Mittwoch, 30. März 2016

:)Rezension:): Percy Jackson #2

Grundwissen:


Titel♥: Percy Jackson - Im Bann des Zyklopen (original: Percy Jackson and The Olympians - The Sea of Monsters)
Autor/-in♥: Rick Riordan
Erschienen♥: September 2011 im Carlsen-Verlag
Seitenanzahl♥: 329 Seiten (ohne Glossar)
Preis♥: 14, 90 € (Hardcover); 7, 99 € (Taschenbuch); 7, 99 € (Kindle Edition)
Genre♥: Fantasy; Middle Grade; Mythologie





Inhalt:


,,Ich meine, das Abendland steht für viele der besten Dinge, die der Menschheit je gelungen sind - deshalb brennt das Feuer ja noch immer. Deshalb gibt es den Olymp noch. Aber wir sehen manchmal nur das Schlechte, verstehst du? Und dann denken wir wie Luke: Wenn ich das alles einreißen könnte, würde ich alles besser machen. Hast du nie so ein Gefühl? Ich meine ... dass du es besser machen könntest, wenn du über die Welt zu bestimmen hättest.'' - Annabeth, S. 238


Auch Percys siebtes Schuljahr verläuft alles andere als ruhig: Erst gerät sein bester Freund Grover in die Gewalt eines Zyklopen, dann vergiftet jemand den Baum der Thalia im Camp der Halbgötter und hebt so dessen magische Kräfte auf. Nur das goldene Vlies kann jetzt noch helfen. Das aufzutreiben ist allerdings weitaus schwieriger als Percy gedacht hat - ein abenteuerlicher Wettlauf um das Leben Grovers und die Sicherheit des Camps beginnt.






Meine Meinung ...





zum Cover:




Amerikanisches Cover: ♥♥♥
Deutsches Cover: ♥♥♥























Ich finde beide Cover für diesen Band nicht wirklich passend, das deutsche aber noch eher als das Original. Was ich an beiden schön finde, ist, dass man eindeutig sieht, welche Zielgruppe hier angesprochen wird, auch wenn das Humorvolle an der Reihe eher auf der deutschen Ausgabe zur Geltung kommt durch den Kontrast zwischen dem Göttervater und den auf den Wolken stehenden Schäfchen. Jedoch wäre es wahrscheinlich besser gewesen, wenn man den Zyklopen Polyphem auch auf dem Cover dargestellt hätte, da er ja dem Titel zufolge der Antagonist dieses Bandes ist. 
Dies ist an dem amerikanischen Cover so seltsam: Zwar ist das Auge des Zyklopen und die Brücke seines Zuhauses abgebildet, jedoch bezieht sich der Titel auf das Meer der Ungeheuer, also den Weg bis dahin. Seeigenartiger Widerspruch, wie ich finde. Beide Titel passen jedoch ganz gut zum Buch, da das Meer der Ungeheuer eine entscheidende Rolle im Buch spielt und auch die meisten Abenteuer von Percy und Annabeth darin erlebt werden.






zum Buch:




Da dieses Jahr unter dem Motto ,,Reihenvervollständigung'' steht, konnte der zweite Teil der weltberühmten und abenteuerlichen Kinderserie um Percy Jackson in der Welt der Götter, Halbgötter und Ungeheuer nicht lange auf sich warten lassen. Und enttäuscht hat Rick Riordan einen mit diesem Sequel absolut nicht.
Wie auch im ersten Band schafft es der Autor, einem durch seine kreativen Einfälle zu einer satirischen Darstellung der griechischen Mythenwelt im schlimmsten Fall ein Schmunzeln, im besten Fall Spaß und einen fünfminütigen Lachanfall zu bereiten. Zwar übertrifft es nicht den ersten Band an Einfallsreichtum und Irrwitz, kann allerdings sehr gut damit mithalten, da die Darstellung der Götter und Gestalten sehr originell und lustig ausgearbeitet sind und sie interessante Meilensteine, Gehilfen oder auch Gegner innerhalb der Handlung bieten. Insbesondere ist es einfallsreich, wie diverse Figuren in Führungspositionen eigener Unternehmen gesteckt wurden, wie beispielsweise Hermes an der Spitze eines Service-Unternehmens steht, und durch diese übertriebene Darstellung und Modernisierung ihrer Stellung im Olymp den Zweck ihres Daseins - die Unterhaltung des Lesers - vollkommen erfüllen. Am meisten zum Lachen bringen einen wohl vor allem die Beweggründe von Grovers Verschwinden in Verbindung mit dem Zyklopen Polyphem, da dieser Einfall so abgedreht ist, dass man gar nicht anders kann als sich den Bauch zu halten vor Lachen.
Dabei werden immer genügend Hinweise verstreut, damit Leser, die sich halbwegs mit griechischer Mythologie auskennen, darauf kommen, wen Percy und seine Begleitung genau vor sich haben, jedoch wird auch denjenigen, die sich damit nicht im Detail auseinandergesetzt haben, von Percy sehr kurz und prägnant erzählt, welche Rolle diese Gestalt in der Welt der Mythen spielt, ohne sich jedoch darin zu verstricken und einen aus der eigentlichen Handlung hinauszubringen. Dies ist zwar nicht bei jeder Figur im selben Ausmaß oder generell vorhanden, jedoch definitiv bei den wichtigsten Stellen und Plottwists des Buches und im Glossar im Anhang des Buches sowieso.
Es sind nicht nur die Götter und bekannten mythologischen Gestalten, die sehr gut und witzig porträtiert werden, sondern auch deren Kinder und Halbgötter in Camp Half Blood. Glücklicherweise wird bei einigen Charakteren der Mangel aus dem ersten Band aufgehoben, dass sie sich einzig und allein durch die Verwandtschaft mit ihrem göttlichen Elternteil definieren und abgesehen davon keine Persönlichkeit zugeschrieben bekommen haben. Clarisse zumindest lernt der Leser von einer weniger oberflächlichen Seite kennen, die ihn mit diesem weiblichen Grobian sogar ein wenig mitleiden und seine herrische und wilde Art verstehen lässt, während ihre Geschwister und viele andere Bewohner des Camps leider sehr blass bleiben und daher zu belangloser Zierde degradiert werden.
Protagonist Percy trägt weiterhin als vollkommen überforderter Sohn Poseidons die Rolle des hauptsächlichen Sympathieträgers, vor allem da er durch seine leicht schusselige und verpeilte Art sehr niedlich ist und das Gefühl in einem erweckt, seinen kleinen Bruder auf seinen Abenteuern zu begleiten, jedoch beweist er insbesondere in diesem Band seinen Mut und seine Loyalität gegenüber seinen Freunden vielfach, sei es nun durch das Risiko, für immer aus dem Camp dafür verbannt zu werden, dass er sich auf die Suche nach seinem besten Freund macht, oder durch seinen Versuch, Annabeth an einer Stelle des Buches vor sich selbst zu retten. Herzerwärmend ist vor allem, wie er sich um die neue Figur Tyson, die von nahezu allen belächelt und verspottet wird - und an dem man sich aufgrund seiner Niedlichkeit einen Narren fressen kann -, und so lernt, auf die öffentliche Meinung über ihn und auch seine Verbindung zu Tyson hinwegzuschauen. Daher verknüpft Riordan in Percy vor allem durch seine kindliche Unsicherheit die Züge eines Anti-Helden mit heroischen Tugenden, die Percy sehr real erscheinen lassen und aus ihm eine runde Figur aus ihm machen. Natürlich gibt es ab und an Momente, in denen man die Augen verdreht, da Percy aus heiterem Himmel Dinge weiß, die er eigentlich gar nicht wissen sollte, und so den Stempel des besonderen Auserwählten aufgedrückt bekommt, jedoch ist dies abgeschwächter vorhanden als noch im ersten Band. Man kann nicht verkennen, dass er definitiv eine besondere Rolle im großen Gefüge der Götter spielt, aber ob man dies so überbetonen muss, ist fragwürdig.
