Samstag, 16. Mai 2015

:)Rezension:): Der Herr der Ringe #1

Grundwissen:


Titel: Der Herr der Ringe - Die Gefährten (original: The Fellowship of the Ring)
Autor/-in: John Roland Reuel Tolkien
Erschienen: 1987 im Klett-Cotta-Verlag; 2012 im Klett-Cotta-Verlag
Seitenanzahl: 491 Seiten (inklusive Vorwort)
Preis: 14, 95 (broschiert; Ausgabe 2012)
Genre: Adult; Young Adult; High Fantasy; Adventure; Classics





Inhalt:


,,Die Welt ist wahrlich voller Gefahren, und es gibt viele dunkle Orte auf ihr; doch noch immer gibt es vieles Schöne, und obwohl heute in allen Landen Liebe mit Leid vermengt ist, wird das Schöne vielleicht umso größer.'' - Haldir (S. 421)



Dem Hobbit Bilbo Beutlin fällt zufällig ein machtvoller Ring in die kleinen Hände. Dieses Schmuckstück erlaubte es dem finsteren Herrscher Sauron einst, die Welt zu unterjochen. Der Ring schien über Jahrhunderte verloren, bis Bilbo ihn an sich nahm und seinen Schatz sechzig Jahre lang bewahrte. An seinem 111. Geburtstag gibt er ihn schweren Herzens an seinen Neffen Frodo weiter und verlässt seine Heimat Hobbingen mit einem Paukenschlag. Er löst sich in Luft auf. Denn das ermöglicht der geheimnisvolle Ring seinem Träger, sich einfach unsichtbar zu machen. 
Für den jungen Hobbit Frodo wird der Ring jedoch zur schweren Bürde. Der böse Geist Saurons, der in dem "Einen" gefangen ist, wird immer stärker. Frodo bleibt nur eine Möglichkeit: Er muss ihn vernichten. Allerdings ist das nicht gerade einfach. Nur in den ewigen Feuern des Schicksalsberges im Lande Mordor, wo der Ring geschmiedet wurde, kann er auch vernichtet werden. Doch bis dahin muss Frodo an der Seite des Zauberers Gandalf und seiner Gefährten durch Feindesland ziehen, immer verfolgt von Saurons Lakaien...



*Quelle: amazon.de

Meine Meinung ...





zum Cover:



Deutsches Cover Nr. 2: ♥♥♥
Deutsches Cover Nr. 1: ♥♥♥





















Amerikanisches Cover Nr.1 : ♥♥♥♥
Amerikanisches Cover Nr. 2: ♥♥♥♥♥























Auch wenn zumindest die deutschen Aufmachungen der Reihe generell eher schlicht gehalten sind, so finde ich sie dennoch teilweise passend zum Buch und auch nicht schlecht gestaltet. Das Motiv des wachsamen Auges finde ich bei beiden deutschen Ausgaben ganz gut gewählt, da es sogar eine Szene gibt, in der Frodo sozusagen in Saurons Auge schaut und die Truppe generell von Saurons Dienern und Spähern ausspioniert werden. Die Aufmachung der neueren Ausgabe finde ich jedoch einen Tick schöner, da das Wanderermotiv noch darauf abgebildet ist, während ich mich bei der älteren Ausgabe des Schubers frage, auf welchem Gegenstand das Auge liegt und was genau es umschlingt. Von daher stiftet das zweite Cover eher Verwirrung. Der Titel ist jedoch annehmbar.
Die amerikanischen Ausgaben finde ich insofern schöner, dass sie einerseits wirklich schöne Landschaften zeigen (Nummer 1), andererseits die Landschaft mit dem Motiv der Wanderer verknüpfen und dies verbunden eine sehr düstere Atmosphäre ausstrahlt. Den Titel finde ich hierbei einen Hauch besser gelungen, da es einfach aussagekräftiger ist als die Gruppe bloß ,,die Gefährten'' zu nennen.





zum Buch:




Nachdem ich Bilbo Beutlin bei seinen Abenteuern mit Gandalf und dem Rest der Truppe gespannt begleitet habe und gespannt auf die Fortsetzung der Geschichte war, vor allem aufgrund der Problematik des Ringes, wagte ich mich schließlich an den ersten Teil der Kult-Saga heran, die Tolkien den Titel Großvater des Fantasy verliehen hat. Natürlich war ich umso gespannter darauf, da die Geschichte in drei Teile unterteilt ist und diese Bücher zudem auch nicht besonders dünn sind.
Ich muss gestehen, dass ich den Hype um diesen britischen Autoren wirklich nachvollziehen kann. Die Welt, die man im Kleinen Hobbit kennenlernt, wird in diesem ersten Band der erfolgreichen Trilogie in seinen Details noch vertieft und ist wirklich bemerkenswert, vor allem da man merkt, wie viel Zeit, Liebe und Genauigkeit Tolkien in die Erschaffung seiner Welt gesteckt hat. Nicht nur finden sich wahnsinnig viele Landschaftsbeschreibungen in Die Gefährten wieder, sondern auch sehr genaue Beschreibungen von bestimmten vergangenen Ereignissen in Mittelerde, den verschiedenen Zeitrechnungen und Profilen der verschiedenen Völker und Wesen, die Mittelerde ihr Zuhause nennen können. Zusätzlich dazu beglückt der Autor seine Leser noch mit selbst verfassten Volksliedern, einer neu erfundenen Sprache und sogar einer Landkarte, die es ihnen erlaubt, dem Bund des Ringes auf seiner Wanderschaft äußerst genau zu folgen und zu staunen, welch eine weite Strecke sie während des ersten Bandes zurückgelegt haben. Bei so viel Mühe kann man den Autoren eigentlich nur für seine Arbeit loben, vor allem wenn man diesen Roman mit Jugendbüchern von heute vergleicht, die zunehmend nur zur Geldmacherei und ohne große Überarbeitung oder überhaupt Talent zu Papier gebracht werden. Alleine aufgrund seiner Mühe und Tolkiens sehr schönen und poetischen Beschreibungen, auch dem Einfließen der ein oder anderen Lebensweisheit, und dem Entwerfen einer so ausgestalteten, utopischen und doch barbarischen Welt hätte diese Reihe nur gute Kritiken verdient.
Jedoch fällt auch auf, dass zumindest dieser erste Teil der Reihe im Vergleich zu Fantasy-Romanen von heute äußerst langwierig und zäh vor sich hin plätschert. Rückblickend kann man sogar davon ausgehen, dass dieser Roman nur aufgrund der Landschaftsbeschreibungen nahezu die 500 Seiten erreicht hat, denn das, was einem als Erstes in den Sinn kommt, wenn man an dieses Buch zurückdenkt, sind Beschreibungen der Natur, des Weges, den die Charaktere entlanggehen, des Wetters und vor allem dem äußerlichen Erscheinungsbild der Charaktere - insbesondere, wenn dieser Charakter zur Abwechslung mal eine weibliche Person ist. Natürlich dreht sich dieses Buch, ebenso wie Bilbos Geschichte, um eine Reise, weswegen diese offensichtlich beschrieben werden sollte, insbesondere, da diese Geschichte in einer High-Fantasy-Welt spielt, jedoch hat Tolkien es an ziemlich vielen Stellen doch reichlich übertrieben und nahezu jedem Kapitel Längen hinzugefügt, die es an sich nicht gebraucht hätte. Dies bezieht sich vor allem auf Beratschlagen, das Hinauszögern von Entscheidungen und oftmaliges und mehrtägiges Rasten bei anderen Völkern oder einsiedlerischen Menschen wie Tom und Goldbeere und das lange andauernde Verabschieden von diesen. Schlecht finde ich das Einführen von flüchtigen Charakteren prinzipiell nicht, aber wenn die Handlung dadurch nicht vorankommt, so kann sich ein Autor durch seine Detailverliebtheit gewaltige Steine in den Weg legen. Deswegen hat Tolkien mir im Laufe des Buches spätestens ab Seite 250 etwas die Freude am Lesen genommen, denn irgendwann wird das alles nur noch repetitiv und anstrengend, sodass man endlich etwas mehr Abwechslung und Spannung herbeisehnt. Spannungsgeladene Situationen und langatmige Szenen sind nämlich äußerst ungleich in diesem Roman verteilt, und sollte man mir ähnlich sein und mehr als einen guten Schreibstil brauchen, um mich am Ball zu halten, so wird man ebenso gequält durch dieses Buch wandern, wie ich es auf Dauer getan habe. Denn wenn jemand so gut schreiben kann und derart kreativ ist, warum wagt derjenige sich nicht mal an Beschreibungen eines Kampfes, an große Überraschungen, an ein sich schneller aufbauschendes Klimax? Von letztgenannten spürt man nämlich äußerst wenig, und zumindest den aufmerksamen Leser können einen einige Wendungen zum Ende des Buches hin nicht wirklich überraschen.
Abgesehen von der mangelnden Spannung und der Fülle an Langatmigkeit kann Tolkien jedoch auch mit seinen Charakteren punkten. Sie sind einem grundlegend vom Fleck weg sympathisch, bilden allesamt einen sehr bunten Haufen, angefangen von den eher verunsicherten und nicht besonders welterfahrenen Hobbits über den Elb Legolas und Zwerg Gimli, die sich anfangs wegen der Feindschaft zwischen Elben und Zwergen in die Haare kriegen, bis hin zum geheimnisvollen Gandalf und dem unnahbaren Aragorn bzw. Streicher, und sind insgesamt eine recht nette Truppe. Vielschichtig sind zwar nicht besonders viele von ihnen, den inneren Konflikt um die Frage, ob man dieses lebensgefährliche Abenteuer wirklich eingehen will, ausgenommen, jedoch stellen sie im Laufe der Geschichte eine starke Freundschaft und Loyalität unter Beweis, sind tapfer, wenn sie tapfer sein müssen, und bringen oftmals auch eine gewisse Situationskomik in die Geschichte. Vor allem die Beziehung zwischen Sam und Frodo finde ich wirklich wahnsinnig süß, jedoch hat Tolkien es hier generell besser verstanden, seine Charaktere plastischer zu gestalten, gut erkennbar daran, dass ich in Bilbos Geschichte sehr viele Figuren nicht auseinanderhalten konnte.
Frodo als Protagonist ist hierbei Bilbo äußerst ähnlich, jedoch finde ich seinen inneren Konflikt bezüglich des Ringes deutlich gelungener dargestellt als bei Bilbo, der in diesem Buch auch nur eine Nebenrolle einnimmt. Er wird vielfach gesucht, ist bedroht, und möchte seine Freunde nicht durch diesen kleinen Ring in Gefahr bringen, jedoch ist er sich bis zum Schluss nicht sicher, ob er stark genug sein wird, diese Reise auf sich zu nehmen. So greift Tolkien wieder seine Lehre aus dem Hobbit wieder auf, denn in dieser Geschichte wurde auch thematisiert, wie leicht es doch für die Menschen ist, ein bequemes Dasein zu führen anstatt einfach mal zu riskieren und über sich selbst hinauszuwachsen. An vielen Figuren hat Tolkien hierbei gezeigt, wie sehr man sich dabei manchmal auch überwinden muss. Feinde können einem auf dem Weg begegnen, jedoch auch Freunde, dessen Vertrauen man sich verdienen muss, es können Schönheit und Verlockung aufkreuzen und einen in Versuchung führen, seine Ziele zu vernachlässigen, und vor allem kann der Selbstzweifel gründlich an einem nagen. Dies, so finde ich, hat Tolkien wirklich schön und auf sowohl belehrende, als auch melancholische Weise, in seine Geschichte hineingewoben, ebenso wie die Gier und dass letztlich selbst die Mächtigsten und Weisesten dieser Gier nicht für immer werden widerstehen können.




Insgesamt ein gutes Buch über eine fantastische Welt des High Fantasy, die die Geschichte einer wandernden Truppe erzählen, die das Böse aufhalten will. Hierbei begleitet man diese drolligen und runden Charaktere auf einer langen, langen Reise voller wunderschöner Landschaften, weniger Gefahren, vielen Ruhepausen und der ein oder anderen bösen Überraschung, die jedoch nicht nur von außen herrührt, sondern vor allem aus ihrem tiefsten Innern kommt. Kein schlechtes Konzept also, insofern sind die Lobeshymnen auf Tolkien und sein Genie sehr gut nachzuvollziehen. Dennoch hätte der gute Mann gut daran getan, einige Stellen zu kürzen oder aber nur durch Erzählungen wiedergegebene Szenen tatsächlich in die Gegenwart zu setzen und sie zu beschreiben, vielleicht auch mal die Perspektive zu wechseln, damit man mitbekommt, wie sich Mittelerde wandelt. Vielleicht war Spannung nicht das A und O in der Zeit, in der Der Herr der Ringe veröffentlicht wurde, doch aus heutiger Perspektive betrachtet ist dies ein großer Mangel Tolkiens, der sich hoffentlich etwas bessert. Aus diesem Grund: Ein gutes Buch, aber kein überdurchschnittlich gutes, bombastisches Buch.





Ich gebe dem Buch:


♥♥♥ Herzchen




Extra:



Wie sicherlich viele wissen, wurde diese Trilogie Anfang dieses Jahrtausends verfilmt und hat sogar eines besser gemacht als Tolkien: Zwar ist die Langatmigkeit vorhanden, aber doch nicht so stark wie im Buch. Hier geht es zum Trailer des empfehlenswerten Films.

CU
Sana

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