Mittwoch, 13. Februar 2013

:)Rezension:): Wilhelm Tell

Grundwissen:



Titel♥: Wilhelm Tell
Autor/-in♥: Friedrich Schiller
Erschienen♥: 1.1.2000 im Reclam-Verlag
Seitenanzahl♥: 127 Seiten ohne Karte + Anmerkungen
Preis♥: 3, 00 € (Taschenbuch in Miniformat)
Genre♥: Drama (Theaterstück), Historienroman





Inhalt:



Kann der Einzelne seine Freiheit und seine Rechte sichern ohne den Halt der Gemeinschaft?
In Friedrich Schillers (1759-1805) letztem und populärstem Drama (uraufgeführt 1804) wird der überzeugte Einzelkämpfer Wilhelm Tell - wider Willen, aber im eigenen Interesse - zum Tyrannenmörder, Volkshelden und Mitbegründer einer freien Gesellschaftsordnung.



*Quelle: amazon.de


Meine Meinung ...






zum Cover:






Deutsches Cover: ♥♥

Ich finde, dass das Cover alles andere als ein Blickfang ist und eigentlich auf jedes x-beliebige Buch hätte passen können, das vor ein paar Jahrhunderten geschrieben wurde. Allerdings finde ich gut, dass das Cover wenigstens eine Szene aus dem Buch darstellt, nicht so wie andere Gestaltungen bei den heutigen Büchern, wo man einfach irgendein Frauengesicht drauf klatscht und sie merkwürdig dreinschauen lässt. Der Titel Wilhelm Tell ist nicht gerade einfallsreich und für mich auch nicht sonderlich gut, da es in diesem Buch ja um weit mehr geht als nur die Hauptperson des Buches. Um viel, viel mehr ...


zum Buch:



