Grundwissen:
♥Titel♥: Fünf
♥Autor/-in♥: Ursula Poznanski
♥Erschienen♥: Februar 2012 im Wunderlich-Verlag; Juli 2013 im rororo-Verlag
♥Seitenanzahl♥: 381 Seiten
♥Preis♥: 14, 95 € (broschiert); 9, 99 € (Taschenbuch); 9, 99 € (Kindle Edition)
♥Genre♥: Adult; Thriller; Krimi
Inhalt:
Thanks for the hunt.
Ein Spiel mit Namen Tod. Eine Frau liegt tot auf einer Kuhweide. Ermordet. Auf ihren Fußsohlen: eintätowierte Koordinaten. Sie führen zu einer Hand, in Plastikfolie eingeschweißt, und zu einem Rätsel, dessen Lösung wiederum zu einer Box mit einem weiteren abgetrennten Körperteil führt. Es ist ein blutiges Spiel, auf das sich das Salzburger Ermittlerduo Beatrice Kaspary und Florin Wenninger einlassen muss. Jeder Zeuge, den sie vernehmen, wird kurz darauf getötet, die Morde folgen immer schneller aufeinander. Den Ermittlern läuft die Zeit davon. Sie ahnen, dass erst die letzte Station der Jagd das entscheidende Puzzleteil zutage fördern wird ...
*Quelle: Amazon.de
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Meine Meinung ...
zum Cover:
Deutsches Cover: ♥♥♥♥ |
Englisches Cover: ♥♥♥♥♥ |
Beide Cover verströmen eine gewisse Düsternis und Spannung aus ihrer Gestaltung und stellen dabei beide in gewisser Weise die Anfangsszene dieses ersten Bandes der Beatrice-Kaspary-Reihe dar. Während auf der englischen Ausgabe jedoch eindeutig der Fokus auf die Brutalität Wert gelegt wurde und man bereits einen Eindruck davon bekommt, dass Koordinaten im Zusammenhang mit diesen Fällen eine wichtige Rolle spielen werden, deutet die Originalausgabe eher nur den Schauplatz des ersten Mordes an und zeigt nur subtil, dass sich darum gewisse Mysterien ranken, erkennbar an den Nebelschwaden im Hintergrund. Ob der Rabe unbedingt als Todesbote hätte integriert werden müssen, ist fragwürdig, zumal er keinerlei symbolische Bedeutung im Buch hat, allerdings bildet er auf den Aufmachungen der Folgebände eine Art Leitmotiv, was eine nette Idee ist.
Der Titel ist zwar schlicht und auf den ersten Blick nichtssagend, jedoch ergibt er mit der Zunahme der Opfer und der Suche nach den Zusammenhängen zwischen ihnen stetig mehr Sinn.
zum Buch:
Nicht nur ist Ursula Poznanski ein Talent im Bereich der Jugendbuchliteratur, sondern diesem ersten Band der Reihe um Beatrice Kaspary zufolge auch eins im Bereich der Literatur für erwachsende Thriller- oder Krimi-Liebhaber. Denn nach ihrem nur durchschnittlichen Jugendbuchthriller Layers: Die Wahrheit ist vielschichtig ist dieses Buch genau das Richtige gewesen, um sich ihres Könnens, ihrer Innovativität und ihres Genies zu versichern.
