Montag, 27. Oktober 2014

►Series-Review◄: Nymphs (S. 1)

Grundwissen:


Titel: Nymphs (original: Nymfit)
Regisseur: Mikko Oikkonen; Teemu Nikki
Produktionsfirma: Fisher King Production
Erschienen: 03.11.2013 auf ProSieben
Dauer: 40 bis 45 Minuten (12 Folgen)
Altersfreigabe: FSK 16
Genre: ,,Romantasy''; Fuck-that-shit
Preis: 16, 68 € (DVD)









Inhalt:



Eine Beleidigung an die Kunst des Filmens ...


Als die sechzehnjährige Didi in einer romantischen Vollmondnacht zum ersten Mal einen One-Night-Stand hat, stirbt ihr Auserwählter in ihren Armen. Vollkommen schockiert über den Verlust seines Penisses, verschlimmert sich die Situation noch: Didi wird - natürlich mit dem Einverständnis ihrer Erziehungsberechtigten - von zwei Frauen entführt, die mit ihr ein Leben in einer neuen Stat an einer neuen Schule mit neuer Kleiderordnung beginnen wollen. Die Wahrheit über Didi ist schockierend und der Traum eines jeden schwanzgesteuerten Mannes auf der Suche nach einem einmaligen Abenteuer: Didi ist eine Nymphe und dazu verdammt, jeden Vollmond mit einem Mann schlafen zu müssen und diesen dabei zu töten - tut sie das nicht, so drohen ihr Falten, welke Brüste und ein unausgeprägtes Sexualleben. Eine Zukunft, die sich keine Frau gerne wünscht. Doch als wäre es nicht genug, dass Didi jeden Monat mit einem anderen Mann schlafen muss, sind da auch noch die Satyre, das Gegenstück der Nymphen, die diese unterwerfen und missbrauchen wollen. Vor allem der Satyr Erik zeigt ein sehr obessives Interesse an Didi, die wegen ihrem Tattoo Teil einer wichtigen Prophezeiung ist. Sie muss Erik gehören und so ihre wechselnden Partner für Gefangenschaft und Monogamie aufgeben. Doch leider bekommt Didi nur feuchte Höschen bei ihrem Sandkastenfreund und Menschen Samuel ...
Lasst euch verzaubern von wenig Inhalt und viel nackter Haut!






Meine Meinung ...





zur Serie:




Griechische Mythologie ist etwas gewesen, was mich schon immer wahnsinnig fasziniert hat. Aus diesem Grund war ich auch hellauf begeistert, als ich entdeckt habe, dass es eine finnische Serie über Nymphen gibt und diese ein 'internationaler Erfolg' sein soll. Optimistisch und neugierig habe ich angefangen, diese Serie zu schauen - und ich war entsetzt.
Ein problematischer Punkt an Mythologie, allen voran der griechischen, sind für mich immer die vielen sexuellen Anspielungen gewesen. Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht prüde und Sex hat ja eine Daseinsberechtigung in Büchern und Geschichten, das macht mir nichts. Doch wenn man viele Geschichten hintereinander liest, merkt man, dass viele Probleme dadurch zustande kommen, dass die Götter - allen voran Zeus - ziemlich *entschuldigt den Ausdruck* schwanzgesteuert sind. Dies in Buch- oder Fernsehformat so umzusetzen, dass man nicht das Gefühl bekommt, es würde sich nur um Sex drehen, erachte ich als eine sehr schwere, aber dennoch lösbare Aufgabe. Außerdem ist eine Geschichte immer offen für Neuinterpretationen. Nymphen sind wohl immer eine Art Zierde für die Mythologie gewesen - Naturgeister, die als Zeichen der Fruchtbarkeit gelten, allerdings in keiner mir bekannten Geschichte aus der Mythologie eine Hauptrolle einnehmen. Dementsprechend ist wenig über diese Wesen bekannt - im Klartext: Man hat viel Spielraum dafür, Neues zu erfinden und es mit dem Altertümlichen zu verknüpfen. Dementsprechend finde ich die Grundidee einer Serie über Nymphen sehr gewagt, aber vor allem deswegen so spannend.
Doch haben die Produzenten etwas aus der Serie gemacht? Nein. Absolut nicht. Und daran sieht man, was passiert, wenn jemand sich nur anhand der Mythologie orientiert und nicht den Mut dazu fasst, selbst etwas zu erfinden.
Denn wisst ihr, was man vorgesetzt bekommt? Sexszenen. In jeder Folge mindestens eine. Und selbst die finde ich nicht immer gut gestaltet, sie haben nichts - außer einem sehr schlecht animierten Schein, der wohl auftritt, wenn Mann oder Nymphe zum Höhepunkt kommt - Originelles oder Besonderes an sich. Und leider bleibt es auch dabei, dass die Nymphen wohl für nichts anderes gut sind, als Sex zu haben und jemanden mit ihren Küssen entweder zu töten oder zu heilen, das hängt wohl ganz vom Zufall ab. Dass so wenig daraus gemacht wurde, empfinde ich schon als sehr schade, aber dass die Serie es schafft, sich selbst dabei zu widersprechen, obwohl sie so wenig Stoff und Inhalt besitzt, ist erstaunlich - auf keinerlei gute Weise. Ein Beispiel gefällig? Nymphen gelten als Zeichen des Lebens und der Fruchtbarkeit - alleine deswegen und weil sie Sex zum Überleben brauchen sollte man doch annehmen, dass sie dazu fähig sind, Kinder zu gebären. Aber nein. Nein, Nymphen können nicht schwanger werden. Warum? Als Fruchtbarkeitssymbole sollten sie das doch sein!
Man kann gar nicht anders, als diese Nymphen als lahm und langweilig zu betrachten. Sie haben mindestens ein Mal im Monat Sex - für Männer wohl der einzige Grund, weshalb sie irgendwie interessant sein könnten -, sie fühlen sich in ihrem Element wohl, Bienen, Pflanzen und Glühwürmchen spielen bei ihnen verrückt und sie sind Opfer ihrer Gelüste. Von Magie und Zauberkräften keine Spur.  Und sie führen vollkommen irrelevante Dialoge miteinander. Wow ... das ist wahnsinnig spannend. Zudem sind auch die Nymphen selbst - Didi, Kati und Nadia - sehr eindimensionale Charaktere, die im Zuschauer einfach keinerlei Gefühle wecken, sondern höchstens ungläubige und verständnislose Blicke ernten, weil man mit ihnen einfach keine Bindung eingehen kann. Sie sind vollkommen austauschbar und haben nichts, was auch nur an Vielschichtigkeit nahekommt. Der Versuch der Regisseure, dies durch Rückblenden aus Katis und Nadias Leben zu kitten, geht auch nicht besonders gut, weil die Schauspieler und die Synchronisation wirklich unterirdisch schlecht sind. Nicht nur, dass die Betonung sehr schlecht ist und man generell davon ausgehen kann, dass die Synchronsprecher sich keinerlei Mühe dabei gegeben haben, die Charaktere glaubhaft zu sprechen, auch die Schauspieler wirken sehr lustlos und überzeugen überhaupt nicht. Ich kann die Momente, in denen ich einen Hauch von Chemie zwischen ihnen gespürt habe, an einer Hand abzählen. Diese Leistungen gelten ausnahmslos für jeden einzelnen Statisten in dieser Serie.
Auf der anderen Seite nehme ich ihnen das jedoch überhaupt nicht übel, denn wenn Charaktere so flach sind und ihre Handlungen so gut wie nie Sinn machen. Alleine die Tatsache, dass Didi mit ihr völlig unbekannten Frauen ein neues Leben beginnen muss, erscheint mir sehr übertrieben. Ja, das Mädchen kann Männer dank ihrer Küsse und ihrem Sexappeal töten, jedoch ist es da nicht zwingend notwendig, umzuziehen. Egal ob Didi Männer in ihrer Heimatstadt totvögelt oder in einer anderen, die Todesfälle werden so oder so an die Satyrn übermittelt. Aber egal, denn mit genügend ,,Übung'' und einem Mann, der ,,fit'' genug ist, würde es definitiv nicht so schlimm enden.
Was soll das heißen? Dass sie möglichst viel Sex mit wahllosen Männern haben soll, um zu sehen, welche Art von Männern eine gute Kondition hat?


