Freitag, 8. April 2016

►Series-Review◄: Supernatural (S.1)

Grundwissen:


Titel: Supernatural - Zur Hölle mit dem Bösen (original: Supernatural)
Produzenten: Eric Kripke; Robert Singer
Produktionsfirma: Warner Home Video
Erschienen: 2005
Dauer: 38 bis 45 Minuten (22 Folgen)
Altersfreigabe: FSK 16
Genre: Horror; Fantasy; Mystery; Drama; Monster-of-the-Week
Preis: 9, 99 € (DVD); 26, 95 € (Blu-Ray)










Inhalt:


Saving people. Hunting things. The family business. 




Die Brüder Sam und Dean Winchester könnten gar nicht unterschiedlicher sein. Während Dean widerstandslos den Anweisungen seines Vaters folgt und sich in die Kunst des Jagens von Ungeheuern einweisen lässt, hat Sam die Nase voll und möchte sein gesamtes Potential ausschöpfen, um aufs College zu gehen und sich eine Zukunft ohne Monster aufzubauen. Doch irgendwann muss er sich dem trotzdem stellen, denn auf einmal taucht Dean wieder in seinem Leben auf, um ihm eine wichtige Nachricht zu übermitteln: Ihr Vater ist verschwunden. Daher setzen die beiden jungen Männer alles daran, ihn zu finden, und treffen dabei auf das ein oder andere Monster ...






Meine Meinung ...





zur Staffel:



