Donnerstag, 12. April 2018

►Serien-Review◄: Supernatural (S. 6)

Grundwissen:




Titel◄: Supernatural - Zur Hölle mit dem Bösen (original: Supernatural)
Idee◄: Eric Kripke
Regisseur/-e◄: Jensen Ackles; David Barrett; Guy Bee; Charles Beeson; Ben Edlund; Jan Eliasberg; Rod Hardy; Eric Kripke; Mike Rohl; Jeannot Szwarc; Phil Sgriccia; John Showalter; Robert Singer
Drehbücher: Eric Charmelo; Ben Edlund; Andrew Debb; Sera Gamble; Adam Glass; Jenny Klein; Eric Kripke; Daniel Loflin; Brett Matthews; David Reed; Robert Singer; Nicole Snyder
Produzent/-en◄: Eric Kripke; Kim Manners; Phil Sgriccia; Steve Boyum; Robert Singer; Charles Beeson; J. Miller Tobin; Adam Kane; Mike Rohl; James L. Conway
Produktionsfirma◄: Kripke Enterprises; Wonderland Sound And Vision; Warner Bros Television; Warner Home Video
Erschienen◄: 2009/2010; März 2010 auf DVD
Dauer◄: 38-40 Minuten (22 Folgen)
Altersfreigabe◄: FSK 16
Genre◄: Fantasy; Mystery; Drama; Horror; Monster-of-the-Week
Preis◄: 9, 99 € (DVD); 18, 98 € (Blu-Ray); 19, 99 € (Amazon-Video) [Quelle: amazon.de]





Quelle: © Warner Home Video




Inhalt:



,,Was glaubst du eigentlich, was die Seele ist? Ein Kuchen, den man in Stücke schneiden kann? Du kannst sie quälen und peinigen, aber niemals brechen. Das kann nicht mal ich.'' - Der Tod [06.11]




Ein Jahr nachdem Michael, Luzifer und Deans Bruder Sam in einen Käfig der Hölle gesperrt wurden, hat Dean versucht sein Versprechen an ihn einzulösen. Gemeinsam mit Lisa und Ben versucht er sich ein Leben ohne Monster und Dämonen aufzubauen. Doch diese düstere Welt lässt selten von Jägern ab, und schon bald muss Dean gezwungenermaßen seine alte Arbeit wieder aufnehmen. Denn sein Bruder Sam taucht wieder auf als Teil einer Jägerschaft, die von ihrem eigentlich verstorbenen Großvater angeführt wird. Allerdings ist Sam kalt und scheint sich um nichts mehr zu scheren - ein Grund für Dean, den Wiederauferstandenen zu misstrauen. Als wäre das nicht genug scheinen die Monster förmlich aus der Erde zu sprießen, als wolle jemand eine Armee mit ihnen formieren. Und auch Engel Castiel hat seine Probleme, denn ähnlich wie in der Hölle ist im Himmel ein Bürgerkrieg ausgebrochen ...





Meine Meinung ...




zur Staffel:




Normalerweise hätte diese Serie nach der fünften Staffel enden sollen, zumindest waren dies die Pläne des damaligen Chefs der Serie, Eric Kripke. Dank des riesigen Erfolges wurde sie allerdings weitergedreht und geht nun sogar in ihre vierzehnte Runde. Für die Hardcore-Fans mag das großartig sein, doch etwas weiterzuführen, obwohl es eigentlich hätte vorbei sein sollen, birgt immer ein gewisses Risiko: an den Haaren herbeigezogene  oder recycelte Plotlines und im Falle von Fantasy-Serien eine unstimmige Ausprägung des World-Buildings.
Quelle: © Warner Home Video
Staffel 6 hingegen kriegt es recht gut hin, die Welt von Supernatural zu erweitern und ein spannendes Abenteuer um die beiden Winchester-Brüder zu spinnen. Wie üblich wird dem Zuschauer nicht alles auf dem Silbertablett serviert, sondern von den Machern subtil in die einzelnen Folgen eingestreut, damit man seine Theorien darüber spinnen kann, was konkret los ist. Denn schon mit Sams Wiederauftauchen und das plötzliche Aufleben ihres Großvaters wird man schon ganz zu Beginn mit vielen Fragen konfrontiert, mit deren Antworten sich die Macher viel Zeit lassen. Es wirkt jedoch nicht gestellt oder künstlich in die Länge gezogen, im Gegensatz zu der immerzu schwachen Mitte dieser Serie. Nerven tun den Zuschauer die wenigen Antworten wegen einem ganz anderen Grund, nämlich Sam, der sich während seines Aufenthalts im Höllenkäfig mit Michael und Luzifer von Grund auf verändert hat. Statt des einfühlsamen und moralischen Bruders bekommt Dean einen kalten, scheinbar gleichgültigen Kotz vorgesetzt, der Einiges vor ihm zu verbergen scheint. Und obwohl dies später einigermaßen plausibel aufgelöst wird und man mit dieser neuen Variante von Sam nicht die ganze Staffel über konfrontiert ist, anstrengend ist er trotzdem und weckt sehr häufig den Wunsch, ihn durch den Bildschirm hinweg zu schlagen. Natürlich ist diese Wut auf die Figur von der Serie gewollt, für all diejenigen, die bisher aber Sam ihren Liebling genannt haben, könnte dies fatale Folgen auf den Spaß innerhalb der Staffel haben. Dadurch wird zwar das übliche Konfliktpotential der Winchesters ausgeschöpft, allerdings ist die Dynamik zwischen den beiden alles andere als schön anzusehen. Wessen Spaß an der Serie von der Liebe zu den Figuren lebt, der wird sich mit dieser vorübergehenden Veränderung schwer tun.
Quelle: © Warner Home Video
Allerdings bringt dieser Konflikt um die Frage, was mit Sam los ist, einige neue Seiten von Dean hervor, die rückblickend betrachtet schon immer irgendwo in ihm verborgen lagen. Auch sein Jahr mit Lisa und Ben wird in einer Montage vor dem Zuschauer ausgebreitet, sodass man die Staffel eher aus Deans Perspektive erlebt, der zum ersten Mal in seinem Leben ein Stück Glück bekommen hat. Insbesondere seine beschützende Seite ist dadurch stark hervorgetreten und seine innere Zerrissenheit zwischen seiner neuen und alten Familie verleiht ihm die übliche Plastizität. Vor allem sein wachsendes Misstrauen gegenüber Sam lässt ihn seine Entscheidungen immer wieder infrage stellen und wird glücklicherweise auch nicht zu kurz behandelt. Denn obwohl er Lisa und Ben lieben gelernt hat, so will er dennoch herausfinden, was mit seinem Bruder geschehen ist, und das obwohl es sie Bindung zu seiner Familie gefährdet und Lisa ihn ermahnt, dass er und Sam eine kranke Abhängigkeit zueinander haben. Wirklich schön etablierte Probleme, die alle Beteiligten auf gewisse Weise verändert.
Daher sind die beiden Brüder und ihre Liebe zueinander ein wiederkehrendes Element, ebenso wie die Thematik der Familie und ihrer Wichtigkeit. Sehr schön ist, dass durch den wiederauferstandenen Samuel und seinen zwielichtigen geheimen Plänen die Frage aufkommt, ob Blutsverwandtschaft überhaupt so eine wichtige Bedeutung hat, insbesondere da Dean sich seine eigene kleine Familie aufgebaut hat. Auch durch den aufkommenden Antagonisten wird es in den Vordergrund gerückt. Das zeigt, dass die Brüder in ihrer Einstellung zu dem Thema gewachsen sind und sich dieser Strang weiterentwickelt, obwohl die Serie sie immer wieder behandelt. Allgemein ist diese Staffel in vielerlei Hinsicht tiefgründiger, da es nicht nur um Familienbande geht, sondern auch um Skrupellosigkeit und wie weit ein Mittel zum Zweck noch vertretbar ist. Häufig verschwimmen diese beiden Themenfelder miteinander und bieten einem damit Stoff zum Nachdenken, da man die Motivation dahinter immer in gewisser Weise nachvollziehen kann. So erlangen einige Nebenfiguren, die man nicht allzu oft sieht, an Tiefgang und lassen in einem die Frage aufkeimen, ob man selbst genauso handeln würde.
Quelle: © Warner Home Video
Dennoch ist durch diese Nachdenklichkeit die Staffel nicht unbedingt ruhig. Immer wieder merken die Brüder, dass die Ungeheuer ihrer Welt sich für etwas zu rüsten scheinen, sodass die Spannung über einen langen Zeitraum vor sich hin brodelt. An sich ist den Machern dieser Aufbau und die Enthüllung wirklich gut gelungen, allerdings ist der Antagonist, um den es sich diese Staffel größtenteils dreht, für diese langsame Etablierung viel zu gewöhnlich. Allgemein sind die Bösewichte dieser Serie eine ihrer größten Schwächen, denn mehr als möchtegern-zynische Sprüche und ständige Drohungen, jemanden umzubringen, können sie meistens nicht bringen, nicht mal in einem anderen Wortlaut. Auch die Schauspieler, die hierfür gefunden werden, sind nicht sonderlich talentiert und strahlen einfach nichts Einschüchternes oder Erhabenes aus, was insbesondere dieser Antagonist eigentlich gebraucht hätte. Man kann sich zwar ein wenig mit dem dämonischen Geschäftsmann Crowley darüber hinwegtrösten, den man schon aus vorherigen Staffeln kennt, jedoch ist er sehr im Hintergrund und wird erst mit der riesigen, vollkommen unvorhersehbaren Wendung in den Mittelpunkt gerückt. Denn diese Wendung ist eine der fantastischsten, die man in dieser Serie wird finden können, und hängt nicht nur mit einer wunderbaren Charakterentwicklung zusammen, sondern auch mit der cleveren Wahl der Macher, sie unterschwellig anzutreiben, damit sie einen in den letzten Folgen umso mehr umhaut.
Gleichzeitig kann man dies als Kritikpunkt betrachten, da es mit dem himmlischen und höllischen Bürgerkrieg zu tun hat, von dem man leider nichts sieht. Selbstredend hat eine TV-Serie auch nicht das Budget, einen Krieg solchen Ausmaßes zu inszenieren; das ist bereits während der Apokalypse in Staffel 4 und 5 das Problem. Dennoch wirkt es so, als würde man den Zuschauer nur mit den Problemen auf der Erde beschäftigen, während das wesentlich Aufregendere sich in Dimensionen abspielt, die man dank der Unsichtbarkeit der Engel bzw. dem fehlenden Geld der Serie nicht sehen kann. So bekommt man auch das Gefühl, dass genau dieser Teil der Geschichte kaum ausgearbeitet und mehr Behauptung als Realität ist, vor allem wenn es um den Erzengel Raphael geht.
Quelle: © Warner Home Video
Außerdem sind da wieder die typischen Längen, die in jeder Staffel auftauchen und derer man überdrüssig wird statt sich daran zu gewöhnen. Zwar ist die Serie ab diesem Zeitpunkt nicht mehr wirklich Monster-of-the-Week einzuordnen, ganz abgelegt haben die Macher die Folgen dieses Genres nicht. Doch obwohl diese Folgen recht experimentierfreudig sind und auch die Serie und deren Fans auf die Schippe nehmen, Fillerfolgen bleiben sie trotzdem - und sollten sie nicht zu den experimentellen gehören, so sind sie häufig sehr durchschnittlich bis langweilig. So hat man wieder das Gefühl, auf der Stelle zu treten, was gar nicht sein müsste, wenn man sich dafür entscheiden würde, mal nicht die üblichen zweiundzwanzig Folgen zu produzieren. Manchmal ist weniger eben mehr.