Zudem wird absolut nicht klar, wie die einzelnen Charaktere zueinander stehen. Didi ist in guter Mary-Sue-Manier alles, was die Nymphen und die Satyre haben wollen, von daher herrscht ein Wettkampf um sie. Dennoch ist es so, dass sie sowohl von Nymphen als auch von Satyrn an einigen Stellen wirklich schlecht behandelt wird - warum? Wenn Didi ein Messias in Nymphenform ist, sollte man doch meinen, dass sie mit Respekt behandelt wird. Außerdem verwischen auch die Fronten immer mehr. Nadia zum Beispiel hat ein Verhältnis mit ihrem früheren Geliebten und Satyrn Jesper, kann und will ihn allerdings genauso gut töten, weil er - wie sie sagt - über sie bestimmt. Wie lustig, dass man das kaum mitbekommt. Alle haben etwas miteinander, alle wollen miteinander schlafen, es gibt keine Guten und keine Bösen. Eine vollkommen neue Definition von 'nicht schwarz und nicht weiß'. Aber keine, die ich befürworte. Wo bleibt denn die Logik an der ganzen Sache? Die Nymphen wollen sich aus der Gefangenschaft der Satyrn befreien, allerdings schlafen selbst diejenigen, die von ihnen geflohen sind, mit ihnen?! Lust über alles, oder was?


Von daher kann man alle Charaktere dieser Sendung nicht mal als Charaktere bezeichnen. Sie haben absolut nichts, was sie ausmacht, handeln widersprüchlich zu ihren eigenen Einstellungen und Vorstellungen und sind absolut nicht greifbar. Ich konnte mit niemandem eine Verbindung herstellen und habe mit niemandem gelitten und mich auch für niemanden gefreut. Ich habe höchstens darunter gelitten, dass es diese Serie gibt.
Und diese Liebesgeschichte. 