Obwohl die Serie mittlerweile in die elfte Runde gegangen ist und sie sich einer ähnlich großen Beliebtheit erfreut, ähnlich wie etwas ältere Serien über übernatürliche Wesen wie True Blood oder Buffy the Vampire Slayer, habe ich mich bisher erfolgreich davor gedrückt sie anzugucken und wurde eher dazu genötigt, sie anzusehen. Und was soll man sagen? Zum Glück wurde ich das, denn wo die meisten ersten Staffeln eher träge sind und das Potential erst später entfaltet wird, hat diese Serie schon jetzt gezeigt, dass sie es in sich hat.
Was an dieser Serie so herausragend ist, ist die Kreativität und die reichhaltige Bedienung an jeglicher mythologischen Richtung und Folklore. Man trifft auf altbekannte Monster wie Vampire oder Gestaltwandler, lernt an Deans und Sams Seite jedoch auch Ungeheuer kennen, von denen man zuvor nicht einen Pieps gehört oder diese je im Fernsehen gesehen hat, wie beispielsweise vampirartige Hexen, die sich von kleinen Kindern ernähren. Daher gibt es, da es zum größten Teil eine Monster-of-the-week-Serie ist, in jeder Folge irgendein neues Wesen, das eine Stadt oder ein Dorf terrorisiert, dessen Identität die Gebrüder Winchester herausfinden müssen und daher auch eine Menge Recherche über das Dasein, die Vorlieben und die Schwächen des Monsters betreiben. Da jede Folge somit einen neuen Gegenspieler beherbergt, gestaltet sich doch jede Folge in gewisser Weise spannend, Lebensgefahr steht bei den beiden immer in der Tagesordnung, immer gibt es einen Moment, in dem das Ganze böse ins Auge gehen könnte, weswegen der Leser in diesen entscheidenden, actiongeladenen Szenen die Handlung gefesselt verfolgt. Man muss den Produzenten der Serie schon ein Lob aussprechen, das so viel Denkarbeit und Suche nach neuen, originellen übernatürlichen Wesen in ihre Kreation gesteckt wurde, um den Zuschauer immer wieder aufs Neue zu unterhalten und selbst aus altbackenen Themen wie Gestaltwandlern oder Blutsaugern etwas Interessanteres und Innovatives zu erschaffen. Am häufigsten trifft man zwar immer noch auf Geister oder ein damit verwandtes Thema, jedoch wird dann oft ein kleiner, die betreffende Episode umfassender Handlungsstrang aufgebaut, der oftmals mit der persönlichen Geschichte der Nebencharaktere in dieser in Verbindung gebracht wird. Die Auflösung ist nahezu nie das, was man als mitdenkender Zuschauer erwartet, weswegen es immer wieder Spaß macht, mitzurätseln und die Brüder bei ihren Abenteuern voller unbekannter Kreaturen zu begleiten.
Vor allem wenn diese Figuren an ein emotional aufschürfendes Thema oder eine tragische Geschichte verbunden sind, können einen die Abenteuer der Gebrüder Winchester umso mehr packen und in ihr Universum saugen. Viele davon sind verbunden mit Verlust und dem Umgang mit dem Tod, mit Betrug und Loyalität, häufig auch mit Problemen innerhalb der Familie, sei es Verleumdung oder sogar häusliche Gewalt, und sogar die Frage, ob man über das Leben einer Person entscheiden kann. Aus diesem Grund bekommt man nicht nur Action geliefert, es spritzt nicht pausenlos Blut um des Blutes Willen, sondern vielmehr um zu unterstreichen, wie drastisch diese Thematiken sich auf das Leben einer Person auswirken können oder wie sehr sie über das Leben bestimmen. Auch die übernatürlichen Kreaturen oder zeitweiligen Antagonisten an sich haben ab und an ihre menschlichen Motive zu ihren andere schädigenden Handlungen, ebenso wie die uns ständig begleitenden Hauptfiguren ihre guten und schlechten Seiten haben. Man lernt dabei, dass es, auch wenn die Winchesters das angeblich Böse bekämpfen, nicht unbedingt hundertprozentig böse Gegenspieler gibt, sondern teils verzweifelte, teils nach Gerechtigkeit dürstende Kreaturen, und kann aus diesem Grund ihr Tun nachvollziehen, ebenso wie Menschen, die sich dem Übernatürlichen zum Beispiel zuwenden, um Vergeltung zu üben oder andere Personen, die
einem wichtig sind, zu beschützen. Daher verdienen die Charaktere schon gewissen Respekt seitens des Zuschauers, denn obwohl nahezu alle nur für eine Episode mit Sam und Dean zu tun haben, hinterlässt doch der ein oder andere einen guten Eindruck, sodass man demjenigen hinterhertrauert.
Die Gebrüder Winchester bieten allerdings auch über die Episoden interessante und runde Charaktere, die auch genügend Tiefe besitzen, um den Zuschauer über nahezu vollkommen fehlende Nebencharaktere hinwegtrösten und beschäftigt halten können. Auch wenn anfangs auffällt, dass sie scheinbar die stereotypisch vollkommen unterschiedlichen Brüder sind, die sich nicht leiden können, weil der eine der tadellose junge Mann mit sehr guten Noten, einer schönen Freundin und einem Platz an einer Universität und der andere der eher draufgängerische, für Frauenabenteuer bekannte Unnahbare ist. Wäre die Familiengeschichte der beiden nicht, so wären ihre Persönlichkeiten auch genau in diese Richtung gegangen, wenn man jedoch beachtet, dass die Erziehung ihres Vaters die beiden Brüder so gespalten, dann fallen sie aus dem Muster des Klischees raus und haben höchstens ihre Ursprünge der Ursprünge darin. Vor allem die Frage, ob der für einen vorbestimmten Lebensweg oder die eigenen Wünsche im Leben