Dafür, dass diese Staffel nicht geplant war, ist sie überraschend gut und fügt sich nahtlos an die vorherigen Folgen an, sowohl von ihren Vorteilen als auch ihren Schwachpunkten. Wie immer fühlt man sich den Brüdern wahnsinnig nahe, auch wenn man Sams Zustand nicht zu sehr an seine Sympathie für ihn ranlassen kann, da einem ansonsten wirklich der Spaß vergeht. Außerdem ist die Handlung wirklich gut aufgebaut mit all den Fragen zu Beginn, die häppchenweise beantwortet werden, nur um in den letzten Folgen zu offenbaren, was wirklich hinter alldem gesteckt hat. So ist nicht nur wieder die Familie an der Tagesordnung, sondern auch die Frage, wie viel man für eine bestimmte Sache geben kann, insbesondere von sich selbst. Allerdings bestehen noch immer dieselben Kinderkrankheiten, die Supernatural seit Staffel 1 begleiten: ein sehr blasser Antagonisteneinheitsbrei und mittige Folgen, die ganz kreativ und lustig, aber leider zu nichts nutze sind. Hätte es dieses epische Finale nicht gegeben, so hätten die bleibenden Makel dieser Staffel definitiv mehr zugesetzt.




Ich gebe der Staffel:


♥.♥ Herzchen


Extra:



Da es Tradition ist - hier sieht man die Bloopers der 6. Staffel :3



CU
Sana

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