Grundwissen:
♥Titel♥: Gregor und der Schlüssel zur Macht (original: Gregor and the Prophecy of Bane)
♥Autor/-in♥: Suzanne Collins
♥Erschienen♥: Februar 2013 als Hardcover und Juni 2011 als Taschenbuch im Oetinger Verlag; original 2004
♥Seitenanzahl♥: 302 Seiten ohne Danksagung
♥Preis♥: 5, 99 € (Kindle Edition); 8, 99 € (Taschenbuch); 9, 95 € (Hardcover) [Quelle: amazon.de]
♥Genre♥: All Age; Action; Fantasy; Adventure; Middle Grade
Quelle: © Scholastic Paperbacks |
Quelle: © Oetinger Verlag |
Quelle: © Oetinger Verlag |
Inhalt:
,,[...] Was ist mit jener Welt passiert? Wie konnte sie sich so schnell verändern?'', sagte Ares.
Gregor wusste, was er meinte. Auch seine Welt hatte sich einmal völlig verwandelt [...] [u]nd sie war seitdem nie wieder ganz heil gewesen. ,,Ich weiß es nicht. Aber eins kann ich dir sagen, diese Welt - sie kommt nie wieder.'' - S. 215
Weihnachten steht kurz bevor und Gregor hofft, diesen Feiertag mit seiner Familie genießen zu können. Doch bei einem Ausflug in den Central Park wird Boots von den Kakerlaken aus dem Unterland entführt. Gregor folgt ihr nach Regalia, wo er bereits von seinen ehemaligen Verbündeten erwartet wird. Und von einer schlechten Nachricht, denn eine neue Prophezeiung scheint vorherzusagen, dass die Nager seine kleine Schwester töten werden und dies nur verhindert werden kann, indem Gregor den eine sagenumwogende Ratte, den ,,weißen Fluch'', tötet. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern macht er sich auf die Suche nach ihm und muss dabei ein tödliches Abenteuer nach dem anderen bestehen ...
Meine Meinung ...
zum Buch:
Bereits im ersten Teil der Gregor-Saga hat Suzanne Collins unter Beweis gestellt, dass sie mit Die Tribute von Panem nicht ihre einzige gute Reihe verfasst hat. Doch wo man schon dort mit einigen brutalen Bildern konfrontiert wird, setzt die Autorin hier nochmal einen drauf und lässt den Leser ganz und gar nicht mit dem Gefühl eines Buches zurück, dass ab 10 bis 12 Jahren empfohlen wird.
Sicherlich gibt es Bücher, in denen Gewalt und Brutalität expliziter dargestellt wird. Es wird nicht beschrieben, wie literweise Blut spritzt, aber dennoch überrascht die Autorin einen damit, wie wenig sie sich davor scheut, ihre Figuren leiden und sterben zu lassen. So jung sie auch sein mögen, egal ob es sich um einen der Unterländer handelt oder eines der sprechenden Tiere - alle kriegen zu spüren, dass sie sich in einem Krieg befinden und Gefahren in jeder Ecke lauern. Dabei nutzt sie ihr fantasievolles Setting sehr gut, um den Leser in neue Gefilde einzuführen und gleichzeitig abenteuerliche Situationen zu erschaffen, die den Leser augenblicklich packen und dazu bringen, Kapitel um Kapitel zu lesen. Und so rasant ist es von Anfang an - keine dreißig Seiten dauert es, bis Gregor mit seiner kleinen Schwester wieder im Unterland ist und mit seiner nächsten Mission konfrontiert wird.
Nicht nur diese Abenteuer sind es, die das Buch mit harten Inhalten füllen, sondern auch der unterschwellige Rassismus zwischen den Einwohnern des Unterlandes, der immer wieder hindurchscheint. Denn durch Gregor sind mehrere Spezies aufeinander angewiesen, können aber dennoch ihre Vorurteile und Vorstellungen über den jeweils anderen nicht ablegen, obwohl das die Gruppe immer wieder in Gefahr bringt. Grandios, wie der Protagonist sich dagegen behauptet und Toleranz als etwas Selbstverständliches ansieht und auch danach handelt. Denn obwohl im ersten Buch vor allem die Ratten sehr negativ gezeichnet werden, merkt man im Gregor und der Schlüssel zur Macht, dass es kein Schwarz und Weiß in dieser Welt gibt, da auch einige Taten der Einwohner Regalias anzuzweifeln sind. In einem Buch mit einer jungen Zielgruppe aufzuzeigen, dass niemand rein gut oder böse ist, ist einfach nur bewundernswert und sorgt dafür, dass es auch außerhalb der Zielgruppe interessant erscheint.
So bekommen nicht nur die einzelnen Völker neben ihren kulturellen Eigenheiten eine Identität, sondern auch die Figuren, die schon in Band 1 nicht flach daherkommen. Zwar nimmt sich die Autorin zugunsten der Action nicht ganz so viel Zeit für die Nebenfiguren, die man in Gregor und die graue Prophezeiung kennenlernt, dafür aber mit neuen Nebenfiguren. Insbesondere die Ratte Twitchtip wächst einem wahnsinnig ans Herz und hat eine tragische Hintergrundgeschichte anzubieten, die den Leser mehr in ihr sehen lässt als ein sprechendes Tier. Allgemein zeigt die Autorin, dass sie ein Händchen dafür besitzt, Figuren in ganz kleinen Momenten eine Persönlichkeit zu erschaffen und unter die Oberfläche zu blicken. Egal ob es sich um Ripred aus Buch 1 handelt, der anfangs wie die Klischeeratte erscheint, nur um zu sehen, dass sich hinter seiner ruppigen Art ein weicher Kern versteckt, oder um Henry, der wegen seiner zickigen und machthungrigen Schwester von allen angefeindet wird, obwohl er selbst kein Interesse am Thron hat - jeder bekommt eine kleine Geschichte. Ganz besonders allerdings ist das Band zwischen Gregor und seiner Fledermaus Ares, das schon im 1. Band begonnen wurde und hier sehr vertieft wird. Die beiden sind ein absolutes Dreamteam und haben teilweise mehr Chemie als manches Pärchen aus hochgelobten Jugendbüchern.
Gregor selbst ist zwar ein heldenhafter Charakter, allerdings nicht ohne Ecken und Kanten. Er ist für seine elf Jahre zwar sehr reif, jedoch ist das angesichts all der Verantwortung, die er in seiner Familie besitzt, nur realistisch. Außerdem ist er ein sehr gutes Vorbild für junge Leser, denn nicht nur ist er mutig, sondern wagt es auch Dinge zu hinterfragen und für sich und seine Wünsche einzustehen. Er genießt zwar die Anerkennung der Unterländer, doch auf der anderen Seite möchte er niemand sein, den man für Kämpfe und Gewalt bewundert. Er ist manchmal recht herrisch und dickköpfig, allerdings nie ohne Grund und spätere Reflektion darüber. Insgesamt also ein toller Protagonist, der Jüngeren tolle Werte vermittelt und bei Älteren Bewunderung und einen gewissen Beschützerinstinkt weckt.
Was nach einer tollen Mischung aus Character Building, World-Building inmitten von Abenteuern und Action klingt, verdichtet sich in den letzten hundert Seiten fast bis ins Unerträgliche durch die vielen spannenden Wendungen. Suzanne Collins setzt ihre Figuren solchen Twists und moralischen Achterbahnfahrten aus, dass man sich kaum ausdenken kann, wie das alles gutgehen mag. Es wird sogar auf einer recht politischen Ebene aufgelöst und hinterlässt einen sehr gespannt auf den nächsten Band, der auch die nächste Prophezeiung bereithält.
Zwar hat der zweite Band der Gregor-Reihe viele Parallelen zum ersten Teil, insbesondere wegen der Auflösung einer Prophezeiung und dem schnellen Einstieg ins Buch, allerdings hat sich die Autorin selbst übertroffen. Sie schneidet recht erwachsene Themen wie Rassismus und das Leben als Ausgestoßener an, während sie einen rasant durch die bedrohliche Unterwelt leitet und sowohl Leser wie Figuren regelmäßig in Lebensgefahr bringt. Dabei lernt man neue Ecken dieses Universums unterhalb New Yorks und die Figuren näher kennen, wobei man insbesondere Gregor als Hauptfigur immer mehr ins Herz schließt. Abgerundet mit unvorhersehbaren Twists und dem Verschwimmen von Schwarz und Weiß kann man hier nur von einem gelungenen Sequel sprechen. Eine Reihe, die sich zum Durchsuchten eignet!
Sicherlich gibt es Bücher, in denen Gewalt und Brutalität expliziter dargestellt wird. Es wird nicht beschrieben, wie literweise Blut spritzt, aber dennoch überrascht die Autorin einen damit, wie wenig sie sich davor scheut, ihre Figuren leiden und sterben zu lassen. So jung sie auch sein mögen, egal ob es sich um einen der Unterländer handelt oder eines der sprechenden Tiere - alle kriegen zu spüren, dass sie sich in einem Krieg befinden und Gefahren in jeder Ecke lauern. Dabei nutzt sie ihr fantasievolles Setting sehr gut, um den Leser in neue Gefilde einzuführen und gleichzeitig abenteuerliche Situationen zu erschaffen, die den Leser augenblicklich packen und dazu bringen, Kapitel um Kapitel zu lesen. Und so rasant ist es von Anfang an - keine dreißig Seiten dauert es, bis Gregor mit seiner kleinen Schwester wieder im Unterland ist und mit seiner nächsten Mission konfrontiert wird.