Denn obwohl dieses Buch nicht allzu schnell voranschreitet und die Autorin auch keinerlei Beschönigung der Arbeit eines Polizisten vornimmt, um eine eigene Episode von Law & Order: New York herzustellen, ist die Spannung innerhalb dieses Auftakts wirklich ständig spürbar und zum Schneiden dick. Nicht nur kommt dies durch Beatrices ständige Bearbeitung dieses Falls auch außerhalb ihrer Arbeitszeiten zustande, sondern auch durch diese Ungewöhnlichkeit der Schnitzeljagd und der Tatsache, dass des Rätsels Lösung praktisch inexistent scheint. Denn genauso wie Beatrices Gedanken sich ständig um diesen scheinbaren Mörder drehen, kollidieren und sich am Ende noch nicht zu einem großen Ganzen zusammenzufügen und wieder auseinanderzudriften, genauso findet der Leser keine Möglichkeit zu einer logischen Erklärung für das Ganze. Zwar entwickelt man durchaus Theorien, insbesondere gegenüber einer bestimmten sehr unsympathischen Person, die im Laufe des Buches auftaucht, allerdings schafft es die Autorin doch, den Leser genauso geschickt an der Nase herumzuführen wie der Mörder die Polizei - und dies voller Schadenfreude und grausamer Freude an seinen Taten zeigt.
Denn in der Tat blickt der Leser nicht nur über die Schulter der Protagonistin, sondern auch über die einiger Opfer der Täter, dank deren Sicht man diesen in seiner Unmenschlichkeit genauer kennenlernt und Momente miterlebt, die definitiv nicht für schwache Nerven geeignet sind. Dieser Wechsel passiert zwar nicht häufig, jedoch ist sie wirklich erfrischend und wirkt auf den Leser teilweise wie ein kleiner Schuss Adrenalin. Dennoch muss man anmerken, dass man sich auch in der Perspektive der Protagonistin sehr wohlfühlt und sie ziemlich schnell ins Herz schließt, auch wenn sie auf viele Personen in ihrer Umgebung eher unnahbar und abweisend wirkt. Privat lernt man sie jedoch als äußerst gestresste Frau kennen, die sich in ihrem Gerechtigkeitssinn und ihrem Eifer wirklich hervorhebt und zudem dennoch menschlich bleibt. Denn oft sind Polizisten für den Durchschnittsmenschen eben genau diese Personen wie in den Krimiserien aus dem TV oder aber - wie für den Mörder - vollkommen unfähig und lachhaft in ihrer Fallbearbeitung. Beatrice hingegen merkt man ihre Intelligenz immer wieder an, und nicht nur das macht sie zu einer starken Hauptperson, sondern auch ihr Mumm und die Tatsache, dass sie mit all den Anstrengungen und zusätzlich noch mit ihrer kleinen Familie vergleichsweise noch klarkommt. Natürlich ist die Frau alles andere als immerzu ausgeschlafen und nimmt sich wegen des Falls nicht besonders viel Zeit für ihre Kinder - vor allem wegen letzterem häufen sich die Konflikte praktisch von Kapitel zu Kapitel an -, allerdings kann man ihr das wirklich nicht übel nehmen, sondern entwickelt ein großes Verständnis für sie und ihre akribische Suche nach Ungerechtigkeit. Damit verknüpft verbindet sich noch eine äußerst interessante Vergangenheit, die sie letztlich zu einem sehr ausgereiften und greifbaren Charakter macht, dessen Gedankengängen man gerne folgt und dem man auch alles Gute wünscht.
Auch die anderen Figuren dieses Buches kommen nicht zu kurz. Insbesondere von Beatrices Kinder und ihrem Partner innerhalb der Polizeistation, Florin, ist man in Prinzip von Beginn an eingenommen und kann nur schwerlich ihrem Charme widerstehen. Dabei sind es nur ganz kleine Dinge, die die Autorin wie Seitenhiebe geschickt platziert und die dennoch berührend sind, wie die Begeisterung der Kleinen, wenn Beatrice doch mal etwas Zeit für sie finden kann, oder Florins fürsorgliche Art, Beatrice ihre Einsamkeit zu nehmen. Nicht alle der Charaktere sind sympathisch, insbesondere der forensische Psychologe, der Florin und Beatrice irgendwann bei ihren Ermittlungen helfen soll, ist unerträglich nervig und das perfekte Beispiel für diese Doktoren, die ihr gesamtes Wissen auf dem Silbertablett präsentieren, um sich selbst besser zu fühlen als alle anderen, jedoch haben sie alle etwas Spezielles und zeichnen sich durch gewisse Eigenschaften aus, die sie innerhalb der Lesestunden unvergesslich machen. Man lernt nicht alle in- und auswendig kennen, man gewinnt nicht alle lieb, doch angesichts der Tatsache, dass in Krimis der Fokus sowieso auf der eigentlichen Handlung und der Lösung des Falls liegen soll, hat Poznanski ein sehr gutes Gleichgewicht zwischen Charakterisierung bzw. Charaktervorstellung und dem Verlauf eines spannendes Falls gefunden.
