Freitag, 29. Juli 2016

:)Rezension:): The Unexpected Everything

Grundwissen:


Titel♥: - (original: The Unexpected Everything)
Autor/-in♥: Morgan Matson
Erschienen♥: -
Seitenanzahl♥: 517 Seiten
Preis♥: noch nicht auf Deutsch erhältlich; siehe Preise für englische Ausgabe [Quelle: amazon.de]
Genre♥: Young Adult; Contemporary





Inhalt:


''You have to take your chances. Go and attempt and see what happens. And even if you fail - especially if you fail - come back with your experiences and your hard-won knowledge and a story you can tell. And then later you can say, without regret or hesitation ... ,Once I dared greatly'.'' - The Elder, p. 461




Andie war schon immer der Typ-A-Mensch. Listen führen, Pläne schmieden, Tagesabläufe organisieren - ein Alltag ohne Regeln ist für sie unvorstellbar, vor allem seit ihr Vater in der Politik tätig ist und jeder Fehltritt ihrerseits ein Karriereaus für ihn bedeuten könnte. Doch dann wird Andies Vater in einen Skandal verwickelt, und alle ihre Pläne für den Sommer lösen sich in Luft auf. Statt an einem Programm teilzunehmen, dass sie ihrem Medizinstudium etwas näher bringt, bleibt ihr nun als letzte Beschäftigung die Tätigkeit als Hundeführerin übrig. Ganz und gar nicht nach Andies Geschmack. Doch genau durch diese unerwarteten Wendungen lernt Andie, dass es sich manchmal lohnt, die Dinge einfach auf sich zukommen zu lassen ...





Meine Meinung ...



zum Cover:




Originalcover: ♥♥♥♥
Englisches Cover Nr. 2: ♥♥♥♥

















Beide Cover sind mal etwas anderes und auch sehr witzig anzusehen. Wäre dies nicht eine Möglichkeit für mein Monatsbuch im SS-Projekt gewesen, so hätte ich mir das Buch alleine wegen den niedlichen Hunden und diesem ungewöhnlichen Motiv zugelegt. Andie kommt sehr nahe an das heran, was von ihr beschrieben wird, und auch der weiße flauschige Hund auf dem Originalcover existiert wirklich innerhalb dieses Buches. So oder so ist es für Tierfreunde sehr süß anzusehen und definitiv ein Blickfang in beiden Fällen - auch wenn man sich fragt, was der Wohnwagen mit all den verschiedenen Eissorten hinter Andie zu suchen hat. Auch der Titel passt relativ gut zum Buch, da er eines der großen Themen sehr gut zusammenfasst, auch wenn in diesem Buch nicht viele unerwartete Geschehnisse stattfinden.
Insgesamt also ein echter Blickfang!





zum Buch:





