Der 14. Februar ist doch für jedermann in irgendeiner Weise kein Tag, den man einfach so an sich vorbeiziehen lässt. Man sieht die Händchen haltenden Pärchen, beste Freundinnen bringen sich gegenseitig Cupcakes und Grußkarten in die Schule mit, Lehrer nehmen sich eventuell frei, um den Tag mit ihrem Partner zu verbringen, und zuhause wird der Mutter oft ein Blumenstrauß voller Rosen vom Vater mitgebracht.
Egal, ob man ihn mag oder nicht, Valentinstag bleibt nicht unbemerkt.
Für mancherlei Menschen ist Valentinstag nicht zu ertragen. Überall werden Personen von Amors Pfeilen getroffen und es fliegen rosarote Herzchen durch die Gegend, und man selbst fühlt sich total fehl am Platz, weil man niemanden hat, mit dem man diesen Tag feiern könnte und den anderen dabei zusehen muss, wie glücklich sie sind und wie sehr sie ihren Partner lieben. Und wenn man sich selbst nach dieser Geborgenheit, nach Liebe sehnt, allerdings zu stolz ist oder zu große Angst davor hat, es sich einzugestehen, gönnt man dieses Glück den anderen nicht besonders.
Somit heißt es oft, Valentinstag sei nur dazu da, um den Pärchen einen Anlass dafür zu geben, demonstrativ verliebt rumzulaufen und zu zeigen, wie toll sie sind, und um den Singles der Stadt, des Landes oder der Welt zu zeigen, dass sie in irgendeiner Art wertlos sind. Wenn man bei etwas nicht mitfeiern kann, fühlt man sich ausgeschlossen - oder forever alone, wie meine Altersgruppe so schön ausdrückt mit ihrer so ,famen' Sprache. Dadurch macht Valentinstag die Verliebten glücklich, weil sie sich etwas Besonderes einfallen lassen, um den Tag möglichst schön zu verbringen, und die Singles eher depressiv. Dann gibt es natürlich noch diejenigen, die den ganzen Trubel um diesen Tag zwar bemerken, sich davon allerdings nicht weiter berühren lassen und dem gegenüber neutral bleiben. Ein Tag wie jeder andere auch geht an ihnen vorbei, grau in grau. Das sind vielleicht jedoch auch eher die Menschen, die generell nichts von Feiertagen halten und den unverändert bleibenden Alltag bevorzugen.
Was Geschenke betrifft, so sind die wenigsten Leute kreativ. Jungs und Männer schenken deren Freundin oft Rosen - die Blume der Liebe, natürlich - in Verbindung mit irgendeinem Schmuckstück, von dem sie meistens behaupten, es hätte viel mehr gekostet, als sie tatsächlich ausgegeben haben. Und Mädchen ... tja, was schenken sie ihren Freunden zum Valentinstag? Vielleicht ein Videospiel, eine CD, einen Gutschein - auf jeden Fall nichts zu Kostenspieliges. Und eventuell kochen sie noch etwas für ihren Mann. Dass Freunde sich etwas schenken, kommt hauptsächlich nur unter Mädchen vor - wenn denn überhaupt -, doch dies lässt sich, wie ich oben erwähnt habe, auf selbst gebackene Kekse, Cupcakes, Brownies oder Muffins mit einem kleinen Brief beschränken. Jedoch kommt auch das, so weit ich weiß, selten vor.
Worauf ich jedoch anspielen will, ist der Mangel an Einfallsreichtum; kaum je bekommt jemand von seinem Liebsten ein Valentinstagsgeschenk, das selbstgemacht ist oder das die Liebe wirklich ausdrückt. Natürlich, Rosen gelten als ein Zeichen der Liebe, aber diese sind vergänglich und verwelken bereits wenige Tage, nachdem sie in die Vase gesteckt wurden. Was soll das symbolisieren? Dass jede Beziehung ein Ende hat?
Und gut, Schmuck oder andere Geschenke, die man sich von sonstwo kaufen kann, sind zwar kostbar und sicherlich nicht immer billig, der Wert davon jedoch ist von dem Preis bestimmt, den man für das Geschenk ausgibt. Je mehr eine Kette gekostet hat, desto geschmeichelter fühlt sich das Mädchen, zum Beispiel. Geld für jemanden auszugeben hat zumindest für mich herzlich wenig mit Liebe zu tun. Viel Geld kann man auch für Schulutensilien investieren, und dennoch ist man nicht in sein zusätzliches Mathe-Übungsbuch verliebt oder hat der Schule eine große Zuneigung gegenüber.
Warum entscheiden sich immer weniger Leute dafür, etwas Selbstgebasteltes oder generell Selbstgemachtes zu verschenken? Fehlt ihnen die nötige Begabung zu so etwas? Haben sie keine Ideen, was genau dem Partner gefallen könnte? Oder wollen sich diese Menschen einfach nicht die Mühe dafür machen und lieber etwas zu kaufen, anstatt sich wirklich selbst etwas auszudenken?
Was auch immer die Antwort ist, es ist schade. Denn Selbstgemachtes kommt wenigstens wirklich immer von Herzen. Man steckt so viel von sich selbst in diese Arbeit und gibt sich so viel Mühe, es ideal hinzubekommen, dass alleine der Versuch reicht, um jemandes Herz zum Schmelzen zu bringen. Was allerdings erreicht man, wenn man jemandem einfach etwas Gekauftes überreicht? Dann hat man demjenigen etwas gegeben, was er wollte, hat sich allerdings kaum Mühe damit gegeben. Aussuchen, Geld auf die Theke knallen, Geschenk einpacken lassen, Laden verlassen. Kinderleicht. Und mal ehrlich, wann fühlt sich ein Mensch geschmeichelter - wenn er etwas geschenkt bekommt, von dem er weiß, dass es von dem Menschen, den man liebt, speziell für einen erschaffen wurde, oder wenn man eine einfache Packung Schokoküsschen bekommt, die so selten in jemandes Hände fallen wie es Steine im Gebirge gibt? Fühlt man sich geschmeichelter, wenn man etwas bekommt, was kein anderer zuvor geschenkt bekam, oder wenn man ein Gut bekommt, welches jeder erwerben kann?
Denn eines kann ich solchen Menschen, die immer nur Dinge für andere kaufen, sagen: Das Herz eines Menschen kann nicht jeder erwerben. Dazu muss man sich von den anderen abheben, etwas Besonderes sein. Also behandelt diese Person auch so, als sei sie etwas Besonderes und beschenkt sie von Herzen, nicht von Ausgaben.
Meine persönliche Einstellung zum Valentinstag war eine lange Zeit lang grundlegend die zweite der dreien dort oben beschriebenen. Jedes Mal, wenn ich - auch außerhalb dieses Feiertages - ein Paar sah, dass sich so verliebt anlächelte und nichts um sich herum zu bemerken schien außer den Partner, verdrehte ich die Augen, und wann immer ein Junge und ein Mädchen sich gegenseitig ihre Liebe beteuerten, hätte ich am liebsten in ihre Richtung gerufen, dass es niemanden interessierte oder dass sie sich ein Zimmer nehmen sollten. Unbarmherzig und grausam war diese Einstellung, und heute kann ich kaum glauben, dass ich es diesen Menschen damals ihr Glück nicht gegönnt habe, nur weil ich selbst unglücklich gewesen bin. Nicht, dass ich unbedingt eine Beziehung haben wollte; mein Single-Dasein an sich ist mir immer relativ egal gewesen. Jedoch war ich eifersüchtig. Nicht auf einen speziellen Menschen, sondern auf das Glück, was zwischen zwei sich liebenden Personen bestanden hat. In meinem Leben gab es mehr Tief- als Hochpunkte, und dies hat mich viel Energie, Zeit und vor allem Liebe gekostet. So gesehen hat mich das Leben bis noch vor ein paar Monaten gelehrt, dass Liebe weh tat, egal ob sie wahr oder nicht wahr war. Vielleicht beneidete ich die Menschen auch um ihre positive Einstellung zum Leben; sie schienen immer zu übersprudeln vor Lebendigkeit, während ich nicht lebte, sondern nur atmete und funktionierte.
Heute jedoch war der erste Valentinstag, an dem ich anders empfunden habe. Dies liegt zum einen daran, dass ich jemanden habe, mit dem ich ihn feiern konnte, aber auch daran, weil mir diese Person, auch wenn nicht immer alles glatt lief, mir so viel meines Grolls genommen und mir Leben in meine Seele eingehaucht hat. Ich hätte nie geglaubt, dass ich dazu imstande bin, so viel Glück zu empfinden und eine solche Freude am Leben zu haben. Ich, die ich so kaputt war, ist nun stärker als je zuvor - durch das, von dem ich dachte, was immerzu weh tat: Liebe.
Aber obwohl ich den Valentinstag nun nicht mehr als eine Qual empfinde, so sehe ich immer noch keinen rechten Sinn darin, einen Tag der Verliebten einzuführen. Warum sollte man sich an diesem speziellen Tag beschenken, an diesem besonderen Datum etwas Ausgefallenes unternehmen, wenn man doch viel länger diese Partnerschaft eingeht als diesen einen Tag im kalten Februar? Was ist mit den anderen Tagen des Jahres? Sollte man seinem oder seiner Liebsten nicht immer versuchen zu zeigen, wie wichtig diese einem ist und sie oder ihn beschenken, so oft es nur geht? Nicht im materiellen Sinne; eine einfache Geste, eine Berührung, die diese Gefühle ausdrückt, reicht schon aus. Denn wenn es wirklich Liebe ist, werden solche kleinen Dinge niemals grauer Alltag, sondern immer etwas Besonderes sein.
So gesehen ist jeder Tag ein Valentinstag. Beschenkt eure Liebsten nicht dem Anlass wegen, sondern weil ihr zeigen und beweisen wollt, wie viel sie euch bedeuten und dass ihr jederzeit dazu bereit seid, etwas für sie zu tun.
Ich hoffe für jeden, dass er heute etwas Liebe geschenkt bekommen hat, egal durch wen oder was, und dass euer Valentinstag nicht voller Verbitterung war. Und dass vielleicht auch ihr jemandem heute durch irgendwas, es kann auch nur eine ganz kleine Geste sein, etwas Liebe gegeben hat.
Denn wenn man diesen Tag schon als einen solchen Anlass, andere zu beschenken, sieht, dann sollte man dies auch nutzen.
CU
Sana
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