Montag, 12. November 2018

►Serien-Review◄: The Walking Dead (S. 5)

Grundwissen:



Titel: The Walking Dead (original: The Walking Dead)
Idee: Robert Kirkman und Tony Moore (Comicvorlage); Frank Darabont
Produzent/-enDavid Alpert; Gale Anne Hurd; Robert Kirkman; Glen Mazzara
Produktionsfirma: AMC Networks; Circle of Confusion; Idiot Box Productions; Skybound Entertainment; Valhalla Motion Pictures
Regisseur/-e: David Boyd; Ernest Dickerson; Billy Gierhart; Jeffrey F. January; Larysa Kondracki; Jennifer Lynch; Seith Mann; Greg Nicotero; Julius Ramsay; Michael E. Satrazemis
Drehbuchautor/-en: Heather Bellson; Scott M. Gimple; Seth Hoffmann; Angela Kang; Robert Kirkman; Matthew Negrete; Channing Powell; Corey Reed
Erschienen: 2014
Dauer: 41-61 Minuten (16 Episoden)
Altersfreigabe: FSK 18
Genre: Postapokalypse; Drama; Horror (Zombies)
Preis: 22, 99 € (DVD); 18, 99 € (Blu-Ray)



Quelle: © WVG Medien GmbH




Inhalt:



,,Menschen sterben heutzutage, so ist es. Es gibt Momente, in denen man entscheiden kann, wo und wann, oder ein anderer trifft die Entscheidung für einen.'' - Rick Grimes [05.15]


Rick und seine Gruppe können aus dem Terminus entkommen, treffen jedoch schon bald auf Gabriel, einen früheren Priester, der wundersamerweise durch seine abgelegene Kirche die Zombie-Apokalypse bisher überstehen konnte. Doch auch wenn das ein neues Zuhause werden könnte, es warten viele Probleme auf die Gruppe. Denn nicht nur wollen die Leute vom Terminus Rache nehmen, auch andere Menschen scheinen die Gruppe zu beobachten ...





Meine Meinung ...




zur Staffel:




Mit der fünften Staffel hat The Walking Dead seine Halbzeit überschritten, und mit dieser scheinbar auch seine Qualität. Man hört nun über die achte und neunte Staffel verhäuft, wie schlecht sie sei, und mit der Idee der Macher, noch drei Kinofilme über Rick Grimes zu produzieren, sind sie bei der Fangemeinde ebenfalls nicht auf fruchtbaren Boden gestoßen. Und man kann sich denken, weshalb die Schwächen in den späteren Staffeln allem Anschein nach enorm zunehmen, denn bereits Mitte bis Ende der vierten Staffel werden sie sichtbar und verfestigen sich in Staffel 5.
Eines dieser großen Probleme ist die fehlende und doch ständig immer und immer wieder verwendete Struktur des Plots. Meistens beginnt die Staffel mit starken Folgen, in denen Konflikte aus der vorherigen hinter sich gelassen werden und die Truppe sich eine Weile in Sicherheit wiegen kann. Auch hier gelingt die Flucht aus dem Terminus recht schnell und ist dazu noch wahnsinnig actionreich. Man fühlt mit den Figuren sehr gut mit und erkennt mit wachsendem Schrecken, dass Moral mittlerweile sekundär ist und die Helden der Serie, insbesondere Rick, langsam aber sicher nichts mehr von ihren ursprünglichen, menschlichen Überzeugungen übrig haben. Daher wird man emotional schon mitgenommen, wenn man sieht, wie seine liebsten Figuren nur noch Schatten ihrer selbst sind und man sie zu einem gewissen Grad sogar verabscheut. Rick ist dafür das Paradebeispiel, denn aus dem idealistischen Polizisten aus Staffel 1, der jedes Leben wertschätzt, ist ein kalkulierender, paranoider und teilweise grausamer Mann geworden, hinter dem die eigenen Leute manchmal nicht stehen können. So bekommen viele Figuren mehr Ambivalenz und Tiefe und müssen immer wieder darum kämpfen, sich selbst nicht vollkommen zu vergessen. Diese Thematik flammt zum Glück immer wieder in der Staffel auf und schafft es, das Interesse des Zuschauers aufrechtzuerhalten.
Doch leider kommt nach der vielversprechenden Einleitung der langatmige Teil, in dem die Macher die Zeit bis zur Einführung einer neuen Gruppe und schlussendlich auch neuer Antagonisten überbrücken müssen. Diese ist schon in Staffel 4 überaus langweilig gestaltet, jedoch steht man dort wenigstens an der Seite der Figuren, die schon von Beginn an dabei sind und zu denen man eine Beziehung entwickelt hat. In dieser Staffel allerdings geben die Macher einigen Nebenfiguren wie Abraham und Sasha sehr viel Screentime, wenn nicht sogar eigene Folgen, schaffen es aber nicht, einen für die Figuren zu interessieren. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass diese Personen in den ihnen gewidmeten Minuten meistens nur davon erzählen, wie sie sich fühlen, aufgrund dessen irrational handeln oder aber einfach in der Gegend herumlaufen und melancholisch vor sich hin starren. Dort machen die Macher dem Namen der wandelnden Toten wirklich alle Ehre. Selbst bei den bereits vertrauten und geliebten Charakteren fühlen sich die Folgen zu langgestreckt an und hätten innerhalb der Hälfte der Zeit abgehandelt werden können, wenn sie nicht so überlange Gespräche führen würden, die irgendwann nichts mehr zu der Person beitragen.
Das Schlimmste an diesem langwierigen Teil ist jedoch, dass man einen Handlungsstrang, den man schon seit der vergangenen Staffel wie ein Damoklesschwert über den Figuren baumeln lässt, sich vollkommen in Luft auflöst, und das mit einer sehr lahmen Ausrede. Tatsächlich hat es den Anschein, als wären die Macher sonst zu nah an einem Serienfinale gewesen und hätten das Ruder in letzter Sekunde herumgerissen, um noch für weitere Jahre genügend Geld mit der Serie zu machen. Nachdem man das realisiert, fühlen sich diese langgezogenen Folgen noch langweiliger an, denn immerhin hätten sie durchaus einen Plot gehabt, den sie hätten ausarbeiten können. Aber nein, man hat sich entschieden, einen unglaubwürdigen Twist daraus zu machen.
Schließlich haben die Macher nach fünf Folgen auch genug von ihrer nahezu stillstehenden Handlung und schlagen schließlich einen neuen Weg ein, um die Staffel zu beenden. Und dieser ist sogar überraschend gut, da die abgehärtete Gruppe auf eine trifft, die sich praktisch noch genauso verhält wie am Anfang der Apokalypse. Die Macher thematisieren sogar in gewisser Weise posttraumatische Belastungsstörung, da dieser sichere Ort, an dem sie nun sind, zu gut um wahr zu sein scheint. So hat man auf emotionaler Ebene wieder interessante Konflikte zu beobachten und stellt sogar fest, dass die Macher Rick und seine Leute zu Antagonisten umschreiben statt sie als die guten Menschen zu belassen, für die man sie bisher immer gehalten hat. Es wird abgewogen, ob man sich an die gewalt- und waffenfreien Regelungen halten soll, ob es mittlerweile nicht eher zur Zivilisation gehört, Menschen misstrauisch und brutal zu begegnen statt auf einer diplomatischen Ebene miteinander zu leben. Vermutlich wüsste man selbst nicht, welche Seite man in dieser Frage um Moral und Zivilisiertheit einnehmen sollte. Mitfiebern tut man allemal, da die Gruppe in sich sich ebenfalls nicht einig ist und viele der Intrigen hinter dem Rücken dieser neuen Gesellschaft geschmiedet werden. Einzig das Ende ist ziemlich enttäuschend, da The Walking Dead bisher immer sehr rasante und spannende Finale hatte, die einen am Bildschirm kleben und mit einem fetten Cliffhanger zurückließen. Die letzte Folge dieser Staffel jedoch ist die mitunter langgezogenste und ist dermaßen unfokussiert, dass man jegliches Interesse an der Handlung verliert.
Übersicht der Bewertung der einzelnen Folgen
Beste Folge: Slabtown

Schlechteste Folge: Herrsche


Leider hat sich bei The Walking Dead eine Struktur eingeschlichen, die der ganzen Staffel ein Gefühl der Ungeplantheit gibt. Während der Anfang einem das Gefühl gibt, eine der stärksten Staffeln vor sich zu haben, ist der Mittelteil viel zu zäh und handlungsarm, als dass man sie auf Dauer genießen könnte. Am schlimmsten ist das Desinteresse, wenn man dort mit Nebenfiguren zu tun hat, die in der Serie erst später auftauchen und zu denen man dementsprechend keine so intensive Bindung hat wie zu dem Stamm-Cast. Dieser entwickelt sich nämlich ziemlich ins Negative und bekommt dadurch mehr Ambiguität und Tiefe. Besonders Rick ist davon betroffen, den man an manchen Stellen sogar als Antagonisten bezeichnen kann. So ist man durchaus von einigen Stellen sehr mitgerissen und emotional involviert. Zu vielen moralischen und inneren Konflikten macht man sich ebenfalls Gedanken und reflektiert darüber, wie angebracht Menschlichkeit in diesem Szenario überhaupt noch ist und ob sich die Definition davon nicht gewandelt hat. Kitten tut das die langen Strecken an Nichtstun und das maue Finale allerdings nicht. Viele schöne Ansätze auf emotionaler Ebene, jedoch zu langgezogen und öde auf der Handlungsebene.



Ich gebe der Staffel:



♥♥ Herzchen


Extra:


In der sechsten Staffel soll wohl endlich Neegan auftauchen, der ja eine der legendärsten Figuren aus der Serie sein soll. Wer weiß, vielleicht wird er die Serie für mich auch ein wenig aus ihrem Tief an Handlungsdichte holen ...

Hier der Trailer zu Staffel 6:



CU
Sana

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