Montag, 2. Oktober 2017

►Serien-Review◄: Gotham (S. 2)

Grundwissen:


Titel◄: Gotham (original: Gotham - Rise of the Villains und Wrath of the Villains)
Idee◄: Bruno Heller
Produzent/-en◄: Bruno Heller; Danny Cannon; John Stephens; Scott White
►Reggisseur/-e◄: Danny Cannon; Dermott Downs;  Eagle Egilsson; Guy Ferland; Jeffrey Hunt; John Berling; Karen Gaviola; Nathan Hope; Nick Copus; Oz Scott; Paul Edwards; Rob Bailey; Tim Hunter; TJ Scott; Wendey Stanzler
Produktionsfirma◄: DC Entertainment; Primose Hill Productions; Warner Bros Television
Erschienen◄: Januar 2017 auf DVD 
Dauer◄: 42-44 Minuten (22 Folgen) [Folge 1-11: Rise of the Villains; 12-22: Wrath of the Villains)
Altersfreigabe◄: FSK 16
Genre◄: Action; DC; Krimi
Preis◄: 24, 99 € (DVD); 27, 49 € (Blu-Ray); 19, 99-24, 99 € (Amazon Video) [Quelle: amazon.de]



Quelle: © Warner Home Video - DVD Filmverleih




Inhalt:



''What you call sanity is just the prison of your own minds that stops you from seeing that you're jusst tiny, little cogs in a giant absurd machine.'' - Jerome Valeska [02.02] ''There is no line. There's just the law. That's the only thing separating us from animals. There is no line.'' - Captain Barnes [02.09]


Nach Fish Mooneys mutmaßlichem Tod hat sich in Gotham City Einiges getan: Oswald Cobblepot alias Der Pingiun ist nun der Herrscher über die kriminelle Szene, Jim Gordon hat äußerst fragwürdige Verbindungen zu ihm und das GCPD bekommt in Captain Barnes einen neuen Anführer, der die korrupte Polizei wieder auf Vordermann bringen soll. In diesen unsicheren Zeiten finden auch die Wahlen zum Bürgermeister statt, die Millionär Theo Galavon nutzen möchte, um wieder an Macht zu gewinnen. Und wie gelingt einem das besser, als sich als Held der Stadt hervorzuheben? Sowohl mit einigen Insassen des Arkham Asylum, darunter auch Jims Exfreundin Barbara, als auch mit dem Pingiun schließt er einen Deal ab, um genau das zu erreichen - und sich gleichzeitig seinem eigentlichen Ziel zu nähern: Bruce Wayne.






Meine Meinung ...






zur Staffel:







Schon die erste Staffel der DC-Serie kristallisiert sich eher als Spielplatz wahlweise für Einsteiger oder waschechte, alles konsumierende Fans des Comic-Universums heraus. Doch wenigstens hat jene Staffel noch die typische Case-of-the-Week-Struktur und kommt durch die teils mit übernatürlichen Kräften ausgestatteten Bösewichte wenigstens rüber wie ein etwas speziellerer Krimi. Im Laufe dieser Staffel jedoch zeigen die Macher, dass sie ohne diese Struktur noch weniger damit zurechtkommen, echte Entwicklungen zu etablieren und die Handlung voranzutreiben.
Es fängt nämlich eigentlich recht stark an mit dem Kennenlernen der neuen Situation in Gotham City, da sowohl Jim sich stark verändert zu haben scheint und eher aus der Not heraus mit dem Prinzen der Stadt, dem Pinguin, ein Bündnis eingeht. So wird für ihn der innere moralische Konflikt zwischen einem idealgeprägten Verhalten und einer rauen und brutalen Vorgehensweise in seiner Arbeit noch mehr zugespitzt als zuvor und lässt ihn immer wieder an seine Grenzen stoßen. Leider hat man die Hauptentwicklung vom idealistischen Polizisten zu einem Cop, der gejagten Dieben auf die Fresse haut, zwischen den beiden Staffeln verlorengehen lassen, sodass man als Zuschauer eine zu große Distanz zu seinem Dilemma aufbaut. Allerdings bleibt die Sympathie für ihn über die erste Hälfte der Staffel vorhanden, ebenso wie man mit ihm mitfiebert im Kampf gegen die ,,Maniax'', eine angeblich entflohene Gruppe aus dem Arkham Asylum, hinter deren Auftraggeber er lange Zeit nicht kommen kann. 
Diese sind nämlich mit der größte Pluspunkt der Hälfte Rise of the Villains, vielleicht sogar der ganzen Staffel. Jims Exfreundin Barbara macht sich nämlich als dem Liebeswahn verfallene Irre viel besser als stinknormale, reiche Freundin eines Polizisten. Man kann der Schauspielerin ihren Spaß wirklich ansehen und kauft ihr dieses verrückte Glitzern in den Augen vollkommen ab. Noch besser als sie ist allerdings Jerome Valeska aus der 16. Folge der ersten Staffel, der mit seiner an Joker erinnernden Art sicherlich dem ein oder anderen im Gedächtnis bleibt. Natürlich kann man bei den beiden sagen, dass sie in ihrer Psyche sehr überzeichnet sind, aber trotzdem macht es wahnsinnig viel Spaß, sie dabei zu beobachten, wie sie Gotham in Angst und Schrecken versetzen. Und das alles im Auftrag des Millionärs Theo Galavan, der durch all die Terrorinszenierungen sehr gute Chancen hat, zum Helden der Stadt aufzusteigen. Auch wenn manche seiner Pläne politisch sehr vereinfacht sind und - wie Vieles andere auch - mit dem Holzhammer gehauen ist, seine Motive sind ganz passabel, auch wenn er selbst sehr flach bleibt und seine Hintergrundgeschichte sich teilweise im Sande verläuft.
Was einem eher negativ aufstößt, ist die Darstellung der Insassen von Arkham. Diese Serie hat keinen Bildungsauftrag und legt es auch nicht darauf an, mit intelligenten Filmen des Universums wie The Dark Knight mitzuhalten, aber man muss sich doch die Frage stellen, ob die Macher der Serie psychische Krankheiten nicht mit geistiger Behinderung verwechseln. Ja, es sorgt für einige lustige Situationen, aber es gibt bis auf die Bösewichte niemanden in der Psychiatrie, der von seinem geistigen Stand her über den eines Kindes hinausgeht. Und wenn diese eben für solche Ernstfälle, wo die Krankheit auch den Intellekt angreift, eröffnet wurde, was suchen dann Bösewichte wie Jerome und Barbara dort, die sehr klar im Kopf sind? Da versagt nicht nur das World-Building, sondern auch der Respekt gegenüber so einer ernsten Thematik.
Denn eines muss man dem DC-Universum auch als Anfänger zuschreiben: viele seiner Antagonisten haben tiefsinnige Gründe für ihre Taten und auch einen heftigen Dachschaden, einen, der sehr gut erklärt ist und sich unter psychologischen Gesichtspunkten verstehen lässt. Gotham hingegen hält die Origin-Stories der Bösewichte sehr kurz und in vielen Fällen zu flach. Logisch in Anbetracht des Mottos der Staffel, dass sie möglichst viele Bösewichte einführen wollen, aber da wäre Qualität statt Quantität wesentlich besser gewesen. Was nützen einem Sneak Peeks auf Killer Crok oder eine einzelne Folge, die Firefly gewidmet ist, wenn sie alle so stiefmütterlich behandelt und zwecks Fanservice eingeführt werden? Ihre Entwicklungen gehen zu schnell vonstatten, nahezu so, als würde ein Schalter in ihnen umgelegt werden und sie augenblicklich in den Wahnsinn rutschen, statt es graduell aus ihnen herauszukehren, was sich traurigerweise vor allem bei weiblichen Verrückten mit einem scheinbar grenzenlosen Sexualtrieb zeigt. Abgerundet wird diese traurige Abhandlung damit, dass die meisten der kleineren Gegenspieler irgendwo in der Versenkung verschwinden und erst dann wieder auftauchen, wenn der Plot sie für irgendwelche Komplikationen benötigt.
Dies zeigt, dass die Macher grundlegend zwar viele Ideen haben - die Hintergründe von Galavans Interesse für Bruce, eine aufkeimende Freundschaft zwischen Edward Nygma und dem Pinguin, Rekrutierung von viel zu jungen Polizisten in Ausbildung -, die aber alle in einen Topf geschmissen werden statt sich auf wenige Punkte zu beschränken und diese gut auszuarbeiten. So wirkt die erste Hälfte durch einige halbwegs nette Wendungen noch spannend, ab der zweiten wird er aber träge und kaum durchdacht. Das merkt man auch daran, dass man Veränderungen von diversen Figuren anteasert, jedoch nie bis zum Ende durchzieht. Vor allem für den Zuschauer ist das ärgerlich, da dieser sich fragt, warum er die letzten beiden Folgen überhaupt angesehen hat, wenn nun doch alles wieder beim Status Quo ist. Es scheint so, als wollten die Macher zwar alle möglichen Personen aus dem Universum auftauchen lassen, würden sich aber nicht trauen oder die Zeit dazu nehmen, aus ihrer Rolle hinauszutreten und etwas Eigenes aus ihnen zu machen. Das kann zwar unter dem Gesichtspunkt interessant sein, dass einige Charaktere ihrer Bestimmung nicht entfliehen können, aber feige ist es trotzdem. Einzig Bruce, der einen in der ersten Hälfte wegen seiner Blauäugigkeit gehörig nervt, entwickelt langsam eine Abneigung gegenüber der Exekutive und den Drang selbst aktiv zu werden. Alles andere stagniert oder wird ganz am Rande gezeigt. Immerhin muss man den Zuschauer ja wissen lassen, dass man Pinguins Handlanger Butch nicht vergessen hat, auch wenn man ihn nur beim Zappen durchs Fernsehprogramm zeigt.
Diese Inkonsequenz ist es auch, die es einem schwermacht, die Serie ernstzunehmen. Wie gesagt, zu Beginn der Staffel fühlt man tatsächlich eine Bedrohung und hat den Eindruck, als wüsste man wo es langgeht, doch nach und nach verliert sich der rote Faden. Handlungen wirken übertrieben oder leichtsinnig für die jeweilige Figur, einige Problemchen werden zu schnell gelöst - beispielsweise das Finden eines Ausgangs durch Ansprühen der Wände mit Glasreiniger - und einige Plotpunkte zurechtgerückt. Diese Logiklücken nehmen einem die Chance, emotional involviert zu sein und wirklich mitzufiebern, denn egal ob Comic-Universum oder nicht, einige Dinge funktionieren in beiden Welten nicht.
Das Ende ist trotz einer Konfrontation der ,,Guten'' und ,,Bösen'' nichts Außergewöhnliches und stellt ein paar neugierig machende Weichen für Staffel 3 auf. Allerdings kommen diese teils auch durch sehr herbeigedichtete Plot Devices zustande ebenso wie durch Handlungen von Figuren, die komplett out of character sind. Daher ist es fraglich, ob man diese interessanten Ansätze in wird gut umsetzen können, wenn die Macher hier überdeutlich ihre Überforderung mit der eigenen Story zeigen.