Morgan Matson ist im Jugendbuchbereich mittlerweile sehr bekannt, insbesondere seit dem Erscheinen von Amy on the Summer Road, was den Bereich der Roadtrip-Bücher entscheidend geprägt hat. Da sie sich kontinuierlich gesteigert zu haben scheint, schien dieses Buch mit dem Versprechen eines chaotischen doch süßen Sommerjobs und einigen Monaten der Selbstfindung genau das Richtige zu sein. Doch obwohl viel Potential in dieser Geschichte steckt und man merkt, was die Autorin mit dieser erreichen will, ist es doch nicht mehr geworden als eine durchschnittliche, kurzweilige Sommerlektüre.
Dies liegt insbesondere an der Länge der Geschichte, die sie definitiv nicht gebraucht hätte. Eine lange Zeit wundert man sich, wohin die Autorin überhaupt mit der Handlung hinstrebt, da sie eine lange Zeit gemächlich vor sich hin plätschert und sie sich Zeit lässt, die Clique der Protagonistin Andie vorzustellen, ebenso wie die Probleme mit ihrem Vater und auch den Jungen, an den sie diesen Sommer ihr Herz verlieren wird. Grundsätzlich kein schlechter Gedanke, da diese Beziehungen untereinander ziemlich real wirken, unter anderem weil Insider und vorherige gemeinsame Erlebnisse ausführlich beschrieben werden und sich Andie häufig innerhalb einer Szene an den Leser wendet um zu erläutern, warum diese und jene Situation typisch für eine gewisse Person ist oder, wenn eine Andeutung gemacht wird, auf was genau sich diese bezieht. Daher bekommt man ein dynamisches und auch einnehmendes Bild von Andies Umfeld, weswegen man sich ganz gut in diese Umgebung einfinden kann, auch wenn mein kein so priviligiertes Leben wie die Tochter des Kongressmannes führt. Und obwohl die Beziehungen sehr plastisch sind, reichen diese doch nicht aus, um den Leser auf Dauer am Ball zu halten, da zu wenig geschieht und in diesem Verhältnis manche Wendungen auch zu langsam oder zu schnell in Erscheinung treten. Natürlich gibt es durchaus einige Szenen, vor allem die Schnitzeljagd, die sehr unterhaltsam gestaltet sind und dem Leser das ein oder andere Lachen oder Schmunzeln entlocken können, doch die Lücken innerhalb der Handlung schließen vermag das nicht immer.
Zwar schreibt die Autorin wirklich gut, schafft es auch, Andies verbissene, präzise und perfektionistische Art gut rüberzubringen, und lässt den Leser für diese Anzahl an Seiten doch relativ schnell durch die Geschichte gleiten, allerdings verliert sich Morgan Matson in Details, die für den Handlungsverlauf nicht unbedingt nötig gewesen wären. Man erhält fast den Eindruck, als hätte sie sich so sehr in ihre Figuren verguckt, dass sie erst zum Ende hin wirklich weiß, was sie am Ende überhaupt erleben sollen, was den Sommer unvergesslich machen kann, sodass nach etwa achtzig Prozent des Buches eine ganz und gar nicht unerwartete Wendung geschieht und die kleine Luftblase aus Glück, in der Andie steckt, zu platzen droht. Leider wirkt diese selbst für siebzehnjährige Mädchen sehr unreif und hätte durch einfache Kommunikation, die man insbesondere bei derartig langen Freundschaften auch erwartet, problemlos und ohne Karacho lösen können. Dafür, dass diese Clique, bestehend aus Andie, Palmer und den beiden besten Freundinnen Bri und Toby, als derartig unzerstörbar und stark dargestellt wird, ist das Problem, mit dem sie konfrontiert werden, wirklich etwas, was eine gestärkte Freundschaft nicht hätte auflösen können, insbesondere wenn man bedenkt, dass es wahrscheinlich nicht länger fortbestanden hätte als bis zum Sommer. Vor allem dafür, dass man sonst so viel Positives über Matson hört und wie erwachsen ihre Bücher doch sind, ist dieser ,,Plottwist'' doch sehr dürftig, vor allem, weil man sich bereits hundert bis hundertfünfzig Seiten zuvor hat kombinieren können, was dort eigentlich passiert. Und im Verhältnis dazu, dass über die Hälfte des Buches pure Sonnenscheinchen-Laune herrscht, ist dieses Problem und auch ein anderes, das auftaucht, zu schnell gelöst worden; zwar nicht unbedingt auf unreife Weise, aber doch eher lieblos und solchen zarten Themen nicht würdig. Aus diesem Grund lässt einen das Buch doch unbefriedigt zurück, vor allem wenn man bedenkt, wie viel Zeit sich die Autorin gelassen hat, um den Leser in das Setting und die Situation einzuführen. Da wäre ein echter Knall doch angebrachter gewesen als so viel Drama um ein so leicht zu vermeidendes Nichts.
