Freitag, 25. September 2015

:)Rezension:): Percy Jackson #1

Grundwissen:


Titel: Percy Jackson - Diebe im Olymp (original: Percy Jackson - The Lightning Thief)
Autor/-in: Rick Riordan
Erschienen: 2005 im Carlsen-Verlag (Hardcover), 2011 im Carlsen-Verlag (Taschenbuch)
Seitenanzahl: 439 Seiten (ohne Danksagung und Glossar)
Preis: 16, 90 € (Hardcover); 4, 99 € (Taschenbuch); 8, 99 € (Kindle Edition)
Genre: Fantasy; Middle Grade; Mythologie





Inhalt:


Wenn mein Leben irgendeinen Sinn haben soll, dann muss ich es selbst leben. - Sally Jackson (S.  413)



Percy dachte immer, er sei ein ganz normaler, legasthenischer Junge. Faslch gedacht: Sein Vater ist der Meeresgott Poseidon - und die fiesesten Gestalten der griechischen Mythologie haben Percy ins Visier genommen! Zum Glück gibt es noch andere Halbgottkinder wie ihn, und gemeinsam haben sie eine Chance - vielleicht.


*Quelle: amazon.de





Meine Meinung ...





zum Cover:





Amerikanisches Cover: ♥♥♥
Deutsches Cover: ♥♥♥♥
























Ganz im Sinne eines Kinderbuches ist die Aufmachung dieses Buches sehr fantasievoll und auch ein wenig comichaft gestaltet. Hierbei spiegelt das deutsche Cover die Atmosphäre des Buches jedoch weitaus besser wieder, weil die Farben einfach leuchtender sind und man so nicht das Gefühl vermittelt bekommt, einer sehr seriösen Geschichte gegenüberzustehen, was aufgrund der Farbgebung auf dem amerikanischen Cover so rüberkommt. Denn wenn diese Geschichte eines nicht ist, dann düster. Wobei man der amerikanischen Aufmachung zugute halten muss, dass das Motiv weitaus eindrucksvoller ist als das Gottesgesicht auf der deutschen. Die Titel sind jedoch in beiden Fällen gut gewählt und hören sich auch sehr vielversprechend an, da sie den Konflikt im Buch zusammenfassen. 
Insgesamt also recht schöne Darstellungen, die trotz ihres epischen Aussehens nicht zu viel versprechen!





zum Buch:




Aufgrund der Beliebtheit der Percy-Jackson-Reihe blieb dieses Buch ziemlich lange unangetastet, aus dem simplen Grund, dass man Hypes immer weniger trauen kann. Die Popularität Shades of Greys und After Passions bieten glänzende Beispiele dafür. Und bei einer Fantasy-Geschichte, in der es außerdem um griechische Mythologie geht, hätte man sogar weitaus mehr falsch machen können als in diesen New Adult/Contemporary-Geschichten, zumal Mythologie oft sehr komplex gestaltet ist und man sich ziemlich anstrengen muss, um nicht den Überblick über diverse Beziehungen und Verhältnisse zueinander zu verlieren. Doch da sich die Bücher angeblich sehr schnell lesen lassen und sehr lustig sein sollen, überwand die Neugier schließlich die Angst - und man muss schon sagen, dass der Hype wirklich nachvollziehbar ist.
Befasst man sich nur ein wenig mit der Mythologie der Griechen (bzw. Römer, wenn man von den Namensänderungen mal absieht), so wird man sicherlich nicht nur ein Mal über die Fehlerhaftigkeit der Götter schmunzeln. Zeus, der allen Röcken nachjagt, und Hera deswegen oft dazu verleitet, an den armen Opfern Zeus' Lust schreckliche Rache auszuüben, bietet dafür eine gute Basis. Der Gott der Christen verhält sich zwar ab und an auch alles andere als moralisch richtig oder vollkommen ohne Widersprüche, aber die Gottheiten des Olymp holen all das auf ein völlig neues Level. Aus diesem Grund kann man Riordan einfach nur dafür loben, wie er die Götter modernisiert und zugleich parodiert hat. Viele dieser Darstellungsweisen sind unheimlich kreativ und werden mit Sicherheit auch ältere Leser zum Schmunzeln bringen. Alleine das Empire State Building als Platz für den Olymp auszusuchen und Ares in Lederkluft und mit Harley darzustellen, ist ungeheuer amüsant, von den Dingen, die die Gottheiten von sich geben und worüber sie sich beschweren, ganz zu schweigen. Mit diesem großen Löffel Humor hat der Autor es geschafft, diverse mythologische Geschichten und Helden in die Handlung mit einzuweben, es jedoch zu keinem Augenblick mit der Ernsthaftigkeit zu erzählen, in der diese Legenden normalerweise erzählt werden. Daraus entstehen vielfache lustige Situationen, angefangen von einem Kampf gegen drei alte Damen mit Fledermausflügeln bis hin zu einer wilden Wasserachterbahnfahrt im Tunnel der Liebe, der von bewaffneten Cupidos bewacht wird. Auf diesen Aspekt bezogen ist dieser erste Teil der Reihe wahnsinnig innovativ und schafft es, den Leser - auch wenn er älter sein sollte als die Protagonisten - immer wieder zu überraschen. Vor allem durch die Einwebung der Moderne fällt es manchmal nicht ganz leicht, zu entschlüsseln, welchen Charakter man denn nun vor sich hat und was genau dieser im Schilde führt. Zwar kommt man in den meisten Fällen etwa fünf Seiten vor den Hauptfiguren darauf, was des Rätsels Lösung ist, jedoch ist dies angesichts deren zarten Alters kein Wunder. Zum Ende der Geschichte jedoch merkt man zunehmend, dass Rick Riordan nur Teile eines großen Gesamtgerüsts preisgegeben hat und es in den Folgebänden weitaus mehr zu entdecken geben wird. Neue Prophezeihungen, neue Gegenspieler, und mehr Informationen über den Strippenzieher der ganzen Intrigen, über den man nur in den letzten Kapiteln etwas in Erfahrung bringt. Insofern verfolgt man die Geschichte wirklich gespannt mit und spinnt mit Percy und seinen Freunden gemeinsam Theorien darüber, wer nun verantwortlich für den Diebstahl des Blitzes Zeus' ist.
Hierbei beweisen die drei Freunde auch, dass sie trotz ihrer mangelnden Lebenserfahrung und des jungen Alters nicht auf den Mund gefallen sind und durchaus dazu in der Lage sind, sich mit solchen Angelegenheiten des Olymps zu befassen. Generell sind die Halbblüter sehr interessant entworfen, da sie alle für gewöhnliche Menschen eher leicht eingeschränkt erscheinen aufgrund von ADHD oder ihrer Dyslexie, in ihrer eigenen Welt aber trotzdem Helden sein können. Die Parallelen zu ihrem göttlichen Elternteil sind hierbei auf amüsante Weise herausgearbeitet worden, und der sich anbahnende Konflikt der Vernachlässigung seitens des Elternteils ebenfalls. Vor allem Annabeth, eine spätere Freundin Percys, ist ein gutes Beispiel dafür, weswegen diese Kinder auch alle etwas Tiefe zugesprochen bekommen und dennoch ihren auf Sarkasmus und Biss basierenden Humor nicht verlieren. Schlaubergerin Annabeth bietet hierbei jedoch kein so gutes Beispiel, wie es Percy tut. Von so vielen Schulen wurde er verwiesen, leidet unter der Distanz zu seiner Mutter, muss sich einer schwierigen Aufgabe stellen, und dennoch haut er in jedem Kapitel mindestens einen Spruch raus, der die Gesamtsituation auflockert. Generell sind diese beiden ein perfektes Team, insbesondere da ich eine Art Hassliebe im Anmarsch sehe und es unheimlich Spaß macht, jeweils einen der beiden anzufeiern, wenn sie sich gegenseitig fertigmachen. Mein absoluter Liebling jedoch ist Grover. Alleine durch seine Opferrolle hat er die Aufmerksamkeit meines beschützerischen Wesens auf sich gezogen, aber im Laufe des Buches beweist er, wie loyal und willensstark er sein kann, insbesondere da er für einen Traum kämpft, der ihn eventuell das Leben kosten wird. Zwar hat er auch etwas leicht Verweichlichtes, aber gemäß des Alters der Figuren tut es auch mal gut, eine von ihnen wirklich mit der Skepsis und leichten Angst darzustellen, die ein Kind in diesem Alter vielleicht vor all diesen Monstern und einer Kletterwand voller Lava hätte.
Abgesehen von den Göttern besitzt jedoch auch jeder Nebencharakter oder Statist - von den Kindern des Ares mal abgesehen - etwas Spezielles, was ihn in dem Kopf des Lesers einer Erinnerung wert macht. Dies ist eine Seltenheit in Jugend- oder Kinderbüchern, da Nebenfiguren oftmals aus Klischees bestehen und meistens in der grauen Masse verschwinden. Aber nein, sie haben alle ihrer Fehler und Motive und Gründe, weswegen sie so sind, wie sie sind. Von daher großes Lob dafür, insbesondere, da diese Erklärungen die actionreiche und schnell voranschreitende Handlung an sich nicht gestört haben.
Was jedoch ein klein wenig stört, ist der Schreibstil des Autors. Natürlich sollte man dort nicht allzu streng bewerten, da es sich hier um ein Middle-Grade-Buch handelt, jedoch fallen viele Beschreibungen eher vage aus und die Beschränkung auf derartig kurze Sätze haben das Lesen zwar durchaus flüssig, aber auch etwas anspruchslos gemacht. Ein paar Nebensätze, etwas ausschweifendere Erklärungen, ein wenig mehr liebevolle Wortwahl, und das Buch wäre prinzipiell fast makellos gewesen. So jedoch entsteht der Eindruck, als habe Rick Riordan viel zu sehr versucht, wie ein simpel denkender Zwölfjähriger zu klingen. So schlimm wie das Cast-Duo es in der House-Of-Night-Reihe fabriziert hat, ist es bei Weitem nicht, aber dennoch wäre ein wenig mehr Rhetorik und Stilistik nicht schädlich für die Geschichte gewesen. Im Gegenteil, vielleicht hätte dies die Ansätze von Tiefe, die der Autor bereits im ersten Band in die Charaktere hineinhaucht, noch ergreifender gemacht. Wobei man da natürlich darauf hätte aufpassen müssen, dass man mit diesem zarten Alter nicht zu erwachsen klingt.
Und schließlich wäre da noch Percy. So gerne ich ihm während dem Lesen durchs Haar wuscheln wollte und immer wieder den Gedanken hatte, dass er genau der Typ kleiner Bursche ist, den man gar nicht anders als gernhaben kann, leichte Ansätze eines Gary Sues zeigt er trotzdem. Natürlich ist er allein aufgrund seines Daseins als Sohn des Poseidon schon besonders, aber dass er so viele Kämpfe in diesem Teil schlägt und dabei meistens auch ohne die Hilfe seiner Freunde gewinnt, hat mich doch ein wenig den Mund verziehen lassen. Es ist keinesfalls so, dass man ständig auf die Nase gebunden kommt, wie außergewöhnlich er doch ist, und vielleicht ist es auch unvermeidlich, dass jemand so viel Neues so schnell draufhat, wenn man ihn denn als den Besonderen unter den Besonderen darstellen will, allerdings hätte Percy das eigentlich nicht verdient, denn von diesem plötzlichen Können mal abgesehen gibt es nichts, was ihn mit einem Gary Sue gleichsetzen könnte.




Alles in allem ein überraschend gutes Buch für Jüngere, das vor allem aufgrund seiner satirischen Darstellung der Götter und seinem Humor überzeugen kann. Außerdem merkt man bereits in Diebe im Olymp, dass Riordan sich ein sehr komplexes Konstrukt ausgedacht hat, das er in den Folgebänden nach und nach entwirren und dem Leser darlegen wird, was sich hier an der ständig vorhandenen Spannung und dem großen Einfallsreichtum zeigt. Man begleitet die sehr unterschiedlichen Charaktere sehr gerne auf ihrer abenteuerlichen Reise durch Amerika, und auch wenn der Schreibstil hätte professioneller und Percy etwas weniger ,,talentierter'' sein können, um wirklich als ein glaubwürdiger Zwölfjähriger rüberzukommen, wäre dieses Buch garantiert einer der besten Einstiegsbände für eine Reihe. Definitiv empfehlenswert für alle, die es lustig, mythologisch und actionreich mögen!





Ich gebe dem Buch:


♥♥♥♥ Herzchen (4.33)





Extra:



Wie ich mir habe sagen lassen, gexisterit eine sehr schlechte Buchverfilmung zu Diebe im Olymp. Wer dennoch Interesse daran hat, der klicke hier.




CU
Sana

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