was ich nicht verstehen kann, da ich der Meinung bin, dass ihre familiären Probleme (noch nett ausgedrückt!) sie wenigstens etwas weniger ... ja, dumm gemacht hätten! Aber nö, leider ist sie in den Rückblicken selbstsüchtig, oberflächlich und egozentrisch. Da war ich schon beinahe froh gewesen, dass sie Carlys Tod hat etwas reifen lassen, auch wenn's grausam klingt.
Die Nebencharaktere waren allesamt nicht wirklich vorhersehbar, aber doch teilweise nach stereotypisch. Vor allem Oz und Adam haben mich total an diese Highschool-Filme aus Amerika erinnert, die ich zugegebenermaßen auch mag, aber solche Charaktere immer wieder vorzufinden nervt einen irgendwann. ^^ 
Der beste Nebencharakter war meiner Meinung nach Carly. Ich hatte ein aufrichtiges Mitleid mit ihr, und das nicht nur, weil sie tot ist, sondern auch, weil sie schon vor ihrem Tod in etwas reingerutscht war, dass nicht gut enden konnte ... ohne Hilfe von Audrey (!!!) oder sonst jemandem. Sie, Carly, war das beste Beispiel für einen zerbrochenen Teenager, und an diesen Stellen hatte das Buch einen solchen Tiefgang, dass ich es einen Moment zuschlagen und an die frische Luft gehen musste, damit ich nicht anfing zu weinen. Wie ihr seht, konnte ich also sehr gut nachempfinden, was Carly empfunden hatte. Aber richtig verhalten - insbesondere, wenn es um Neily ging - hat sie sich an besonders eine Stelle so gut wie überhaupt nicht.
Zusammenfassend kann man die Charaktere also als teilweise gut bezeichnen.
Dieser Tiefgang, den ich erwähnt habe, spiegelt sich auch in vielen anderen Themen im Buch wieder. 
Besonders dem Mobbing und den Auswirkungen davon wurde viel Aufmerksamkeit gewidmet. Diese Dinge, die die Mobbingopfer bereit sind zu tun, um nicht schikaniert zu werden, sind ganz und gar nicht übertrieben. Auch kann ich verstehen, warum Carly sich in diese gefährlichen, trunkenen Situationen hat fallen lassen, da ich persönlich auch schon Erfahrungen mit solchen Erlebnissen gesammelt habe und weiß, wie gerne man vergessen möchte. Es geht außerdem auch viel um den Status selbst an der Schule, darum, eingestuft zu werden und vor allem darum, ob man wirklich sicher sein kann, seinen besten Freund - oder eben nahe stehende Menschen - zu kennen.
Auch war ich selbst der festen Überzeugung, dass eine bestimmte Person Carly umgebracht hat, wurde am Ende allerdings doch ziemlich überrascht. Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass diese Person Carly umgebracht haben könnte, da sie so ... ungebrochen schien. Allerdings ist die Person gebrochen - ziemlich!

Was mich zum Grande Finale führt. Es war irgendwie ... unspektakulär. Es war schon beinahe so wie in Biss Zum Ende Der Nacht, wo den Final Fight nur durchgeredet wurde und keinerlei Spannung aufgekommen ist, es zog sich sehr. Das fand ich durchaus schade, weil ich mir zumindest noch zehn weitere Möglichkeiten ausdenken könnte, wie dieser Kampf vonstatten gehen könnte.
Nicht nur der Kampf wird durchgequatscht, auch besteht der größte Teil des Buches nur aus Gedanken, Gesprächen oder Müllsortierungen. Deswegen ist dieses Buch meiner Meinung auch viel schlechter als Erebos, denn in Erebos gab es immerhin hin und wieder mal lebensgefährliche Situationen; wenn auch virtuelle - es blieb trotzdem spannend! In diesem Buch ist dies leider nicht der Fall; hier wird größtenteils nur spekuliert, geschwafelt und sich an Ereignisse der letzten Jahre erinnert. Das sollte eigentlich NICHT ÜBERWIEGEND in einem Thriller sein ...
Außerdem bleibt für mich immer noch eine Frage offen, aber die kann ich leider nicht frei äußern wegen Spoilerei. Sagen wir es so, ich kann nicht verstehen warum X Y gebraucht hat, um an Carly ranzukommen; diese Geschichte war total überflüssig, wie ich finde. Irgendwie eine Art Lückenfüller ...
Auch gibt es sehr oft Wiederholungen der einzelnen Charaktereigenschaften von vielen Charakteren, was einen doch teilweise gestört hat - vor allem, weil diese Beschreibungen oder Taten der Charaktere total widersprüchlich sind. Beispielsweise verstehe ich nicht, warum Carly auf eine solch fiese Art mit Neily Schluss machen musste - hätte es ein einfaches ,Ich habe einen anderen' nicht auch gereicht? Denn Neily hat auf mich sehr vernünftig gewirkt - warum also hat Carly geglaubt, dass er ihrem neuem Liebhaber eins auf den Deckel geben würde, vielleicht sogar so sehr, dass dieser im Krankenhaus landen würde? Sie sollte ihn nach zwei Jahren Zusammensein doch schon etwas besser kennen, oder nicht? Diese Logikfehler waren leicht annervend.

Insgesamt kann ich sagen, dass mir dieses Buch allein schon wegen den Charakteren und dem Tiefgang supergut gefallen hat, allerdings hätten einige Stellen im Buch spannender sein und Taten von einzelnen Personen logischer und durchdachter sein können. Ich kann es Menschen mit weichem Herzen sehr empfehlen!

Ich gebe dem Buch:

♥♥♥ Herzchen


Extra:


Ich habe herausgefunden, dass Anna Jarzab für dieses Buch hier SECHSEINHALB JAHRE gebraucht hat *-* Kaum zu fassen, nicht wahr?!
Dies ist der (wie immer -.-) englische Trailer zum Buch:


Ich finde ihn durchaus passend, selbst wenn ich mir Carly und Neily (0:18) total anders vorgestellt habe ;D

Außerdem kommt in Amerika ein neues Buch von ihr heraus, welches The Opposite Of Halleluja heißen soll.

Zu Anna Jarzab's Blog geht es hier lang.



CU
Sana

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