Jaja, die Zeit der Schullektüren ist mal wieder gekommen, und diesmal kauen wir das Meisterwerk Wilhelm Tell durch! Fleißig wie ich bin, habe ich das Drama bereits zu Ende gelesen, obwohl wir gerade mal auf Seite 81 sind.
Finde ich denn nun, dass dieses Buch - nach der einen Lektüre, die ich rezensiert und bis jetzt als das schlechteste Buch abgestempelt habe, welches ich je gelesen habe - gut oder genauso schlecht ist wie meine Lektüren-Vorgänger?
Zum einen haben mir die Charaktere sehr viel mehr gefallen als in jeder anderen Lektüre, die ich gelesen habe. Ihre Handlungen sind durchaus nachvollziehbar und es existiert eine Vielzahl von ihnen, die allesamt verschieden sind, sodass man sich bestimmt mit einem der Charaktere identifizieren kann. Manchmal verliert man ein wenig den Überblick, weil es wirklich Unmengen an Charakteren sind, wobei auf die meisten auch kein echter Bezug genommen wird, und man kommt leicht durcheinander, allerdings hat man den Dreh nach dem dritten Aufzug raus, würde ich sagen, und dann ist es nicht ganz so schwer, sie auseinander zu halten.
Nicht nur der Hauptcharakter Wilhelm Tell erweist sich hier als sehr sympathisch und tapfer, sondern auch alle anderen Männer und auch Frauen, die sich gegen den Kaiser stellen wollen. Es ist unfassbar mutig, alles aufs Spiel zu setzen, was man hat, nur damit das Land seine alte Freiheit wiedererlangt, und deswegen kann man eigentlich keiner Figur in diesem Buch etwas Böses vorwerfen, weil sich mit der Zeit alle irgendwie bekehren - außer eben Gessler, aber eine Person gegen hundert macht da nicht so viel aus. Mein persönlicher Liebling war hier Bertha, da sie ganz anders ist, als man auf den ersten Blick erwartet und ich ihre Einstellung einfach bewundere. Wilhelm Tell ist zwar auch ein guter Hauptcharakter, der sehr aufopferungsvoll und hilfsbereit ist, allerdings war er mir nicht der allerliebste. Vielleicht liegt es daran, dass Bertha eben ein Mädchen ist und Wilhelm nicht, vielleicht liegt es allerdings auch daran, dass ich mich Wilhelm nicht recht nahe gefühlt habe; der Autor hat ihn mir einfach nicht nahe bringen können.
Das ist bei einem Drama, wo alles nur in Dialogen und Regie-Anweisungen geschrieben steht, auch gar nicht so einfach, vor allem, weil man die Handlungen und Charakterzüge einzelner Situationen bzw. Personen herauslesen muss, was natürlich nicht jeder gut kann. Glücklicherweise ist die altdeutsche Sprache in diesem Buch allerdings verständlich und teilweise auch sehr metaphorisch, nicht so wie in meiner letzten Lektüre, wo ich erkennen musste, was der Hauptcharakter mit seinem Berliner-Akzent ausdrücken wollte. In Schillers Dialogen ist die Sprache ganz ohne irgendwelche Akzente jeder Art gehalten, was einem das Lesen natürlich vereinfacht. Sehr!
Was mir an diesem Buch ebenfalls gefallen hat, ist, dass es so tiefgründig war; es geht um Freiheit, Menschenrechte, Treue, Krieg, Moral bzw. das Fehler all dieser Themen; einfach um so viele Dinge, über die sich jeder Einzelne von uns Gedanken machen sollte. Wie weit würde ich für mein Land gehen? Würde ich meine Familie dieser Gefahr aussetzen? Oder würde ich mein Heimatland sogar verlassen, weil das Kaiserreich Reichtum und Sicherheit verspricht? Vor allem das letzte Thema, das dein Platz dorthin gehört, wo du geboren wurdest, und dass man dort auch kämpfen sollte, hat mich manchmal sogar zu Tränen gerührt, da ich als Immigrantin sehr gut nachvollziehen kann, wie es ist zwischen zwei Ländern zu stehen.
Auch wird man hier von der Handlung manchmal überrascht; vor allem am Ende des Buches kommen manche Dinge vor, mit denen ich persönlich nicht gerechnet hätte. Spannung ist in diesem Buch eben dadurch, allerdings auch durch den Angriff aufgebaut, den die Schweizer auf den Kaiser verüben wollen. Etwas schade, dass Friedrich Schiller diese Kampfszenen nicht näher beschreibt, sondern nur die Folgen erläutert, allerdings hat mich das nicht so sehr gestört.
Was mich allerdings gestört hat war eine Entscheidung Wilhelms zum Ende des Buches hin und wie er dies rechtfertigt. Natürlich kann man verstehen, warum er so handelt und warum er seinen Hass rauslassen will, allerdings kam es mir ein wenig merkwürdig vor, dass er einem jungen Mann, der jemanden wegen Habgier ermordet hat, einen Vortrag darüber hält, dass Morden nicht gut ist, wenn es um Habgier und Rachsucht geht - aber ging es Tell nicht auch um Rachsucht, als er seinen Mord verübte? Wenigstens ein bisschen? Da fand ich doch, dass er sich ein wenig wie ein Heuchler verhalten hat. Dies ist allerdings auch das Einzige, was mich am Buch wirklich gestört hat.


Insgesamt eine solide Schullektüre, die sehr viel Wahrheit und Bildungswert enthält, die durch die sympathischen Charaktere gut rüber gebracht werden; außerdem ist das Drama auch an einigen Stellen spannend, was ja vorteilhaft ist, wenn man dieses Buch denn analysieren muss. Natürlich könnte es für den einen oder anderen schwierig sein, die eine oder andere Sache zu interpretieren oder das Altdeutsche zu verstehen, allerdings kann ich allen Schülern, die dies lesen, fast zu hundert Prozent versichern, dass es in einigen Werken durchaus schwieriger ist, glaubt mir!


Ich gebe dem Buch:



♥♥♥ Herzchen



Extra:



In Wilhelm Tell gibt es eine bestimmte Szene, wo Tell einen Apfel vom Kopf eines Kindes schießen muss, um einer Strafe zu entgehen, woraus der berühmte Apfelschuss entstand, der immer wieder aufgeführt wird. 

Hier die aufgeführte Szene:




Da sieht man, wie grausam die Welt damals war ...


CU
Sana

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