Mir sind schon viele schlechte Liebesgeschichten sowohl in Buch- als auch TV-Format begegnet, jedoch toppt diese hier wirklich alles. Samuel und Didi, die sich bereits in ihrer Kindheit begegnet sind und sie scheinbar nichts miteinander verbunden hat außer der Fernseher und Die drei Musketiere, fangen an, mehr Zeit miteinander zu verbringen, als Didi umzieht und Samuel aus heiterem Himmel ebenfalls in dieser Stadt ist und sich natürlich wahnsinnig zu Sexsymbol Didi hingezogen fühlt. Die Dialoge zwischen ihnen sind wahnsinnig oberflächlich und wirken durch die Synchronisation sogar noch steifer. Aus diesem Grund ist es nicht überraschend, aber merkwürdig, dass sich die beiden ineinander ver- ach, es tut mir Leid, dass die beiden sich körperlich zueinander hingezogen fühlen. Denn die beiden kennen sich definitiv zu schlecht, um sich zu lieben, und die Tatsache, dass sie nichts anderes tun außer über Belangloses zu sprechen und sich von der Lust hinreißen zu lassen, macht es auch nicht glaubhafter. Es ist die schrecklichste Instant Love Geschichte aller Zeiten und ich habe mir teilweise gewünscht, dass die beiden es doch endlich machen sollen und dass Samuel mit Pauken und Orgasmen sterben wird, damit es vorbei ist. Ich bestreite nicht, dass Lust definitiv sehr machtvoll ist und die Triebe uns wohl unterbewusst leiten. Aber darauf eine ,,Liebe'' aufzubauen und eine gesamte ,,Geschichte'' nur um Sex zu spinnen, erscheint mir doch relativ oberflächlich. Da haben sich die Produzenten wohl sehr auf Sex sells verlassen.
Dabei hätte man so viel auf emotionaler Ebene machen können. Stellt euch ein junges Mädchen vor, dass dazu gezwungen wird mit ihr vollkommen fremden Männern zu schlafen - sollte das nicht irgendeinen inneren Konflikt ergeben? Klar, es gibt Mädchen, die sich durch Städte vögeln und jede Woche einen neuen Sexpartner haben, der auch nichts  mehr als ein Sexpartner ist, aber so verkommen die Jugend auch sein mag, ich bezweifle, dass ein Mädchen damit so wenige Probleme haben würde. Hierbei muss man der Serie zugute halten, dass sie versucht, eine wissenschaftliche Erklärung und Lösung für die Lust der Nymphen zu finden und es sogar einige Ansätze gab, die ganz gut waren - vor allem, weil das zeigte, dass Didi sich nicht damit zufriedengeben wollte, dass sie all das tun muss. Aber mir fehlten dabei die Emotionen vollkommen. Sie blickt ihrer Aufgabe kühl und neutral entgegen und benutzt die ,,Tricks'' der Nymphen, um die Männer zu verführen. Bedeutet Sex den Nymphen wirklich so wenig? Es ist ein Mittel zum Zweck, natürlich, aber dass man deswegen bewusstlose Männer vergewaltigt und es mit seinem Feind in der Gefängniszelle treiben will ... nein. Einfach nein. So gleichgültig kann es ihnen doch nicht sein. Vor allem Didi nicht, die sich selbst als ,,prüde'' beschreibt.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass während der gesamten Serie scheinbar nichts passiert. Die Nymphen haben Sex, kämpfen gegen ihr Verlangen an, Didi macht mit Samuel rum und stößt ihn danach erschrocken von sich, es werden kryptische Andeutungen über das Dasein einer Nymphe gemacht, es folgen Flashbacks, die die Vergangenheit beleuchten sollen, Didi wird von mal von Satyrn, mal Nymphen gefangen gehalten, jeder schläft mit jedem und Geheimwaffen der Satyrn agieren nicht mehr als Geheimwaffen und verschwinden irgendwann einfach so. Mehr passiert in diesen zwölf Folgen wirklich nicht, von daher kann man sich auch ausmalen, dass die Serie wirklich nicht spannend ist. Lachhaft wird es vor allem dann, wenn wahnsinnig dramatische oder traurige Musik gespielt wird und einfach niemand auf dem Bildschirm diese Gefühle wiederspiegelt. Unpassender hätte es wirklich nicht sein können.


Insgesamt hatte diese Serie wohl wirklich viel Potential, vor allem weil es wegen den eher unbekannten Wesen sehr interessant wirkt. Was daraus gemacht wurde, ist allerdings alles andere als gut und eine Beleidigung an die Filmindustrie. Die Charaktere sind flach und besitzen nicht mehr Tiefe als Statisten, was die deutsche Synchronisation in Kombination mit dem mangelnden Talent der finnischen Schauspieler noch schlechter erscheinen lassen. Außerdem basiert die gesamte, sehr absurde und bizarre Handlung nur auf Sex - und dies muss aus dem Blickwinkel der Produzenten wohl gereicht haben, um eine erfolgreiche Serie zu produzieren, denn einen Plot gibt es nicht und alles, was vielversprechend klang, wurde und wird vollkommen reduziert auf Nichts. Auch wenn es sehr zynisch klingt - diese Serie wäre vielleicht noch gut für Leute, die gerne masturbieren oder sich gerne über vollkommen idiotische Handlungen schlapplachen. Ansonsten ist diese sinnlose Serie Zeitverschwendung. Haltet euch fern davon - bitte! Lasst sie nicht noch eine zweite Staffel produzieren!




Ich gebe der Serie:


♥ Herzchen




CU
Sana

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