Donnerstag, 23. November 2017

►Serien-Review◄: Supernatural (S. 5)

Grundwissen:




Titel: Supernatural - Zur Hölle mit dem Bösen (original: Supernatural)
Idee: Eric Kripke
Produzent/-en: Eric Kripke; Robert Singer
Regisseur/-e: Charles Beeson; Rick Bota; Steve Boyum; James L. Conway; Eric Kripke; Mike Rohl; John Showalter; Phil Sgriccia; J. Miller Tobin; Jeff Woolnough
Produktionsfirma: Kripke Enterprises; Wonderland Sound and Vision; Warner Bros Television
Erschienen: 2011 deutsche Erstausstrahlung; 09.03.2012 (DVD)
Dauer: 40-42 Minuten (22 Folgen)
Altersfreigabe: FSK 16
Genre: Fantasy; Mystery; Drama; Horror
Preis: 19, 99 € (Amazon Video); 17, 99 € (Blu-Ray); 9, 29 € (DVD) [Quelle: amazon.de]





Quelle: © Warner Home Video - Filmverleih




Inhalt:




''Think of the million random choices that you make and yet how each and every one of them brings you closer to your destiny. Do you know why that is? Because it's not random. It's not chance. It's a plan that is playing itself out perfectly. Free will is an illusion [...]'' - Michael [05.13]




Die Brüder haben es nicht geschafft: Luzifer konnte sich trotz all ihrer Mühen erheben und bringt nun mit den Apokalyptischen Reiten die Hölle auf die Menschheit. Bevor die Winchesters von ihm verbrüht werden können, werden sie von einer höheren Macht fortteleportiert und erfahren auch, wieso: Sam und Dean sind dazu bestimmt, die menschlichen Platzhalter für den Erzengel Michael und Luzifer zu sein. Sie sind die Schwerter, die im finalen Kampf gezogen werden müssen - jedoch nicht ohne ihre Zustimmung, was Engel Zachariah sehr gegen den Strich geht. Denn sowohl Sam wie auch Dean wehren sich dagegen, die Rollen zu spielen, die das Schicksal für sie vorgesehen hat. Egal wie groß ihre Differenzen nach dem großen Vertrauensbruch auch sein mögen, darin sind sie sich einig. Doch wie stark kann ihr Wille sein, wenn zwei kleine Jäger gegen die Mächte der Hölle und des Himmels antreten müssen?



Meine Meinung ...




zur Staffel:




Mit dieser Staffel hätte Supernatural gemäß den Vorstellungen von Eric Kripke eigentlich enden sollen. Danach hat sich dieser auch nur als Co-Produzent zur Verfügung gestellt, da die Macher aufgrund der Einschaltquoten doch nicht aufhören wollten. Dennoch wird mit dieser Staffel der Kampf gegen den Teufel persönlich angegangen und so ein großer Abschnitt in den Abenteuern der Winchester-Brüder beendet. Wie gelungen ist also diese Staffel, die das große Finale hätte darstellen sollen?
Einen Hauch besser als alle bisherigen Staffeln, jedoch nach wie vor von den gleichen Kinderkrankheiten befallen, die seit den ersten Episoden bestehen.
Quelle: © Warner Home Video - Filmverleih
Das größte Problem sind die zweiundzwanzig Folgen, die die Macher zu füllen haben. Denn häufig ist der eigentliche Plot in den Staffeln zu dünn, als dass wirklich eine solche Größe mit stetig ansprechenden Inhalten geschaffen werden kann. Dabei zeigt sich auch immer derselbe Aufbau: der Beginn der Staffel ist spannend und bietet tolle Ansätze, die den Zuschauer sehr neugierig auf den Rest machen, in der Mitte flaut das Ganze ab und gegen Ende wird mit einem semispannenden Finale abgeschlossen. Formuliert man es positiv, so kann man sagen, dass die Serie schon seit Anbeginn ihr Niveau hält, obwohl Konkurrenten nach und nach an Qualität abgenommen haben; formuliert man es negativ, so entwickelt sich Supernatural irgendwie nicht weiter und lernt auch nicht aus ihren Fehlern.
Außerdem bekommt man jetzt schon den Eindruck, als würden sich gewisse Tropen und Handlungsstränge wiederholen, insbesondere wenn die Staffel in der trägen Phase der mittleren Folgen angelangt ist. Zum einen wären dies die Zeitreisen oder auch alternativen Welten, die den beiden Brüdern eröffnet werden, jedoch immer mit derselben Message, nämlich dass etwas unabänderlich ist. Doch genauso wie die andere Trope der ewigen Konflikte zwischen den Winchesters dienen sie wenigstens dem Zweck, einen emotionalen Hintergrund zu vermitteln oder Entscheidungen schneller in die Gänge zu bringen. In dieser Staffel jedoch gibt es auch ,,Filler'' - wenn man die zuvor thematisierten Episoden als solche bezeichnen kann -, die überhaupt keine Bewandtnis für die nachfolgende Handlung tragen und dementsprechend langweilig sind. Es wird auch keine Kreativität dort hineingesteckt und der Plot nach dem Schema F gezeichnet, meistens verbunden mit einem für diese Serie sehr lauem Humor. Es sind zwar maximal drei Folgen, die qualitativ so viel schlechter sind, jedoch scheinen sie an der Zahl pro Staffel zuzunehmen, was keine gute Entwicklung ist.
So hat man, wenn auch wesentlich weniger als in den ersten Staffeln, das Gefühl, als würde Luzifer ab und an aus den Augen verloren, obwohl das Schicksal der Welt auf dem Spiel steht. Dementsprechend stellt sich die Frage, wie spannend die nächsten werden können, wenn die Macher an dieser Grundstruktur und den Wiederholungen festhalten.
Hier jedenfalls haben sie aber so einige Vorteile zu bieten, die die Schwächen der Serie in den Hintergrund rücken.
Quelle: © Warner Home Video - Filmverleih
Dies äußert sich insbesondere in der Umsetzung der Apokalypse verbunden mit ihren religiösen Inhalten. Denn die Macher scheuen sich nicht davor, biblische Inhalte modern zu interpretieren und zugleich religionskritische Bilder zu zeigen. Schon in Staffel 4 kam diese Kritik durch Castiel auf, den gehorsamen militanten Engel, der Gottes Befehle befolgt, ohne diesem je begegnet zu sein; doch nicht nur spielt das fehlende Hinterfragen eine Rolle, auch wird die Rolle des Menschen in der Religion beleuchtet. Durch Sams und Deans Augen erlebt man mit, wie Menschen sich an ihren Glauben klammern und Priester wieder zu den Oberhäuptern küren, obwohl sie in einer postmodernen Gesellschaft leben. Gekoppelt mit religiösem Fanatismus, kriegt man vermittelt, dass Menschen recht schnell wieder in uralte, primitive Muster verfallen können, was ziemlich faszinierend ist. Genauso interessant ist wie die Schwächen der Menschen von den Parteien der Apokalypse genutzt werden, um deren Ziele zu verfolgen. Insbesondere die vier apokalyptischen Reiter sind in dem Zusammenhang vielschichtig und zeigen, wie menschlich das angebliche ,,Böse'' doch ist.
Quelle: © Warner Home Video - Filmverleih
Dies zeigt sich auch in Luzifer, der endlich mal ein halbwegs interessanter Gegenspieler ist. Eine weitere Schwäche Supernaturals sind nämlich die stereotypen Antagonisten, die bis auf Mordlust und Zynismus keine weiteren Eigenschaften vorzuweisen haben. Würde man nun Staffel 1-3 nochmal sichten, fände man sie vermutlich, jetzt wo man den Vergleich zum Teufel persönlich hat, wesentlich langweiliger als sowieso schon. Bei Luzifer hingegen haben die Macher zwei Dinge richtig gemacht: erstens ist er wesentlich präsenter und gerät auch bei Fillerfolgen auf diese Weise nicht in Vergessenheit und zweitens ist er ein sehr menschlicher Bösewicht. Ein Engel, der seine Flügel aus Liebe zu seinem Vater verlor - also genau dem, was eigentlich von ihm verlangt wurde, nur zu individuell interpretiert. Aus diesem Grund kann man seine selbstgerechte Art durchaus verstehen und fragt sich, ob er nicht eigentlich das Richtige erreichen will, nur eben mit den falschen Mitteln. Zwar hat er auch die obligatorischen bösen Sprüche zu bieten wie seine Vorgänger Azazel und Lilith, jedoch wirken sie bei ihm nicht billig und er selbst durch seine Ausstrahlung anders. Er vermittelt eine gewisse Ruhe und Selbstverständlichkeit, als sei er nicht abgrundtief böse, sondern seiner sehr sicher. Er ist nicht der beste Gegenspieler aller Zeiten, aber sicherlich der beste und humanste, den die Macher bisher bieten können.
Menschlichkeit und Schwächen werden allgemein großgeschrieben. Nie sind Sam und Dean einfache Menschen gewesen, doch hier müssen sie nicht nur ihre Beziehung erneuern, auch wollen sie sich gegen ihr angebliches Schicksal wehren. Auf keine Seite können sie sich schlagen, da sie so oder so dazu gezwungen werden, ihre Rolle zu spielen. Entsprechend verzweifelt und ratlos versuchen sie eine andere Lösung zu finden. Wahrscheinlich kann man so sogar den langen Mittelteil der Staffel erklären, denn so zäh die Handlung darin auch ist, die emotionale Tiefe der Protagonisten kommt gut zur Geltung. Sie setzen sich mit der Frage auseinander, ob sie ohne einander nicht vielleicht besser dran wären, und hinterfragen generell ihre Wünsche und Persönlichkeit. Große Charakterentwicklungen gibt es nach dem Überschreiten einer bestimmten Grenze in Staffel 4 nicht, aber sie werden immer wieder mit anderen Grenzen konfrontiert und brechen dem Zuschauer teilweise wirklich das Herz.
Quelle: © Warner Home Video - Filmverleih
Wer den beiden Brüdern jedoch die Show stiehlt, sind diesmal die Nebencharaktere. Castiels Glauben an seinen Vater gerät noch mehr ins Schwanken, während seine menschliche Seite sich manifestiert. Wie er dadurch verkommt und praktisch seinen Lebenssinn verliert, macht ihn vielschichtig und reißt Löcher die harte, nüchterne Fassade des Engels, der es bisher nie wagte zu hinterfragen. Diese Entwicklung ist aber wenigstens ab und an humorvoll gestaltet, die ihm die menschlichen Angewohnheiten doch etwas suspekt sind. Bobby hingegen ist der Träger der bisher ernsthaftesten Thematik dieser Serie, weil er durch einen schweren Schicksalsschlag Vieles in seinem Leben ändern muss. Allgemein fokussiert sich die Staffel viel mehr auf seiner Figur und holt recht viel aus dem, was ihm zustößt, raus, ohne ihn aber auf sein Leiden zu reduzieren. Im Gegenteil, es wird sich auch mit seiner zuvor angedeuteten Vergangenheit auseinandergesetzt und mal ein Blick hinter die harte Schale des allseits sarkastischen, grummeligen Bobby Singer geworfen. Er ist auch derjenige, der eher ruhige und handlungsarme Folgen durch die emotionale Schlagkraft wieder sehenswert macht.
Dennoch verliert die Serie trotz all der Ernsthaftigkeit ihren Humor nicht. Doch vom Sarkasmus und der Situationskomik abgesehen versuchen sich die Macher auch an satirischen Darstellungen verschiedener Genres wie auch ihrer eigenen Fernsehserie. Recht gelungen schaffen sie es so, Fillerfolgen unterhaltsam zu gestalten und auch die Liebe der eigenen Fangemeinde mit einem Augenzwinkern zu erwidern.
Aber trotz der Versuche, Stillstand auszugleichen, sind sogar die letzten Folgen nicht auf gewohnt hohem Niveau. Zwar gibt es durchaus eine Zuspitzung der Situation, die die ganze Welt ins Chaos stürzen könnte, jedoch ist der Showdown letzten Endes ein anderer als erwartet. Natürlich kann man von einer TV-Serie nicht erwarten, grauenerregende Bilder eines untergehenden Amerikas zu sehen, dazu wäre das Budget einfach zu niedrig, jedoch ist der Endkampf doch irgendwie ernüchternd. Trotzdem stellt es einen zufrieden, weil es ein bittersüßes Ende für die Winchester-Brüder bedeutet hätte ... wäre die Serie denn zuende gegangen.