Nicht nur diese Abenteuer sind es, die das Buch mit harten Inhalten füllen, sondern auch der unterschwellige Rassismus zwischen den Einwohnern des Unterlandes, der immer wieder hindurchscheint. Denn durch Gregor sind mehrere Spezies aufeinander angewiesen, können aber dennoch ihre Vorurteile und Vorstellungen über den jeweils anderen nicht ablegen, obwohl das die Gruppe immer wieder in Gefahr bringt. Grandios, wie der Protagonist sich dagegen behauptet und Toleranz als etwas Selbstverständliches ansieht und auch danach handelt. Denn obwohl im ersten Buch vor allem die Ratten sehr negativ gezeichnet werden, merkt man im Gregor und der Schlüssel zur Macht, dass es kein Schwarz und Weiß in dieser Welt gibt, da auch einige Taten der Einwohner Regalias anzuzweifeln sind. In einem Buch mit einer jungen Zielgruppe aufzuzeigen, dass niemand rein gut oder böse ist, ist einfach nur bewundernswert und sorgt dafür, dass es auch außerhalb der Zielgruppe interessant erscheint.
So bekommen nicht nur die einzelnen Völker neben ihren kulturellen Eigenheiten eine Identität, sondern auch die Figuren, die schon in Band 1 nicht flach daherkommen. Zwar nimmt sich die Autorin zugunsten der Action nicht ganz so viel Zeit für die Nebenfiguren, die man in Gregor und die graue Prophezeiung kennenlernt, dafür aber mit neuen Nebenfiguren. Insbesondere die Ratte Twitchtip wächst einem wahnsinnig ans Herz und hat eine tragische Hintergrundgeschichte anzubieten, die den Leser mehr in ihr sehen lässt als ein sprechendes Tier. Allgemein zeigt die Autorin, dass sie ein Händchen dafür besitzt, Figuren in ganz kleinen Momenten eine Persönlichkeit zu erschaffen und unter die Oberfläche zu blicken. Egal ob es sich um Ripred aus Buch 1 handelt, der anfangs wie die Klischeeratte erscheint, nur um zu sehen, dass sich hinter seiner ruppigen Art ein weicher Kern versteckt, oder um Henry, der wegen seiner zickigen und machthungrigen Schwester von allen angefeindet wird, obwohl er selbst kein Interesse am Thron hat - jeder bekommt eine kleine Geschichte. Ganz besonders allerdings ist das Band zwischen Gregor und seiner Fledermaus Ares, das schon im 1. Band begonnen wurde und hier sehr vertieft wird. Die beiden sind ein absolutes Dreamteam und haben teilweise mehr Chemie als manches Pärchen aus hochgelobten Jugendbüchern.
Gregor selbst ist zwar ein heldenhafter Charakter, allerdings nicht ohne Ecken und Kanten. Er ist für seine elf Jahre zwar sehr reif, jedoch ist das angesichts all der Verantwortung, die er in seiner Familie besitzt, nur realistisch. Außerdem ist er ein sehr gutes Vorbild für junge Leser, denn nicht nur ist er mutig, sondern wagt es auch Dinge zu hinterfragen und für sich und seine Wünsche einzustehen. Er genießt zwar die Anerkennung der Unterländer, doch auf der anderen Seite möchte er niemand sein, den man für Kämpfe und Gewalt bewundert. Er ist manchmal recht herrisch und dickköpfig, allerdings nie ohne Grund und spätere Reflektion darüber. Insgesamt also ein toller Protagonist, der Jüngeren tolle Werte vermittelt und bei Älteren Bewunderung und einen gewissen Beschützerinstinkt weckt.
Was nach einer tollen Mischung aus Character Building, World-Building inmitten von Abenteuern und Action klingt, verdichtet sich in den letzten hundert Seiten fast bis ins Unerträgliche durch die vielen spannenden Wendungen. Suzanne Collins setzt ihre Figuren solchen Twists und moralischen Achterbahnfahrten aus, dass man sich kaum ausdenken kann, wie das alles gutgehen mag. Es wird sogar auf einer recht politischen Ebene aufgelöst und hinterlässt einen sehr gespannt auf den nächsten Band, der auch die nächste Prophezeiung bereithält.
Zwar hat der zweite Band der Gregor-Reihe viele Parallelen zum ersten Teil, insbesondere wegen der Auflösung einer Prophezeiung und dem schnellen Einstieg ins Buch, allerdings hat sich die Autorin selbst übertroffen. Sie schneidet recht erwachsene Themen wie Rassismus und das Leben als Ausgestoßener an, während sie einen rasant durch die bedrohliche Unterwelt leitet und sowohl Leser wie Figuren regelmäßig in Lebensgefahr bringt. Dabei lernt man neue Ecken dieses Universums unterhalb New Yorks und die Figuren näher kennen, wobei man insbesondere Gregor als Hauptfigur immer mehr ins Herz schließt. Abgerundet mit unvorhersehbaren Twists und dem Verschwimmen von Schwarz und Weiß kann man hier nur von einem gelungenen Sequel sprechen. Eine Reihe, die sich zum Durchsuchten eignet!
Ich gebe dem Buch:
♥♥♥♥ Herzchen
Extra:
Die letzten drei Teile der Trilogie heißen sind wie folgt:
Gregor und der Spiegel der Wahrheit |
Gregor und der Fluch des Unterlandes |
Gregor und das Schwert des Kriegers |
© Oetinger Verlag
CU
Sana
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