Man könnte bei der zweiten Staffel von Gotham noch viel ausführlicher darüber diskutieren, warum sie den Stempel ,,hot mess'' verdient. Zusammenfassend lässt sich jedoch sagen, dass die Staffel mit der Folge ,,Glück oder Wahrheit'' einen starken Start hinlegt und es schafft, den Zuschauer durch die spürbare Gefahr und den minimal komplexeren Plot an den Bildschirm zu fesseln, vor allem durch die Gruppe der ,,Maniax''. Doch sobald diese in den Hintergrund rückt, reichen weder Theo Galavan noch sein Nachfolger aus für eine interessante und abwechslungsreiche Handlung. Die Folgen sind, obwohl sich wenig an der Ausgangssituation ändert, sehr vollgestopft mit lausig ausgearbeiteten Ideen. Doch leider hat man sein Staffelmotto ,,Villains'' wohl zu ernst genommen und dadurch zu viele davon eingeführt, als dass auch nur einer von ihnen wirklich Tiefe entwickeln könnte. Weder die Entwicklung von Gordon noch des künftigen Batmans bieten genug, um einem das Ganze als aufregend und fesselnd zu verkaufen, denn letztlich erscheint alles wie mit heißer Nadel gestrickt. Inkonsequent, inkohärent, von der Darstellung einiger Themen her inakzeptabel, und ideenüberfüllt.




Extra:



Der wohl kürzeste Trailer, den es für die 3. Staffel gibt, findet ihr hier :) 
Und leider muss ich gestehen, dass ich jetzt doch versucht bin, weiterzuschauen. Denn es kommen einige coole Gegenspieler der zweiten Staffel darin vor und auch einige neue, wie beispielsweise Mad Hatter. Und ich liebe Alice im Wunderland ... oh, diese Qual.

CU
Sana

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