Mittwoch, 25. März 2015

:)Rezension:): Selection #2

Grundwissen:


Titel: Selection - Die Elite (original: The Elite)
Autor/-in: Kiera Cass
Erschienen: 20.02.2014 im Sauerländer-Verlag
Seitenanzahl: 376 Seiten
Preis: 16, 99 € (Hardcover); 9, 99 € (Taschenbuch); 14, 99 € (Kindle)
Genre: Young Adult; Romance; Dystopia




Inhalt:


Das ganz große Glück?

Von den 35 Mädchen, die um die Gunst von Prinz Maxon und die Krone von Illeá kämpfen, sind mittlerweile nur noch 6 übrig. America ist eine von ihnen, und sie ist hin- und hergerissen: Gehört ihr Herz nicht immer noch ihrer großen Liebe Aspen? Aber warum hat sich dann der charmante, gefühlvolle Prinz hineingeschlichen? America muss die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen. Doch dann kommt es zu einem schrecklichen Vorfall, der alles ändert.



*Quelle: amazon.de





Meine Meinung ...





zum Cover:




Deutsches Cover: ♥♥♥♥
Amerikanisches Cover: ♥♥♥♥






















Jeder, der Augen im Kopf hat, wird wohl sofort auf diese Buchreihe anspringen, sobald er diese Cover in Augenschein genommen hat. Sie sehen einfach märchenhaft aus und lassen wohl die Herzen aller Mädchen, die sich in jungen Jahren gewünscht haben, eine Prinzessin zu sein, höher schlagen. Auch das kräftige Rot bildet einen schönen Kontrast zu der Aufmachung des ersten Bandes und auch, dass das Motiv von America beibehalten wurde, gefällt mir. Was mich etwas schmunzeln lässt, ist, dass man es im Deutschen nicht einfach bei dem englischen Titel belassen hat, wie es bei dem ersten Band der Fall war, sondern dass man Die Elite nun als Untertitel mitübersetzt hat. Natürlich passt dieser Titel auch, da die übrig gebliebenen Mädchen als Elite bezeichnet werden ... auch wenn das nicht sonderlich schön klingt und dieser Begriff viel zu gut ist für diese Gruppe von Mädchen.





zum Buch:




Bereits bei dem ersten Teil der Selection-Trilogie hat mich die Geschichte nicht sonderlich vom Hocker gehauen, vor allem da das Liebesdreieck und auch die Entwicklung von America bezüglich ihrer Einstellung zu Maxon sehr vorhersehbar gewesen sind. Außerdem habe ich mir eine etwas eher unterhaltende Form dieser ,,Verkupplungsshow'' erhofft, jedoch wurden mir stattdessen Kleider, Zickereien und eine Menge Make-up vorgesetzt.
Die Hoffnung, dass man als Leser in diesem Teil etwas mehr über die Rebellion und deren Zielen lernen und sich der Plot weniger auf das Liebesdreieck fokussieren würde, wurde leider auch in diesem Teil genommen. Und nicht nur das, denn abgesehen von den letzten Kapiteln kann kaum davon die Rede sein, dass dieses Buch einen klar ausgearbeiteten Plot besitzt. Diese Substanzlosigkeit hat Kiera Cass mithilfe Americas ständigem Hin und Her zwischen Aspen und Maxon zu vertuschen versucht, für das aufmerksame Leserauge jedoch ist dies alles andere als gut gelungen. Ganz im Gegenteil, America wirkt durch ihre Unentschlossenheit und ihre ständigen Bitten nach ,,etwas mehr Zeit'' sehr unsympathisch, weinerlich und zum Teil auch selbstzentriert. Denn kaum erweist sich einer der beiden Burschen als Mistkerl - in den meisten Fällen hervorgerufen durch einen vollkommenen Charakterbruch, den Cass sowieso nur eingeführt hat, damit America einen Grund zu ihren Taten hat -, findet sie sich sofort in den Armen des Anderen wieder und denkt noch nicht mal darüber nach, dass sie damit einen der beiden Jungs verletzen könnte, zumal sie Maxon nicht einmal Bescheid sagt, dass der Wächter vor ihrer Tür kein anderer als ihr Exfreund ist.
Darin erkennt man natürlich, dass America das perfekte Gegenstück zu Maxon ist, der sie ja auch nicht darüber unterrichtet, was er mit den anderen Kandidatinnen denn so treibt - was die werte America natürlich vor Eifersucht kochen lässt, obwohl sie dasselbe fabriziert. Wie nennt man so etwas? Doppelmoral. Und aus diesem Grund verdienen diese beiden kindischen Protagonisten einander.
Auch alle anderen Charaktere wirken alles andere als interessant oder auffallend gestaltet. Sie sind alle wahnsinnig freundlich zueinander, machen sich Komplimente, sehen sich selbst als nicht würdig an, eine gute Prinzessin zu werden ... es hätte nur noch gefehlt, dass sie sich gegenseitig die Nägel lackieren und die Haare flechten. Celeste ist hierbei als klar gewollte Antagonistin die einzige, die ab und an mal etwas Feuer in die Clique der Elite bringt, denn von ihr mal abgesehen wagt keines der grauen Mäuschen auch nur den Finger zu heben, vor allem dann nicht, wenn America so als schlauer oder mutiger dargestellt werden kann. Insofern hat sich tatsächlich niemand hervorgetan und vor allem bewiesen, dass sie alle keine wirklich guten Herrscherinnen wären, wenn ihre Strategie, den Kampf um die Krone zu gewinnen, darin besteht, sich selbst niederzutrampeln.
Generell missfällt es, wie Cass das Leben als Prinzessin darstellt. Nun gut, manchmal kommen Rebellen, demolieren ein paar wertvolle Vasen und stehlen ein paar Bücher aus der Entstehungszeit von Illéa, aber abgesehen davon scheint alles in Zuckerwatte und Rüschen gehüllt zu sein. Des Weiteren empfinden viele der Kandidatinnen den Geschichtsunterricht oder Gespräche, die sich auch nur entfernt um Politik drehen, als langweilig und geben sich keinerlei Mühe, etwas davon mitzunehmen. America ist in diesem Fall sogar das Paradebeispiel. Aus diesem Grund wird ihnen nur ganz zum Ende dieses zweiten Teiles eine halbwegs politische Aufgabe zugeteilt, während sie den Rest des Buches hübsch aussehen, miteinander essen, durch Magazine blättern und Abendveranstaltungen für wichtige anreisende Politiker organisieren. Ja, das ist richtig, es kommen tatsächlich zwei Vertreter aus anderen Ländern nach Illéa - warum? Keine Ahnung, nichts darüber wird berichtet. Wieso nicht? All jene Mädchen sind Anwärterinnen für den Thron, sie sollten nicht nur erzählt bekommen, dass einige wichtige Leute vorbeikommen und sie deswegen eine großzügige Party veranstalten sollten. Sie sollten an den Verhandlungen teilnehmen, zumindest anwesend sein, sich dort eventuell hervortun und so aktiv etwas für die Verbesserung Illéas erreichen. Aber nein, es sind doch Mädchen, sie sollen nur das Oberflächliche organisieren und ansonsten über alles im Dunkeln gelassen werden.
Momentan nehmen wir in Geschichte die Deutsche Revolution 1918/19 durch, sprich der Umsturz der konstitutionellen und dann auch parlamentarischen Monarchie, die zur Weimarer Koalition überleitete. Und warum war dies alles ein Chaos? Weil die Sozialdemokraten keinerlei politische Erfahrungen gehabt haben und aufgrund von geschickter Manipulation die Kontrolle übernehmen mussten. In der Nachkriegszeit. Mit lauter unzufriedenen Menschen. Und all das resultierte aus der Naivität und fehlenden Hinterfragung der Sozialdemokraten. Genau daran erinnert mich Die Elite. Denn was kann man von einer Prinzessin erwarten, die auch nach Monaten im Palast keine Ahnung über die Legislative und die Geschichte ihres Reiches hat? Lebte ich im Obrigkeitsstaat Illéa und müsste mit ansehen, wie das Schicksal meines Heimatlandes in die unerfahrenen Hände eines angekicherten, unseriösen Mädchens gelegt wird - ich wäre mit Sicherheit auch eine der Rebellen geworden und hätte weitaus schlimmere Dinge getan als Bücher zu stehlen und Vasen umzukippen.
Insgesamt also wird die Gesamtsituation harmloser dargestellt als in einer Disney-Produktion. Angenommen, man ist genauso begeistert von Kleidern, Jungs und dem Prinzessinnentitel wie America's kleine Schwester May, so verstehe ich die Begeisterung für dieses Buch vollkommen. Solche Menschen würden sich definitiv an all der Spannung im Liebesdreieck erfreuen und das ständige Hin und Her gespannt verfolgen, mit America mitfiebern und bangen, dass sie als die ach so besondere Protagonistin die Prinzessin wird und dass die Rebellen den armen König und die arme Königin in Ruhe lassen. Solche Menschen würden sich auch davon überraschen lassen, wie der König letztlich auf America's großes Projekt am Ende des Buches reagiert, denn bis dahin war das gesamte Königshaus gebaut aus Zuckerwatte, Herzchen und breiten Lächeln.
Für Menschen wie mich jedoch ist es bis zu diesem Punkt relativ langweilig. Die Geschichte verfolgt keine Richtung und plätschert träge vor sich hin, wobei die Rebellenattacken auch nicht mehr als Routine erscheinen. Bei der Leseprobe zum dritten Band wurde dies sogar so treffend dargestellt, dass ich mir ein Grinsen verkneifen musste. Denn ich bezweifle, dass man sich jemals an Attacken gewöhnt und bereits einschätzen kann, wann eine Attacke beginnt. Eine solche Revolte wäre schon nach Wochen besiegt worden. Wie auch immer, während jeder einzelne Charakter einem immer unsympathischer wird, Liebe auf den ersten Blick Gang und Gebe ist und die Rebellen genauso viel Feuer in die Geschichte bringen wie zwischen Aspen und America herrscht, als dieser ihr das romantischste Geschenk überhaupt - einen KNOPF - gibt, kann der Wendepunkt einen wegen der Geradlinigkeit dieser Geschichte ein wenig überraschen. In diesem Fall wird nämlich ersichtlich, dass dies hier eine Dystopie sein sollte und keine rosarote Prinzessinnen-Welt. Man merkt, was eine Monarchie nach sich zieht, man merkt, dass all das Gute nur Fassade ist und man merkt, dass so viele Charaktere - natürlich nicht die süßen, unerfahrenen Mädchen - rücksichtslos manipulieren ohne dies überhaupt zu merken, da dies so verinnerlicht ist.
Ab diesem Punkt in der Geschichte kann man sogar davon ausgehen, dass die Autorin eine mutige Entscheidung trifft und einen vollkommen anderen Pfad einschlägt. Dass sie America nun zu einer starken Persönlichkeit macht, die weiß, was gut für sie ist, und die nun für ihre Ideale einstehen will. Doch in diesem Fall enttäuscht Cass leider gewaltig und zieht in letzter Sekunde den Schwanz ein, was jeder aufmerksame Leser innerhalb von Sekunden erfassen wird. Indem sie dies getan hat, hat sie eben nochmals die Gelegenheit ergriffen, mit dem dritten Band der Reihe Geld zu verdienen, und eine sowieso schon hoffnungslos in die Länge gestreckte Geschichte noch mehr auszustrecken, ist einfach nur geldgierig und hat nicht mehr mit Schreiben zu tun. Sehr, sehr enttäuschend.



