Montag, 20. Juli 2015

:)Rezension:): Die Auserwählten #2

Grundwissen:


Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (original: The Scorch Trials)
Autor/-in: James Dashner
Erschienen: 26.06.2012 im Carlsen-Verlag (Hardcover); 22.11.2013 im Carlsen-Verlag (Taschenbuch)
Seitenanzahl: 483 Seiten
Preis: 9, 99 € (Taschenbuch); 18, 99 € (Hardcover); 9, 99 € (Kindle) [Quelle: Amazon.de]
Genre: Dystopie; Action; Science Fiction; Young Adult





Inhalt:


Sie schlugen die Zeit tot und kauten dieselben Fragen durch, die sie alle schon tausend Mal gewälzt hatten. - S. 349


Thomas und die anderen Auserwählten haben endlich aus dem grausamen Labyrinth herausgefunden. Aber jetzt warten sengende Hitze, verbranntes Land und ein tödlicher Virus auf sie. Zwei Wochen haben sie, um die Brandwüste zu durchqueren, sonst sind sie verloren. Dabei wird ihnen alles abverlangt, sogar ihre Menschlichkeit. Doch dazu ist Thomas nicht bereit!


Quelle: Buchrücken



Meine Meinung ...








zum Cover:




Amerikanisches Cover: ♥♥♥
Deutsches Cover Nr. 1: ♥♥





Deutsches Cover Nr. 2: ♥♥♥♥





Die meisten der Ausgaben sind wirklich gut gelungen, vor allem da der Titel sehr episch klingt und sowohl die Protagonisten als auch das Setting dieses zweiten Bandes sehr gut umfasst. Ansonsten passen die Aufmachungen auch immer jeweils zum ersten Band und sehen auch nebeneinander im Bücherregal von den Farbtönen her sehr passend aus.
Die neuere Ausgabe des Carlsen-Verlages finde ich noch am besten, da das gebotene Bild wirklich spektakulär aussieht und direkt die Atmosphäre und das Genre des Buches vermittelt. Leider zeigt es diesmal nicht wirklich eine Szene aus dem Buch wie Die Auserwählten: Im Labyrinth, jedoch steht wieder Thomas im Fokus und der Titel weist ein sehr schönes Format auf.
Ein Fan der alten deutschen Ausgabe bin ich noch nie gewesen, jedoch sieht das Gesicht auf diesem Cover zumindest menschlich aus und kommt an meine Vorstellung von Thomas auch ziemlich nahe heran. Außerdem verleiht die Position des Models und dessen Blick dem Ganzen einen Touch von ,,Das Spiel beginnt'' und unterstreicht so auch die Spannung in dieser neuen Phase der Auserwählten.
Das amerikanische Cover zeigt das Setting meiner Meinung nach am besten und sieht auch äußerst realistisch und aufregend aus, jedoch finde ich den Titel relativ merkwürdig, da sich Scorch Trials nicht recht übersetzen lässt.
Alles in allem also eine starke Leistung. Vom Roman kann man das jedoch weniger behaupten.





zum Buch:






Kennt ihr dieses Klischee, dass der zweite Teil einer Trilogie meistens nur als eine Art Überbrückung zum finalen Band genutzt wird? Dass der zweite Teil langatmig und langweilig und vollkommen in die Länge gestreckt ist, weil der Inhalt einfach nicht so klar durchdacht ist wie im Anfangs- und Endstadium der Trilogie? Dass der zweite Teil einfach nicht notwendig ist?
Leider erfüllt Die Auserwählten: In der Brandwüste dieses Klischee nahezu komplett, was nicht nur an den Makeln liegt, die mich schon im ersten Band gestört haben, sondern auch an vielen neuen Problemen, die Dashner großzügig in dieses Buch hineingeworfen hat.
Einer dieser Makel ist und war von Anfang an die Umgangsart der Jungen miteinander und ihr Verhalten, sobald eine Diskussion aufkommt. Denn schon im ersten Band ist dieser Überschuss an Testosteron und die ständige Aggression, mit der sich die Mitglieder der Gruppe begegnen, wirklich nervig gewesen, und hier setzt der Autor sogar noch einen drauf, und zwar nicht nur innerhalb Gruppe A, die man das erste Buch über begleitet hat, sondern auch der im Epilog des ersten Bandes angekündigten Gruppe B. Von daher fällt es dem Leser relativ schwer, mit den Charakteren mitzufiebern, da diese nichts tun, außer sich anzufeinden und sich immer nur um dasselbe zu unterhalten. Dass diese Beziehungen untereinander dann auch noch als Freundschaften verkauft werden, gibt dem ganzen sogar einen noch bittereren Beigeschmack, denn diese Jugendlichen haben nunmal nichts außer sich selbst in dieser grausigen Welt. Warum also schätzen sie sich nicht und gehen zumindest respektvoll miteinander um? Warum können sie nicht mit einem kühlen Kopf an Meinungsverschiedenheiten rangehen, wenn es ihnen schon vorher gelungen ist, eine halbwegs funktionierende Gesellschaft zu errichten? Warum endet gleich alles in Drohungen, dass man jemanden schlagen würde? Bloß weil die Protagonisten männliche junge Menschen sind? Das widerlegt für mich, dass es sich hier um intelligente Menschen handelt, die die Menschheit retten sollen.
Zusätzlich dazu hat mich dieser Slang und auch Dashners Schreibstil nicht sonderlich von sich überzeugt. Zwar hat Dashner somit etwas Individuelles in seine Geschichte gebracht, jedoch unterstreicht das diese Unüberlegtheit und das Temperament seiner Charaktere und trägt somit nicht dazu bei, dass man sie ins Herz schließt. Außerdem erzählt er die Geschichte auch mit viel weniger Elan und benutzt ab und an auch immer dieselben Beschreibungen, was auf Dauer langweilig wird. Was besonders stört, ist die Tatsache, dass er meistens keinen besseren Übergang zu der nächsten Passage oder zum nächsten Kapitel findet, ohne Thomas einschlafen oder bewusstlos werden zu lassen. Geschlagene neunundzwanzig Mal bestand ein Übergang daraus, und dies zeugt von ziemlicher Einfallslosigkeit und einem wenig durchdachten Konzept. Zusätzlich dazu hätten einige ausgefallenere Passagen sicherlich nicht geschadet, vor allem da die Brandwüste selbst eben als Wüste kein allzu aufregender Ort ist und man so die aufkommende Langeweile durch das nahezu ständig gleichbleibende Setting problemlos hätte durch innere Konflikte, schöne Dialoge oder interessante Theorien ausgleichen können, doch leider bringt Dashner uns keinen der Charaktere so nahe, dass wir etwas davon mitbekommen.
Die Figuren sind nämlich in vielerlei Hinsicht absolut austauschbar. Newt und die neue Figur Aris sind die einzigen gewesen, die durch ihre passivere Art ein wenig herausgestochen sind, ansonsten versinken die einzelnen Charaktere in einer grauen Masse aus Aggressionen und ähnlichen Empfindungen. Natürlich sollte man den Leser nicht zubombadieren mit Namen und Eigenschaften, da dies vor allem bei einer so großen Anzahl von Personen sehr schnell unübersichtlich werden kann, aber nur die Charaktere im Vordergrund zu halten, die auch schon im ersten Band im Fokus stehen, ist eher enttäuschend. Vor allem, da man auch zu ihnen selbst keine rechte Bindung aufbauen kann. Minho markiert auf übertriebene Weise seine Position als Alphamännchen, Newt bringt ab und an einen flotten Spruch über die Lippen, und Thomas vermisst Teresa wahnsinnig und verbringt seine Zeit damit, sich mit Brenda, einem Mädchen, das er in der Brandwüste kennenlernt, abzulenken und Teresa gegenüber ein schlechtes Gewissen deswegen zu haben.
Schon in Band 1 war Thomas nicht der tollste Protagonist überhaupt, aber in diesem Band ist er wirklich ein Gary Sue in seiner reinsten Form. Unterscheidet sich nicht großartig von den anderen, wird jedoch als etwas ganz Besonderes verkauft und genießt gewisse Vorzüge, die die anderen nicht haben, kann plötzlich die Führungsposition übernehmen, obwohl er sonst nichts auf die Reihe kriegt, und er wird von mehreren Mädchen ins Auge gefasst. Nein, diese Entwicklung ist ganz und gar nicht schön.
Somit kann Dashner mit seinen Charakteren absolut nicht punkten, da sie nichts Spezielles besitzen und man es einfach nicht schafft, sich ihnen nahe zu fühlen oder sich in sie hineinzuversetzen, geschweige denn zu verstehen, warum sie sich aufführen wie Höhlenmenschen. Und auch mit vielen anderen Dingen kann er nicht punkten, wie beispielsweise dem Liebesdreieck zwischen Thomas, Brenda und Teresa, das absolut nicht notwendig für die Handlung ist, Dashner wohl aber etwas gebraucht hat, um diese Seiten zu füllen. Jedenfalls ist die Sache zwischen Brenda und Thomas pures Instant-Love-Drama, und die Beziehung zwischen Thomas und Teresa ist schon immer etwas suspekt gewesen. Auch hier wird das Ganze eher erschwert, als vereinfacht, vor allem da Teresa diesen zweiten Teil über ein noch größeres Mysterium bildet als ANGST selbst.
Und somit komme ich auch schon zu den ganzen Logikfehlern und Unmöglichkeiten, die ich mit dieser Organisation verbinde. Nun gut, man bekommt einige Happen an Hintergrundinformationen, aber das Wichtigste hat Dashner auf den dritten Band verschoben. So würde mich beispielsweise interessieren, wie es überhaupt möglich sein kann, dass Wissenschaftler ein Ereignis derartig detailreich planen können? Das wäre alleine von den ganzen Zufällen, die zu diesen Ereignissen geführt haben, überhaupt nicht möglich. Außerdem: Was soll dieses Gerede mit den Mustern? Ständig wird gesagt, dass ANGST die Auserwählten auf verschiedene ,,Variablen'' testet und ihre Reaktionen untersucht, was irgendwann auf mysteriöse Weise für die Forschung genutzt wird. Warum? Sie sind auch infiziert, okay, aber warum sollte es wissenschaftlich zu neuen Kenntnissen beitragen, wenn man Jugendliche auf gewisse Wetterbedingungen und Bedrohungen testet? Immerhin ist die Infektion bei ihnen noch im Anfangsstadium, da wäre es doch viel schlauer, einen Infizierten zu untersuchen, der schon nicht mehr zu retten ist. Generell ist es verwirrend, sich einen Reim auf das Ganze zu machen, alleine auf das Setting. Die Brandwüste ist auf natürliche Weise entstanden, und dennoch besitzen die Wissenschaftler die Möglichkeit, dort die Wetterbedingungen zu bestimmen? Und wie soll es überhaupt möglich sein, physikalische und chemische Gesetze außer Kraft zu setzen, was hier auch eindeutig getan wird?
Um diese ganzen Fragen zusammenzufassen, würde ich Ewigkeiten benötigen, einfach weil Dashner es nicht schafft, ein System zu konstruieren, das auch nur in gewisser Weise irgendwie zu erdenken möglich wäre. Es wirkt eher spontan zusammengeworfen und wenig überdacht, während man beim ersten Band tatsächlich noch mitdenken kann und auch nach dem Lesen des Buches darauf kommt, wie man auf diese große Auflösung hätte kommen können. Hier wirken der Zweck dieser zweiten Phase und auch die eingeführten Variablen, auf die die Lichter getestet werden, vollkommen schleierhaft und sinnlos aneinandergereiht. Es ist doch kaum vorstellbar, inwieweit das alles zu dem Produzieren eines Heilmittels nützen soll. Vielleicht übersehe ich Hinweise, die Dashner gibt, vielleicht bin ich auch zu skeptisch, aber für mich ergibt das Ganze ähnlich wenig Sinn wie all diese paranormalen Elemente in Pretty Little Liars.
Nach etwa zwei Dritteln des Buches geht es jedoch wieder bergauf. Man wird mit Erinnerungen konfrontiert, die sich in Thomas' Kopf schleichen, und kann wieder einigermaßen miträtseln. Außerdem hat Dashner zwar alles in diesem Buch zwar auf den Kopf gestellt, jedoch empfinde ich dieses Mysterium um Teresa als noch einigermaßen gelungen, vor allem da man am Ende doch ins Wanken gerät und sie immer weniger einschätzen kann, obwohl man dachte, man hätte sie durchschaut. Außerdem wird es zunehmend spannender mit dem Eintreffen der Lichter in der Stadt und ihrem darauf folgenden Weg zu dem Treffpunkt, an dem sich alles ändern soll. Somit hat das Buch ebenso wie sein Vorgänger ein packendes Finale zu bieten und zudem ein sehr schockierendes Ende, das einen trotz all der zuvor erwähnten Nachteile doch dazu verleiten kann, sich irgendwann den dritten Band zuzulegen.




