Samstag, 26. August 2017

►Series-Review◄: Supernatural (S. 4)

Grundwissen:



Titel◄: Supernatural - Zur Hölle mit dem Bösen (original: Supernatural)
Idee◄: Eric Kripke
Regisseur/-e◄: Eric Kripke
Produzent/-en◄: Eric Kripke; Kim Manners; Phil Sgriccia; Steve Boyum; Robert Singer; Charles Beeson; J. Miller Tobin; Adam Kane; Mike Rohl; James L. Conway
Produktionsfirma◄: Kripke Enterprises; Wonderland Sound And Vision; Warner Bros Television; Warner Home Video
Erschienen◄: 2009/2010; März 2010 auf DVD
Dauer◄: 38-43 Minuten (22 Folgen)
Altersfreigabe◄: FSK 16
►Genre◄: Fantasy; Mystery; Drama; Horror; Monster-of-the-Week
Preis◄: 8, 99 € (DVD); 14, 97 € (Blu-Ray) [Quelle: amazon.de]








Inhalt:



''It gets worse. Choosing your own course of action ... it's confusing.'' - Anna [04.16]




Vier Monate nachdem er von Lilith in die Hölle gezerrt wurde, wacht Dean wieder auf - in einem Grab, unter der Erde. Und ohne Sam. Wutentbrannt macht er sich auf die Suche nach seinem Bruder, doch als er ihn findet, stellt er fest, dass er genauso über seine Auferstehung verwundert ist wie er selbst. Wer hat ihn also dann gerettet, wenn nicht Sam? Schon bald stellt sich heraus, dass es Castiel war, ein Engel des Herrn, der mit anderen Engeln auf die Erde hinabgestiegen ist, um Liliths Plan zu durchkreuzen. Diese möchte nämlich die 66 Siegel brechen, die dazu nötig sind, die Apokalypse auf Erden losbrechen zu lassen - und dabei soll ausgerechnet Dean eine Hauptrolle spielen. Doch Sam gibt sich damit nur schwer zufrieden, denn während dem Tod seines Bruders hat er dafür gesorgt, dass die dämonischen Kräfte in ihm an Stärke gewinnen ...





Meine Meinung ...




zur Staffel:




Zum Glück haben die Macher nach der eher lauen dritten Staffel wieder aufgeholt, denn nicht nur zeigen sie endlich, dass der rote Faden sich in dieser Serie nicht unbedingt verlieren muss, auch zeigen sie - wie immer -, wie wunderbar sie Charaktere schreiben können. Von daher ist dies die erste Staffel dieser Serie, die wirklich einen gewissen Suchtfaktor erwecken könnte, auch wenn sie Schwächen aus den vorherigen mitträgt und es auch noch ein paar andere Schwächen gibt.
Wunderbar und der beste Faktor von Supernatural ist der Winchester-Faktor. Große Güte, es ist wirklich schwer, bei dieser Geschwisterbeziehung keine Gänsehaut zu bekommen. Nicht nur, dass die beiden Schauspieler wie immer eine super Chemie haben, auch ist es interessant, wie sich ihre Beziehung unter den Umständen der nahenden Apokalypse verändert und wie sie sich in der Zeit ohne einander verändert haben. Die Veränderungen werden einem niemals direkt ins Gesicht gedrückt, sondern machen sich nur schleichend bemerkbar, einen schnippischeren Kommentar, einen kurzen Aussetzer und vor allem Vermeidungen von Gesprächen. Dabei sind beide Entwicklungen sehr glaubwürdig und verdammt authentisch dargestellt. Es ist faszinierend, wenn man auf die Anfänge der Serie zurückblickt und erkennt, dass sich die Figuren in komplett unterschiedliche Richtungen bewegt haben und kaum mehr als die Person zu identifizieren sind, die sie zu dem Zeitpunkt waren. Das sorgt für eine Menge Konfliktpotential zwischen Sam und Dean, das auch von den Machern genutzt wird. Denn während Dean keinerlei Lust darauf hat, von den Engeln benutzt zu werden, und schon Schwierigkeiten genug damit hat, seine Erlebnisse in der Hölle zu verarbeiten, will Sam seinen eigenen Teil dazu beitragen, Menschen von ihrer Besessenheit zu befreien - allerdings auf eine Weise, die gegen alle Natur ist. Das sorgt nicht nur dafür, dass die Brüder gegeneinander handeln und es ihnen so immer schwerer fällt, einander zu beschützen, auch wirft es generelle Fragen für den Zuschauer auf: Wie weit kann man gehen, um die Welt zu retten? Darf oder soll man sich selbst dafür aufgeben? Wann heiligt der Zweck noch die Mittel?
Das spiegelt sich nicht nur in den Hauptfiguren wieder, sondern auch in der Interpretation von Engeln und Dämonen in dieser Serie. Während man in der dritten Staffel erfährt, dass Dämonen sehr menschlich sind, lernt man hier Engel kennen, die dem Bild von geflügelten Männern in weißen Gewändern mit gütigen Gesichtern und unheimlich viel Liebe komplett widersprechen. Dies liegt auch an Castiel, den man als Nebenfigur besser kennenlernt als alle anderen, die bisher in der Serie aufgetaucht sind. Anfangs könnte man ihm noch übelnehmen, dass er kaum je seine Stimmlage oder Mimik verändert, allerdings ergibt das  Sinn angesichts der Tatsache, dass Engel in Supernatural eher als Soldaten ohne jede Hinterfragung oder Emotion gezeigt werden. Vor allem seine Dynamik mit Dean ist angesichts seiner Einstellung zu seinem Vater, die ähnlich gehorsam war wie die von Castiel gegenüber Gott, wahnsinnig interessant und sorgt für tiefsinnige Dialoge. 
Generell geben sich die Macher hier viel Mühe, mit der Bibel zu spielen und ihre eigenen Interpretationen davon darzulegen. Dabei zeigen sie sich aber nicht ablehnend gegenüber Religionen an sich, sondern zeigen anhand der Handlung und auch Gottes ,,Soldaten'' auf, dass es durchaus berechtigt ist, seine Handlungen infrage zu stellen. Kann Grausamkeit Gerechtigkeit sein, wenn sie angeblich von Gott gewollt ist? Sollte man sich glücklich schätzen, als Mensch Gott dienen zu dürfen, obwohl dies bedeuten, sein Leben aufzugeben? Ist es wirklich Gläubigkeit, wenn man die Anweisungen des Vaters nie hinterfragt, oder ist das einfach nur Gehorsamkeit? Damit setzen sich recht viele Folgen in Ansätzen auseinander und bieten dem Zuschauer eine Menge Stoff zum Nachdenken. Es ist insbesondere überraschend, wie gut Elemente aus der Bibel in einer zur heutigen Zeit spielenden Serie funktionieren und wie kreativ die Macher sie hier eingesetzt haben.
Glücklicherweise ist es aber nicht wie in der vorherigen Staffel so, dass man statt Handlung Religionsphilosophie aufgehalst bekommt. Im Gegenteil, hier findet sich eine recht gute Balance zwischen den beiden Faktoren, die die Folgen sowohl actionreich als auch tiefgründig macht. Allerdings wäre es auch fast unmöglich, eine Staffel langweilig zu gestalten, wenn eine durchgedrehte Dämonin die Welt in die Apokalypse stürzen will. Es ist spannend zu sehen, wie die 66 Siegel gebrochen werden und wie sie immer einen inneren Konflikt für die Charaktere mitbringen. Insbesondere die hohe Gewalt, die dadurch aufkommt, ist sehr brutal dargestellt und berechtigt einige der Altersfreigabe ab 18 bei bestimmten Folgen - was für alle Horrorfans aber natürlich sehr von Vorteil ist! Daher wird die Spannung auch besser aufgebaut als in den vorherigen Staffeln, ebenso wie das Ende das bisher beste Finale zu bieten hat. Denn nicht nur werden einige Fragen beantwortet, sondern auch einige Überraschungen eröffnet, die den Zuschauer vor allem mit dem Cliffhanger doch ziemlich aus den Socken hauen.
Wie bereits erwähnt bleiben ein paar kleine Schwächen allerdings noch erhalten. Denn was sich als Fluch von Supernatural herausstellt, sind die große Anzahl von Folgen pro Staffel. Dadurch stellt sich nämlich immer ein recht langer Mittelteil ein, der zwar auch mit ein paar kreativen Einfällen für ein paar Episoden besticht, jedoch häufig die Handlung auf der Strecke lassen. Natürlich ist in fast jeder von ihnen die Apokalypse spürbar, einige dieser Folgen basieren auch auf dem Ungleichgewicht, das dadurch herrscht, jedoch sind einige andere schlichtweg vergessenswert oder unlogisch. Da die Anzahl der Folgen sich aber im Laufe der Staffeln nicht geändert hat, ist wohl anzunehmen, dass diese Schwäche der Serie wohl immer erhalten bleiben wird. Es ist wesentlich gelungener als in den vergangenen Staffeln, da man hier ein wenig mehr vom Monster-of-the-Week-Schema abweicht und der rote Faden wie gesagt sichtbarer ist als zuvor, allerdings muss man trotzdem keine Folgen haben, an deren Ende der Zuschauer sitzt und sich fragt, welchem Zweck sie gedient hat. Man ist nicht mehr so investiert in die Einzelfälle, was die Macher in den vergangenen Staffeln somit definitiv besser hinbekommen haben.
Außerdem mangelt es ihnen mal wieder eines guten Antagonisten in dieser Staffel. Luzifer selbst muss nämlich erst noch heraufbeschwört werden, was durch Lilith geschieht. Und wer sich schon in der dritten Staffel dachte, dass man eine sehr platte böse Dame serviert bekommt, die einfach Gefallen am Chaos findet, der wird sich hier auch keiner tieferen Einblicke erfreuen können. Das ist so schade, denn durch eben die vorherige Staffel hat man doch gelernt, dass Dämonen keinesfalls nur das pure Böse sein müssen, sondern ihre Motive haben. Aber außer dass Lilith die Welt brennen sehen will, erfährt man nichts über sie. Sie ist komplett austauschbar, und daher auch ziemlich langweilig und alles andere als respekt-oder angsteinflößend.
Und dann wäre da noch Ruby. Ruby, die toughe, raffinierte Dämonin, die in Staffel 2 und 3 zwielichtig um die beiden Winchester-Brüder herumtänzelt und die man einfach nicht einschätzen kann. Durch das Ende in Staffel 3 wurde sie nämlich umbesetzt - und nicht nur sie, sondern auch ihr Zweck. Denn während sie in Staffel 3 durchaus Ansätze von Tiefe zeigt und es einfach Spaß macht zu schwanken, ob sie den Monsterjägern denn nun helfen will oder nicht, ist sie in Staffel 4 einfach nur ein Mittel zum Zweck. Mag auch daran liegen, dass die Macher der Schauspielerin mehr Aufgaben einfach nicht zugetraut haben, da sie kaum mehr als zwei Gesichtsausdrücke besitzt und generell schlecht schauspielert, aber das ist einfach verschwendetes Potential. Sie kommt nicht mal in so vielen Folgen vor, aber wann immer sie den Raum betritt, würde man sie am liebsten sofort wieder rauswerfen, weil sie einem nur auf die Nerven geht. Folglich kauft man ihr auch wirklich nichts ab, und das macht einen manipulativen, auf keiner Seite stehenden Charakter einfach zu einem gesichtslosen Nichts. Daher kann man auch kaum verstehen, warum Dean und Sam wegen ihr in solchen Streit geraten, da sie einfach wirkt wie eine Jungfrau in Nöten - und das ist Ruby niemals gewesen.




