Freitag, 24. Juli 2015

►Film-Review◄: Pitch Perfect #1

Grundwissen:


Titel: Pitch Perfect - Die Bühne gehört uns! (original: Pitch Perfect)
Regisseur: Jason Moore
Produktionsfirma: Gold Circle Films
Erschienen: 2012
Dauer: 112 Minuten (1 Stunde, 52 Minuten)
Altersfreigabe: FSK 0
Preis: 5, 55 € (DVD); 7, 99 € (Blu-ray)
Genre: Teenie; Comedy; Musik










Inhalt:




Beca lässt sich viel lieber von der Musik aus ihren Kopfhörern berieseln als ihren Mitmenschen zuzuhören. Und auch die Leute an ihrem neuen College findet sie alles andere als prickelnd. Zu keiner Clique scheint sie richtig zu passen. Schließlich landet sie - nicht ganz freiwillig - in der Mädchen-Gesangsgruppe The Bellas. Und in dieser wild zusammen gewürfelten Truppe aus frechen, süßen und total verrückten Mädchen entdeckt Beca plötzlich, dass sie tatsächlich singen kann. Mehr noch: Es dauert nicht lange, da hat Beca aus dem wenig spektakulären Ensemble eine fetzige Band mit supercoolem Song-Repertoire gemacht. Durch den rasant ansteigenden Spaß-Faktor haben Beca und die Girls sogar den Mut, die Jungs an ihrem College zu einem Auftrittswettbewerb herauszufordern. Und spätestens beim mitreißenden Performance-Showdown wissen wir: Es kann nur einen Champion geben...



*Quelle: amazon.de





Meine Meinung ...




zum Film:




Ein schon etwas älterer Film, der jedoch noch heute gehyped wird und dessen zweiter Teil vor gar nicht mal so langer Zeit in die Kinos gekommen ist.
Schließlich hört sich dieser Film wie ein spannender Mischmasch aus einem Musical und einer kaum mehr irgendwo auftauchenden Rivalität zwischen den beiden Geschlechtern an. Natürlich erinnert es ein wenig an große Musikfilme wie High School Musical oder der deutsche Remake davon - Rock it! -, jedoch kann man aus Altem ja immer noch Neues herstellen, vor allem da schon in den Trailern zu sehen war, dass das Musikgenre ein vollkommen anderes ist als jenes in den oft als kitschig betitelten Filmen. Bruno Mars, David Guetta, Flo Rida - das sind alles bekannte Sänger, die jeden Tag im Radio zu hören sind und die Repräsentanten für Mainstream schlechthin sind. Dies mit Acapella zu verbinden müsste doch einen Film herausbringen, der sich von dem Mainstream der amerikanischen Komödien deutlich abhebt.
Leider wurde diese Erwartung nicht wirklich erfüllt, und das liegt nicht an der Musik und dem Einfall des ,,Acapella-Slams'' an sich, sondern an der Umsetzung des Ganzen.
Bei der Auswahl der Schauspieler hat man hierbei sehr gute Entscheidungen getroffen. Vor allem Anna Kendrick, die hier die Protagonistin spielt, wird seit ihrem Auftritt in Twilight eher geächtet, obwohl sie sehr gut schauspielern kann. Insbesondere diese Unnahbarkeit, die sie ausstrahlt, kommt ebenso wie ihre toughe Art sehr gut rüber, sodass man ihr ihre Rolle wirklich abkauft. Auch die anderen Schauspieler leisten eine verhältnismäßig gute Leistung und gehen in ihren Rollen auf, weswegen die überspitzte Art der Figuren sehr sympathisch wirkt und auch der ein oder andere Witz seine Wirkung unter den Zuschauern entfalten kann.
Ansonsten ist es überraschend, wie gut Acappella und berühmte Popsongs miteinander harmonieren. Teilweise kann man so Gefallen an einigen Liedern finden, die man vorher überhaupt nicht ausstehen konnte, vor allem da die Schauspieler wider Erwarten wirklich gut singen können und die Stücke auf eine wirklich eindrucksvolle Weise zusammengemischt wurden. Natürlich ist die Idee, mehrere Songs zu einem Remix zu vereinen und diesen vorzusingen, ein wahnsinnig schöner Einfall und hat wieder mal eröffnet, dass man sich immer für Neues öffnen sollte und es befreien kann, auch einfach mal spontan zu sein.
Dies ist nämlich eine kleine Message, die man aus dieser Komödie neben all ihren typischen Elementen herausfiltern kann. Die Bellas tragen seit Jahren dasselbe Lied vor und präsentieren sich dem Publikum in exakt derselben Choreographie und in ihren sexy Stewardessen-Outfits, und die Anführerin dieser Gruppe hält zwanghaft an diesem bekannten Muster fest. Das ist leider etwas, was man bei ziemlich vielen Menschen
beobachten kann und sie dadurch ziemlich viel in ihrem Leben verpassen, denn nur, weil man sich nicht auf ein einziges Gebiet beschränkt, keinen geregelten Alltag hat und nur wenige Dinge ächtet, heißt es nicht, dass man seinen Weg verloren hat. Im Gegenteil, man ist dabei, ihn zu finden, wenn man sich für so viel Neues begeistern kann. Und das bringt der Film nicht nur in der Figur der Anführerin der Bellas sehr gut rüber, sondern auch in Becca, die für die ganzen Veränderungen innerhalb der Bellas verantwortlich ist. Denn auch sie verschanzt und isoliert sich lieber hinter ihren Kopfhörern, anstatt rauszugehen und Menschen an sich heranzulassen. Beide Figuren lernen mit der Zeit, dass Risiken fürs Leben notwendig sind und dass man auch erst dann wirklich glücklich sein kann, wenn man Erfahrungen macht, egal ob gute oder schlechte.
Doch mehr als diese kleine Moral und einigermaßen gelungene und mitreißende Musik kann dieser Film jedoch auch nicht bieten. Von dem Ablauf her ist diese Geschichte etwa genau so, wie man sie sich vorstellt und bietet daher kaum je einen Spannungsbogen, insbesondere aufgrund einiger Längen im Hauptteil des Films. Die Veränderungen nämlich, die von Becca herangeführt werden, lassen äußerst lange auf sich warten, fangen außerdem auch nur in kleinen Schritten an und entladen sich in den letzten Szenen des Films als gewaltige Erneuerung der Accapella-Gruppe. Warum macht man das so plötzlich? Es wäre viel interessanter gewesen, wenn man die Bellas dabei hätte beobachten können, wie sie miteinander für das große Finale üben, anstatt ständig den alten Song einzustudieren und sich zu streiten, auch wenn Zickenterror bekanntlich gut in der Masse ankommt. Dennoch hätte man das Ganze schneller und auch gezielter vorantreiben können, ebenso wie die Rivalität zwischen den Trembles und den Bellas hätte eher in den Vordergrund gerückt werden können, denn vor allem die Schlagabtausche zwischen Fat Amy und Womber sind sehr amüsant. Die beiden hätte ich viel lieber öfter zusammen gesehen als Becca und ihren Love-Interest, denn deren Geschichte verläuft leider genau so, wie man sie sich erwartet
Zusätzlich dazu ist nicht nur die Handlung sehr vorhersehbar, sondern auch nicht wirklich
lustig. Es ist der typische amerikanische Humor, der, sollte man ihn mögen, bestimmt zu der Freude am Film beitragen kann. Dennoch trägt es nicht sonderlich zur Originalität dieser Komödie bei, denn abgesehen von diesen typischen Witzen unter die Gürtellinie oder plötzlichen merkwürdigen Verhaltensweisen gibt es wenig, was in einer anderen Komödie nicht genauso wäre. Vor allem die Sequenzen, in denen jemand sich übergibt, wirken viel zu übertrieben und sind auch alles andere als witzig. Das einzige, was solche Gags in einem hervorrufen, ist entweder ein angeekeltes Naserümpfen oder ein Schnauben, das aussagt, dass man solche Arten von Humor schon viel zu oft in Filmen gesehen hat.
Wenn also weder der Plot noch der Humor sonderlich gut punkten können, so müssten die Figuren dem Film immerhin etwas Frische bringen. Doch leider berufen sich hier die Macher von Pitch Perfect auf die vollkommen überzogenen und ausgelutschten Klischees, die man schon in vielen Filmen zuvor erblickt hat. Vor allen Dingen Fat Amy empfinde ich trotz ihrer flotten Sprüche als laufenden Stereotyp und kann auch nicht recht die Begeisterung für sie nachvollziehen. Nun gut, es ist eine dicke Schauspielerin, die sich nicht schämt, ihre Korpulenz für Gags einzusetzen. Na und? Natürlich sind Schauspielerinnen, die nicht schlank sind, eine Seltenheit, aber muss man sie deswegen so demonstrativ hochpuschen? Außerdem liegen auch Charaktere wie die Anführerin der Bellas diesen Stereotypen zugrunde, und diesen Kniff zu schaffen, sie positiv für diese Komödie einzusetzen, gelingt leider äußerst selten. Eher empfindet man das gesamte Getue um den abzuleistenden Schwur und den Zickenkrieg als schleppend und nervig, vor allem da man
sich weder auf die eine, noch die andere Seite stellen kann. Denn Becca selbst ist auch nicht gerade ein Goldkind, insbesondere durch ihre kratzbürstige Art, wenn jemand ihr Hilfe anbietet. Dadurch tut mir der arme Junge, der sich in sie verliebt, sogar sehr Leid. Generell sind er und der in Star Wars vernarrte Kerl die einzigen Figuren gewesen, die mir nonstop sympathisch gewesen sind. Die eigentlichen Heldinnen jedoch nicht, auch wenn sie durch ihre Verschiedenartigkeit sehr ins Auge gestochen sind - leider eben oftmals als Dorn im Auge.




Insgesamt kann ich den Hype um diese Komödie nicht recht verstehen. Sie verwendet genau dieselben Mittel wie Glee, um Erfolg zu erlangen, und gibt sich hierbei nicht sonderlich viel Mühe, dies zu vertuschen. Die Grundidee ist nicht schlecht, die Schauspieler holen auch alles aus dem Film raus, was sie rausholen können, insbesondere im Bereich des Acapella, jedoch reicht es nicht aus, um dies als eine besondere Komödie zu bezeichnen. Klischees werden verwendet, von anderen Klischees belächelt und lächerlich gemacht, und die Regisseure führen nicht einmal einen Plot ein, der gewisse Überraschungsmomente für den Zuschauer bereit hält, sondern gehen alles sehr langsam an. Meiner Meinung nach hätten sie sich an ihren Protagonisten ein Beispiel nehmen und ebenfalls einen vollkommenen Umschwung wagen sollen, anstatt sich an alten Mustern festzuhalten und bloß eine neue Idee einzubringen. Für Menschen, die typischen amerikanischen Sitcom-Humor mögen sicherlich sehenswert, ebenso wie für Menschen, die sich für Musik interessieren, andere jedoch können wirklich etwas Besseres finden.





Ich gebe dem Buch:


♥♥ Herzchen (3.14)





Extra:


Wie bereits in der Rezension angedeutet, gibt es bereits einen zweiten Teil über die Bellas, der ebenfalls recht gut angekommen ist. Den Trailer dazu findet ihr hier.

CU
Sana

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