Das Wunderbare daran ist, dass wirklich jedes kleinste Detail sehr gut durchdacht ist, die eigentliche Lösung allerdings trotz rückblickend betrachtend sehr offensichtlichen Hinweisen einem erst bei der Auflösung wie Schuppen von den Augen fällt. Bis dahin folgt man akribisch und gespannt den Ermittlungen und Fundstücken, knobelt eifrig bei den Zahlenrätseln des Mörders mit und versucht mit aller Kraft, diesen fünf Personen, die mit diesem geheimnisvollen Mister X in irgendeiner Verbindung stehen, eine Gemeinsamkeit zuzuordnen. Das Koppeln dieser Suche nach Antworten mit Geocoaching ist außerdem eine sehr originelle Idee gewesen, um die Überheblichkeit und spielerische Einstellung des Mörders zu unterstreichen und den Leser eher auf Trab zu halten, denn die wenigstens würden diesen Trend aus Amerika wohl kennen und deswegen ebenso neugierig auf weitere Erklärungen zu dieser Art einer Schnitzeljagd. Aus diesem Grund nimmt die Aufregung des Lesers auch mit jedem auftauchenden Körperteil zu, denn nicht nur die Presse und Beatrices Chef verlangen endlich Antworten, sondern auch die eigene Neugier ist mittlerweile aufgrund der Gestalt des Antagonisten unmöglich zu verdrängen.
Denn dieser Antagonist ist wirklich einer der besten, die wohl in den meisten Thriller zu finden sind. Die meisten Bösewichte in dem Übermaß an Thrillern auf dem Markt zeigen nämlich kaum nachvollziehbare oder innovative Motive für ihre Taten, können eventuell sogar als lächerlich oder an den Haaren herbeigezogen dargestellt werden. Man muss nicht unbedingt einen Bachelor in Psychologie haben, um diese Hintergründe zu entwerfen und eine gute, teils geniale, teils gebrochene Figur zu erschaffen, und dies zeigt Poznanski wiederum an ihrem Antagonisten. Aufgrund möglicher Spoiler können diese Ausführungen leider nicht detaillierter beschrieben werden, allerdings sind Überraschung, Schock und ein Schlag an die Stirn wegen seiner eigenen Blindheit vorprogrammiert, und eine Lesenacht, um das große Finale an einem Stück zu lesen, ebenso.
Was jedoch das i-Tüpfelchen dieses Krimis ist, ist all die versteckte Kritik gegenüber dem derzeitigen Polizeisystem. Natürlich zeigt die Autorin dies vor allem in der Gestalt des Täters, der sich durch die Schnitzeljagd, der die Polizei ausgesetzt sind, ins Fäustchen lacht, allerdings muss man bei all den versteckten Seitenhieben wirklich schmunzeln. Insbesondere die Figur des schon oben erwähnten Psychologen ist praktisch eine perfekte Vorstellung davon, warum forensische Psychologie und auch dieser Studiengang an sich als überbewertet gilt und dass generell schriftliche Bestätigungen von bestimmten Kenntnissen heutzutage mehr bedeuten als praktische Erfahrung. Im Gegensatz zu Beatrice habe ich ihn nicht anblaffen, sondern nur für seine ach so wertvollen Beiträge auslachen wollen, und das als zukünftige Abiturientin, die gerne Psychologie studieren würde. Zusätzlich dazu wird auf ein paar Lücken innerhalb des Systems aufmerksam gemacht und auch auf die Über- oder Unterbewertung der Polizeiarbeit, was sich nicht nur an Beatrice selbst zeigt, sondern auch an der Frustration ihres Chefs darüber, dass die Presse in baldiger Zeit die Unfähigkeit der Polizei plakatieren wird, wenn keine Informationen preisgegeben werden können. Es sind nur kleine Dinge, die eventuell in den Folgebänden sogar nicht mehr vorhanden sein werden, allerdings haben diese der sehr gut durchdachten Geschichte noch einen kleinen Glanz verliehen.
