Samstag, 19. März 2016

:)Rezension:): The Coincidence #1

Grundwissen:


Titel♥: Die Sache mit Callie und Kayden (original: The Coincidence of Callie & Kayden)
Autor/in♥: Jessica Sorensen
Erschienen♥: 2014 im Heyne-Verlag
Seitenanzahl♥: 384 Seiten 
Preis♥: 7, 99 € (Kindle Edition); 8, 99 € (Taschenbuch)
Genre♥: New Adult; Romance; Drama




Inhalt:



"There is something about someone trusting you enough with their secrets that makes it easier to trust them. It's like they're opening their heart and in return yours should be open up to them, too." - Callie Lawrence, p. 235


Callie glaubt nicht an das große Glück. Nicht seit ihr an ihrem zwölften Geburtstag das Gegenteil bewiesen wurde und sie seitdem niemanden an sich ranlässt. Doch einem einzigen Zufall ist es zu verdanken, dass sie doch für einen kurzen Moment einem Menschen zumindest für den Zeitpunkt das Leben retten muss. Dieser Mensch ist Kayden, der seit diesem Moment die stille Callie mit anderen Augen sieht. Einige Monate später treffen sie am College wieder aufeinander und wieder verflechten sich ihre Schicksale bei ihrem Versuch, ihre Vergangenheit zu verarbeiten und wieder am Leben teilzunehmen ...






Meine Meinung ...





zum Cover:




Amerikanisches Cover: ♥♥♥♥♥
Deutsches Cover: ♥♥♥♥























Auch wenn ich normalerweise niemand bin, der diese erotisch angehauchten Pärchencover schön findet, in diesem Fall finde ich sowohl die deutsche als auch die englische Aufmachung sehr passend. Die Models spiegeln die Beschreibungen der Hauptfiguren sehr gut wieder und auch wurde eine der bedeutendsten Szenen des ersten Bandes auf dem Umschlag dargestellt, auch wenn das ganze natürlich etwas doch sehr Kitschiges an sich hat. Der Originaltitel rundet das Ganze schließlich perfekt ab, denn genau dem Zufall haben es Callie und Kayden zu verdanken, dass sie einander gefunden haben. Insgesamt also eine praktisch perfekte Verpackung! Der deutsche Titel ist auch nicht schlecht, jedoch natürlich nicht genauso symbollastig wie der englische.





zum Buch:




New Adult hat inzwischen einen schlechten Ruf und dient vielen Bloggern und Lesern eher dazu, ihre Anzahl an unterhaltsamen Rants zu vergrößern. Zwar ist es ein Genre, das sich sehr gut verkauft, und das inzwischen eine der größten Sektionen in Bücherläden für sich beansprucht, aber abgesehen von jungen Mädchen am Anfang ihrer Pubertät, die keine bis wenige sexuelle Erfahrungen haben, und Müttern zwischen 30-40 Jahren, deren Leben im Schlafzimmer nicht mehr so spannend ist wie vor ihrer Heirat, kann sich selten jemand für dieses Genre begeistern. Doch gücklicherweise ist Die Sache mit Callie & Kayden eine Ausnahme, die sogar nicht nur nicht schrecklich und unrealistisch, sondern sogar sehr schön gewesen ist.
Doch was genau ist an diesem Auftakt einer sechsteiligen Reihe, wovon drei Bände sich auch auf Callies Mitbewohnerin und Kaydens besten Freund fokussieren, ist so herausstechend?
Zum einen kann man den Schreibstil anführen, der eine sehr schöne Mischung aus bildhaften Beschreibungen und Gedankengängen ist, die nicht zu erwachsen, aber auch nicht unrealistisch für Teenager oder Personen Anfang Zwanzig sind. Dabei merkt man auch einen kleinen Unterschied zwischen den Protagonisten, wenn der jeweils andere aus seiner Perspektive berichtet, was sich bei Callie durch sehr viel Zerbrechlichkeit und auch ein wenig Poesie in ihren Gedanken widerspiegelt, während Kaydens harte äußere Fassade und seine gleichzeitige Angst und Faszination vor dem, was Callie in ihm auslöst. Daher flutscht man sehr schnell durch die Geschichte und findet auch einige schöne Lebensweisheiten oder Zitate, die unterstreichen, dass die beiden Hauptfiguren sehr viel durchgemacht haben und es sehr schwer für sie ist, einen Schritt nach vorn zu gehen und all das Furchtbare aus ihrer Vergangenheit zurückzulassen. Als i-Tüpfelchen steht zu Beginn jeden Kapitels ein Punkt aus Callies To-Do-Liste, um wieder ins Leben zurückzufinden, was den eigentlichen Sinn und Zweck des Buches hervorhebt.
Nämlich ist die Liebesgeschichte zwischen Callie und Kayden natürlich ein großes Element des Buches, aber hauptsächlich geht es eben um etwas vollkommen Anderes, was viele New Adult Bücher nicht schaffen: Der Umgang mit Schmerz und wie man lernt, nicht mehr an seinen Narben zu kratzen, bis man wieder blutet. Sowohl Callie als auch Kayden sind so tiefgründige Charaktere, dass ich persönlich behaupten kann, mich in ihrer Geschichte vollkommen wiedergefunden zu haben und mich so zu fühlen, als hätte die Autorin über mich geschrieben und nicht über Callie. Hierbei haben sich Erinnerungen meinerseits teilweise mit Callies vermischt, was den emotionalen Faktor des Buches über alle Skalen hinausgehoben hat. Wer es schafft, dass sich ein Leser so grandios in jemandem wiederfindet, der hat den Ausdruck ,,Bestseller-Autor'' definitiv verdient. Callie ist ein sehr sympathisches, sensibles Mädchen, das zwar sehr nahe am Wasser gebaut ist und eine sehr lange Zeit ein Leben geführt hat, das sie von allem und jedem isoliert hat, allerdings trotz dessen eine sehr starke Protagonistin ist, die man sehr gern bei der Wiederentdeckung des Lebens begleitet. Kayden ist zwar jemand, der einem anfangs etwas undurchsichtig erscheint und sogar unsympathisch wirken kann, der einem jedoch im Laufe der Geschichte sehr ans Herz wächst und deren Ängste man immer eher zu verstehen lernt. Vor allem im Bezug auf Callie wirkt er sogar schon obsessiv, was zu Beginn sehr ungesund wirkt, wenn man jedoch genauer darüber nachdenkt, dann ist dieses Verlangen nach Nähe, dass der alles und jeden abweisende Kayden besitzt, alles andere als unrealistisch. Zwar kommt man bei beiden sehr schnell dahinter, was sie denn so innerlich zerrissen hat, jedoch ist die Interaktion zwischen den beiden und welche Fortschritte die beiden, insbesondere Callie, alleine in diesem Band machen, sehr gut dargestellt. Anders als in anderen New-Adult-Büchern nehmen die Charaktere auch nicht ihre Vergangenheit als Ausrede dafür, sich wie die letzten Mistkerle oder Dummbratzen zu verhalten, sondern geben sich Mühe, daran zu wachsen. Aus diesem Grund kauft man ihnen ihre Rolle als anfängliche Freunde und Paar danach sehr gut ab, denn ihr Liebesleben ist nie der ausschlaggebende Punkt für ihre Veränderung, sondern höchstens etwas, was sie noch darin bestärkt.
