Grundwissen:
►Titel◄: ES (original: IT)
►Idee◄: Stephen King
►Regisseur/-e◄: Tommy Lee Wallace
►Drehbuch◄: Lawrence D. Cohen; Tommy Lee Wallace
►Drehbuch◄: Lawrence D. Cohen; Tommy Lee Wallace
►Produzent/-en◄: Mark Basino; Allen S. Epstein; Jim Green
►Produktionsfirma◄: Lorimar Productions; DawnField Entertainment; The Konigsberg & Sanitsky Company; Greep & Epstein Productions
►Erschienen◄: 1990; 1991 auf DVD
►Dauer◄: 192 Minuten (3 Stunden, 12 Minuten)
►Altersfreigabe◄: FSK 16
►Genre◄: (Jugend)Drama; Horror
Quelle: © Warner Home Video Germany |
Inhalt:
,,Und wenn du mit mir hier unten wärst, Georgie ... dann würdest du auch fliegen!'' - Pennywise
1960: In der Kleinstadt Derry (Maine) sollten Kinder lieber zuhause bleiben, denn seit einiger Zeit verschwinden sie oder werden ermordet aufgefunden, unter anderem auch Bills kleiner Bruder Georgie. Und nicht nur lässt ihn sein Tod nicht los, auch wird er von einem gruseligen Clown namens Pennywise heimgesucht, den scheinbar nur er sehen kann. Als er sich schließlich mit Ben, Beverly, Eddie, Mike und Stanley anfreundet, erfährt er nicht nur Nähe und Unterstützung im Kampf gegen den bösen Buben Henry Bowes, sondern findet auch raus, dass er nicht der einzige ist, der von ,,ES'' heimgesucht wird. Gemeinsam beschließen sie, gegen ihn zu kämpfen und wiegen sich in Sicherheit - bis Pennywise 27 Jahre später wieder zu morden beginnt ...
Meine Meinung ...
zum Film:
Ebenso wie Pennywise 27 Jahre nach seinem vermeintlichen Tod wieder in Derry sein Unwesen treibt, kommt 27 Jahre nach dem ersten Versuch einer Verfilmung ein neuer ES ins Kino. Und nach einer Revision des ersten Versuchs, der auch lediglich ein zweiteiliger Fernsehfilm gewesen ist, wird diese Auffrischung der Horrorlegende sicherlich förderlich sein, denn leider ist ES von 1990 nicht besonders gut.
Für einen dieser Gründe, weshalb der Film manchmal schwer ernst zu nehmen ist, kann er allerdings nichts. Denn in den Neunzigern hätte man wohl kaum davon ausgehen können, dass die Effekte einige Jahre später ziemlich trashy aussehen würden. So allerdings wirkt es allein von der Inszenierung her recht steril, als hätte man das Ganze genauso gut als Anfänger filmen können. Gekoppelt mit den übernatürlichen Elementen und Pennywise' scheinbar elastischen Körper können einen die Bilder also alles andere als vom Hocker hauen. Vor allem für diejenigen, die Filme der heutigen Zeit gewohnt sind, wo CGI und Bildschärfe dominieren, dürfte es recht schnell langweilig werden und nicht leicht anzusehen sein. Nach einer Weile gewöhnt man sich zwar daran, allerdings ist ES mit seiner Optik gemessen an den Horrorfilmen aus der heutigen Zeit definitiv im Nachteil. Bei manch einer Darstellung muss man sich sogar ein Lachen verkneifen. Angst kommt also nur in den seltensten Fällen auf.
Quelle: © Warner Home Video Germany |
Weniger Tiefe zeigen die Figuren allerdings im Erwachsenenalter, denn bis auf die Tatsache, dass einige von ihnen bei der Benachrichtigung über ES sofort wieder alte Laster aus der Kindheit übernehmen, wirken sie steif und ziemlich flach. Das muss einen allerdings nicht wundern, wenn die erste Hälfte des Films nur aus Flashbacks besteht, die eher die Freundschaften untereinander untermauern als die Individualität der Personen. So haben sie im Jetzt-Zustand kaum Gelegenheit zu zeigen, was in ihnen steckt und ob sich von ihrer Karriere abgesehen irgendwas in ihrem Leben verändert hat. Teilweise fragt man sich auch, wie ein so starkes Freundschaftsband dazu führen kann, dass man fast dreißig Jahre keinen Kontakt mehr zueinander pflegt. Antworten darauf kriegt man wie gesagt nicht und kann auch nur selten mit den Figuren sympathisieren.
Quelle: © Warner Home Video Germany |
Quelle: © Warner Home Video Germany |
Alles in allem ist verständlich, warum der Film als Horrorklassiker gilt, denn für die damalige Zeit ist es sicher sowohl von den Effekten her als auch der satirischen Darstellung des Bösen wirklich etwas Neues gewesen. Aus heutiger Sicht allerdings nehmen vor allem die unglaublichen Längen, die zur Charaktervorstellung dienen, das allerdings nur mäßig ausführen, und die heute billig wirkenden Effekte der Story die Spannung und den Kick, obwohl man aus diesen psychologischen Taschenspielertricks eine Menge hätte machen können. Sollte man Klischees mögen, so wird man bestimmt mit den Figuren sympathisieren können, wer sich allerdings mehr von Figuren erwartet, als sie nur durch ihre Ängste und Handicaps definiert zu sehen, der wird vor allem mit den Erwachsenen seine Probleme haben. Einzig die Freundschaft zwischen ihnen wirkt real und greifbar, weswegen dieser Kult-Film eher ein Drama mit Horrorelementen ist statt umgekehrt. Vielleicht wirkt Pennywise deswegen eher wie ein satirisch-böser Gegenspieler, der nie wirklich zuschlägt, sondern sich einen Spaß daraus macht, mit seinen Opfern zu spielen. Unterhaltung bietet er dem Zuschauer also reichlich, aber wirkliche Angst keimt nicht auf - was einem Horrorfilm niemals guttut.
