Grundwissen:
♥Titel♥: Death Note 1 - Langeweile (original: Desu Nōto - Taikutsu)
♥Autor/in♥: Tsugumi Ohba
♥Zeichner♥: Takeshi Obata
♥Erschienen♥: 2006 in deutscher Erstauflage im Tokyopop-Verlag; original 2003
♥Seitenanzahl♥: 195 Seiten
♥Preis♥: 6, 50 € (Taschenbuch); 4, 99 € (Kindle Edition)
♥Genre♥: Manga; Thriller; Suspense; Mystery
Inhalt:
,,[H]ier zeigt der Mensch sein wahres Gesicht. Aus Angst stehen sie öffentlich nicht zu mir, aber im Internet, wo keiner weiß, wer was geschrieben hat, wimmelt es bereits von Geschichten über ,Kira'. Auch wenn es keiner ausspricht, weiß doch jeder schon Bescheid. Die Bösen werden von jemandem ausradiert. Und in ihren Herzen feuern die Tugendhaften Kira an.'' - Light Yagami (S. 67)
♥Autor/in♥: Tsugumi Ohba
♥Zeichner♥: Takeshi Obata
♥Erschienen♥: 2006 in deutscher Erstauflage im Tokyopop-Verlag; original 2003
♥Seitenanzahl♥: 195 Seiten
♥Preis♥: 6, 50 € (Taschenbuch); 4, 99 € (Kindle Edition)
♥Genre♥: Manga; Thriller; Suspense; Mystery
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Quelle: © Tokyopop |
Inhalt:
,,[H]ier zeigt der Mensch sein wahres Gesicht. Aus Angst stehen sie öffentlich nicht zu mir, aber im Internet, wo keiner weiß, wer was geschrieben hat, wimmelt es bereits von Geschichten über ,Kira'. Auch wenn es keiner ausspricht, weiß doch jeder schon Bescheid. Die Bösen werden von jemandem ausradiert. Und in ihren Herzen feuern die Tugendhaften Kira an.'' - Light Yagami (S. 67)
Light Yagami ist einer der besten Schüler Japans und mindestens genauso gelangweilt wie der Totengott Ryuk, der sein Death Note auf der Erde verliert. Als Light es findet, nimmt er die darin beschriebenen Regeln nicht ernst: Ein Buch, das jeden tötet, dessen Namen man reinschreibt? Lächerlich. Doch die Langeweile siegt und er probiert es aus, indem er einen verurteilten Verbrecher nach dem anderen umbringt. Das bleibt von der Interpol nicht unbemerkt, und nur ihr bester Mann kann die Identität des unbekannten Mörders identifizieren: Ein ebenfalls anonymer Detektiv namens L.
Meine Meinung ...
zum Buch:
Death Note zählt zu den beliebtesten Manga und Animes weltweit, und sogar in Amerika so beliebt, dass Netflix den ganzen Plot in einen einzigen Film quetschen und auf den Westen umschreiben musste. Dieser erfreute sich nicht gerade positiven Kritiken, doch zumindest der erste Teil des Mangas ist qualitativ wirklich einzigartig und stellt nur die Weichen für eine hochintelligente, spannende Geschichte, die sich hier gerade erst warmläuft.
Obata und Ohma nutzen die Kurzweiligkeit des Mediums Manga wahnsinnig gut, um ihre Story schnell und kurzweilig, aber trotzdem hochkomplex rüberzubringen und dem Leser den Genius des Hauptcharakters heranzutragen. Die Panels sind reduziert und konzentrieren sich oft auf die Gesichtsausdrücke der Figuren, die vor allem Light als Figur sehr gut einfangen. Daher steht die Umgebung eher im Hintergrund - bis auf die wenigen Einblicke in Ryuks Totenreich, das visuell verdammt düster anmutet - und die Haupthandlung spielt sich wirklich in den Köpfen der Charaktere ab. Diese werden durch Monologe, in denen Light seine Pläne weit und breit ausfächert, sehr gut vermittelt, denn statt diese Methode als klischeehafte Trope des ,,Antagonisten, der seinen gesamten Plan ausplaudert, und dem Helden dadurch das Überleben ermöglicht'' zu verpacken, macht es Light für den Durchschnittsleser plastischer und menschlicher.
Denn Light ist durch und durch ein psychopathischer Genius, in all seiner Ruhe, Wohlüberlegtheit und dem Gottkomplex, den er bereits in diesem ersten von zwölf Bänden entwickelt. Weiter weg könnte er vom durchschnittlich intelligenten Leser nicht sein, und dennoch kann man ihn durch die Ambiguität des Themas hinter der Handlung sehr gut verstehen. Ja, er handelt auch aus Langeweile, aber hauptsächlich führt Light genau das aus, worüber man besonders im Jugendalter häufig nachdenkt: Ist es gerecht, jemanden für seine Verbrechen zu töten? Ist es überhaupt gerecht zu töten? Was ist überhaupt Gerechtigkeit? Fragen, die immer wieder mit einer gewissen Scham diskutiert werden, denn jeder weiß, wie die Antwort auf diese Fragen auf demokratischer Basis lauten sollte, doch viele behalten ihre echte Meinung für sich. Light hingegen lebt sie aus und treibt sie in seiner Radikalität auf die Spitze, und schafft sich damit unter den Lesern ebenso Fans und Feinde wie in den Menschen um ihn herum, die ihn unter dem Pseudonym ,,Kira'' anfeuern und zugleich verfluchen. Und genau deswegen hat er eine so faszinierende Wirkung, die den Leser dazu bringt, weiterzulesen, alleine um zu verstehen, wie sein Denken funktioniert.
Denn so komplex die Moralität dieses Grundthemas ist, so komplex haben Autor und Zeichner sie umgesetzt. Allein im ersten Band überschreitet Light Grenzen und stellt immer wieder unter Beweis, wie gut er andere Menschen einschätzen kann. Und dennoch wirkt er in einigen Zügen noch menschlich, besonders wenn im Raum steht, seine Familie in diese ganze Geschichte mit reinzuziehen und klarwird, dass er nicht so handelt, weil ihm jeder gleichgültig ist. Im Gegenteil, er sieht seine Ideologie einfach als richtig an und seine Familie eben als gute Menschen, die es verdienen, in einer verbrecherfreien Welt zu leben. Und dabei übersieht er selbst völlig, dass er selbst über Leichen geht, um an sein Ziel zu kommen, seinen Gerechtigkeitssinn über das Gesetz stellt.
Dadurch, dass das Interpol auf Lights Tötungen, die scheinbar grundlos geschehen, aufmerksam wird, wird nicht nur die Frage gestellt, auf welcher Seite der Leser selbst steht, sondern auch der Kampf zwischen den Giganten Light und L initiiert, der verspricht in den Folgebänden großartig zu werden. So wird diese moralisch schwierige Geschichte noch zu einem spannenden Krimi, und durch die Tipps zum Gebrauch des Death Note seitens Totengott Ryuk, der sich an dem Geschehen genauso labt wie der Leser, auch noch Mystery-Elemente hineingewoben. Man hat das Gefühl, am Anfang eines gigantischen, multidimensionalen Schachbretts zu stehen, in dem man, je länger die Handlung voranschreitet, immer mehr Regeln erfährt, sich zugleich aber davon einschränkt. Das wird in den Folgebänden noch erheblich weitergetrieben, doch allein in diesem ersten Band sorgt das für einen großen Knall am Ende, der einem klarmacht: Ab hier werden nur noch mehr Grenzen überschritten werden.
Alles in allem ein toller Auftakt, der vielleicht angesichts der wenigen Tage, in dem er sich abspielt, sehr schnell viele rote Linien überschreitet, das Buch aber genau dadurch so schnell wegzulesen ist. Es ist hochgradig spannend, Light in seinem Feldzug gegen die Ungerechtigkeit zu verfolgen und zu sehen, wie er selbst in die Spirale tritt, die er von der Welt tilgen möchte. Daher ist er ein unheimlich faszinierender Charakter, der durch die vielen Monologe und den ein oder anderen menschlichen Moment sehr verständlich für den Leser handelt. Ein Twist folgt dem anderen, und das in so schneller Geschwindigkeit, dass man mit den Gedanken kaum hinterherkommt, weil man zugleich über seine eigene Einstellung zu alldem nachdenkt. Mit kleineren Abstrichen wegen der unrealistischen Geschwindigkeit des Ganzen, die aber auch dem Medium geschuldet ist, ein wirklich toller erster Teil!
Ich gebe dem Buch:
♥♥♥♥.♥ Herzchen
Extra:
Falls ihr aus irgendeinem Grund noch nicht von dem Anime oder der Manga-Reihe gehört habt, so könnt ihr euch hier einen Trailer ansehen:
CU
Sana
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