Grundwissen:
♥Titel♥: Feo und die Wölfe (original: The Wolf Wilder)
♥Autor/-in♥: Katherine Rundell
♥Erschienen♥: September 2017 im Carlsen-Verlag (Hardcover)
♥Seitenanzahl♥: 240 Seiten
♥Preis♥: 14, 99 € (Hardcover); 10, 99 € (Kindle Edition) [Quelle: amazon.de]
♥Genre♥: Middle Grade; Abenteuer
Quelle: © Simon & Shooster Books for Young Readers |
Quelle: © Carlsen Verlag |
Quelle: © Bloomsbury |
Inhalt:
''And I don't know where courage comes from. But I do know that if you can scrape together just a tiny bit, more of it comes without your trying.'' - Feo (p. 207)
Feodora, kurz Feo genannt, und ihre Mutter Marina führen ein sehr ungewöhnliches Leben. Auf sich allein gestellt leben sie im Wald und sollen Hauswölfe auswildern. Doch eines Tages bekommen sie Besuch von den Soldaten des Zaren, die ihnen vorwerfen, ihre Wölfe auf das Vieh der Bauern anzusetzen. Sollte dies nicht aufhören, würden die beiden ins Gefängnis kommen. Doch Wölfe lassen sich schwer kontrollieren, und als Marina von den Soldaten mit nach St. Petersburg geschleppt wird, bleibt Feo nichts anderes übrig: Gemeinsam mit ihren ausgewilderten Wölfen und dem jungen Soldaten Ilya muss sie ihre Mutter zurückholen.
Meine Meinung ...
zum Buch:
Ein winterliches Märchenbuch mit einer starken Hauptperson und ebenso starken Wölfen klingt doch perfekt für die kalte Jahreszeit. Und einen Großteil des Buches über kann man Katherine Rundell auch nur Lob für ihre vor Magie übersprudelnde Geschichte aussprechen.
Das liegt ganz besonders an ihrem poetischen Schreibstil, der die kalte, raue Wildnis Russlands leichtfüßig beschreibt und dem ganzen Setting einen Zauber verleiht, wie nur der Winter sie über die Natur legen kann. Obwohl es in dem Buch nicht ein einziges übernatürliches Element gibt, fühlt sich The Wolf Wilder an wie aus einer anderen Welt. Kein Wunder, da Feo nichts kennt außer ihrem Wald, ihrer Mutter und ihren Wölfen, die in sich die Unnachgiebigkeit aber auch den Zusammenhalt der Wildnis vereinen. In nur wenigen Worten schafft es Rundell, diese Beziehungen authentisch und zugleich abstrakt darzustellen. Es mag wie ein einsames Leben klingen, doch für Feo ist genau diese kleine, schneebedeckte Welt der Himmel auf Erden.
''Do you know the feeling when it's raining outside, but you have a fire? And you've got wolves licking your hands and trying to eat the rug. That's what happiness is.'' - Feo (p. 115)
Mit einer solchen Atmosphäre wird man zu Beginn konfrontiert, die aber wegen der Entführung der Mutter zunehmend abflaut. Und obwohl die Hauptfigur sich dann auf eine gefährliche Reise im tiefsten Winter macht, bleibt eine gewisse Leichtigkeit in diesem Abenteuer enthalten und macht dem Leser trotz der sehr linearen Handlung sehr viel Spaß.
Noch mehr Spaß dürfte es allerdings machen, wenn man ein Freund der Geschöpfe ist, um die Feo sich mit ihrer Mutter kümmert. Sie bekommen nicht ganz so viel Persönlichkeit zugesprochen, wie man vielleicht annehmen könnte, allerdings sind sie klar voneinander zu unterscheiden und geben dem Buch etwas Süßes, ohne dass sie jemals verniedlicht würden. Man merkt die Liebe zur Autorin für diese Könige des Waldes deutlich und würde sehr gerne mit Feo tauschen, um das kleine Rudel in seiner ganzen Wildheit und Eleganz zu erleben. Denn richtigerweise wird gezeigt, dass Wölfe keine Schmusetiere sind, sondern stolze und starke Wesen, die nur die Vertrauten aus ihrem Rudel an sich ranlassen und sich selbst von Feo manchmal nichts sagen lassen.
Eine ganz ähnliche Persönlichkeit besitzt Feo, die wohl eine der mutigsten Zwölfjährigen ist, über die man lesen kann. Sie weiß, wie man in der Wildnis überlebt, weiß, wie man kämpft, und wie man mit gefährlichen Raubtieren umgeht, womit sie selbst ihrem Helfer und Soldaten Ilya überlegen ist. Ein kleines Mädchen gezeichnet und geschärft vom Waldleben, das aber zugleich so praktisch veranlagt ist, dass es nicht mit Menschen umgehen kann. Das verleiht ihr nicht nur in ihrer Heldenrolle kleine Kanten, sondern auch einen gewissen Zynismus, der dann aufscheint, wenn sie es mit Ilya zu tun hat. Es ist sehr amüsant zu beobachten, wie sie so viele seiner Bedenken nicht versteht und sich wünscht, Menschen würden doch wölfischer und weniger kompliziert werden. Dennoch hat sie auch einige Momente der Schwäche, in der eben durchkommt, dass sie noch jung ist, und eigentlich nur ein Mädchen ist, dass ihre Mama wiederhaben möchte. Ohne emotionale Tiefschläge kommt Feo also nicht davon, auch wenn sie diese sehr gut verbirgt. Sie ist zwar keine einfache Protagonistin und wird durch ihre Unumgänglichkeit nicht allen zusagen, wer allerdings ein starkes kleines Wolfsmädchen haben will, der wird es hier mit Sicherheit bekommen.