Alles in allem haben die Macher von Supernatural mit dieser Staffel deutlich aufgeholt. Was einen am meisten abholt sind wie immer Sam und Dean, die sowohl mit ihrer Charakterentwicklung als auch mit ihrer Beziehung das Bestmögliche aus der Serie rausholen. Auch entscheidet sich die Serie dazu, den Nebencharakteren wie Castiel ein wenig mehr Raum zu geben, denn Tiefe haben diese generell schon, wenn sie denn häufiger als eine Folge auftauchen. Außerdem ist dieses Konstrukt aus Religion und Fantasy einfach toll gestaltet, sehr einfallsreich und bietet nicht nur einiges zum Philosophieren, sondern auch zum Lachen. Dadurch hat man auch eher etwas, worauf man hinfiebert, fühlt sich so, als würde man einer klaren Leitlinie folgen, statt dass der eigentliche Plot wie in den vergangenen Staffeln in den Hintergrund gerückt wird und man sich eher mit den Fällen der Woche beschäftigt. Dieses Schema wird hier eher umgedreht, allerdings sind die Fälle der Woche dafür auch schlechter ausgearbeitet als zuvor, während die hauptsächliche Handlung viel besser ist, vor allem durch die unerwarteten Wendungen, die Darstellungsweise der Engel und durch das Ende. Für die im Mittelteil aber nur durchschnittlichen oder sogar eher schlechten Folgen und die Umbesetzung von Ruby gibt es allerdings doch einige Pünktchen Abzug. Es gibt definitiv noch Luft nach oben!




Ich gebe der Staffel:



♥♥.♥ Herzchen



Extra:



Dem Humor Willen gibt es hier wie immer die Bloopers :)



Links zu den im Beitrag verwendeten Bildern:



http://cdn-static.sidereel.com/episodes/117299/featured_2x/399480.jpg
http://images.buddytv.com/btv_2_500323621_1_590_-1_0_/-supernatural--the-a.jpg
https://i.ytimg.com/vi/4Urg9MQmGyo/hqdefault.jpg
http://www.supernaturalwiki.com/images/3/31/Lilith.jpg
https://vignette2.wikia.nocookie.net/supernatural/images/d/da/SPN_0122.jpg/revision/latest?cb=20121006102204


CU
Sana

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen