Freitag, 27. April 2018

:)Rezension:): Der Präsident

Grundwissen:



Titel♥: Der Präsident (original: To Kill the President)
Autor/-in♥: Sam Bourne
Erschienen♥: Juli 2017 im Bastei-Lübbe-Verlag (Taschenbuch)
Seitenanzahl♥: 452 Seiten ohne Leseprobe anderen Romans
Preis♥: 10, 00 € (Taschenbuch); 0, 00 € (XXL-Leseprobe in Kindle Edition) [Quelle: amazon.de]
Genre♥: Politthriller

Quelle: © Bastei Lübbe Verlag
Quelle: © HarperCollins Verlag

















Inhalt:



[...] Ganz gleich, wie sehr man den amtierenden Präsidenten hasste - und bei Gott, dazu gab es allen Grund -, ihn zu ermorden war nicht der beste Weg, um ihn loszuwerden. Wenn man sich ihm entgegenstellte, weil er die Demokratie ruinierte, wie sollte man dann rechtfertigen, auf die undemokratischste aller Lösungen zurückzugreifen: ein Attentat? Auf diese Weise trat man die Demokratie mit Füßen, um sie zu retten. [...] - S. 203




Maggie Costello ist eine der wenigen Mitarbeiterinnen des Weißen Hauses, die nach dem Amtseintritt des neuen Präsidenten geblieben ist. Schließlich kann sie dort immer noch mehr ausrichten, als zuhause über seine Inkompetenz und populistischen Aussagen zu jammern. Doch eines Nachts verlangt der Präsident, die Atomwaffen auf Nordkorea abzuschießen und kann gerade rechtzeitig vom Stabschef und Verteidigungsminister aufgehalten werden. Die beiden wissen: Die Welt schwebt in höchster Gefahr. Klammheimlich planen sie einen Anschlag gegen den mächtigsten Mann der Welt, und als Maggie dies herausfindet, muss sie sich entscheiden: Ist es wichtiger, den Planeten und die Demokratie vor diesem Egomanen zu beschützen oder sein Leben zu retten?




Meine Meinung ...



zum Buch:




,,Sie haben es geschafft, Lincoln und Kennedy umzubringen. Und die beiden waren nicht mal schlechte Präsidenten. Warum schafft das niemand bei diesem Idioten?'' Sicherlich bin ich nicht die Einzige, der ein solcher oder ähnlicher Gedanke im Kopf rumschwirrt, sobald jeden Tag aufs Neue über einen anderen Skandal oder Fauxpas des mächtigsten Mannes der Welt berichtet wird. Daher könnte die Prämisse dieses Buches sowie seine Idee wohl nicht aktueller sein. Muss das automatisch heißen, dass Sam Bourne daraus einen ,,hochintelligente[n] Thriller'' machen kann, wie es im deutschen Klappentext angepriesen wird?
Geht man mit diesen Erwartungen heran, wird man eher enttäuscht werden; folgt man dem Klappentext des amerikanischen Originals kann man sich aber auf den Blockbuster einstellen, der einen in Der Präsident erwartet.
Spannend und rasant steigt der Autor in seine Geschichte ein, mitten in der Nacht, in der ein ganzes Land kurz vor der Auslöschung steht, ohne es zu wissen. Ebenso wie die Figuren des Stabschefs Kassian und Verteidigungsministers Bruton ist augenblicklich unter Strom und hofft, dass die Impulsivität des Präsidenten keine negativen Konsequenzen haben wird. Aus diesem Grund kann man ihre Motive, ihn ermorden zu lassen, auch nachvollziehen, insbesondere durch die nachfolgenden Taten, Aussagen und Skandale, die immer wieder im Laufe der Handlung auftauchen. Die Art und Weise, wie der neue Präsident das Land spaltet, welche Kontroversen er von sich gibt und wahre Tatsachen verleugnet, die Diskussion in sozialen und berichterstattenden Medien, kommen einem erschreckend bekannt vor und lassen einen in die Story eintauchen. Es werden sowohl bereits existierende Schlagzeilen thematisiert wie auch neue erfunden, die man eventuell für überspitzt halten könnte, andererseits hätte auch davor niemand für möglich gehalten, dass Trump zum Beispiel Obamas Staatsangehörigkeit infrage stellt. Daher ist es fast schon befremdlich, das Buch zu lesen. Allgemein gibt sich der Autor viel Mühe, etwas Großes zu konstruieren, unter anderem durch verschiedene Sichtweisen. Es gibt einige Zwischenkapitel ausschließlich über Nachrichten, aber auch einige aus dem Kapitel Unbekannter, die kurz darauf ums Leben kommen. All das hängt mit dem neuen Präsidenten zusammen, der Maggies Arbeitsplatz in einen lebenden Albtraum verwandelt hat und hinter dem sie mit ihrer Arbeit dennoch stehen muss - und auch vor dem anstehenden Attentat beschützen muss. Dennoch hat sie Momente des Zweifels, in denen sie abwägt, ob es nicht sogar besser für die Welt wäre, wenn diesem Mann etwas zustoßen würde. Dieser ab und an auftauchende Konflikt ist es auch, der Maggie und ihre Ermittlungen halbwegs interessant macht. Innerhalb dieser Ermittlungen erlangt der Leser auch Informationen über die Mitarbeiter des Weißen Hauses und deren politische Dynamik, und das in einfachen Worten verpackt, sodass man sich die Hintergründe während des Lesens merken kann. Es wird nicht unbedingt ,,runtergedummt'', aber dennoch ist dieser Input genau richtig dosiert, was sich ebenfalls über die Hintergrundinformationen zu den Figuren sagen lässt. Denn viele Autoren neigen in Büchern, in denen die Hauptfiguren fast nur bei der Arbeit gezeigt werden, dazu, sie entweder abseits davon gar nicht zu charakterisieren oder einem eine ganze Biografie an die Hand zu legen. Sam Bourne entscheidet sich für einen Mittelweg und kann den Figuren ein klein wenig Leben einhauchen, auch wenn sie nach Beenden des Buches nicht lange im Gedächtnis bleiben.
Davon abgesehen jedoch bietet der Politthriller nicht allzu viel, was ihn von anderen Vertretern seines Genres abgrenzt. Durch die erweiterte Perspektive des Lesers kommt man wesentlich schneller als Costello darauf, was sich hinter den Kapiteln aus der Sicht der Unbekannten verbirgt, ebenso wie man bereits weiß, dass sie zu Beginn in eine falsche Richtung ermittelt. Es ergibt angesichts ihres Wissens Sinn, ebenso wie die Kapitel aus der Sicht der toten Männer sein müssen, da dieser Handlungsstrang ansonsten wie aus dem Nichts käme, spannungshemmend ist die erweiterte Sicht dennoch. Auch wenn man Bourne dafür loben muss, dass er den Leser schnell durch die Geschichte führt, sie trotz vielen Knobels abwechslungsreich gestaltet und auf unnötige Gewalt verzichtet. So ist es immerhin ein blockbusterähnliches Buch ohne generische Schießereien.
Generisch sind dafür die Politiker der Story, die von realen Vorbildern abgekupfert sind, was es einem zunehmend schwerer macht, Sam Bournes Geschichte ernst zu nehmen. Selbstverständlich überrascht einen Trump in der Realität jede Woche aufs Neue mit einer blöden Bemerkung oder unangebrachtem Verhalten. Allerdings ist Bournes Zeichnung von ihm so extrem, dass man ihn fast schon als Comicfigur wahrnimmt. Noch schlimmer als den Präsidenten in To Kill the President trifft es jedoch die von ihm auserwählten Mitarbeiter seines Stabes, vor allem ,,Mac'' McNamara, der ganz klare Anleihen an Breitbart-Chef Steve Bannon hat. Man mag von diesen Persönlichkeiten halten, was man will, und man weiß nicht, was hinter verschlossenen Türen passiert, wenn sich diese Menschen schon in der Öffentlichkeit immer wieder selbst in die Bredouille bringen. Dass sie das weiße Haus mit Kalendern mit nackten Frauen zupflastern, barfüßig in ihren Büros sitzen und weit und breit ihre Pläne in einer möchtegern-bösen Attitüde erklären, ist jedoch sehr einfach und hätte auch aus einer Kinderserie stammen können. Einiges von dem, was sie von sich geben, ist durchaus wahr und kann einen zum Nachdenken bringen, überwiegend fragt man sich jedoch, wer diese Leute mit solchen Gedankengängen ernstnehmen soll. Der Clue an guten Antagonisten ist doch, dass sie sich selbst nicht als solche wahrnehmen, sondern für ihre Werte einstehen, was in diesem Buch niemand der ,,Bösen'' tut. Im Gegenteil, sie scheinen sich manchmal noch zusätzlich unhöflich oder provokant zu verhalten, als wüssten sie genau, was für ein schlechtes Bild man von ihnen hat. Daher ist diese Darstellung von Trumps engsten Leuten und ihm selbst viel zu plakativ und übertrieben, alleine dadurch, dass nicht nur jeder einzelne von ihnen rassistisch ist, sondern zusätzlich noch frauenverachtend und anti-semitisch und nicht mit einer einzigen positiven Charaktereigenschaft versehen. Das enttäuscht, insbesondere deswegen, da der Autor immer wieder davor warnt, Trump nicht als Witzfigur, sondern ernste Bedrohung wahrzunehmen - wie soll man das, wenn er und sein Gefolge hier nach dem Schema eines Cartoon-Bösewichts gezeichnet sind?




Alles in allem ein politischer Thriller, der durch seine Aktualität heraussticht, in jeder anderen Hinsicht jedoch absolut gewöhnlich ist. Zwar versteht man durch Bournes leichten Schreibstil die politischen Gegebenheiten recht schnell und gruselt sich davor, wie realitätsnah manche Situationen und News sind und dass es gar nicht mal so unrealistisch sein könnte, dass man Trump vielleicht in Zukunft wird von einem Knopfdruck, der die Welt zerstören würde, wird abhalten müssen. Doch davon abgesehen durchschaut man die Story recht schnell, auch die Protagonistin ist eher durchschnittlich und die Antagonisten viel zu übertrieben, als dass man sie wirklich als solche wahrnehmen könnte. Ab und an zwar durchaus provokant und spannend, jedoch eher für Liebhaber der Popcorn-Literatur statt intelligentem Verwirrspiel.




Ich gebe dem Buch:


♥ Herzchen


Extra:


Der Autor ist hauptberuflich Journalist unter dem Namen Jonathan Freedland, der schon mit dem ein oder anderen Award für seine Arbeit ausgezeichnet wurde. Der Präsident ist sein dritter Roman um Maggie Costello, allerdings muss man die beiden vorherigen Teile definitiv nicht gelesen haben, um diesen zu verstehen.

In Das Letzte Testament befindet sich Maggie Costello im Auftrag Washingtons in Jerusalem, um herauszufinden, ob hinter den Morden in Israel ein Komplott steckt, der zu einer Eskalation des Nah-Ost-Konflikts führen könnte. Scheinbar haben damit auch alte Schrifttafeln und der letzte Wille Abrahams in Verbindung zu stehen. Das Buch ist 2008 im Fischer-Verlag erschienen.


In Der Gewählte geht es um die Wahl eines Außenseiters zum Präsidenten, dessen Beraterin Costello wird. Schon bald wird ihm vorgeworfen, er sei verantwortlich für den Tod eines Bloggers, der drohte, Skandale über ihn publik zu machen. Nun geht es darum, herauszufinden, was hinter diesem Mord steht. Eine Verschwörung vielleicht? Das Buch ist 2011 im Fischer-Verlag erschienen.

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CU
Sana

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