Allgemein merkt man, dass die Autorin mit ihrem Märchen ausdrücken will, wie mutig und stark Kinder sein können, unter anderem auch weil sie unterschätzt werden. In Feodora wie auch Ilya spiegelt sich das wunderbar wieder, denn wo Feo das Geschick und die Überlebensinstinkte hat, besitzt Ilya das Herz am rechten Fleck und entwickelt eine unglaubliche Treue zu ihr und den Wölfen. Selbst der Kommandant der russischen Armee, Rakov, setzt Kopfgeld auf das junge Mädchen aus, nachdem er bei einem Aufeinandertreffen von ihr verletzt wurde. Das ist natürlich für die Zielgruppe sehr beeindruckend und bietet ein starkes, alles andere als protziges Vorbild.
Allerdings hat sich die Autorin einen zu großen Rahmen für ihre Message gesetzt. Denn ab einem gewissen Punkt möchte Katherine Rundell einen Nebenplot mit einer Rebellion einführen, die auch von Jugendlichen organisiert wird. Feo soll darin als Galionsfigur dienen, obwohl ihr die Unterdrückung des Militärs faktisch nichts bedeutet und sie sich auch nicht mit den Umständen auskennt. Natürlich ist es schwierig, so etwas wie eine Revolution kinderfreundlich darzustellen oder zu erklären, dahingehend ist es auch nicht schlimm, dass die Soldaten als pure Sadisten dargestellt werden. Vor allem Rakov wird dämonisiert, auch wenn er einen Hauch von Hintergrundgeschichte bekommt. Für ein Buch des Middle Grade Genres ist dies allerdings nicht schlimm. Was hingegen schlimm ist, ist die simple Darstellung dieser politischen Problematik. Wenn man so etwas für eine junge Zielgruppe schreibt, sollte man auch darstellen, wie schwierig eine Revolution aufzubauen ist und dass sie teilweise auch Leben kosten kann. Hier hingegen ist weder eine echte Planung vorhanden noch eine ausführliche Beschreibung der Umstände. An der Stelle fühlt sich das Buch zu kurz und auch unrealistisch an, da gewisse Vorfälle mehr Feos Glück als ihrem Verstand zu verdanken sind. Das hat dem Ganzen einen bitteren Nachgeschmack verliehen, da man den Eindruck bekommt, die Autorin hätte sich nur halbherzig mit den damaligen russischen Zuständen zu Zeiten des letzten Zaren auseinandergesetzt und es nur benutzt, um ihre Aussage zu überspitzen.
Feo und die Wölfe ist eine sehr schön erzählte, kurzweilige Wintergeschichte, die durch ihr Setting eine außergewöhnlich einnehmende Atmosphäre besitzt. Man kann sich wunderbar mit einer Tasse Tee und diesem Buch ins Bett kuscheln und sich für ein paar Stunden hineinsinken lassen wie in Schnee. Außerdem begleitet man eine starke Protagonistin, die zwar sozial verkrüppelt, aber irgendwie auch dadurch charmant ist, und die man gerne bei ihrem Abenteuer begleitet. Vor allem ihre Bindung zu den Wölfen ist einfach herzerwärmend. Trotzdem kippt das Ganze etwas, als Rundell die Rebellionsthematik einführt, da es sich zu vereinfacht und wie ein Fremdkörper in der Handlung anfühlt. Dabei hätte ihre Message, dass Kinder die mutigsten Menschen der Welt sein können, auch ohne diesen Nebenstrang vermitteln können. Etwas für jene, die ein paar süße, kuschelige Stunden in einem Märchen verbringen wollen, aber auch nicht mehr davon erwarten.
Feo und die Wölfe ist eine sehr schön erzählte, kurzweilige Wintergeschichte, die durch ihr Setting eine außergewöhnlich einnehmende Atmosphäre besitzt. Man kann sich wunderbar mit einer Tasse Tee und diesem Buch ins Bett kuscheln und sich für ein paar Stunden hineinsinken lassen wie in Schnee. Außerdem begleitet man eine starke Protagonistin, die zwar sozial verkrüppelt, aber irgendwie auch dadurch charmant ist, und die man gerne bei ihrem Abenteuer begleitet. Vor allem ihre Bindung zu den Wölfen ist einfach herzerwärmend. Trotzdem kippt das Ganze etwas, als Rundell die Rebellionsthematik einführt, da es sich zu vereinfacht und wie ein Fremdkörper in der Handlung anfühlt. Dabei hätte ihre Message, dass Kinder die mutigsten Menschen der Welt sein können, auch ohne diesen Nebenstrang vermitteln können. Etwas für jene, die ein paar süße, kuschelige Stunden in einem Märchen verbringen wollen, aber auch nicht mehr davon erwarten.
Ich gebe dem Buch:
♥♥♥.♥ Herzchen
Extra:
Hier ein fanmade Trailer :3
CU
Sana
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