Wer jedoch ebenso mehr Facetten seiner Persönlichkeit zeigt, ist Athenes Tochter Annabeth, die bereits im ersten Band eine sehr starke, wenn auch schnippische und rechthaberische Begleiterin Percys ist. Hier jedoch gelingt es dem Autoren, ihr mehr Tiefe zu verleihen, insbesondere da man hinter ihre sarkastische und arrogant wirkende Art blickt und erkennt, dass das junge Mädchen einen sehr weichen Kern besitzt und Wünsche besitzt, die sie den eigenen Kopf kosten könnten. Es gibt sogar eine Szene, in der man mit dem Mädchen gemeinsam weint, weil man ihre Frustration über diese ihrer Meinung nach von Schwäche zeugenden Sehnsüchte, die sie mit solcher Mühe zu vergraben sucht, nachvollziehen kann. Daher kann man erkennen, dass sich mehr hinter ihr verbirgt als die ständig nach Wissen strebende Schlaubergerin.
Daher ist Rick Riordan in eine für Middle-Grade-Bücher eher untypische Richtung gegangen und sich mit der Frage auseinandergesetzt, wie Wünsche einen Menschen leiten können und wie häufig man damit konfrontiert wird, dass die Erfüllung jener trotz der eventuellen Benachteiligung anderer durch diesen Wunsch einen sehr in Versuchung führt. Aus diesem Grund muss man Annabeth und Percy für ihre Ausdauer bewundern, denn man kann Lukes Wunsch, mit seinen Verbündeten das gesamte System der Götterwelt zu verändern, um seine und die Träume anderer zu erfüllen, sehr gut verstehen kann. Auch die anderen Widersacher in diesem Band stellen Versuchungen für alle drei Figuren dar, die sich auf die Suche nach Grover begeben, denn prinzipiell wäre es wesentlich einfacher für sie, sich diesen hinzugeben statt in ihrem bis dahin nicht so zufriedenstellendem, vielleicht sogar traurigen Leben zu verweilen. Es bleibt spannend, ob Riordan in seinen anderen Bänden ebenso ausführlich auf diese Spannung zwischen Wünschen und Vernunft eingehen wird und ob auch die Problematik einer Familie und den Verhältnissen der Mitglieder untereinander weiter ausgebaut wird, da dadurch ein ganz neuer Ernst und eine gewisse Dynamik in die Geschichte gebracht wird.
Jedoch sind einige Geschehnisse in diesem Band wirklich sehr fantasiereich, und zwar in so einem Ausmaß, dass man den Realismus dessen sehr stark anzweifelt. Ein Beispiel wäre, dass in einer Turnhalle Feuerbälle durch die Gegend geworfen werden und erst beim Verschwinden der Gegner mal einige Menschen angelaufen kommen und merken, dass Löcher in die Wände geworfen worden sind, im Camp Half Blood Teller mit Lava gewaschen werden, um die Bakterien zu bekämpfen oder Percy trotz seiner Freundschaft mit Tyson diesem nie angeboten hat, ihm eine Unterkunft bei sich zur Verfügung zu stellen, obwohl sein Freund bekanntermaßen obdachlos ist. Vor allem für ältere Leser dürften dies Momente sein, die einen am Verstand des Autors zweifeln lassen, jedoch kann man wohl nicht erwarten, dass Kindern mit derselben Einstellung an diese rasanten Bücher gehen, die den Leser am liebsten konstant mit Überraschungen und Wendungen torpedieren wollen, was dieser Band insbesondere mit dem Ende durchaus schafft, auch wenn man es sich ab einem bestimmten Punkt hätte denken können.




Alles in allem ein gelungener Folgeband, der ein klein wenig schwächer ist als Band 1, jedoch nach wie vor sehr unterhaltsam, lustig und vor Kreativität strotzend gestaltet ist. Mit einer hohen Lesegeschwindigkeit verfolgt man, wie die Charaktere an ihrer Reise wachsen und ihren Widersachern trotzen, während Grover verzweifelt und den Leser zum Lachen bringend versucht, mehr Zeit aus seiner Situation zu schlagen. Es ist eines der originellsten und spannendsten Werke, die man innerhalb der Buchreihen für jüngere Leser finden kann, auch wenn man einige Hinweise ein paar Seiten vor den sehr jungen Hauptfiguren versteht. Dennoch lässt man sich gerne in diese Welt einsaugen und kann sie sogar sehr genießen, wenn man denn gegenüber dem eher simplen Schreibstil ein Auge zudrückt und eventuell die Logik innerhalb dieser Welt nicht im Detail hinterfragt. Eine klare Empfehlung!





Ich gebe dem Buch:


♥ Herzchen (4.00)






Extra:


Wie auch der erste Band wurde Im Bann des Zyklopen einer Verfilmung unterzogen, deren Trailer ihr hier *klick* einsehen könnt.


CU
Sana

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