Freitag, 5. April 2019

[Leserückschau März] - Psychos, Hitler, Batman und eine niedliche Katze

Hallo, Leserinnen, Leser und andere Lebensformen :3


Schon ist der März vorbei, am Anfang ganz langsam und zum Ende hin immer schneller.
Wahrscheinlich liegt das daran, dass ich anfangs noch viel Freizeit durch Überstundenabbau hatte und mal ausnahmsweise Energie aus Unternehmungen statt Zurückgezogenheit gezogen habe. Ich bin öfter spazieren gegangen, habe mich häufig mit Freunden getroffen, und bin trotz eines großen Problems und inneren Kampfes diesen Monat echt aktiv gewesen und habe viel erlebt.
Die Highlights waren definitiv der Kinobesuch von The Hate U Give, der einfach nur großartig war und zu dem auch ein Review folgen wird, das Konzert von OOMPH, die einen tollen Mischmasch aus Oldies, ihren beliebtesten Hits und ihren neuen Liedern gespielt haben, und der Sauna-Besuch mit einer Freundin. Schließlich hat sich mein Aufenthalt in Finnland nun verjährt und wir wollten diesem Aspekt der Kultur einfach nochmal die Ehre erweisen. Ich hoffe, wir schaffen es, monatlich dorthin zu kommen, denn es hat echt viel Stress abgebaut.
Und ich habe zum Glück meine Motivation für Sport wiedergefunden 😊 Es sind zwar keine 3x Kraftsport wie vor zwei Jahren, aber immerhin nähere ich mich wieder meinen 5 Kilometern Joggen an und mache 2x die Woche Kraft und HIT. Das tut auch einfach richtig gut und bietet mir einen tollen Ausgleich, der manchmal eben sehr ungesund gewesen ist (Stichwort Binging).
Ach so, und ich bin nun 21 geworden. Das vergesse ich selbst immer wieder 😅

Doch kommen wir zum buchigen Teil dieses Beitrags.




Denn trotz all der privaten Unternehmungen, der Arbeit und der Schule habe ich auch recht viele Bücher geschafft. Mit 6 Büchern an der Zahl scheint es zumindest so, allerdings waren es nur 1881 Seiten. Teilt man das durch die Anzahl der gelesenen Bücher, so hätte ein Buch circa 313 Seiten gehabt, also recht dünn.
Mit einer Durchschnittsbewertung von 3.67 Sternen bin ich wieder bei meiner typischen Skala: ein paar gute Bücher, ein paar solide, ein paar mittelmäßige, und schon hat man den Schnitt. Wäre es nicht mal cool, wenn man einen Monat hätte, in dem nur gute Bücher gelesen werden? Drückt mir die Daumen, dass ich das im April schaffe 😁



Quelle: © Arena-Verlag

Angefangen hat mein März mit diesem Jugendthriller, in dem es um Jeff und seine Familie geht. Diese sind vor 5 1/2 Jahren umgezogen, da ihr ältester Sohn Troy im Jugendalter wegen Mordes verurteilt und ins Gefängnis gesteckt. Da er früher aber fälschlicherweise nicht nach dem Jugendrecht verurteilt wurde, wird er nun auf freien Fuß gelassen und kann bei seinen Eltern unterkommen. Er scheint der geläuterte Sünder zu sein, doch Jeff kauft ihm dieses charmante Getue nicht ab. Hat Troy wirklich einen geheimen Masterplan oder möchte er nur ein normales Leben mit seiner Familie?

Dieses Buch habe ich für eine Präsentation in der Berufsschule gelesen, und es war tatsächlich nicht schlecht. Besonders der philosophische Aspekt ist ziemlich spannend, da es darum geht, ob das Gute und Böse wirklich existieren und man wirklich etwas dafür kann, wenn der eigene moralische Kompass nicht intakt ist. Damit setzt sich Jeff u.a. für die Schule sehr intensiv auseinander, verändert so aber auch seine extremen Ansichten gegenüber seinem Bruder. Jeff ist der einzige aus der Familie, der ihn so dämonisiert, während seine psychisch kranke Mutter und christlicher Vater an seine Buße glauben und ihn zum Engel erheben. Der einzige, der Troys Komplexität wahrnimmt und ihm gegenüber ambivalent eingestellt ist, ist von Anfang an der Leser, denn Troy macht sehr schnell klar, dass er ein Spielchen spielt.
Dadurch hatte das Buch auch eine ständige unterschwellige Spannung, da man nur auf die Enthüllung wartet. Unterdessen wird die Familie nicht nur von der Öffentlichkeit unter Druck gesetzt, auch Jeff wird vermehrt ausgeschlossen und gemobbt, sogar als Komplize seines Bruders bezeichnet, insbesondere als ein beliebter Junge der Schule nach einer Prügelei mit Troy verschwindet. Daher vermischen sich Aspekte eines Gesellschaftsdramas mit dem eines Krimis und konfrontieren einen immer wieder mit der Frage: Was geht hier eigentlich vor?
Es haben sich trotzdem ein paar Punkte sehr klischeehaft angefühlt, insbesondere die Darstellung von Troys Psychopathie und die sehr uninteressanten Nebencharaktere. Auch dass man so einen starken Kontrast zwischen den Brüdern herstellen musste, hat dem Ganzen zwar eine interessante Dynamik verliehen, war allerdings nicht so nuanciert, wie es die Thematik verdient hätte.
Und dann kommt schließlich das Ende, das einen noch Tage nach Beenden begleitet. Denn es endet sehr offen und kann auf verschiedene Arten interpretiert werden, was mir am Anfang überhaupt nicht zugesagt hat, ich nach einem Austausch mit zwei Freundinnen, die das Buch auch gelesen haben, eher verstehen konnte.

3,5/5


Quelle: © Tokyo Pop Verlag
Weiter ging es ebenfalls mit Verbrechern und Psychos im zweiten Teil von Death Note, Vereinigung. In diesem Band bekommt man wesentlich mehr von Ls Perspektive mit und erkennt die Gemeinsamkeiten zwischen ihm und seinem Kontrahenten immer deutlicher. Sie sind Fanatisten auf zwei Seiten derselben Medaille, nur basiert eine davon auf Legalität und die andere auf Selbstjustiz. Das macht die Dynamik zwischen den beiden noch viel interessanter und man kann es kaum erwarten, bis sich die beiden Meister der Scharade mal gegenüberstehen :3
Außerdem bekommt Light auch von anderer Seite Konkurrenz, nämlich Naomi, der Frau, deren Mann durch seine Hand gestorben ist. Als ehemalige FBI-Agentin ist sie alles andere als dumm, und oh mein Gott, dieser Lauf gegen die Zeit, in denen er innerhalb von 10 Minuten (!) ihren Namen herausfinden muss, um sich ihrer zu entledigen, sind die bisher spannendsten aus der ganzen Reihe! Das stellt alles, selbst wie Light seine eigene polizeiliche Beobachtung außer Kraft setzt, in den Schatten 😍
Man kann somit wirklich nur den Hut davor ziehen, wie Tsugumi Ohba und Takeshi Obata es immer wieder schaffen, intellektuelle Kämpfe spannend und rasant zu beschreiben.
Der Hammer. Ich freue mich echt, weiterzulesen :)

4,5/5 

Quelle: © Titan Books Ltd
Mit Red Queen ist die Dilogie der Alice Chronicles beendet, und ich habe eine ausführliche Doppelrezension zu den beiden Büchern gemacht. Es handelt sich dabei um eine Neuinterpretation von Alice im Wunderland mit Horrorelementen, in der Alice von einem Mann mit der Bezeichnung Rabbit vergewaltigt wurde und aufgrund dessen in einer Irrenanstalt einer freien Interpretation des viktorianischen Englands landet. Dort kann sie nach vielen Jahren mit ihrem Zellengenossen Hatcher flüchten, doch gemeinsam mit ihnen entflieht der Jabberwocky der Anstalt und bringt Blut und Verderben über die Menschen.
Ähnlich wie die Klassiker, an denen die Chronicles angelegt sind, geht es im 2. Teil jedoch um eine andere Story Arc. Wenn es euch trotzdem interessiert und man beide zusammenhängend lesen sollte, dann klickt gerne hier.
Es sei nur so viel gesagt: Der Horrorfaktor geht im 2. Teil ein wenig verloren und ist allgemein zwar nicht schlecht, aber schwächer als der erste Teil.

3/5

Quelle: © Bastei Lübbe Verlag
Nach all der ernsten Lektüre hatte ich, auch aufgrund eines Stimmungstiefs, wirklich Lust auf etwas Lustiges, weswegen ich Er ist wieder da nun zum zweiten Mal in meinem Leben gelesen habe. Und was soll ich sagen? Ich mag es noch mehr als damals mit 15 :3
Hierin geht es um Hitler, der im Sommer 2011 in einer Ecke Berlins aufwacht und schockiert ist über den Zustand seines geliebten Deutschlands. Da aber natürlich niemand glaubt, dass diese Person der echte Hitler sein könnte, halten ihn alle für einen sehr ambitionierten Comedian und bringen ihn ins Fernsehen.
In meiner Rezension habe ich meine Meinung ausführlich dargelegt, es sei nur so viel gesagt, dass ich diese Satire sehr genial finde und wahnsinnig witzig. Und neben plumpen Humor zeichnet sich das Buch eben mehr durch Intelligenz und Scharfsinn aus - und natürlich Hitlers verqueren Weltansichten, die so weit hergeholt sind, dass man irgendwann aufhört, aufmerksam zu lesen.
Ein tolles Buch und ein ReRead, das sogar an Wert dazugewonnen hat 💜

