Grundwissen:
►Titel◄: Alex StrangeLove (original: Alex StrangeLove)
►Idee◄: Craig Johnson
►Regisseur/-e◄: Craig Johnson
►Drehbuch◄: Craig Johnson
►Produzent/-en◄: Jared Golman; Ben Stiller; Nicholas Weinstock
►Produktionsfirma◄: Mighty Engine; Red Hour Films; STXfilms
►Erschienen◄: Juni 2018 auf Netflix; original April 2018
►Altersfreigabe◄: FSK 12
►Dauer◄: 90 Minuten (1 Stunde, 31 Minuten)
►Preis◄: 5, 00 € (DVD); 9, 99 € (Blu-Ray) [Quelle: amazon.de]
►Genre◄: Coming of Age; Jugenddrama; Komödie; LGBTQ+
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Quelle: © Netflix |
Inhalt:
Alex Truelove ist Schulpräsident, ein Experte für exotische Tierarten und glücklich vergeben. Doch nach acht gemeinsamen Monaten wird seine Freundin Claire langsam ungeduldig: Sie möchte endlich mit Alex schlafen. Auch seine Kumpels machen sich über ihn und seine Jungfräulichkeit lustig. Und als hätte Alex damit nicht schon genug Druck, lernt er den schwulen Elliot kennen, bei dem er Schmetterlinge im Bauch bekommt. Ist er doch nicht hetero, sondern schwul? Oder vielleicht sogar bi? Eins weiß er auf jeden Fall: In dem ganzen Gefühlschaos zurechtzukommen ist gar nicht so einfach ...
Meine Meinung ...
zum Film:
Glücklicherweise leben wir in einer Zeit, in der andere Sexualitäten als die Heterosexualität nicht mehr verpönt sind und durch aktivistische, ehrgeizige Menschen darüber anderen nähergebracht wird. So sind zugleich die Stimmen nach der Repräsentation in den Medien laut geworden, die aus einem schwulen/lesbischen/bisexuellen/asexuellen/transsexuellen Charakter eine Hauptfigur mit echter Geschichte machen wollen statt daraus nur billige Gags und auf Klischees aufbauende Side-Kicks rauszuholen. Und nicht nur Love, Simon befriedigt diese Stimmen nach Repräsentation, sondern auch Alex StrangeLove, der mit Sicherheit im Zuge der Verfilmung des Buches von Becky Albertalli entstanden ist.
Herausgekommen ist ein witziges und lockerleichtes Comedy-Drama, das sein Thema jedoch nie verspottet und einem ab und an vielleicht ein gerührtes Seufzen entlocken kann. In einem Zeitraffer erlebt man, wie Alex seine aktuelle Freundin kennenlernt und mit ihr einige schöne Momente erlebt, wobei insbesondere ihr Webcast, der die Highschool mit einer Ansammlung von exotischen Tieren vergleicht wahnsinnig charmant ist. Innerhalb von kurzer Zeit baut man so eine Verbindung zu den beiden Figuren auf und bekommt ein recht gutes Bild sowohl von ihrer Skizzierung als auch ihrer Dynamik als beste Freunde und später Pärchen, was ohne Zweifel eine der größten Stärken des Films ist. Auch wenn diese Einleitung sehr kurz gefasst ist, man braucht es definitiv, um später die beiden zu verstehen und insbesondere Alex gegenüber Verständnis für seine Verwirrung aufzubringen.
Denn sobald Alex auch bei einem Kerl Schmetterlinge im Bauch bekommt, ist er vollkommen überfordert mit seiner Situation und könnte hilfloser nicht sein. Anders als in vielen anderen Teenie-Komödien nervt einen dieses Gefühlschaos aber überhaupt nicht, da sie recht authentisch dargestellt ist und ab und an humorvolle, aber überraschend tiefsinnige Methoden hat, um dies darzustellen. Alleine die Idee von Cornflakes-Packungen, auf denen sich die Markennamen in die Bezeichnungen verschiedener Sexualitäten umwandeln, ist genial, da es den heutigen Trend zeigt, sich unbedingt in eine Kategorie einordnen zu wollen statt Sexualität als Spektrum zu verstehen. Alex durchläuft dabei verschiedene Stadien, von der Verleugnung, dass überhaupt etwas anders ist, über den Versuch, dem Jungen aus dem Weg zu gehen, bis hin zu Gereiztheit über sein eigenes Verhalten und auch das Verhalten der beiden Menschen, die ihn so durcheinander gebracht haben. Sicherlich ist er dadurch nicht immer sympathisch und verletzt sowohl Claire als auch Elliot, jedoch schafft es der Film, dass man ihn versteht und mit jedem der Beteiligten mitleidet. Allgemein ist Alex ein Hauptcharakter, mit dem man sich identifizieren kann, da er sich wie viele andere Jugendliche auch mit dem Thema des ersten Mals auseinandersetzen muss und sich deswegen enorm unter Druck setzt.
Schön daran ist, dass es trotz der Comedy-Elemente recht real wirkt. Insbesondere dieses merkwürdige Gefühl beim ersten Mal, dass man den anderen beeindrucken möchte, und dass es letztlich ganz anders ist, als man erwartet, wird ziemlich überzeugend dargestellt. Noch wichtiger ist allerdings, dass seine Zerrissenheit authentisch und echt wirkt. Ganz besonders löblich ist, dass der Film dabei einige Klischees aufgreift, wie Außenstehende so eine Suche nach sich selbst missverstehen, beispielsweise annehmen, man würde jeden Mann anspringen, weil man überlegt schwul zu sein. Dabei lässt er diese Klischees nicht stehen, sondern greift sie auf und zeigt durch Alex, dass an ihnen nichts dran ist und man sich dabei als Zuschauer, der vielleicht selbst in einer solchen Phase ist, nicht verunsichern lassen sollte. Auch der Umgang anderer mit Alex' Entdeckung ist sehr überzeugend, insbesondere die von Claire, die in Alex trotz allem noch unter dem Pärchensein ihren besten Freund sieht und ihn nicht verlieren möchte. Somit sind diese tiefgründigeren Momente herzerwärmend, aber nie übertrieben oder melodramatisch.
Der Humor ist dabei ziemlich ambivalent. Der Übergang zwischen witzigen Schlagabtauschen, skurrilen Situationen und ekelhaften oder eigenartigen Momenten, in denen sich einem die Haare sträuben vor Fremdscham, ist manchmal zu fließend und macht es einem ab und an schwer, sich vollkommen in eine Szene reinfallen zu lassen. Ob damit jede Art von Humor eingefangen werden sollte oder ob zwischenzeitlich einfach vorgeschlagen wurde, dem Drehbuch noch einige präpubertäre Momente hinzuzufügen, ist unklar, doch zum Glück sind die lustigen Szenen, die ausgeglichen sind, in der Überzahl. Trotzdem kann man da eine Warnung aussprechen für diejenigen, die typischen Komödien mit Fäkalhumor und peinlichen Dialogen skeptisch gegenüberstehen.
Ein weiterer Nachteil dieses Films sind die Nebenfiguren, die einfach grauenhaft sind. Denn während mit dem Thema Sexualität prinzipiell gut umgegangen wird und es maximal zwei Momente gibt, in denen Witze um diesen Aspekt einer Person nicht richtiggestellt werden, werden Alex' heterosexuelle Freunde dargestellt wie die letzten Vollidioten, die an nichts anderes denken als Sex. Man kann an weniger als einer Hand abzählen, wie oft sie aus diesem Stigma ausbrechen, was wiederum beleidigend ist für jeden heterosexuellen Jungen, der andere Prioritäten im Leben hat als Geschlechtsverkehr. Daher muss man jedes Mal die Augen verdrehen, wenn diese Typen auftauchen und Alex beispielsweise für seine Entschlossenheit, mit dem ersten Mal zu warten, verspotten. Vielleicht ist es überinterpretiert, aber warum sind es nur heterosexuelle männliche Figuren, die so dargestellt werden? Soll es einfach nur schlecht reingeschriebener Comic Relief sein oder ist das wirklich die Überzeugung der Verantwortlichen hinter dem Projekt?
Alles in allem erreicht Alex StrangeLove sein Ziel, eine lockerflockige, witzige Geschichte über das Spektrum der Sexualität zu erzählen und wie verwirrend es sein kann, wenn man feststellt, dass man sich verändert. Alex als Figur wirkt daher sehr glaubwürdig und legt es trotz seiner sympathischen Persönlichkeit nicht darauf an, auch sympathisch und immer goldrichtig zu handeln. Insbesondere seine Verleugnung und Verzweiflung verbunden mit humorvollen Elementen zeigen, dass die Macher ihr Grundthema verstehen und die Identitätskrise, die dadurch aufkommt, respektieren. Trotzdem blasen sie es nicht zu einem hochemotionalen Drama auf, sondern streuen immer wieder niedliche Momente mit ein, die häufig durch die Dynamik zwischen Alex und Claire und auch zwischen ihm und Elliot zustandekommen. Dennoch hat der Film ein paar unnötige Stellen mit Fäkalhumor oder unangenehmen Dialogen und scheinbar ein sehr eigenartiges Verständnis von der Denkweise heterosexueller Jungen. Letzteres könnte allerdings, ebenso wie der Fäkalhumor, billiger Comic Relief sein.
Herausgekommen ist ein witziges und lockerleichtes Comedy-Drama, das sein Thema jedoch nie verspottet und einem ab und an vielleicht ein gerührtes Seufzen entlocken kann. In einem Zeitraffer erlebt man, wie Alex seine aktuelle Freundin kennenlernt und mit ihr einige schöne Momente erlebt, wobei insbesondere ihr Webcast, der die Highschool mit einer Ansammlung von exotischen Tieren vergleicht wahnsinnig charmant ist. Innerhalb von kurzer Zeit baut man so eine Verbindung zu den beiden Figuren auf und bekommt ein recht gutes Bild sowohl von ihrer Skizzierung als auch ihrer Dynamik als beste Freunde und später Pärchen, was ohne Zweifel eine der größten Stärken des Films ist. Auch wenn diese Einleitung sehr kurz gefasst ist, man braucht es definitiv, um später die beiden zu verstehen und insbesondere Alex gegenüber Verständnis für seine Verwirrung aufzubringen.
Denn sobald Alex auch bei einem Kerl Schmetterlinge im Bauch bekommt, ist er vollkommen überfordert mit seiner Situation und könnte hilfloser nicht sein. Anders als in vielen anderen Teenie-Komödien nervt einen dieses Gefühlschaos aber überhaupt nicht, da sie recht authentisch dargestellt ist und ab und an humorvolle, aber überraschend tiefsinnige Methoden hat, um dies darzustellen. Alleine die Idee von Cornflakes-Packungen, auf denen sich die Markennamen in die Bezeichnungen verschiedener Sexualitäten umwandeln, ist genial, da es den heutigen Trend zeigt, sich unbedingt in eine Kategorie einordnen zu wollen statt Sexualität als Spektrum zu verstehen. Alex durchläuft dabei verschiedene Stadien, von der Verleugnung, dass überhaupt etwas anders ist, über den Versuch, dem Jungen aus dem Weg zu gehen, bis hin zu Gereiztheit über sein eigenes Verhalten und auch das Verhalten der beiden Menschen, die ihn so durcheinander gebracht haben. Sicherlich ist er dadurch nicht immer sympathisch und verletzt sowohl Claire als auch Elliot, jedoch schafft es der Film, dass man ihn versteht und mit jedem der Beteiligten mitleidet. Allgemein ist Alex ein Hauptcharakter, mit dem man sich identifizieren kann, da er sich wie viele andere Jugendliche auch mit dem Thema des ersten Mals auseinandersetzen muss und sich deswegen enorm unter Druck setzt.
Schön daran ist, dass es trotz der Comedy-Elemente recht real wirkt. Insbesondere dieses merkwürdige Gefühl beim ersten Mal, dass man den anderen beeindrucken möchte, und dass es letztlich ganz anders ist, als man erwartet, wird ziemlich überzeugend dargestellt. Noch wichtiger ist allerdings, dass seine Zerrissenheit authentisch und echt wirkt. Ganz besonders löblich ist, dass der Film dabei einige Klischees aufgreift, wie Außenstehende so eine Suche nach sich selbst missverstehen, beispielsweise annehmen, man würde jeden Mann anspringen, weil man überlegt schwul zu sein. Dabei lässt er diese Klischees nicht stehen, sondern greift sie auf und zeigt durch Alex, dass an ihnen nichts dran ist und man sich dabei als Zuschauer, der vielleicht selbst in einer solchen Phase ist, nicht verunsichern lassen sollte. Auch der Umgang anderer mit Alex' Entdeckung ist sehr überzeugend, insbesondere die von Claire, die in Alex trotz allem noch unter dem Pärchensein ihren besten Freund sieht und ihn nicht verlieren möchte. Somit sind diese tiefgründigeren Momente herzerwärmend, aber nie übertrieben oder melodramatisch.
Der Humor ist dabei ziemlich ambivalent. Der Übergang zwischen witzigen Schlagabtauschen, skurrilen Situationen und ekelhaften oder eigenartigen Momenten, in denen sich einem die Haare sträuben vor Fremdscham, ist manchmal zu fließend und macht es einem ab und an schwer, sich vollkommen in eine Szene reinfallen zu lassen. Ob damit jede Art von Humor eingefangen werden sollte oder ob zwischenzeitlich einfach vorgeschlagen wurde, dem Drehbuch noch einige präpubertäre Momente hinzuzufügen, ist unklar, doch zum Glück sind die lustigen Szenen, die ausgeglichen sind, in der Überzahl. Trotzdem kann man da eine Warnung aussprechen für diejenigen, die typischen Komödien mit Fäkalhumor und peinlichen Dialogen skeptisch gegenüberstehen.
Ein weiterer Nachteil dieses Films sind die Nebenfiguren, die einfach grauenhaft sind. Denn während mit dem Thema Sexualität prinzipiell gut umgegangen wird und es maximal zwei Momente gibt, in denen Witze um diesen Aspekt einer Person nicht richtiggestellt werden, werden Alex' heterosexuelle Freunde dargestellt wie die letzten Vollidioten, die an nichts anderes denken als Sex. Man kann an weniger als einer Hand abzählen, wie oft sie aus diesem Stigma ausbrechen, was wiederum beleidigend ist für jeden heterosexuellen Jungen, der andere Prioritäten im Leben hat als Geschlechtsverkehr. Daher muss man jedes Mal die Augen verdrehen, wenn diese Typen auftauchen und Alex beispielsweise für seine Entschlossenheit, mit dem ersten Mal zu warten, verspotten. Vielleicht ist es überinterpretiert, aber warum sind es nur heterosexuelle männliche Figuren, die so dargestellt werden? Soll es einfach nur schlecht reingeschriebener Comic Relief sein oder ist das wirklich die Überzeugung der Verantwortlichen hinter dem Projekt?
Alles in allem erreicht Alex StrangeLove sein Ziel, eine lockerflockige, witzige Geschichte über das Spektrum der Sexualität zu erzählen und wie verwirrend es sein kann, wenn man feststellt, dass man sich verändert. Alex als Figur wirkt daher sehr glaubwürdig und legt es trotz seiner sympathischen Persönlichkeit nicht darauf an, auch sympathisch und immer goldrichtig zu handeln. Insbesondere seine Verleugnung und Verzweiflung verbunden mit humorvollen Elementen zeigen, dass die Macher ihr Grundthema verstehen und die Identitätskrise, die dadurch aufkommt, respektieren. Trotzdem blasen sie es nicht zu einem hochemotionalen Drama auf, sondern streuen immer wieder niedliche Momente mit ein, die häufig durch die Dynamik zwischen Alex und Claire und auch zwischen ihm und Elliot zustandekommen. Dennoch hat der Film ein paar unnötige Stellen mit Fäkalhumor oder unangenehmen Dialogen und scheinbar ein sehr eigenartiges Verständnis von der Denkweise heterosexueller Jungen. Letzteres könnte allerdings, ebenso wie der Fäkalhumor, billiger Comic Relief sein.
Ich gebe dem Film:
♥♥♥.♥ Herzchen
Extra:
Wer einen Trailer zum Film sehen will, der kann sich ihn hier anschauen. Gibt einem ein sehr gutes Bild über die Stimmung, die darin vorherrscht :)
CU
Sana
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