Samstag, 2. Dezember 2017

:)Rezension:): Rennschwein Rudi Rüssel

Grundwissen:



Titel♥: Rennschwein Rudi Rüssel
Autor/-in♥: Uwe Timm
Erschienen♥: 1993 im dtv-Verlag (Taschenbuch); erstmals 1989 im Carl Hanser Verlag (Taschenbuch)
Seitenanzahl♥: 155 Seiten (inklusive Illustrationen)
Preis♥: 9, 90 € (Hardcover); 8, 49 € (Kindle Edition); 5, 95 € (Taschenbuch) [Quelle: amazon.de]
Genre♥: Kinderbuch/Middle Grade; Abenteuer




Quelle: © dtv Verlag





Inhalt:




Eigentlich wollte der Erzähler mit seinen Eltern und zwei Schwestern, Betti und Zuppi, nur auf die Jubiläumsfeier der Feuerwehr. Doch bei einer Tombola gewinnt ausgerechnet die sechsjährige Zuppi einen unfassbaren Preis: Ein kleines Ferkel! Anfangs sträuben sich die Eltern noch, es mitzunehmen, denn wo hätte es Platz in einer Großstadtwohnung? Doch auf das Quengeln der Kinder hin nehmen sie das Schweinchen, mit zu sich. Und gewinnen so prompt ein charmantes neues Familienmitglied namens Rudi Rüssel.



Meine Meinung ...






zum Buch:





Habt ihr schon mal alte Kinderbücher in eurem Bücherregal entdeckt und euch gefragt, ob sie noch eine Berechtigung haben dort Platz wegzunehmen? Ob sie euch noch genauso gefallen würden wie damals als Kind und generell das Potential haben, mehrmals gelesen zu werden?
Im Fall von Rennschwein Rudi Rüssel ist die Frage definitiv Ja, denn die Geschichte ist sehr kurzweilig, macht Spaß und kann für Kinder auch durchaus lehrreich sein.
Einen großen Sympathiefaktor bildet natürlich der Titelheld, der durch seine lebhafte und quirlige Art einfach nur zum Dahinschmelzen ist. Wer Tiere im Allgemeinen liebt, wird noch weniger Schwierigkeiten haben sich mit dem kleinen Rennschweinchen zu arrangieren als die kleine Zuppi, die von Anfang an begeistert von ihrem neuen Haustier ist. Rudi sorgt zwar für viele Komplikationen, allerdings auch für eine Menge Witz und Charme, mit denen er letztlich auch die Herzen der Eltern gewinnt. Faszinierend dabei ist, dass das Schwein an manchen Stellen detailreicher gezeichnet ist als seine Besitzer, aber vielleicht liegt es genau daran, dass man nicht aufhören kann zu lächeln, wann immer Rudi irgendwas einbrockt.
Witz zeichnet diese Geschichte nämlich größtenteils aus. Egal ob Rudi das Kleid der Mutter im Auto vollpinkelt, ihre Gesichtscreme frisst, als er im Bad eingesperrt wird, oder einen Einbrecher in die Flucht schlägt, immer schafft die Story es einen zum Lachen zu bringen. Nebenher muss man immer wieder aufseufzen, weil es so süß ist, wie die Familie nach und nach zusammenwächst und durch Rudi teilweise auch mehr zusammenhält. Leider erfährt man nur wenig über den Erzähler oder seine Geschwister, was in Anbetracht dessen, dass sie diesem am nächsten stehen, etwas merkwürdig ist. Da hätte man ruhig etwas mehr einweben können, vor allem da der Autor die Probleme der Erwachsenen sehr gut und auch für Kinder verständlich darstellt.
Diese werden einem nach Rudi nämlich am nächsten gebracht. Nicht nur spielt Arbeitslosigkeit des Vaters und der stressige Arbeitsplatz der Mutter eine wiederkehrende Nebenrolle, sondern auch die Schwere der Wohnungssuche und dass Erwachsene manchmal weitaus mehr Barrieren haben als Kinder. So wächst der Vater am Leben mit Rudi, da ihm die gute Meinung seiner Mitmenschen von sich weniger wichtig wird, was eine sehr wichtige Lektion für Kinder ist: Dass das, was andere von einem denken, keine Rolle spielt. Wofür man den Autor aber ganz besonders loben muss, ist die Darstellung der Massentierhaltung. Das Buch wurde 1989 veröffentlicht, und dass Uwe Timm schon damals den Mut hatte, dieses brisante Thema anzusprechen ist einfach großartig. Auch wenn es sich vielleicht nur unbewusst bei sehr jungen Lesern festsetzt, es könnte ein gewisses Verständnis gegenüber den darin liegenden Problemen wecken und ihr zukünftiges Leben beeinflussen. Denn auch wenn für manch einen die Tierhalter zu flach wirken, letztlich bilden sie genau das ab, was Massentierhaltung überhaupt möglich macht: Profitgier.
Einen Bildungsauftrag sieht der Autor auch darin, den Lesern etwas über Schweine im Allgemeinen beizubringen. Zu zeigen, dass sie keine Schmutzfinken sind und nicht nur träge vor sich hin vegetieren, sondern sehr lebendig sein können, wenn sie denn die Möglichkeit dazu bekommen. Ob es so notwendig gewesen wäre auch unterschiedliche Schweinerassen kennenzulernen, sei mal dahingestellt, alles andere hingegen dürfte sogar manchen Erwachsenen eines Besseren belehren. So bietet das Buch nicht nur eine unterhaltsame Geschichte, sondern auch ein paar Fakten zu einem der missverstandesten Tiere überhaupt.
Die Schweinerennen wären das beste Beispiel dafür, zumindest dürften diese noch unbekannter sein als sie es damals schon waren. Dieser Aspekt kommt zwar recht spät zur Geschichte dazu, weswegen man eine kleine Weile lang doch eher den roten Faden vermisst, macht aber sehr großen Spaß zu lesen. Auch wenn die Rennen etwas detaillierter hätten beschrieben können.



Ein wirklich schönes Kinderbuch sowohl mit Unterhaltungs- wie auch pädagogischem Wert. Man begleitet Rudi und seine Familie wahnsinnig gerne bei seinen Abenteuern und sieht sich an einigen Stellen mit überraschend erwachsenen Problemen konfrontiert, die aber immer wieder von lustigen wie niedlichen Momenten abgelöst werden. Auch wenn es sich eher episodenhaft liest und der Autor im Allgemeinen etwas mehr hätte schreiben können, es ist definitiv empfehlenswert.




Ich gebe dem Buch:


♥♥♥.♥ Herzchen


Extra:


Es gibt sowohl eine kleine Fernsehserie wie auch eine Verfilmung dieses Buches. Hier der Trailer mit einigen Clips zum Film :3



CU
Sana

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