Alles in allem ist es nicht verwunderlich, dass eine Geschichte mit einer solchen Prämisse so gewaltig das Klo runtergespült wird. Die Charaktere sind flach und nicht rund, weisen vielfach Verhaltensweisen auf, die überhaupt nicht zu ihnen passen, und sind zudem nahezu alle kaum mehr als hübsche Gesichter und schlanke Körper, die in Prinzessinnenkleider gezwängt werden und keine eigene Meinung haben. Zudem geht einem das Liebesdreieck unheimlich auf die Nerven, da die Endsituation sowieso von Anfang an klar ist, und sie nahezu das ganze Buch um mindestens 200 Seiten streckt. Somit gibt es kaum Handlung, kaum Spannung, kaum Wendepunkte und am Ende eine derartig feige Entscheidung, dass einen die Geschichte, genießt man wenigstens ihre (ungewollt) lachhaften Szenen, nicht mehr unterhalten kann. Definitiv keine Dystopie und ein vollkommen falsches Bild einer Monarchie. Für jeden, der mehr als ein Liebesdreieck benötigt, um bei einem Buch mitzufiebern, auf jeden Fall ein Fehlkauf.






Ich gebe dem Buch:


♥ Herzchen




Extra:


Wie bereits erwähnt, beendet ein dritter Teil die Geschichte über America und Maxon (und Aspen), nämlich Der Erwählte:




An sich lustig, dass sie das Buch so genannt haben, da sie damit umso mehr das Liebesdreieck betonen.

Außerdem beginnt Kiera Cass auch ein Spinn-Off zu dieser Trilogie, nämlich The Heir, die die Geschichte von Americas und Maxons Tochter thematisiert. Wie originell.




CU
Sana

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