Alles in allem wäre die Staffel trotz ihrer langen Mitte und ein wenig Plotrecycling ein toller Abschluss für die Serie gewesen, denn sowohl die Figuren werden weitergesponnen wie auch ihre Geschichte auf ein neues Level gebracht. Erfreulich ist vor allem, dass die Nebenfiguren an Aufmerksamkeit gewinnen und so nicht alles auf die wie immer schöne, an einigen Stellen aber ausgelutschte Geschwisterbeziehung reduziert wird. Auch die kritischen wie auch satirischen Anteile der Staffel sind unterhaltsam umgesetzt und vermögen einen auch nach Beenden der Folge zu beschäftigen. Auch Luzifer stellt sich als bester Gegenspieler im Dämonenuniversum heraus, weswegen die Frage fällt, ob die Serie an dieser Stelle nicht doch lieber hätte enden sollen. Denn auch wenn die Macher ihre Fehlerchen nicht ausradieren konnten, Staffel 5 ist bisher die beste geworden. Ob das noch zu toppen sein wird, wenn jetzt ein neuer Gegenspieler eingeführt werden und die Show sich bis dahin wahrscheinlich wieder eher mit Case of the Week beschäftigen muss?





Ich gebe der Staffel:



♥♥♥.♥ Herzchen



Extra:



Wie immer wird der Humor des Casts im Gag Reel zusammengefasst. Hier der Link :3

CU
Sana

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