Dienstag, 27. Februar 2018

:)Rezension:): Batman - Das erste Jahr

Grundwissen:



 Titel: Batman - Das erste Jahr (original: Batman - Year One)
Autor/-in: Frank Miller
Zeichner: David Mazzucchelli (Kuenstler); Richmond Lewis (Farben)
Erschienen: original 1987; 2006 im Panini-Comics-Verlag; 2018
Seitenanzahl: 87 Seiten
Preis: 9, 95 €; 29, 99 € (Hardcover Deluxe Edition) [Quelle: amazon.de]
Genre: DC Comics; Graphic Novel; Action; Mystery



Quelle: © DC Comics
Quelle: © Panini Comics
























Inhalt: 



 ,,Er ist ein Verbrecher. Ich bin ein Cop. So einfach ist das. Aber ich bin ein Cop in einer Stadt, wo der Buergermeister und der Commissioner Polizisten wie Killer einsetzen ... er rettete die alte Frau. Und die Katze. Er hat den Anzug bezahlt.'' - Jim Gordon 




Zwölf Jahre lang war Bruce Wayne, der Sohn reicher, jedoch ermordeter Eltern, nicht in seiner Heimatstadt Gotham City gewesen. Die Geruechte ranken sich um seine mysteriöse Wiederkehr. Doch niemand kann ahnen, dass Bruce nach Hause gekommen ist, um als maskierte Fledermaus die Verbrechen der hoffnungslosen Stadt zu unterbinden. Zeitgleich bekommt James Gordon eine Stelle im Police Department der Stadt und muss feststellen, dass die Cops genauso gewalttätig handeln wie der Abschaum, den sie verfolgt. Auch Batman steht nun auf der Liste derer, die gefangen genommen werden sollen - doch wäre das wirklich notwendig, wenn die geheimnisvolle Gestalt gegen dieselben Leute kämpft?




Meine Meinung ...







zum Buch:




Viele sehen in Batman einen rundum gelungenen Helden: nicht nur ist er kräftig und wendig, er ist auch sehr intelligent und lebt praktisch fuer seine Taten, die bei genauerer Betrachtung der reinen Selbstjustiz zuzuschreiben sind. 
In Batman: Das erste Jahr hingegen sieht man seine holprigen Anfänge, die den ein oder anderen wirklich uebrraschen sollten. Denn Bruce macht zu Beginn viele Fehler, gerät in brenzlige Situationen und verhält sich ganz und gar nicht professionell in manchen Angelegenheiten. Das wirft ein sehr menschliches Bild auf den reichen Mann mit zwei Gesichtern, und zeigt, dass aller Anfang schwer ist, selbst wenn man viel Geld, einen grossen Intellekt und eine Bathöhle zur Verfuegung hat.
Es geht jedoch bis auf diese Einblicke abgesehen weniger um das Innenleben von Batman. Eher geht es um Jim Gordon und sein schwieriges Verhältnis mit der Polizei, die sich ganz und gar nicht verhalten wie die Retter der Stadt. Im Gegenteil, in diesem Comic werden die verkorksten und schmutzigen Seiten Gothams wunderbar dargestellt, ebenso wie die Verkommenheit und der Zynismus der Poliyisten, mit der man schon in den ersten Seiten konfrontiert wird. Man hat grosses Mitleid mit Jim und wird selbst durch die trostlose Stimmung in Gotham heruntergezogen. Man verfolgt Gordon dabei, wie er selbst moralisch verfällt und sich zu den Taten hinreissen lässt, die er zu Beginn verabscheut, merkt jedoch auch, wie er dennoch in seiner Arbeit aufgeht und trotz der vielen Schwierigkeiten dafuer kämpft, ein guter Cop zu sein.
Daher schafft es dieser Comic in einem Jahr auf sehr wenigen Seiten beide Hauptfiguren plastisch rueberzubringen. Man darf sich jedoch nicht allzu viel Interaktion zwischen den beiden erwarten, da sich ihre Wege erst spät kreuzen und sie bis dahin Verbrechern wie auch einander auf die Schliche kommen wollen. Ab und an ist es sogar ganz unterhaltsam, wie Jim Bruce zwar verdächtigt, allerdings seine Meinung zu dem geheimen Retter und Rächer der Stadt sich wandelt. Allgemein betrachtet der Comic Batman aus verschiedenen Blickwinkeln, was seiner Figur, wenn man schon nur wenige private  Einblicke in seine Gedankenwelt bekommt, die notwendige Tiefe verleiht. Denn während die Einwohner Gothams ihn als Helden feiern, ist er durch seine Taten dennoch ein Verbrecher - jedoch einer, der fuer die Polizei sehr lukrativ ist, da sich immer weniger Täter mit einer Fledermaus im Nacken trauen, ihre Taten zu begehen. Eine sehr interessante Diskrepanz, die immer wieder durch kleine Details hervorgehoben wird und den Leser selbst vor die Frage stellt, wie er nun zu Batman steht und was ueberwiegt: dass er fremde, in seinen Augen ,,böse'' Menschen verpruegelt, oder dass er seine eigene Festnahme riskiert, weil er eine Katze retten möchte?
 Es gibt daher viele Konfrontationen zwischen Batman und der Polizei, die hochspannend zu verfolgen sind und den vier Kapiteln, in die der Comic eingeteilt ist, die nötige Action verleihen. Die verschiedensten Emotionen brasseln dabei auf einen ein und man bangt mit seinen Helden, dass alles gut enden möge, obwohl man um das ein oder andere Todesopfer leider nicht herumkommt. Leider sind die Uebergänge zwischen den einzelnen Kapiteln etwas abgehackt und auch alle ähnlich aufgebaut, auch wenn in der Mitte des Buches wortwörtlich die Spannung explodiert und das Aufeinandertreffen am Ende das emotional spannendste an dieser Geschichte ist. Entwicklungen gibt es also fortlaufend, ob im Vorder- oder Hintergrund, jedoch sind die einzelnen Abschnitte sehr abgehackt und manchmal auch sprunghaft. Das ist nicht nur der Kuerze des Mediums Comic geschuldet, sondern auch der Tatsache, dass man ein ganzes Jahr in nicht mal 90 Seiten erzählen möchte. Ein schwieriges Unterfangen, das den Leser manchmal auch rausbringt und vor allem gegen Ende angesichts der Gegner den Ueberblick verlieren lässt.
Ebenso eigenartig ist die Erzählweise des Comics. Man bekommt immer wieder Gedanken von Jim und Bruce geschildert, allerdings lesen sich diese eher wie in einem Buch als in einem Comic. Beispielsweise wird Gordon an einer Stelle von einem Gegner an ein Metallgitter gedrueckt - ein sehr eindeutiges Panel, das keiner weiteren Erklärung bedarf. Dennoch wird dort eine Gedankenblase eingefuegt, in der steht, wie sehr sich das Gitter in seinen Ruecken drueckt. Das hat den Erzählstil an einigen Stellen etwas unrund gemacht und eher Fragen nach den Gruenden dazu aufgeworfen als den Leser mehr an die Handlung zu binden, wie man es vermutlich damit beabsichtigt.
Allgemein muss man in Das erste Jahr etwas mehr auf die Details achten, um nicht die Orientierung zu verlieren. Manchmal können diese Details einem auch ein Lächeln ins Gesicht zaubern, zum Beispiel wenn man Jim ständig aus einer ,,Weltbester-Vater''-Tasse trinken sieht oder einige andere wichtige Figuren des DC-Universums angeteasert werden. Auch wenn es einem doch leicht auf die Nerven geht, dass Selina Kyles Hintergrundgeschichte immer mit etwas Sexuellem verbunden wird, doch das ist wohl ihrer grundsätzlich sehr sexualisierten Figur zuzuschreiben. Sie dennoch auftauchen zu sehen, ebenso wie Harvey Dent, ist ein nettes Extra in den ruhigen Phasen der Geschichte.
Zuletzt wird die dunkle und ruhige Atmosphäre in Abwechslung mit den actiongeladenen Kampfszenen wunderbar durch den Zeichenstil unterstuetzt. Bei einem ersten Blick in den Comic kann er auf einen sehr ungeschliffen und grob wirken, schaut man sich die Panels jedoch länger an, entdeckt man häufig kleine Details, die zeigen, was fuer ein Farbenspiel sich manchmal hinter den Bildern verbirgt. Auch sind die Farben sehr abwechslungsreich; zwar gibt es ueberwiegend dunkle Töne, allerdings ist man positiv ueberrascht davon, wie viel Orange, Gelb und Rot sich in dieser Geschichte finden lässt. Zwar sind diese häufig eher ausgewaschen als knallig, allerdings verleiht das der Story einen gewissen ,,alten'' Flair, der natuerlich dazu passt, dass man sich hier mit den vergangenen Zeiten konfrontiert sieht. 




Alles in allem ein solider Comic, der einem Einblicke in das erste Jahr Batmans und seines kuenftigen Partners Jim Gordon gewährt. Leider merkt man an vielen Stellen, dass es sich wirklich nur um Einblicke handelt, da man erzählerisch manchmal von Tag zu Tag springt und diesen nicht mal drei Panels gewidmet werden. Folglich fällt es einem vor allem gegen Ende und dank der wechselnden Gegner sehr schwer den Ueberblick ueber Motive und Handlungen zu behalten. Tiefe und emotionale Hintergruende der Figuren können jedoch wunderbar vermittelt werden und den Leser an die abwechselnd ruhige und hochspannende Geschichte fesseln, was auch farblich recht gut unterstuetzt wird. Ist man an den verkuerzten Erzählstil von Comics gewöhnt und stellt man sich darauf ein, eher parallel von Gordon und Batman zu lesen als gemeinsam, so wird man hiermit einige unterhaltsame, actionreiche Stunden verbringen können, die einem kontrastreich die positiven wie auch negativen Seiten von Batmans esten Einsätzen zeigen.





Ich gebe dem Comic:


 ♥♥♥.♥


Extra: 



Dieser Comic wird einem nahezu immer fuer Neueinsteiger empfohlen. Seid ihr genauso neu in diesem Universum wie ich und sucht Empfehlungen, so könnt ihr hier einige YouTube-Videos dazu finden, die sowohl die besten Comics präsentieren wie auch Comics fuer Neulinge empfehlen:



CU
Sana 

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