Was nämlich insbesondere Callie darin bestärkt, wieder in ihr Leben zurückzufinden, ist ihr Freund Seth, und Seth ist einer der heimlichen Stars dieses Buches. Er hat es selbst in seiner Vergangenheit nicht sonderlich leicht gehabt, kämpft auch selbst in diesem ersten Band dafür, sich wieder auf neue Dinge einzulassen, und schafft es dabei, als Callies Sidekick einen sehr guten Eindruck auf den Leser zu machen. Genau so einen Freund braucht jeder Mensch in seinem Leben, einen, der mit einem alles aufarbeitet, einen unterstützt, einen aufbaut und einen beschützt. Umgekehrt ist genau derselbe Fall. Glücklicherweise gibt es für Seth auch einen kleinen Zwischenband, von dem hoffentlich auch bald eine Print-Ausgabe erscheinen wird, und außerdem ist die Hoffnung zu teilen, dass er in den späteren Bänden eine noch größere Rolle bekommt. Luke, Kaydens bester Freund, ist zwar nicht der sympathischste, hat allerdings auch eine Menge Tiefgang vorzuweisen und ist vor allem bei den Treffen dieser vier Freunde wohl der abenteuerlustgiste von allen, weswegen er definitiv noch eine größere Rolle zugesprochen bekommen sollte. Die einzige, die zwar so flach und oberflächlich hätte sein sollen, um Kaydens Ablehnung von tieferen Beziehungen zu Beginn des Buches zu betonen, die jedoch leider auf dem Klischee der zickigen High School Queen aufbaut, ist Daisy, deren Namen allein man schon mit der nervigen, oberflächlichen und nichtsnützigen Daisy aus dem Großen Gatsby assoziieren kann, und die nahezu eine identische Kopie davon ist. Mit zusätzlichen Extensions und aufgeklebten Wimpern etc.. Sie hat zwar nur eine kleine Rolle im großen Ganzen, jedoch hätte die Autorin aus ihr wesentlich mehr machen können statt sie wie die wandelnde Katastrophe von Frau und Fakeness rumstolzieren zu lassen.
Jedoch wird dieses traurige Klischee von den Ausflügen und Treffen der vier Freunde nahezu aufgehoben, denn es mag zwar Geschmackssache sein, jedoch spiegelt das, was sie tun, genau das wieder, was man im Leben machen sollte. Trotz zunehmendem Alter immer noch Kind sein und einander durch den Rummel jagen oder versuchen, einen Teddybären zu gewinnen, als kleines Beispiel. Daher ist auch die Dynamik innerhalb der Gruppe sehr einnehmend und verleiht dem Buch eine gewisse Frische und Leichtigkeit, die eine sehr schöne Abwechslung zu schmerzhaften und auch (sowohl für den Leser als auch für die Charaktere) tränenreiche Flashbacks und Handlungen darstellt. Zudem punktet die Geschichte damit, dass die Protagonisten sich langsam weiterentwickeln und sich für jeden Fortschritt genügend Zeit genommen wird. Man ist stolz auf die Charaktere und hofft für sie nur das Beste, denn nicht weniger haben sie das nach all dieser Zeit verdient, weswegen einem ab und an auch ein Quietschen entfährt, wenn die beiden spielerisch miteinander flirten, ohne dabei kitschige Worte von der Autorin in den Mund gelegt zu bekommen oder es mit der sexuellen Spannung zwischen ihnen zu übertreiben. Es gibt einige sehr starke Szenen, die auch den Leser dazu inspirieren könnten, über sich selbst hinauszuwachsen, auch wenn sie eine ebensolche Todesangst dabei verspüren wie Kayden oder Callie.
Was jedoch die Begeisterung ein wenig dämmt, ist, dass es ab dem Moment, in dem Callie und Kayden in ihre Heimatstadt zu Thanksgiving zurückkehren, sehr schnell geht und dies insbesondere wegen den langsamen Entwicklungen zu Beginn etwas sehr schnell wird. Natürlich kann man menschliches Verhalten bei so was, was Callie erlebt hat, nicht generalisieren, allerdings erscheint dies mir, die ähnliche Erfahrungen gemacht hat, doch ziemlich unbedacht und überstürzt. Was ebenfalls ein zweischneidiges Schwer ist, ist das Ende des Buches. Zwar ist die Spannung zu diesem Zeitpunkt sehr hoch und scheint auch eine Art Reise ohne Rückkehr für Kayden darzustellen, allerdings erscheint dieser Cliffhanger am jähen Ende etwas sehr lieblos. Vielleicht spricht hieraus auch der Wunsch für die Charaktere, dass ihr guter Weg zurück ins Leben nicht unterbrochen wird, aber dieses Ende ist absolut schrecklich gewesen und zerreißt einen innerlich. Ob man das unbedingt brauchen würde, um einen zweiten Teil über die beiden zu schreiben, sei mal dahingestellt, aber für Hater von miesen Cliffhangern ist das wirklich ein innerer Tod, der da gestorben wird.





Insgesamt ein Buch, das definitiv eine Ausnahme in dem kontroversen Genre New Adult darstellt. Voller emotionaler Szenen und unbeschönigten Darstellungen von Traumata saugt einen die Geschichte praktisch in das Geschehen und sorgt dafür, dass man die Charaktere sehr gerne auf ihrem Weg begleitet und dabei mit ihnen lacht und leidet und liebt. Die Art und Weise, wie die beiden lernen, trotz ihrer Wunden zu leben, ist sehr schön erzählt und bietet dem Leser sehr viel, sowohl vom Unterhaltungsfaktor her als auch von Motivation für einen selbst und seine Baustellen. Wenn man von dem letzten Drittel des Buches absieht, das man wohl entweder mag oder hasst, eine sehr schöne Geschichte über das Leben, wie man es lebt, was dazugehört und wie die Liebe das alles zwar abrunden kann, allerdings nichts ist, wovon man abhängig werden sollte. Sehr empfehlenswert!





Ich gebe dem Buch:


♥♥♥ Herzchen (4.33)





Extra:



Der fanmade Buchtrailer zu diesem ersten Teil der Reihe ,,The Coincidence'' *klick*



CU
Sana

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