Insgesamt ein wirklich wunderbares, packendes, tiefgründiges und auch innovatives Buch, das trotz fehlender Schießereien und typischem Gebrabbel der Polizei aus dem Fernsehen sehr fesselnd gestaltet ist und Ekel mit Genialität verbindet. Dazu noch folgt man den Charakteren wirklich gerne auf ihrer Entdeckungsreise und sieht sich mit einer ausreichend großen Palette von Figuren auseinander, die Ernst und Humor miteinander vermischen. Mit Poznanskis auf den Punkt gebrachten, poetischem und eigenen Schreibstil ergibt dies eine sehr lesenswerte Geschichte, die einen grandiosen Auftakt zu einer hoffentlich ebenso grandiosen Reihe bildet. Vielleicht sogar mein Highlight des Jahres!
Denn obwohl dieses Buch nicht allzu schnell voranschreitet und die Autorin auch keinerlei Beschönigung der Arbeit eines Polizisten vornimmt, um eine eigene Episode von Law & Order: New York herzustellen, ist die Spannung innerhalb dieses Auftakts wirklich ständig spürbar und zum Schneiden dick. Nicht nur kommt dies durch Beatrices ständige Bearbeitung dieses Falls auch außerhalb ihrer Arbeitszeiten zustande, sondern auch durch diese Ungewöhnlichkeit der Schnitzeljagd und der Tatsache, dass des Rätsels Lösung praktisch inexistent scheint. Denn genauso wie Beatrices Gedanken sich ständig um diesen scheinbaren Mörder drehen, kollidieren und sich am Ende noch nicht zu einem großen Ganzen zusammenzufügen und wieder auseinanderzudriften, genauso findet der Leser keine Möglichkeit zu einer logischen Erklärung für das Ganze. Zwar entwickelt man durchaus Theorien, insbesondere gegenüber einer bestimmten sehr unsympathischen Person, die im Laufe des Buches auftaucht, allerdings schafft es die Autorin doch, den Leser genauso geschickt an der Nase herumzuführen wie der Mörder die Polizei - und dies voller Schadenfreude und grausamer Freude an seinen Taten zeigt.
Denn in der Tat blickt der Leser nicht nur über die Schulter der Protagonistin, sondern auch über die einiger Opfer der Täter, dank deren Sicht man diesen in seiner Unmenschlichkeit genauer kennenlernt und Momente miterlebt, die definitiv nicht für schwache Nerven geeignet sind. Dieser Wechsel passiert zwar nicht häufig, jedoch ist sie wirklich erfrischend und wirkt auf den Leser teilweise wie ein kleiner Schuss Adrenalin. Dennoch muss man anmerken, dass man sich auch in der Perspektive der Protagonistin sehr wohlfühlt und sie ziemlich schnell ins Herz schließt, auch wenn sie auf viele Personen in ihrer Umgebung eher unnahbar und abweisend wirkt. Privat lernt man sie jedoch als äußerst gestresste Frau kennen, die sich in ihrem Gerechtigkeitssinn und ihrem Eifer wirklich hervorhebt und zudem dennoch menschlich bleibt. Denn oft sind Polizisten für den Durchschnittsmenschen eben genau diese Personen wie in den Krimiserien aus dem TV oder aber - wie für den Mörder - vollkommen unfähig und lachhaft in ihrer Fallbearbeitung. Beatrice hingegen merkt man ihre Intelligenz immer wieder an, und nicht nur das macht sie zu einer starken Hauptperson, sondern auch ihr Mumm und die Tatsache, dass sie mit all den Anstrengungen und zusätzlich noch mit ihrer kleinen Familie vergleichsweise noch klarkommt. Natürlich ist die Frau alles andere als immerzu ausgeschlafen und nimmt sich wegen des Falls nicht besonders viel Zeit für ihre Kinder - vor allem wegen letzterem häufen sich die Konflikte praktisch von Kapitel zu Kapitel an -, allerdings kann man ihr das wirklich nicht übel nehmen, sondern entwickelt ein großes Verständnis für sie und ihre akribische Suche nach Ungerechtigkeit. Damit verknüpft verbindet sich noch eine äußerst interessante Vergangenheit, die sie letztlich zu einem sehr ausgereiften und greifbaren Charakter macht, dessen Gedankengängen man gerne folgt und dem man auch alles Gute wünscht.
Auch die anderen Figuren dieses Buches kommen nicht zu kurz. Insbesondere von Beatrices Kinder und ihrem Partner innerhalb der Polizeistation, Florin, ist man in Prinzip von Beginn an eingenommen und kann nur schwerlich ihrem Charme widerstehen. Dabei sind es nur ganz kleine Dinge, die die Autorin wie Seitenhiebe geschickt platziert und die dennoch berührend sind, wie die Begeisterung der Kleinen, wenn Beatrice doch mal etwas Zeit für sie finden kann, oder Florins fürsorgliche Art, Beatrice ihre Einsamkeit zu nehmen. Nicht alle der Charaktere sind sympathisch, insbesondere der forensische Psychologe, der Florin und Beatrice irgendwann bei ihren Ermittlungen helfen soll, ist unerträglich nervig und das perfekte Beispiel für diese Doktoren, die ihr gesamtes Wissen auf dem Silbertablett präsentieren, um sich selbst besser zu fühlen als alle anderen, jedoch haben sie alle etwas Spezielles und zeichnen sich durch gewisse Eigenschaften aus, die sie innerhalb der Lesestunden unvergesslich machen. Man lernt nicht alle in- und auswendig kennen, man gewinnt nicht alle lieb, doch angesichts der Tatsache, dass in Krimis der Fokus sowieso auf der eigentlichen Handlung und der Lösung des Falls liegen soll, hat Poznanski ein sehr gutes Gleichgewicht zwischen Charakterisierung bzw. Charaktervorstellung und dem Verlauf eines spannendes Falls gefunden.
Das Wunderbare daran ist, dass wirklich jedes kleinste Detail sehr gut durchdacht ist, die eigentliche Lösung allerdings trotz rückblickend betrachtend sehr offensichtlichen Hinweisen einem erst bei der Auflösung wie Schuppen von den Augen fällt. Bis dahin folgt man akribisch und gespannt den Ermittlungen und Fundstücken, knobelt eifrig bei den Zahlenrätseln des Mörders mit und versucht mit aller Kraft, diesen fünf Personen, die mit diesem geheimnisvollen Mister X in irgendeiner Verbindung stehen, eine Gemeinsamkeit zuzuordnen. Das Koppeln dieser Suche nach Antworten mit Geocoaching ist außerdem eine sehr originelle Idee gewesen, um die Überheblichkeit und spielerische Einstellung des Mörders zu unterstreichen und den Leser eher auf Trab zu halten, denn die wenigstens würden diesen Trend aus Amerika wohl kennen und deswegen ebenso neugierig auf weitere Erklärungen zu dieser Art einer Schnitzeljagd. Aus diesem Grund nimmt die Aufregung des Lesers auch mit jedem auftauchenden Körperteil zu, denn nicht nur die Presse und Beatrices Chef verlangen endlich Antworten, sondern auch die eigene Neugier ist mittlerweile aufgrund der Gestalt des Antagonisten unmöglich zu verdrängen.