überwiegen sollten, die Frage, was Respekt und was Angst ist, spielen eine große Rolle bei diesen beiden Charakteren, denn während Sam nichts mit dem Geschäft seines Vaters zu tun haben will und für seine individuellen Wünsche einsteht, kritisiert Dean Sams Zögern und Infragestellen der Richtigkeit des Vaters und verhält sich wie ein treu ergebener Soldat. Dies hat ungeheuer viel Konfliktpotential, weswegen das Familiendrama und auch das Verschwinden ihres Vaters unterschwellig immer eine große Rolle in der Handlung einnimmt und vor allem in den letzten Folgen an Wichtigkeit zunimmt. Auch in dieser Staffel gibt es schon Charakterentwicklung, vor allem bei Sam, der erkennt, dass er sein Leben vor seinem Umzug vielleicht doch als negativer wahrgenommen hat, als es tatsächlich gewesen ist, und dass Dean und sein Vater doch relativ viel für ihn gegeben haben. Dean auf der anderen Seite steht im inneren Konflikt mit seiner bedingungslosen Ergebenheit gegenüber seinem Vater und seinem Willen, auch mal etwas tun zu können, dass er selbst möchte, es jedoch nicht kann. Daher ist die Dynamik zwischen den Brüdern sehr glaubhaft und die Entwicklung, die die Beziehung nimmt, schön zu beobachten. Sicherlich werden sich auch einige Zuschauer mit den beiden identifizieren können, denn die Entscheidung, inwieweit man sein Leben selbst in der Hand hat, betrifft jeden Einzelnen und bietet sehr viel Spielraum für Chancen, aber auch Risiken. Wenn man mit diesen beiden also sympathisiert und sich auch mit ihnen identifizieren kann, vor allem wenn im späteren Verlauf auch mehr Details über wichtige Baustellen in ihrem Leben ans Licht kommen, dann kann man sich eigentlich nur für diese Serie begeistern, denn neben ihrem Kampf gegen gruselige Figuren ist ihr gemeinsames Leben und das ständige Anziehen und Abstoßen der beiden das, was die Geschichte trägt.
Lange Zeit nämlich ist es so, dass man als Zuschauer nicht weiß, wohin die Geschichte noch führen soll. Zwar gibt es anfangs die Ankündigung, die beiden würden nach ihrem Vater suchen, jedoch treffen sie wie erwähnt schon auf viele zwischenzeitliche Gegenspieler, sodass sich die Handlung an manchen Stellen irgendwann aus den Augen verliert. Natürlich ist es, ähnlich wie bei Ghost Whisperer, der Fall, dass eben jede Folge einen neuen Gegenspieler thematisiert, das ist auch das Grundprinzip von Monster-of-the-Week, allerdings kann dies schnell so ausarten, dass die Handlung sehr stark in den Hintergrund rückt und man so praktisch nur Fillerfolgen hat. Supernatural hat es zwar besser gemacht als beispielsweise die zuvor erwähnte Serie - meiner Ansicht nach sind nur 9 Folgen als Filler zu bezeichnen -, auch gehört eine der Fillerfolgen sogar zu meinen Lieblingen, weil die Idee sehr kreativ ist, allerdings sind diese meist ungeschickt platziert. Wenn zwischen einigen handlungsreichen Folgen ein Filler kommt, so fällt dies kaum auf, aber wenn mehrere Filler hintereinander kommen, dann wirkt es doch wie eine zu überquerende Durststrecke, dessen Weg man eher ungern antritt. Es ist zwar diesem Genre an sich geschuldet, allerdings wirken viele Folgen repetitiv, vor allem, da sie fast immer den gleichen Aufbau besitzen: Die Brüder kommen in eine neue Stadt, verbringen dort auch erstmal einen schönen Tag, bekommen über mehrere Ecken mit, dass ein übernatürliches Wesen sein Unwesen in Stadt X treibt, sie kümmern sich darum und fahren daraufhin mit ihrem Wagen fort, wobei die Türen meistens simultan zuknallen. Natürlich muss man wissen, dass man sich darauf einlässt, immerhin gehört dieser Ablauf zur Genre-Bezeichnung, allerdings bekommt man doch ab und an das Gefühl, immer wieder das Gleiche zu sehen, nur mit einem anderen, aber auch gefährlichen Gegenspieler. Obwohl die Folge also an sich spannend ist, kann sie durch den immergleichen Aufbau langweilig wirken - denn wenn man schon weiß, was kommt, warum weiterschauen?
Gegen Ende der Staffel werden die Handlungsstränge zum Glück dichter und am Ende sogar zusammengeführt, sodass eine gewisse Kontinuität aufkommt. So ist es den Produzenten auch gelungen, ein spannendes Finale zu gestalten, dass einen vor allem in der letzten Folge buchstäblich kreischend zurücklässt.



Insgesamt eine doch sehr unterhaltsame und spannende Serie, die an vielen Stellen auch beweist, dass man trotz ständiger Bekämpfung von Monster Tiefgang und Charakterentwicklung in eine Geschichte bringen kann. Die Schauspielern leisten passable bis gute Leistungen, es steckt unheimlich viel Kreativität in jeder Folge und auch der Spannungsaufbau im letzten Drittel der Staffel ist sehr gut gelungen. Solange man sich nicht an dem Schema von Monster-of-the-Week stört und Sympathie für die beiden Brüder aufbringt, eventuell auch deren Humor teilt, so kann man mit dieser Serie nicht viel falsch machen. Ein guter Auftakt für eine Serie voller gruseliger, menschlicher Ungeheuer - manchmal auch in Menschform.





Ich gebe der Staffel:


♥ Herzchen (4.0)




Extra:


Wer sehen will, wie die Hauptbesetzung hinter den Kulissen oder während des Szenendrehs Spaß hat, der kann auch hier vorbeischauen.

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