Insgesamt ein leider sehr schwacher Teil dieser Trilogie, der an Inhalt wenig zu bieten hat und an Antworten sogar noch weniger. Vieles wirkt wahnsinnig konfus, die Figuren gehen einem durch ihre Art sehr auf die Nerven, und anstatt Fragen zu beantworten wurden noch mehr Fragen gestellt. Man fiebert nicht mit den Charakteren mit, weil kein Muster erkennbar wird und man auch das Gefühl hat, als hätte Dashner sich selbst in seinem Netz aus Undurchdringlichkeit verstrickt. Zudem ist dieses Liebesdreieck absolut nicht notwendig gewesen und hat die gesamte Handlung, die im Prinzip nur daraus besteht, von A nach B zu kommen, unnötig in die Länge gestreckt. Die einzigen lobenswerten Dinge sind das wie immer packende Finale und die ständigen Cliffhanger am Ende eines jeden Kapitels gewesen, und außerdem Teresa zu einem einzigen Fragezeichen zu machen. Leider kann Action meistens eben fehlende Logik und Tiefe nicht überdecken.





Ich gebe dem Buch:


♥.Herzchen





Extra:


Abgesehen von der Auserwählten-Trilogie hat James Dashner auch eine neue Reihe begonnen, nämlich Der Game Master.

Dies ist der erste Band der Reihe. Hier zur Beschreibung *klick*.


Und ansonsten wurde auch der zweite Teil dieser Reihe verfilmt und kommt bald in die Kinos. Hier der Trailer.


CU
Sana

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