Denn dieser Antagonist ist wirklich einer der besten, die wohl in den meisten Thriller zu finden sind. Die meisten Bösewichte in dem Übermaß an Thrillern auf dem Markt zeigen nämlich kaum nachvollziehbare oder innovative Motive für ihre Taten, können eventuell sogar als lächerlich oder an den Haaren herbeigezogen dargestellt werden. Man muss nicht unbedingt einen Bachelor in Psychologie haben, um diese Hintergründe zu entwerfen und eine gute, teils geniale, teils gebrochene Figur zu erschaffen, und dies zeigt Poznanski wiederum an ihrem Antagonisten. Aufgrund möglicher Spoiler können diese Ausführungen leider nicht detaillierter beschrieben werden, allerdings sind Überraschung, Schock und ein Schlag an die Stirn wegen seiner eigenen Blindheit vorprogrammiert, und eine Lesenacht, um das große Finale an einem Stück zu lesen, ebenso.
Was jedoch das i-Tüpfelchen dieses Krimis ist, ist all die versteckte Kritik gegenüber dem derzeitigen Polizeisystem. Natürlich zeigt die Autorin dies vor allem in der Gestalt des Täters, der sich durch die Schnitzeljagd, der die Polizei ausgesetzt sind, ins Fäustchen lacht, allerdings muss man bei all den versteckten Seitenhieben wirklich schmunzeln. Insbesondere die Figur des schon oben erwähnten Psychologen ist praktisch eine perfekte Vorstellung davon, warum forensische Psychologie und auch dieser Studiengang an sich als überbewertet gilt und dass generell schriftliche Bestätigungen von bestimmten Kenntnissen heutzutage mehr bedeuten als praktische Erfahrung. Im Gegensatz zu Beatrice habe ich ihn nicht anblaffen, sondern nur für seine ach so wertvollen Beiträge auslachen wollen, und das als zukünftige Abiturientin, die gerne Psychologie studieren würde. Zusätzlich dazu wird auf ein paar Lücken innerhalb des Systems aufmerksam gemacht und auch auf die Über- oder Unterbewertung der Polizeiarbeit, was sich nicht nur an Beatrice selbst zeigt, sondern auch an der Frustration ihres Chefs darüber, dass die Presse in baldiger Zeit die Unfähigkeit der Polizei plakatieren wird, wenn keine Informationen preisgegeben werden können. Es sind nur kleine Dinge, die eventuell in den Folgebänden sogar nicht mehr vorhanden sein werden, allerdings haben diese der sehr gut durchdachten Geschichte noch einen kleinen Glanz verliehen.
Insgesamt ein wirklich wunderbares, packendes, tiefgründiges und auch innovatives Buch, das trotz fehlender Schießereien und typischem Gebrabbel der Polizei aus dem Fernsehen sehr fesselnd gestaltet ist und Ekel mit Genialität verbindet. Dazu noch folgt man den Charakteren wirklich gerne auf ihrer Entdeckungsreise und sieht sich mit einer ausreichend großen Palette von Figuren auseinander, die Ernst und Humor miteinander vermischen. Mit Poznanskis auf den Punkt gebrachten, poetischem und eigenen Schreibstil ergibt dies eine sehr lesenswerte Geschichte, die einen grandiosen Auftakt zu einer hoffentlich ebenso grandiosen Reihe bildet. Vielleicht sogar mein Highlight des Jahres!
Ich gebe dem Buch:
♥♥♥♥♥ Herzchen (4.83)
Extra:
Zwei Folgebände hat die Reihe um Beatrice Kaspary und Florin Wenninger bereits. Die folgenden Links führen zum Klappentext auf der Website Goodreads.com:
CU
Sana
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