Ich gebe dem Film:
♥♥ Herzchen
Extra:
Alleine von der Darstellung her unterscheidet sich der neue Pennywise erheblich von Tim Currys Clown. Einerseits schön, weil man ihn so definitiv ernster nehmen könnte als Tim Curry und seine Bespaßungen, allerdings stellt sich auch die Frage, welches Kind freiwillig auf so einen Clown zugehen würde.
Hier der Trailer zum neuen ES, wo man ihn sehen kann :)
CU
Sana
Man muss auch dazu sagen dass der Film für einen Fernsehfilm(!) schon ganz gut ist. Der war nicht fürs Kino gedacht und hatte nicht das entsprechende Budget.
AntwortenLöschenEr weicht stark von der Romanvorlage ab. Aber was die Charaktereinführung angeht... Die ist im Buch mindestens genau so lang.
Ich höre es gerade als Hörbuch, was sagenhafte 52 Stunden lang ist �� Ich bin jetzt bei 6 1/2 Stunden und gerade verlässt Beverly ihren prügelnden Ehemann um nach Derry zu fahren.
Wusstest Du eigentlich, dass es bis 2011 keine deutsche Komplettübersetzung gab? Bis dahin gab es nur eine gekürzte.
Ich glaube viele alte Horrorfilme haben dass Problem dass sie heute eher lustig sind als gruselig. Je älter, desto alberner. Und das nicht nur wegen der Effekte.
Wenn man sich mal aus jedem Jahrzehnt ein, zwei Filme anschaut, merkt man das sehr deutlich. Horror hat sich entwickelt. Genau wie die Special Effects. Wenn es ne Zeitmaschine gäbe und man würde in die 30er reisen und jemanden mitnehmen um ihn hier vor den Fernseher zu setzen damit er einen aktuellen Horrorfilm guckt, der würde wahrscheinlich vor Angst und Entsetzen sterben.
Ich hab den Film bis vor zwei Jahren nie gesehen. Mein Mann, ein absoluter Filmfreak, hat dann gesagt, dass man den gesehen haben MUSS. Aber er wär ja soooo gruselig.
Entsprechend schisserhaft saß ich vor der Glotze. Nur um dann festzustellen: "Wo war der denn jetzt sooooo gruselig?"
"Ja, irgendwie nicht. Das hatte ich auch anders in Erinnerung"
Das sagt schon alles aus ��
Meine Mutter fand den damals auch total gruselig. Und ich denke dass werden auch alle der 60er- und 70er Generation sagen.
Aber wenn man sich den heute noch mal anschaut, gemessen an heutigen Horrorstreifen.. Dann ist der alles andere als gruselig.
Hallo :3 Erstmal vielen lieben Dank für deinen langen Kommentar, ich habe mich sehr drüber gefreut :)*
LöschenKlar, dass es ein Fernsehfilm ist und die Effekte halt nicht mit unseren heutigen zu vergleichen ist, ist mir klar. Ich hab ja auch geschrieben, dass der Film da wirklich nichts für kann :)
Wow, weswegen war das denn zensiert? O.o Also klar, ich weiß da vor allem über eine Szene zwischen den Kids Bescheid, die wahnsinnig kontrovers ist und die mich vermutlich auch anekeln würde, wenn ich sie lesen würde, aber alles andere ...
Ich finde es natürlich beachtlich, dass King sich solche Zeit nimmt, seine Story zu erzählen. Aber da frage ich mich, warum man aus ''ES'' nicht eher eine Serie gemacht hat, eine Staffel. Ich mein, genug Inhalt ist ja offensichtlich dort.
Bei dem Thema Horror stimme ich dir zu. Auch heute als Klassiker klassifizierte Bücher wie ,,Frankenstein'' oder ,,Das Bildnis des Dorian Gray'' sind halt alles andere als wirklich gruselig; da geht es eher um das Thema, das einem Angst einjagen könnte, und um die düstere Stimmung. Klar sind wir da heutzutage mit unseren Jump Scares usw. total verwöhnt. Deswegen glaube ich auch, ich könnte den neuen ''ES'' mehr mögen, einfach weil der mehr mit diesen Sachen arbeitet, obwohl ich ja den Clown an sich im Film von 1990 besser finde. Ich mein, der lockt Kinder an. Welches Kind würde sich von einem Clown anlocken lassen, der so aussieht wie der neue? ^.^
Leider verliert im Wettkampf mit heutigen Horrorstreifen, da hast du recht, aber da finde ich, dass das rein von der Inszenierung gruseliger ist. Denn heutzutage sind viele Horrorfilme einfach ausgelutscht und schlecht.