Grundwissen:
►Titel◄: Delphinsommer
►Idee◄: Jobst Oetzmann
►Regisseur/-e◄: Jobst Oetzmann
►Drehbuch◄: Regine Bielefeldt
►Drehbuch◄: Regine Bielefeldt
►Produzent/-en◄: Michaela Nix
►Produktionsfirma◄: UFA Fernsehproduktion
►Erschienen◄: 2005
►Dauer◄: 85 Minuten (1 Stunde, 25 Minuten)
►Altersfreigabe◄: FSK 12
►Preis◄: 7, 99 € (DVD)
►Genre◄: Drama; Tabuthema
Inhalt:
,,Wer sein Kind liebt, der züchtigt es.'' - Gregor
Natalie muss mit ihrer Familie, bestehend aus ihrer kleinen Schwester, ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, nach Berlin umziehen. Schon für ein normales Mädchen wäre der Gedanke an eine neue Schule beängstigend genug. Doch in Natalies Fall ist es nochmal was anderes, denn ihre Eltern lassen sie nur ungern auf eine gemischte Schule gehen. Immerhin wäre es am besten, wenn sie weiterhin auf einer Mädchenschule wäre, wie es ihrer Religion eher angemessen ist. Denn seit ihrer Geburt steckt Natalie in einer religiösen Gemeinschaft mit ihrer Familie, die sich komplett von der unreinen Gesellschaft außerhalb abkapselt. Doch nicht nur ihre Schule bringt sie auf andere Gedanken, sondern auch Sibille, die sich nichts sehnlicher wünscht als aus der Sekte auszusteigen. Doch wie kann diese Gemeinschaft, ihre Brüder und Schwestern, so gefährlich sein, wenn sie doch nur das tun, was Gott verlangt?
Meine Meinung ...
zum Film:
Was die filmische Darstellung von Faschismus angeht ist Deutschland ein ziemlicher Vorreiter, vor allem wenn es um den Zweiten Weltkrieg und Nazis geht. Wie steht es allerdings mit religiösem Faschismus, der wegen des abstrakten Gedanken Gottes noch schwerer nachzuvollziehen ist?
Man hat zumindest schon Besseres gesehen, denn dass dieser Film existiert ist wirklich gut und dient der Aufklärung über Personen, die sich eben in Natalies Situation befinden. Von der Geschichte her ist es allerdings ziemlich lau und kaum etwas Besonderes.
Das wäre wegen all der repressiven Mechanismen in der Gemeinde aber sehr unwahrscheinlich. Das ist nämlich etwas, dass die Macher des Films gut hinbekommen haben: mit welchen Mitteln diese Leute ihre Taten rechtfertigen, wie sie Gott als Deckmantel für alles benutzen, wie sie sich ihre Mitglieder aneignen und wie engstirnig sie gegenüber allem sind, was nicht so ist wie sie. Auch wenn die Gemeinde niemals benannt wird und auch außer dem Stützen auf die Bibel ihre Bestandteile eher ein Gemisch aus bereits bestehenden Sekten sind, wirkt sie recht glaubwürdig. Anders als der Großteil des Geschichtsverlaufs wirkt es nicht wie abgeklappert, sondern subtil und wohlüberlegt. Außerdem wirkt es selbst an den Stellen, in denen Mitglieder kritische Fragen mithilfe ihrer Überzeugungen beantworten wollen, nie faul dahergeschrieben. Es wirkt nicht so als würde man das alles von vorneherein für absoluten Quatsch abtun, sondern sich Mühe geben zu verstehen warum man daran glaubt, insbesondere wenn manche Fragen nur zögerlich beantwortet werden. Deswegen können die Macher eine gewisse Abscheu im Zuschauer erregen, die zunimmt je mehr die Situation zu eskalieren scheint.
Es folgen auch eine ganz kleine Handvoll Wendungen, die einen schockieren und auch zeigen, wie brutal solche Sekten mit Aussteigern umgehen können, aber einem gewissen Schema folgt es trotzdem. Vor allem die kleine Liebesgeschichte nebenbei ist ziemlich unnötig im Anbetracht dessen, dass der Junge nichts zu ihrer Entwicklung beiträgt, scheint zugunsten dieses Schemas etwas hineingequetscht worden zu sein. Trotzdem ist man in der letzten halben Stunde emotional mit dabei und kann irgendwann kaum wegsehen.
Leider verläuft die Geschichte genau so, wie man es sich von einem Film mit dieser Thematik erwarten würde. Zwar kommen einige Punkte, an denen es recht hart wird und man wirklich beginnt diese Sekte für ihre manipulative und beschränkte Sichten zu hassen, jedoch fehlt es in der Gesamtheit an Lebendigkeit. Die Figuren sind erst gegen Ende gut genug gezeichnet, dass man wirklich von der Story gepackt wird, davor jedoch so grob, dass man sich eine Zeitlang nicht mal ihre Namen merken kann. Alle Szenen innerhalb der Sekte, die auf Erklärung und Aufklärung ausgelegt sind, sind äußerst interessant, doch was das Zwischenmenschliche und die Charakterzeichnung betrifft kann man sich nur schwer beeindrucken lassen, wenn man von Natalies langsamer Entwicklung absieht. Leider viel verschenktes Potential, vor allem bei einem so wichtigen Thema. Wer allerdings einen Einstieg dazu sucht, der wird hiermit nicht vollkommen enttäuscht werden.
Ich gebe dem Film:
♥♥♥ Herzchen
Extra:
Der Titel dürfte vermutlich den ein oder anderen verwirren, weil er einfach überhaupt nicht nach so einer ernsten Thematik klingt. Dieser bezieht sich nämlich auf einen Zoo, in dem Natalie mal gewesen ist, und die es echt toll fand, als die Delfine aus ihrem Aquariumswasser hinaus in die Lüfte gesprungen sind. Ihr wisst schon ... ausbrechen und so. Um vielleicht mal diesen grauenhaft kitschigen Titel zu erklären ^.^
Links zu den im Beitrag verwendeten Bildern:
http://a2.tvspielfilm.de/imedia/2787/1932787,DE9H3lxSxRArrm+3CoTvfCYro6sZm5dIcPkxD0EGPfVeLvkr2ZIXwAC6hh_T8A2HbNJMbTn0Yqcuqqw+krDp1w==.jpg
https://new.static.tv.nu/18356546?width=720&height=405
http://a2.tvspielfilm.de/imedia/2790/1932790,WFVu0czUBHBNZvX1DBchUecFSX56M2p6vch2iqr5di5aBUxILOSY3kduIOHhLVzlj5H6rI2gIQODp4BxrptAyA==.jpg
CU
Sana
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen