Freitag, 5. Januar 2018

:)Rezension:): So geht Liebe

Grundwissen:




Titel♥: So geht Liebe (original: How to love)
Autor/-in♥: Katie Cotugno
Erschienen♥: 2014 im Heyne-Verlag (Hardcover); 2016 im Heyne-Verlag (Taschenbuch)
Seitenanzahl♥: 319 Seiten
Preis♥: 15, 99 € (Hardcover); 9, 99 € (Taschenbuch); 8, 99 € (Kindle Edition) [Quelle: amazon.de]
Genre♥: Drama; Coming of Age; Contemporary; Young Adult; New Adult




Quelle: © Heyne Verlag
Quelle: © Balzer + Bray Verlag




















Quelle: © Heyne Verlag





Inhalt:



Ich hätte gern gewusst, wie es war, so ein Typ Mensch zu sein - der Typ, der sich nicht ständig Gedanken machte, was passieren oder was andere von ihm halten oder welche Konsequenzen ihm möglicherweise zehn Schritte weiter wiederfahren könnten. - S. 206




Sawyer und Serena kennen sich seit ihrer frühesten Kindheit, und genauso lang schwärmt das schüchterne Mädchen für den Nachbarsjungen. Als Jugendliche werden sie ein Paar, das trotz aller Schwierigkeiten zusammenhält. Doch irgendwann sind Sawyers Probleme zu groß und er haut von zuhause ab - und hinterlässt Serena, genau an dem Tag, an dem sie erkennt, dass sie von ihm schwanger ist. Zwei Jahre haben die beiden keinen Kontakt und Serena muss ihre kleine Tochter Hannah alleine großziehen. Doch gerade als sie das Gefühl hat, sich endlich ein Leben aufbauen zu können, taucht Sawyer wieder auf und möchte nicht nur seine Tochter kennenlernen, sondern auch Serena wieder näherkommen.




Meine Meinung ...






zum Buch:




Es wäre so leicht gewesen, aus diesem Buch eines zu machen wie jedes andere. Eine höchst unsichere Protagonistin, die immer wider besseren Wissens dieselben Fehler begeht? Check. Ein gebrochener männlicher Protagonist, der die Protagonistin zwar liebt, sie aber immer wieder (unwissentlich) verletzt? Check. Ein ständiges Hin und Her zwischen den beiden? Doppelter und dreifacher Check. Und dennoch schafft es Katie Cotugno mit So geht Liebe einen herzerwärmenden kleinen Roman über das Erwachsenwerden und Vergebung zu schreiben.
Das gelingt ihr unter anderem durch die Erzählstruktur. Denn die Kapitel schildern abwechselnd Ereignisse vor Reenas Schwangerschaft und Sawyers Verschwinden und Ereignisse aus der Gegenwart. Diese greifen von den Thematiken her oft wunderbar ineinander und zeigen, wie sie sich weiterentwickelt haben - oder eben nicht. Denn durch Sawyers Rückkehr wird Reenas Leben komplett durcheinandergeworfen, alte Gefühle wieder hervorgeholt und das Bisschen Alltag, das sie aufbauen konnte, ins Wanken gebracht. Sie verhält sich wieder wie der hormonüberflutete Teenager von damals, und kann sich trotz allem, was sie durchmachen musste, nicht dazu durchringen, ihn abzuweisen. Etwas, das auch in ihrer vorherigen Beziehung ein Problem ist und sich scheinbar auch nach Jahren nicht geändert hat. Dies ist etwas, das einen dazu bringen sollte, die Protagonistin an die Wand zu klatschen und ihr zuzurufen, wie dämlich sie sich verhält. Doch Katie Cotugno schafft es, ihre Handlungen nachvollziehbar zu machen und sie zu verstehen, auch wenn sie nach wie vor unvernünftig bleiben. Teilweise entwickelt man fast so eine widerwillige Zuneigung zu Sawyer wie sie, da man um seine Probleme weiß und auch durchschaut, wie er seinen Charme einsetzt, um das zu bekommen, was er möchte.
So unterschiedlich die beiden auch sind, als Paar funktionieren sie trotzdem gut. Man schmilzt förmlich dahin, wenn man die Kapitel liest, in denen die beiden zusammengekommen sind, denn nicht nur ist Reena wahnsinnig schüchtern, auch ist die Art, wie beide miteinander flirten, herrlich verspielt. Man fühlt sich einfach zurückerinnert an die Zeit seines eigenen ersten Verliebtseins, auch der Beziehungen in dem Alter, und vor allem an die Probleme, die eigentlich keine sind. Die Autorin hat das Ganze so authentisch aufgezogen, dass einen die Eifersüchteleien nicht stören, sondern gespannt darauf sein lässt, wie die Figuren darauf reagieren. Auch in der Gegenwart haben die beiden eine unbestreitbare Chemie, die einen, auch wenn beide schwere Persönlichkeiten sind, total in ihr Leben und ihre Bindung zueinander involviert.
Vor allem introvertierte Leser dürften sich wirklich gut in Reena hineinfühlen können, da sie sich immer wieder im Weg steht, aber trotzdem voller Träume ist. Das macht es so interessant, ihre Gegenwartssituation zu betrachten, da sie faktisch nichts von all dem, was sie vorhatte, in die Tat umsetzen konnte. Wundervoll, dass gezeigt wird, dass sie ihr Baby liebt, es aber trotzdem kein Zuckerschlecken ist, in so jungem Alter Mutter zu sein. Auch dass die gesellschaftliche Verpöhnung dessen angesprochen wird, egal ob durch das Starren Fremder oder durch die Anspannung zwischen ihr und ihrer religiösen Familie, ist wichtig und zeigt ein großes Verständnis dieses kontroversen Themas. Zwar hätten ein paar Szenen mehr zwischen Reena und ihrer Tochter nicht schaden können, da sie kaum charakterisiert wird, allerdings ist das Vorhandene schon ausreichend. Somit hat man also einen Hauptcharakter, der viele Bürden zu tragen hat und nicht immer intelligent handelt, aber lernt, endlich für sich einzustehen. Für sich, für ihre Wünsche und auch für ihre Fehler, die sie sich endlich verzeihen möchte.
Sawyer wirkt zunächst wie das pure Klischee. Gutaussehend, als Mädchenschwarm anfangs unerreichbar für die Protagonistin, und so unverschämt charmant, dass man ihn gleichzeitig anlächeln und wegstoßen will. Doch nach und nach kriegt man einige Hintergründe für seine Art angedeutet, erfährt, weshalb er abgehauen ist, und entwickelt Verständnis für ihn. Er ist ein gebrochener Junge, der durch die Beschäftigung mit sich selbst Lösungen finden will, und davor alle möglichen Arten von Destruktivität durchlebt. Sicherlich verhält er sich ab und an ganz und gar nicht erwachsen und verleitet Reena dazu über die Stränge zu schlagen, allerdings macht genau das ihn kantig und realistisch.
Man wird also nicht nur mit zwei sehr plastischen Figuren und ihrer problematischen Beziehung konfrontiert, sondern auch mit ihrem Prozess des Erwachsenwerdens. Sie sind Gegenentwürfe zueinander, die fast auch schon gegensätzliche Entwicklungen durchlaufen. Denn während Reena am Anfang alles offensteht und sie konkrete Pläne hat, verbaut Sawyer sich die Zukunft. Jedoch schafft er es genau dadurch, dass er seinen Willen durchzieht, zu sich zu finden, während Reena das erst nach und nach lernen muss. So groß der Romance-Anteil in der Geschichte also ist, es liest sich eher wie eine dramatische Coming-of-Age-Story, in der beide Hauptfiguren versuchen, Wünsche und Realismus zusammenzufügen. Aus diesem Grund ist auch das Ende eine sehr positive Message für all jene, die aufgrund schwerer Schicksalsschläge oder spontaner Umplanung denken für immer auf etwas verzichten zu müssen. Ein winziges Detail daran ist ein wenig zu viel des Guten gewesen, da es für Reenas Weiterentwicklung ohne diese Einzelheit besser gewesen wäre - aber wäre es auch realistischer gewesen, wenn sie sich komplett von der Person gelöst hätte, die sie mal war?
Kleine Pluspunkte für die Geschichte sind die Darstellung einer echten Mädchenfreundschaft, in der nicht übereinander gelästert wird, selbst wenn ein Part Fehler begeht. Shelby, die spätere beste Freundin Reenas, bleibt nämlich an ihrer Seite, auch wenn sie sich über ihr Verhalten in Sawyers Gegenwart aufregt und diesen auch nicht mag. Toll, dass gezeigt wird, dass der Männergeschmack und damit verbundene Fehler keine Freundschaft dem Erdboden gleichmachen müssen, sondern höchstens kleine Tiefpunkte hervorrufen. Und was ebenfalls erwähnenswert ist, dass Cotugno eine lesbische Figur eingeführt hat, ohne daraus ein großes Ding zu machen. Kein großes Coming out, kein Drama, keine peinlichen Fragen - es wird einfach akzeptiert, wie es ist, und das ist es auch, wie man mit Sexualität umzugehen hat.



Alles in allem ein sehr einfühlsam verfasstes Buch, das keine neue Story erzählt und dessen Ende sich jeder denken kann, das aber trotzdem so authentisch ist, dass man es nicht als typisches Contemporary bezeichnen kann. Die Autorin kann einem die Figuren so greifbar vermitteln, dass man ihnen ihr häufig fragwürdiges Verhalten nicht übelnehmen kann, insbesondere weil die Chemie zwischen den beiden sehr gelungen ist. Doch abgesehen davon schaut man den beiden beim Erwachsenwerden zu und welche traurigen, aber auch schönen Seiten dies bereithalten kann. Eine berührende Geschichte über die erste Liebe, Vergebung und die Liebe zu sich selbst. Definitiv empfehlenswert!





Ich gebe dem Buch:


♥ Herzchen


Extra:


Andere Bücher der Autorin sind auch schon ins Deutsche übersetzt wurden.
Ein Werk trägt den Titel Heartbeat: Mein Song für dich (original: Fireworks), in dem es um eine Freundschaft zwischen zwei Mädchen geht. Die beiden gehen zu einem Casting für eine neue Mädchenband und kommen prompt in die nächste Runde. Scheinbar spitzt sich die Konkurrenz zwischen den beiden zu und die schüchterne Olivia möchte nicht mehr im Schatten ihrer besten Freundin Dana stehen. Vor allem als auch noch das Mitglied einer Boyband ins Spiel kommt.
Tatsächlich hört sich das gar nicht so schlecht an, auch wenn mir persönlich das Ganze ohne den Typen lieber wäre ^.^
Hier kommt ihr zu ein paar Meinungen zum Buch:

*klick*

CU
Sana

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