Dennoch ist die Ausgangslage der Geschichte mal etwas Neues, vor allem eine solche Protagonistin zu haben, die ganz nach ihrem Vater kommt und bestimmt insgeheim auch durchplant, wie viele Male sie am Tag atmen sollte. Diese verbissene Art macht sie in gewisser Weise sehr amüsant, vor allem wenn man es von sich selbst kennt, dass man lieber einen geregelten Tagesablauf hat als die Spontanität regieren zu lassen. Man könnte Andie auch als das Klischee eines privilegierten weißen Mädchens mit dem obligatorischen Starbucks-Kaffee in der Hand beschreiben, das niemanden wirklich an sich heranlässt, selbst ihre Partner in regelmäßigen Routinen wechselt und auch selten über ihren wahren Gemütszustand spricht, was angesichts der Position ihres Vaters innerhalb der Medien auch verständlich ist. Trotzdem ist sie nur selten unsympathisch, auch wenn sie anfangs wegen ihrer distanzierten und strikten Art gewöhnungsbedürftig ist und manchmal etwas anstrengend erscheint. Man kann ihren inneren Konflikt, von ihren Plänen loszulassen und mal einige Ereignisse auf sich zukommen zu lassen, jedoch gut nachvollziehen, und im Zusammenhang damit auch, ihre Maske abzulegen und nicht diejenige zu sein, die jeder von ihr erwartet zu sein. So wächst sie im Laufe des Buches trotz einer Momente des Kopfschüttelns zu einer stärkeren Protagonistin heran, die sich nicht scheut, sich ihre wahren Gefühle einzustehen und die sich traut, das zu konfrontieren, wovor sie sich seit Jahren drückt, nämlich ihrer praktisch nicht mehr vorhandenen Beziehung zu ihrem Vater seitdem ihre Mutter von ihnen gegangen ist, was ihr auch die nötige Tiefgründigkeit gibt.
Clark, den Andie im Laufe des Sommers kennenlernt, trägt einen enormen Teil dazu bei, indem er sie mit ihrer Art, allem, was einen Blick hinter ihre Maske gewähren könnte, hinterfragt, und sich sehr für ihre Persönlichkeit interessiert. Er selbst ist auch ein sehr erfrischender Charakter, da er mal nicht der obligatorische Bad Boy, der bei seiner großen Liebe zum Hündchen wird, ist, sondern ein normaler, eher introvertierter Junge, der mit seiner unsicheren Art doch ziemlich schnucklig sein kann und einen schönen Kontrast zu Andie bildet. Ebenso wie sie entwickelt er sich diesen Sommer weiter und erlebt viele Dinge zum ersten Mal, was ihn zu mehr als einem Token-Boyfriend macht, der ohne große Persönlichkeit das Leben der Protagonistin auf den Kopf stellt. Über ihn hätte Morgan Matson auch ein eigenständiges Werk verfassen können, da man selten jemanden wie ihn im Bereich der Jugendliteratur findet - zumindest erweckt es mit den zunehmenden ,,Good Girl trifft Bad Boy''- Geschichten, die momentan den Markt überfluten, den Anschein. Die Romanze der beiden hat auch etwas sehr Süßes und Verspieltes, was ebenso eine nette Abwechslung ist und bestimmt nicht nur mein ein ,,Awww'' entlocken kann, vor allem in Verbindung mit seinem Hund Bertie, der einen gewissen Anteil daran hat, warum Clark und Andie sich überhaupt nahekommen.
Zwar erwartet man, dass Andies Arbeit mit Hunden eher in den Vordergrund rückt und man vielerlei verrückte Erlebnisse mit ihr durchmacht, allerdings bieten andere Szenen mit ihren Freunden einen passablen Ersatz. Man kann die vier Freunde ganz gut voneinander abgrenzen, sie sind zwar nicht so vielschichtig, wie sie hätten sein können, besitzen allerdings doch die eine oder andere starke Szene, die bis zu einem gewissen Grad das eigentlich unnötige Drama, welches oben schon in Länge diskutiert wurde, erklären kann. Ansonsten macht es doch Spaß, mit der Clique abzuhängen, und zu erleben, was für einen schönen Sommer sie haben und was für lustige Gruppenchats dadurch auch entstanden sind. Diese werden in The Unexpected Everything relativ häufig abgebildet und tragen ein wenig zum lockerleichten Humor innerhalb dieses Buchs beitragen. Dies dürfte allerdings Geschmackssache sein, da man sich durchaus vorstellen kann, dass man seitenweise Chatkommunikation auch als nervig empfinden kann.
Die eigentlichen Szenen mit Herzblut sind allerdings doch noch immer die Szenen, in denen Andie und ihr Vater wieder zueinanderfinden und an sich selbst und ihrer Beziehung arbeiten. Leider wird dem nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt und so viel Tiefe verliehen, wie es haben könnte, da nur ein Gespräch reicht, damit sich alles kontinuierlich bessert, allerdings gibt es doch die ein oder andere Szene, bei dem man sich schwer das ein oder andere Tränchen verkneifen kann. Generell wird Andies Vater relativ sympathisch und zeigt auch eine humorvolle, abenteuerlustige Ader, die man zunächst gar nicht von ihm erwartet hätte, auch wenn da wesentlich mehr hätte rausgeholt werden können.




Insgesamt ein Buch, das sich liest wie ein Disney-Film mit einem Hauch mehr Humor und ein paar Löffeln mehr Tiefgründigkeit. Die Charaktere sind zumindest nicht unsympathisch, die Stimmung größtenteils der eines richtigen Sommerbuches würdig, und die Grundidee einiger Monate der Selbstfindung mit der Aussage, dass man sich nicht immer an den Plan halten muss, ganz und gar nicht schlecht. Allerdings hat sich die Autorin an vielen Kleinigkeiten aufgehängt und sich scheinbar so sehr in Andies Welt eingefunden, das sie die eigentliche Handlung und deren Wendungen gar nicht bis wenig ausgearbeitet hat, sodass Lappalien zu Problemen aufgeblasen werden. Zwar Einiges an Potential mit vielen kreativen Randideen, allerdings eher dürftig umgesetzt. Schade, aber dennoch für ein paar unterhaltsame Lesestunden gut!




Ich gebe dem Buch:


♥ Herzchen


Extra:


Die Autorin hat auf ihrem YouTube-Kanal einen kleinen Zusammenschnitt des Entstehungsprozesses dieses Buches zusammengestellt. Hier geht es zum Video :3

CU
Sana

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen