Grundwissen:
►Titel◄: Der Himmel wird warten (original: Le ciel attendra)
►Idee◄: Marie-Castille Mention-Schaar
►Regisseur/-e◄: Marie-Castille Mention-Schaar
►Drehbuch◄: Marie-Castille Mention-Schaar; Emilie Fréche
►Drehbuch◄: Marie-Castille Mention-Schaar; Emilie Fréche
►Produzent/-en◄: Marie-Castille Mention-Schaar; Phillipe Saal
►Produktionsfirma◄: Indigo
►Erschienen◄: März 2017 im Kino
►Dauer◄: 105 Minuten (1 Stunde, 45 Minuten)
►Altersfreigabe◄: FSK 12
►Preis◄: 17, 99 € (DVD) [Quelle: amazon.de]
►Genre◄: Drama; Tabuthema; Charakterstudie
Inhalt:
Ich bin mir sicher, dass Sie so bequem da in Ihrem Sessel sitzen und überzeugt davon sind zu wissen, was im Kopf Ihres Jungen vorgeht. Weil Sie ihm eingetrichtert haben, nicht mit Fremden zu sprechen. Und schon gar nicht zu einem Fremden ins Auto zu steigen. Und falls zufällig irgendein dubioser Typ ihn ansprechen und von ihm verlangen würde, sich viertausend Kilometer von hier in die Luft zu jagen ... dann würde er das seinem Papa und seiner Maman erzählen. - Berater
Nicht nur Männer gehören zur Terrororganisation des Islamischen Staates - denn Melanie, Sonia und Cathrines Tochter sind alle damit konfrontiert. Melanie gerät durch eine charmante Bekanntschaft auf Facebook in die Maschen der islamistischen Propaganda. Sonia wird mitten in der Nacht von Polizisten abgeholt und durch ihre mutmaßlichen Verbindungen zu Terroristen wieder zu resozialisieren versucht. Gleichzeitig versucht Catherine sich eine Reise nach Syrien zu finanzieren, um ihre Tochter davon abzuhalten, im Namen Allahs zu sterben. Unterschiedliche Stadien und Arten, wie man mit der gefährlichsten Terrormiliz der Gegenwart in Verbindung steht - aber sie alle verändern die drei Frauen von Grund auf.
Meine Meinung ...
zum Film:
Alleine die Idee für diesen Film ist fast schon revolutionär. Nicht nur, dass der IS ein wahnsinnig heikles Thema ist, auch denkt man als Durchschnittsbürger überhaupt nicht daran, dass es auch weibliche Mitglieder dieser Terrormiliz gibt. Wie kann das sein, fragt man sich da, wenn der Islamische Staat doch absolut frauenverachtend ist und einen Weltstaat errichten wollen, in dem die Sharia gilt? Der Himmel wird warten zeichnet drei recht überzeugende Porträts davon, wie man als Frau dennoch zu dieser extremistischen Einstellung gelangen kann, die den Zuschauer zugleich fesseln und anwidern.

Ebenso ist es zwar schön, dass man auch die Perspektive eines Elternteils miteinbezieht, der seine Tochter an die Terrororganisation verliert, allerdings hat man aus Catherines Sicht recht wenig gemacht. Ein, zwei berührende Szenen gibt es, ja, allerdings ist ihr Teil der dreiteiligen Geschichte sehr generell gehalten, sogar so generell, dass man sich ihren Namen nur schwer merken kann und den Namen ihres Kindes überhaupt nicht erfährt. Daher stellt sich die Frage, warum man überhaupt eine eigene Sicht für sie entwickelt statt einfach bei den anderen beiden Mädchen etwas genauer auf die Eltersituation einzugehen. Diese befinden sich zwar in einem anderen Stadium als Catherines Tochter, doch der panische und überforderte Umgang mit der Situation ähneln sich ziemlich. So hätte der Film vielleicht etwas mehr Zeit in die Zeichnung von Sonia und Michelle stecken können statt seine übrigen Minuten einer Figur zu verleihen, die das Mitleid des Zuschauers wegen ihrer Anonymität kaum anspricht.

Der Himmel wird warten ist ein sehr aktueller und interessanter Film, der einem sehr gute Einblicke in diesen unbekannten Teil des IS verschafft. Das Drama möchte in den Bereichen aufklären und fast schon dokumentarisch fiktive Beispiele heranziehen, um den ab und an erklärten Input plastisch zu unterstreichen. Dabei wirken alle drei Charaktere und deren Beziehungen zu der Außenwelt glaubhaft und erdrückend berührend, vor allem wenn man sich vor Augen führt, wie sie aus dieser Spirale scheinbar nicht wieder herauskommen können. Es wirkt eindringlich und nicht so als würde man diese Ideologie innerhalb des Films nicht ernstnehmen, sodass man auch als Zuschauer das Gefühl hat, ihre Anziehungskraft besser nachvollziehen zu können. Leider ist eine der drei Perspektiven sehr unausgeprägt und daher fast schon als überflüssig zu bezeichnen, und auch jeweils Anfang und Ende des Films sind zwar durchaus vom Gedanken dahinter zu verstehen, allerdings schwer zu entwirren. Alles in allem empfehlenswert, wenn man diese Thematik stark präsentiert sehen will und einen ein wenig Gehirnjogging nicht stört.
Ich gebe dem Film:
♥♥♥.♥ Herzchen
Extra:
Findet sonst noch jemand, dass Sonias Darstellerin Zoey Dutch zum Verwechseln ähnlich sieht? ^.^
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CU
Sana
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