Grundwissen:
♥Titel♥: Der Herr der Ringe - Die zwei Türme (original: The Two Towers)
♥Autor/-in♥: John Ronald Reuel Tolkien
♥Erschienen♥: 1983 im Klett-Cotta-Verlag; 2012 im Klett-Cotta-Verlag
♥Seitenanzahl♥: 406 Seiten
♥Preis♥: 14, 95 € (broschiert; Ausgabe 2012)
♥Genre♥: Adult; Young Adult; High Fantasy; Adventure; Classics
Inhalt:
,,Aber ich nehme an, dass es oft so ist. Die tapferen Taten in den alten Geschichten und Liedern, Herr Frodo: Abenteuer, wie ich sie immer nannte. Ich glaube, das wären Taten, zu denen die wundervollen Leute in den Geschichten sich aufmachten und nach denen sie Ausschau hielten, weil sie es wollten, weil das aufregend war und das Leben ein bisschen langweilig, eine Art Zeitvertreib, könnte man sagen. Aber so ist es bei den Geschichten, die wirklich wichtig waren, oder bei denen, die einem im Gedächtnis bleiben. Gewöhnlich scheinen die Leute einfach hineingeraten zu sein - ihre Wege waren nun einmal so festgelegt, wie du es ausdrückst.'' - Samweis (S. 369)
Die Wege der Gefährten haben sich durch Sarumans Uruk-Hai getrennt. Nachdem Frodo und Sam nun allein den schicksalshaften Weg nach Mordor eingeschlagen haben, heften sich Aragorn, Legolas und Gimli auf die Fährte der gen Isengart flüchtenden Orks. Immerhin befinden sich die unglücklichen Hobbits Pippin und Merry in deren Klauen. Und die wollen die Drei wiederhaben. Während Frodo und Sam mit fast physisch spürbarer Mühe Gollum einfangen und zu ihrem Führer machen, reiten sie nach Rohan und begleiten den vom Einfluss Sarumans befreiten König Theoden in die Schlacht um Helms Klamm. Da obendrein nun auch Sauron seine zahlreichen Truppen sammelt, ist eines gewiss: Die Schlacht um Mittelerde hat endgültig begonnen. Und Frodo? Der bedauernswerte Hobbit spürt den Einfluss des Rings immer deutlicher, was zu immer größeren Konflikten führt.
*Quelle: amazon.de
*Quelle: amazon.de
Meine Meinung ...
zum Cover:
Deutsches Cover Nr. 1: ♥♥♥ |
Deutsches Cover Nr. 2: ♥♥ |
Amerikanisches Cover Nr. 1: ♥♥♥♥ |
Amerikanisches Cover Nr. 2: ♥♥♥♥ |
Insgesamt bleibt genau dasselbe zu sagen wie beim Vorband auch: die deutschen Cover sind alles andere als spektakulär und zumindest die zweite und auch älteste Ausgabe erweckt in mir nichts als einen stummen Schrei der Verwirrung. Was genau soll das darstellen? Spontan hätte ich auf einen Maulwurf, der von einer Schlange umwickelt wird, getippt. Da ist der Vorband deutlich einfacher zu deuten. Die erste deutsche Aufmachung jedoch gefällt mir trotz ihrer Schlichtheit noch relativ gut, da sie schon noch einen Mittelpunkt besitzt und natürlich wieder Saurons Auge über allem steht.
Die amerikanischen Ausgaben finde ich mal wieder sehr viel besser gelungen, vor allem aufgrund all der Details. Das Hauptmotiv ist zwar klar erkennbar, aber es sieht dennoch sehr eindrucksvoll aus und verströmt diese Dunkelheit und Bedrohlichkeit, die gerade in Mittelerde herrschen. Natürlich ist die Wahl des Motivs selbst auch gelungen, da der Titel sehr gut passt und diese beiden Türme auch eine zumindest territorial wichtige Rolle spielen.
zum Buch:
Bereits vom ersten Teil dieser nahezu überall hochgelobten und generell legendären Reihe ist es mir nicht gelungen, diese Begeisterung für die Abenteuer von Frodo und seine Gefährten zu teilen. Und leider bietet auch dieser zweite Teil der Trilogie nicht mehr Anhaltspunkte als der erste, um von sich zu überzeugen und einen gespannt die Geschichte verfolgen zu lassen.
Doch woran liegt dies nun?
Maßgeblich an Tolkiens Schreibstil. Zwar kann dieser Mann wirklich wunderschöne Formulierungen für seine Erzählung finden, beschreibt Gegenden und Gefühlszustände so ausführlich, dass man die Magie von Mittelerde und die Entscheidungen der Charaktere wirklich spüren kann; in einigen kleinen Teilen dieses Buches ist es sogar so, dass Tolkien einen regelrecht fesselt mit all den Details und seiner liebevollen Art, jeden Charakter in seiner Geschichte in irgendeiner Weise ins Geschehen mit einzubeziehen. Vor allem aufgrund der Aufteilung, die am Ende des ersten Bandes verfolgt ist, besitzt man sogar drei Perspektiven, die einem eine bessere Übersicht über das Geschehen bieten. Dennoch ist es so, dass man sich trotz der verschiedenen Abenteuer, die die Figuren erleben, als Leser unterfordert fühlt, da man durch die sich niemals variierende Schreibweise des Autoren nicht das Gefühl hat, besonders viel Abwechslung in der Geschichte zu erleben. Würde man es kurz umreißen wollen, so könnte man sagen, das Buch bestehe aus Begegnungen mit verschiedenen Menschen, viel Geplänkel und Gerede und vor allem Wanderungen. Insofern wird auch das Gefühl fehlender Spannung vermittelt, denn egal, aus welcher Perspektive man nun liest, und was auch geschehen möge, man hat ständig nicht den Eindruck, etwas zu verpassen, sondern eine statische Geschichte zu haben. So ähnlich fühlt sich ein genervter Schüler, der sich zum zehnten Mal einen Vortrag zu Alkoholprävention anhören muss, obwohl es immer nur dieselbe Leier ist und man sogar mitsprechen kann. Insofern sucht man vergeblich nach etwas, was einen dazu zwingt, weiterzulesen, denn abgesehen von einigen überraschenden Wendungen ist es eher die Gewohnheit Tolkiens, den Leser durch Foreshadowing und bestimmte Kommentare bereits auf einen bösen Übergriff oder nahende Gefahr vorzubereiten. Mehr noch, es bleibt einem so wenig im Gedächtnis, dass man eher der Ansicht ist, keinen Schritt vorangekommen zu sein, sondern sich auf einer ewig andauernden Wanderung zu befinden, die von einigen Ausnahmen mal abgesehen immer gleich verläuft. Kann zwar als eine schöne Metapher für das Leben angesehen werden, jedoch reicht dies und der doch besondere Schreibstil nicht aus, um den Leser dauerhaft zu fesseln. Es gibt so viele Passagen, die einfach hätten gekürzt oder vollständig weggelassen werden können, weil es einfach die wenigsten Leser interessieren würde. Was interessiert mich beispielsweise ein Gespräch zwischen zwei Orks, die nur ein wenig scherzen und dabei keinerlei Relevanz für die Geschichte haben? Warum beschreibt man so etwas über mehrere Seiten? Könnte man dann nicht einfach schildern, dass ein bestimmter Charakter diesem Gespräch lauscht? Das wäre viel kürzer, sodass man auch rascher durch diese Geschichte kommen würde.
Denn wenn diese Geschichte eines ist, dann zäh. Bereits beim Anschauen der Filme kann man sich auf Dauer nicht mehr konzentrieren und sehnt die letzten Minuten in völlig gequälter Stimmung herbei, doch bei den Büchern legt der werte Herr noch eines drauf. Selbst die Schilderung einer Schlacht kann Tolkien wie ein alltägliches Kaffeekränzchen erscheinen lassen. Zwar sucht sich Tolkien für den Anfang des Buches eine etwas spannendere Situation aus, jedoch bekommt die Handlung nach und nach etwas Repetitives. Es gibt viele Geschehnisse, die in ähnlicher Weise schon im ersten Teil oder im Hobbit vorgekommen sind, weswegen oft ein Deja Vu-Gefühl aufkommt und die aufkommende Langeweile dadurch verstärkt wird. Außerdem ist es beachtlich, dass zumindest in meinem Fall die Perspektive Merrys und Pippins und Frodos, Sams und Gollums wesentlich interessanter erscheinen als diejenige, die mit Legolas, Gimli und weiteren Kameraden Krieg, das Wiedersehen eines bestimmten Charakters und das Aufeinandertreffen mit einem Antagonisten enthält. Folglich gelingt es Tolkien nicht, Spannendes auch spannend zu machen, was dazu führt, dass der Leser auch emotional kaum mitgerissen wird.
Dies liegt auch an den Figuren von Mittelerde, denn von einigen Feinheiten mal abgesehen erscheinen sie einem sehr einheitlich, sodass kaum jemand heraussticht. Tatsächlich ist es so, dass man nach einer Weile vergessen kann, wer denn nun wer ist und welche Position derjenige als Kämpfer oder innerhalb der Gesellschaft hat. Aus diesem Grund gehen viele Nebencharaktere in der grauen Masse unter und sind kaum in irgendeiner Weise bemerkenswert. Doch zum Glück hat der Autor hier bessere Arbeit geleistet als bei der eigentlichen Handlung selbst, denn es gibt durchaus Charaktere, die einem wirklich ans Herz wachsen können und die zumindest interessant genug sind, um mehr über sie erfahren zu wollen. Zu diesen gehört zum einen Théoden, der sich aufgrund seines Alters kaum mehr aktiv am Schutz seines Königreiches beteiligt und dem Tod nähersteht als dem Leben, vor allem da er von seinen Untertanen besonders geschont wird, der sich jedoch aus den Fesseln des Alters befreien kann, zum anderen auch Samweis, der durch seinen Beschützerinstinkt und seine Loyalität gegenüber Frodo einfach bewundernswert und vor allem süß ist. Er ist auch derjenige, der in diesem Teil ein Stück weit über sich hinauswächst und sich langsam aber sicher zu einem selbstsicheren Abenteurer entwickelt.
Und dann hätten wir noch Gollum bzw. Sméagol. Anders als all die anderen Personen scheint er der einzige zu sein, der tatsächlich eine bedeutungsvollere Tiefe für die Geschichte besitzt. Zwar hätten wir bei den beiden zuvor erwähnten und von mir als sympathisch empfundenen Charakteren den Aspekt der Bequemlichkeit drin, den Tolkien sowohl in dieser Reihe als auch im Hobbit thematisiert und an seine Leser appelliert, seinen Alltag einfach mal umzuwerfen und sich weder von Alter noch von Gefahr von Abenteuern abhalten zu lassen, doch bei Gollum ist noch weitaus mehr darin. In dieser Figur steckt nämlich eine gebrochene Persönlichkeit, die voller innerer Zerrissenheit versucht, zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden. Natürlich gehört er wohl zu den hinterhältigsten Wesen dieser Reihe und Sam tut auch durchaus gut daran, ihm zu misstrauen, jedoch entwickelt der Leser persönlich eher eine Einstellung ihm gegenüber wie Frodo es tut. Selbst in dem Wissen, dass er abscheuliche Dinge getan hat und zu tun bereit ist, um seinen Schatz zu retten, man kann doch gar nicht anders, als Mitleid für ihn zu empfinden aufgrund dieser Obsession auf den Ring. Alleine deswegen hat mir vor allem der letzte Teil des Buches sehr viel besser gefallen als der Rest, da man dieses Wesen näher kennenlernt und seine gespaltene Persönlichkeit hautnah miterlebt. Zwar ist es von Anfang an klar, was er tun wird, von seinem Hapern und Zaudern zu lesen verleiht einem aber dennoch die Hoffnung, er würde sich weiterentwickeln. Insofern bin ich gespannt, wie es mit diesem unmenschlichen Wesen weitergeht.
Ansonsten kann ich das jedoch nicht sonderlich behaupten. Zwar ist diese Geschichte voller Zauber und Epik, wie sie im Buche steht, jedoch gelingt es dem Autoren nicht, diese überzeugend zu vermitteln. Anstatt die Handlung voranzutreiben, verstrickt sich Tolkien in Liedern, alten Erzählungen und Gesprächen, die hätten kürzer gehalten werden können. Natürlich haben solche kleinen Extras auch ihre Reize, doch wenn sich die Herrschaften abgesehen davon nur auf Wanderschaft befinden, bieten sie nicht genügend Anreiz für mehr. Die Charaktere kitten diese fehlende Lebendigkeit des Buches auch nur ansatzweise, und auch die spannenden Situationen können die langatmigen Passagen kaum ausgleichen. Leider ein eher schlechterer Folgeband, der sich streckt und der hätte weitaus besser ausgearbeitet werden können. Man könnte sich ebenso gut die Inhaltsangabe zu diesem Werk durchlesen und hätte nichts verpasst.
Dies liegt auch an den Figuren von Mittelerde, denn von einigen Feinheiten mal abgesehen erscheinen sie einem sehr einheitlich, sodass kaum jemand heraussticht. Tatsächlich ist es so, dass man nach einer Weile vergessen kann, wer denn nun wer ist und welche Position derjenige als Kämpfer oder innerhalb der Gesellschaft hat. Aus diesem Grund gehen viele Nebencharaktere in der grauen Masse unter und sind kaum in irgendeiner Weise bemerkenswert. Doch zum Glück hat der Autor hier bessere Arbeit geleistet als bei der eigentlichen Handlung selbst, denn es gibt durchaus Charaktere, die einem wirklich ans Herz wachsen können und die zumindest interessant genug sind, um mehr über sie erfahren zu wollen. Zu diesen gehört zum einen Théoden, der sich aufgrund seines Alters kaum mehr aktiv am Schutz seines Königreiches beteiligt und dem Tod nähersteht als dem Leben, vor allem da er von seinen Untertanen besonders geschont wird, der sich jedoch aus den Fesseln des Alters befreien kann, zum anderen auch Samweis, der durch seinen Beschützerinstinkt und seine Loyalität gegenüber Frodo einfach bewundernswert und vor allem süß ist. Er ist auch derjenige, der in diesem Teil ein Stück weit über sich hinauswächst und sich langsam aber sicher zu einem selbstsicheren Abenteurer entwickelt.
Und dann hätten wir noch Gollum bzw. Sméagol. Anders als all die anderen Personen scheint er der einzige zu sein, der tatsächlich eine bedeutungsvollere Tiefe für die Geschichte besitzt. Zwar hätten wir bei den beiden zuvor erwähnten und von mir als sympathisch empfundenen Charakteren den Aspekt der Bequemlichkeit drin, den Tolkien sowohl in dieser Reihe als auch im Hobbit thematisiert und an seine Leser appelliert, seinen Alltag einfach mal umzuwerfen und sich weder von Alter noch von Gefahr von Abenteuern abhalten zu lassen, doch bei Gollum ist noch weitaus mehr darin. In dieser Figur steckt nämlich eine gebrochene Persönlichkeit, die voller innerer Zerrissenheit versucht, zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden. Natürlich gehört er wohl zu den hinterhältigsten Wesen dieser Reihe und Sam tut auch durchaus gut daran, ihm zu misstrauen, jedoch entwickelt der Leser persönlich eher eine Einstellung ihm gegenüber wie Frodo es tut. Selbst in dem Wissen, dass er abscheuliche Dinge getan hat und zu tun bereit ist, um seinen Schatz zu retten, man kann doch gar nicht anders, als Mitleid für ihn zu empfinden aufgrund dieser Obsession auf den Ring. Alleine deswegen hat mir vor allem der letzte Teil des Buches sehr viel besser gefallen als der Rest, da man dieses Wesen näher kennenlernt und seine gespaltene Persönlichkeit hautnah miterlebt. Zwar ist es von Anfang an klar, was er tun wird, von seinem Hapern und Zaudern zu lesen verleiht einem aber dennoch die Hoffnung, er würde sich weiterentwickeln. Insofern bin ich gespannt, wie es mit diesem unmenschlichen Wesen weitergeht.
Ansonsten kann ich das jedoch nicht sonderlich behaupten. Zwar ist diese Geschichte voller Zauber und Epik, wie sie im Buche steht, jedoch gelingt es dem Autoren nicht, diese überzeugend zu vermitteln. Anstatt die Handlung voranzutreiben, verstrickt sich Tolkien in Liedern, alten Erzählungen und Gesprächen, die hätten kürzer gehalten werden können. Natürlich haben solche kleinen Extras auch ihre Reize, doch wenn sich die Herrschaften abgesehen davon nur auf Wanderschaft befinden, bieten sie nicht genügend Anreiz für mehr. Die Charaktere kitten diese fehlende Lebendigkeit des Buches auch nur ansatzweise, und auch die spannenden Situationen können die langatmigen Passagen kaum ausgleichen. Leider ein eher schlechterer Folgeband, der sich streckt und der hätte weitaus besser ausgearbeitet werden können. Man könnte sich ebenso gut die Inhaltsangabe zu diesem Werk durchlesen und hätte nichts verpasst.
Ich gebe dem Buch:
♥♥♥ Herzchen (3.08)
Extra:
Wie auch zum ersten und letzten Teil der Trilogie, gibt es zu Die zwei Türme eine gelungene Verfilmung, die sich sogar nicht ganz so in die Länge gezogen anfühlt. Hier geht es zum Trailer.
CU
Sana
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