4/5

Quelle: ©  DC Comics Verlag
Nach Thrill und Humor hatte ich Lust auf Action und Mystery, und da bot sich einer der Batman-Klassiker, The Long Halloween, wirklich an. Darin geht es um einen Mörder namens Holiday, der an jedem Feiertag im Jahr einen Mord begeht, der irgendwie mit den Mafiosi Gothams verknüpft ist. Und natürlich muss Batman in Kooperation mit Jim Gordon und Harvey Dent herausfinden, wer sich hinter diesem Pseudonym verbirgt.
Dieses Abenteuer um die maskierte Fledermaus beginnt sehr langsam, weswegen ich wegen ,,zeichnerischen'' Hinweisen auf die Identität Holidays eher gelangweilt war. Auch der Verlauf der Handlung war immer wieder ähnlich bis zum sechsten von dreizehn Kapiteln, und da ich wie gesagt meinte zu wissen, wer dahintersteckt, kam für mich null Spannung auf.
Doch ab dem sechsten Kapitel haben Autor und Zeichner wahnsinnig aufgeholt und mehr Action, Twists und Turns reingebracht, sodass man nur aufgeregt Seite um Seite umblättern konnte. Langsam blieb bei mir auch endlich haften, welches Mitglied der Mafia nun zu welcher Familie gehört, und auch die möglichen Motive von Tatverdächtigen rückten mehr in den Vordergrund. Besonders im letzten Drittel führen Autor und Zeichner die Leser so an der Nase herum, dass man sich wie in einer Achterbahn hin und her geworfen fühlt.  Außerdem sind auch immer wieder andere Bösewichte Gothams eingebaut worden, ganz besonders Catwoman, die eine nebensächliche, aber sehr ambivalente Rolle spielt und dem Ganzen ein wenig mehr Pepp verleiht.
Das Finale war einfach nur großartig und hat mich verstehen lassen, warum der Comic so beliebt ist und viele Jahre überdauert hat.
Da die zweite Hälfte so toll war, gleicht sie für mich doch die laue erste Hälfte aus. Dennoch muss ich sagen: Rein zeichnerisch gesehen ist das einer der hässlicheren Comics im Batman-Universum. Wären die Panels wenigstens noch detailreicher oder kunstvoller gewesen, so hätte ich mich vielleicht zu guten vier Sternen hinreißen können. So allerdings nicht.

3,5/5

Quelle: ©  Droemer Knaur Verlag

Zu guter Letzt hatte ich gegen den kleinen Herzschmerz Lust auf etwas Niedliches, weswegen ich zu diesem Memoir gegriffen habe. Darin beschreibt eine Mutter die Freundschaft zwischen ihrem autistischen Kind Fraser und seiner Katze Billy, die er im Alter von drei Jahren bekommen hat. Und so unglaublich es klingt, sie hat einen unglaublichen Einfluss darauf, wie sich Fraser trotz Entwicklungsstörung weiterentwickelt.
Rein vom Schreibstil her gelingt es dem Memoir nicht, einen mitzureißen, da es kaum Raffinesse in Formulierungen gibt und auch kaum Sätze, die irgendwie zitierwürdig wären. Auch für überraschende Ereignisse zwischen Fraser und Billy nutzt sie immer wieder dieselben Worte, weswegen sich der Bericht lange nicht so intensiv anfühlt, wie er eigentlich ist.
Denn besonders als Leser, der mit Menschen mit Behinderung und auch Autisten arbeitet, las sich Frasers Entwicklung wirklich schön und hat mein inklusionsliebendes Herz zum Schlagen gebracht. Besonders die typischen Eigenarten von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung waren schön beschrieben, manchmal als Bürde für die Eltern, aber auch als etwas, für das das Kind nichts kann und das einen Großteil seines Charakters formt. Es ist jedoch nicht nur schön zu sehen, wie er besonders im Sozialgefüge etwas über sich hinauswächst, auch der Umgang seiner Mutter mit seiner Entwicklungsstörung ist sehr ehrlich erzählt, und man verurteilt sie dafür zu keinem Zeitpunkt.
Auch die Charakterisierung des Katers, der so viel in dieser Familie verändert hat, ist sehr gelungen und sorgt für viele Momente des Aufblühens, aber auch der Lachanfälle bei der Familie.
Insgesamt ist das eine Geschichte, die Mut macht, niedlich ist, einen aber emotional nicht so mitnimmt, wie es das hätte tun müssen.

3,5/5


Was habt ihr im März erlebt und vor allem gelesen? Kennt ihr eine der genannten Geschichten?
Auf damit in die Kommentare 😋

CU
Sana

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