Donnerstag, 22. März 2018

:)Rezension:): Batman - Die Rückkehr des dunklen Ritters

Grundwissen:




Titel: Batman - Die Rückkehr des dunklen Ritters (original: Batman - The Dark Knight Returns)
Autor/-in: Frank Miller
Zeichner: Klaus Janson; Lynn Varley
Erschienen: März 2007 im Panini-Comics-Verlag; original 1986
Seitenanzahl: 200 Seiten ohne Originalskript des vierten Kapitels
Preis: 19, 99 € (Taschenbuch) [Quelle: amazon.de]
Genre: DC Comics; Graphic Novel; Action




Quelle: © DC Comics
Quelle: © Panini Comics Verlag























Inhalt:




''They talk about a Man of Steel. An Amazon Princess. But they never talk about the mean one. The cruel one. The one who couldn't fly or bend steal in his bare hands. The one who scared the crap out of everybody and laughed at all the rest of us for being the envious cowards we were.'' - p. 7




Zehn Jahre ist es her, dass Batman zuletzt gesichtet wurde. Der dunkle Ritter scheint seine Superheldenkarriere an den Nagel gehängt zu haben. Doch jetzt wo Gotham von einer Hitzewelle und den ,,Mutanten'' heimgesucht wird, regt sich in Bruce Wayne seine alte Persönlichkeit. Doch der Batman, der zu Gothams Rettung eilt, ist anders. Er ist brutal und rachsüchtig und scheut sich überhaupt nicht, Unschuldige zu verletzen. Das beeinflusst die gesamte Stadt, denn nicht nur will der Anführer der Kriminellen ihn töten, auch regt sich eine Batman-Bewegung, die wie er die Hände in die Hand nehmen will, um das Böse zu bekämpfen. Und auch der Joker tritt in Erscheinung, um seinen liebsten Feind ausgiebig zurück im Geschäft zu begrüßen ...





Meine Meinung ...




zum Comic:





The Dark Knight Returns stellt das absolute Kontrastprogramm zu Year One dar, der auch erst ein Jahr nach diesem Comic veröffentlicht wurde. Denn obwohl die Stimmung genauso düster ist und die Kämpfe genauso actionreich, ist die Veränderung Batmans wirklich unglaublich.
Genau aus diesem Grund ist die hoffnungslose Atmosphäre zu Beginn des Comics so packend. Man könnte fast weinen, wenn man Bruce Wayne derart verbittert sieht. Denn schon in seinen jungen Jahren ist er vom Unglück gezeichnet und sehr ernst; hier allerdings übertrifft er sich selbst. Fast ertappt man sich dabei, wie man hofft, dass seine Wiederkehr in den Kampf gegen die Kriminalität ihn zu dem Batman macht, der von Gotham und von der Leserschaft bewundert wird. Mit jedem Kleinkriminellen, dem der Dunkle Ritter sich stellt, zerschmettert Frank Miller diese Hoffnung, denn nicht nur ist Batman sehr brutal, sondern auch rücksichtslos und nie auf die schmerzloseste Lösung aus. Er versucht nicht mal, diplomatisch zu verhandeln, sondern lässt sich von seinem inneren Hass und seinen Fäusten leiten, um Konflikte zu lösen. Doch genau diese Entwicklung ist höchst interessant, da seine Figur auch im Fernsehen Gothams diskutiert wird und ihre Konsequenzen mit sich zieht. Ähnlich wie auch in Das erste Jahr wird sich damit befasst, ob Batman wirklich als Held der Stadt gefeiert werden soll oder ob er nicht selbst ein Krimineller ist. Insbesondere die erwähnten ,,Söhne des Batman'' als faschistische Bewegung, die aus seiner Selbstjustiz erwächst, sind eine gesellschaftlich interessante Komponente, vor allem da sie den Gegnern der ersten zwei von vier Kapiteln sehr ähneln. Das zeigt, dass Faschismus egal ob auf der einen oder anderen Seite der Medaille immer problematisch ist und dafür sorgt, dass jegliches rationales Denken ausgeschaltet wird. So setzt man sich als Leser selbst mit diesem neuen Anti-Helden auseinander und sieht ihn gegen mehrere Gegner in sehr spannenden und gewalttätigen Action-Sequenzen antreten.
Deswegen fühlt sich der Aufbau des Comics in der Gesamtheit nicht wirklich klimatisch an. Während man sich in den ersten zwei Kapiteln mit den Mutanten beschäftigt, werden die anderen beiden Antagonisten nur angeteasert und kommen erst in Teil 3 bzw. Teil 4 zum Zug, obwohl sie wesentlich interessanter sind. Wer will sich schon mit irgendeiner mutierten Straßengang rumschlagen, wenn er stattdessen den Joker haben könnte? Frank Miller hat sich damit selbst keinen Gefallen getan, vor allem da die Mutanten nur in Hinsicht auf ihren Faschismus das Interesse des Lesers wecken können. Ansonsten hätten sie wirklich jede x-beliebige Gang sein können, eben nur eine, die aus unmenschlich starken Menschen besteht. Zwar ist es halbwegs gut gemacht, dass die Anhänger dieser Gruppierung ohne ihren Anführer total hilflos sind, allerdings wird der angebrachte Vergleich mit dem Verhalten des neuen (weiblichen) Robin oder den Söhnen des Batman gegenüber der Fledermaus nicht gezogen. Auch der Gegner des vierten Teils ist zwiespältig zu betrachten, insbesondere wenn man ein Neuling im DC-Universum ist und sich außerhalb von Gotham City noch nicht weiter umgesehen hat. Der Joker im dritten Teil bildet den absoluten Höhepunkt des Comics, denn wieder wird die widersprüchliche Beziehung zwischen ihm und Batman in den Vordergrund gerückt und spektakuläre Kämpfe und Dialoge geboten, die in einer tragischen Komödie münden. Fast würde man am liebsten, auch wenn es plottechnisch nicht passt, diese beiden Kapitel in ihrer Reihenfolge umtauschen, da man so vollkommen erschüttert und begeistert statt mit gemischten Gefühlen aus dem Comic gegangen wäre.
Denn das Ende von Die Rückkehr des dunklen Ritters stößt einem recht negativ auf, vor allem wenn man die wachsende Brutalität im Laufe der Handlung betrachtet. Natürlich handelt es sich hier um Gotham, selbstverständlich gehören zu Kämpfen zwischen dem Good Guy und den Bad Guys Action dazu, und auch die Veränderung Batmans erscheint einem in den ersten drei Teilen des Comics zwar extrem, aber nicht fehlinterpretiert. Die Geschichte besteht auch nicht nur aus Gewalttätigkeit, auch Politik spielt eine mehr oder wenige große Rolle durch die Nachrichtensendungen, die immer wieder eingeworfen werden, und durch die Rolle der Polizei. Vielleicht liegt es an der Zeit des frisch beendeten Kalten Krieges, in der der Comic erstmals veröffentlicht wurde, denn auch die Feindschaft zwischen Amerika und Russland findet seinen Platz im DC-Universum. Allerdings hat nicht nur die USA zu dem Zeitpunkt einen militärischen Charakter, sondern auch Batman selbst, was sich überhaupt nicht mit dem Bild deckt, das man allgemein von ihm hat. Frank Miller hat seinen Spaß daran, ihn als Offizier zu inszenieren, was man nicht nur anhand seiner Aufmachung erkennt, sondern auch an seinem militanten Verhalten gegenüber Robin. Jeder interpretiert Figuren anders, allerdings hat diese Form von Batman eindeutig einen propagandistischen Charakter, den man aus heutiger Sicht nicht mehr akzeptieren kann.
Ebenso gewöhnungsbedürftig ist der Zeichenstil Klaus Jonsons. Er ist sehr grob und überwiegend mit blassen Farben gefüllt, weswegen es einem bei manchen Panels schwer fällt zu erkennen, was überhaupt passiert, vor allem während der Action-Sequenzen. Möglicherweise soll es die prekäre Situation in Gotham unterstreichen oder Batmans moralische Verkommenheit, dem Auge schmeicheln tut es trotzdem nicht, vor allem da sie sich nicht zu einer längeren Betrachtung eignen. Gleichzeitig wirken die einzelnen Kapitel schon zu Beginn eher chaotisch erzählt, gegen Ende wird es jedoch immer schlimmer. Man hat regelrecht das Gefühl, dass man bei jedem neuen Panel in eine andere Perspektive springt. Letztlich sind die großen, fast seitengroßen Panels noch die Höhepunkte der Zeichenkunst, da dort häufig mehr Details und sattere Farbtöne verwendet wurden, einen Bonuspunkt bringt es der Geschichte aber nicht ein.




Einer der beliebtesten Batman-Comics überhaupt, und doch ist er sehr zwiespältig zu betrachten. Wunderbar sind diese hoffnungslose, zynische Stimmung in der Stadt, die sich von Seite 1 bis zum Ende hin durchzieht und den Leser von vorneherein in die Welt saugt. Genau aus diesem Grund leidet man so mit Batman und seiner neuen Einstellung so mit, da man das Gefühl hat, einen Helden innerlich sterben zu sehen. Tatsächlich sieht man ihn als Leitfigur einer Stadt, die ebenso moralisch verkommt wie er, was man an den Mutanten und an den Söhnen des Batman sieht. Emotional mitreißen kann Frank Miller einen also definitiv, und seine Actionszenen sind wirklich rasant und spannend. Allerdings überschreitet der Comic nach dem Aufeinandertreffen von Bruce und dem Joker seinen Zenit und hinterlässt einen mit dem letzten Kapitel in einer seltsamen Stimmung. Egal wie man eine popkulturelle Figur auffasst, nichts, aber auch gar nichts deutet darauf hin, dass Batman jemals zu einem militanten Faschisten-Anführer werden könnte. Dies verbunden mit dem hässlichen Zeichenstil und der unübersichtlichen Erzählweise sind zwar wenige negative Punkte, aber umso ausschlaggebendere. Sehr schwierig.





Ich gebe dem Comic:


♥ Herzchen


Extra:



Es existiert eine zweiteilige Verfilmung hiervon. Hier könnt ihr den Trailer ansehen zum ersten Teil einsehen, der sich mit den Mutanten beschäftigt. Alleine die Musik darin scheint der Hammer zu sein <3 3="" font="">

Außerdem ist Jahre nach diesem Comic noch eine Fortsetzung namens The Dark Knight Strikes Again erschienen, die jedoch sehr umstritten, wenn nicht sogar unbeliebt ist. Die abgebildeten Panels und das Ende des ersten Teils haben mir schon gereicht, um dies als eine Dilogie gelten zu lassen, die ich abbrechen muss. Es sei denn, ich bekomme das Ding irgendwo gratis in die Hände. Und habe Lust, etwas Schlechtes zu lesen. Wobei zwischen Schlecht und Fascho-Scheiß noch ein Unterschied ist ...


CU
Sana

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen