Donnerstag, 12. Juli 2018

:)Rezension:): Love, Simon

Grundwissen:



Titel♥: Nur drei Worte (original: Simon VS. The Homo Sapiens Agenda; Filmausgabe: Love, Simon)
Autor/-in♥: Becky Albertalli
Erschienen♥: Mai 2018 im Carlsen-Verlag (Taschenbuch-Filmausgabe); 2016 im Carlsen-Verlag (Hardcover); original 2015
Seitenanzahl♥: 310 Seiten
Preis♥: 8, 99 € (Taschenbuch); 11, 99 € (Kindle Edition); 16, 99 € (Hardcover) [Quelle: amazon.de]
Genre♥: Young Adult; Contemporary; Romance; LGBTQ+



Quelle: © Carlsen Verlag
Quelle: © Balzer + Bray Verlag






















Quelle: © Carlsen Verlag


Inhalt:





Menschen sind wie Häuser mit riesigen Zimmern und winzigen Fenstern. Und das ist vielleicht auch gut so, denn so können wir einander immer wieder überraschen. – S. 300



Simons Leben könnte kaum besser sein mit seiner liebenswerten Familie, abgedrehter Theatergruppe und seinen durchgeknallten Freunden. Doch zwei große Geheimnisse hat er trotzdem: Erstens tauscht er seit längerer Zeit E-Mails mit dem geheimnisvollen Blue, dessen echten Namen er zwar nicht kennt, der aber auf seine Schule geht. Und zweitens beginnt er sich langsam in ihn zu verlieben. Eigentlich weiß er, dass niemand in seinem näheren Umfeld negativ auf seine Homosexualität reagieren würde – aber muss das Coming-out immer so eine große Sache sein?





Meine Meinung ...




zum Buch:




Immer diejenige zu sein, die gehypte und von allen Seiten gelobte Bücher nur okay oder schlechter findet, ist ganz schön anstrengend. Bei dem bekannten LGBTQ+-Roman Nur drei Worte ist es leider auch nicht anders, was hauptsächlich daran liegt, dass die Geschichte nichts Neues zu bieten hat, weder auf der Handlungs- noch Erzählebene.
Letzteres dürfte tatsächlich der Hauptgrund sein, weswegen einen Simons Geschichte nur in wenigen prägnanten Momenten erreicht. Becky Albertalli hat einen sehr einfachen und leichten Schreibstil, der auf die junge Zielgruppe abzielt. Doch so locker-flockig er ist, so beliebig erscheint das, was innerhalb der Geschichte beschrieben wird. Es ist keine hochdramatische Coming-of-Age-Story und möchte auch keine sein, aber ein wenig mehr Emotion hätte definitiv nicht geschadet. Entweder man kann Handlungen und Gefühle der Figuren überhaupt nicht nachvollziehen, weil man keine Verbindung zu ihnen aufbauen kann, oder aber man wird überschüttet mit Simons Eindrücken von ihnen. Somit gibt man dem Leser keine Chance, sich eine Meinung über die Figuren des Buches zu bilden oder ihr Verhalten selbst unter die Lupe zu nehmen, schließlich bekommt man alles vorgekaut. Dadurch wirken Szenen, die eigentlich hochemotional sein sollten, unnatürlich und monoton, insbesondere deswegen, weil Albertalli sehr sparsam mit Adjektiven arbeitet. Es kommt überhaupt kein Gefühl für die Charaktere und ihre Handlungen auf, weswegen selbst die Coming-out-Situationen langweilig und nach dem Schema F wirken. Zusätzlich mit repetitiven Floskeln, die Simons Ausdrucksweise jugendlicher machen sollen – wie ,,Also ehrlich‘‘ oder ,,Ganz im Ernst‘‘ – fühlt es sich an, als würde die Hauptfigur gerade aus dem Nähkästchen plaudern, ausgeschmückt mit unnötigen oder uninteressanten Details. Für manche mag das Nähe und einen Bezug herstellen, für andere hingegen wirkt es aufgesetzt und selbst für einen fluffigen Liebesroman zu einfach.
Auch das Geschehen ist nichts, was den Leser total in den Bann zieht. Selbstverständlich kann man das Rad im Contemporary-Genre wohl kaum neu erfinden, aber Love, Simon fühlt sich wie ein typischer mit Zuckerguss übergossener Disney-Film an, in dem der eigentliche Konflikt zu kurz kommt. Der Großteil nämlich setzt sich aus Simons Alltag an der Schule zusammen und wie ach so durchgedreht doch jeder seiner Freunde, Mitschüler und Familienmitglieder ist. Was ganz zu Beginn noch süß und authentisch wirkt und den Figuren etwas Dynamik untereinander verleiht, wirkt schnell künstlich überdreht. Es sind Teenager und nicht jeder hat tiefgreifende, emotional aufschürfende Probleme, die den Leser zum Weinen bringen. Hier allerdings ist jeder dauerhyperaktiv und klopft irgendwelche Sprüche. Selbst Simons angeblich beste Freunde Nick, Lea und Abby wirken so, als würden sie Simon nur oberflächlich besser kennen als seine Mitschüler. Jede Freundschaft ist anders, aber wenn man jemanden für über sechs Jahre kennt, dann sollte man doch wenigstens im Ansatz etwas über die Familie wissen oder sich überhaupt mal für das Leben desjenigen außerhalb der Schule interessieren. Da Simon das allerdings nicht tut, hat man das Gefühl, die Figuren kaum zu kennen, was ihn selbst als Freund auf dieser Ebene unsympathisch macht. Denn so gewitzt er auch ist, dieses Desinteresse wirkt an einigen Stellen wie pure Ignoranz.
Simon selbst ist allerdings ein ganz passabler Hauptcharakter. Er ist nichts Besonderes und kommt lange nicht so lustig rüber, wie die Autorin es darstellen will, aber das hängt wohl ganz vom humoristischen Geschmack des Lesers ab. Seine Gedanken zum Thema Homosexualität oder Coming-out allgemein sind jedoch sehr interessant und geben ihm wenigstens ein bisschen Tiefgang.
Das ist wohl allgemein das, was die meisten Leser so begeistert: Dass es in Nur drei Worte nicht um eine homosexuelle Liebesgeschichte geht, um einen schwulen verknallten Jungen, sondern um einen stinknormalen Jugendlichen, der zum ersten Mal wirklich verliebt ist. Becky Albertalli legt jegliche Klischees beiseite und zeichnet ihn einfach als Menschen, der aus etwas eine große Sache machen muss, was eigentlich keine ist und auch keine sein sollte. Aus diesem Grund verzichtet Simon darauf, seine Sexualität großartig zu verkünden oder dagegen anzukämpfen, was unheimlich erfrischend ist. Wer sich hier große Schwierigkeiten und Intoleranz erwartet, ein Ausgestoßenwerden der Familie oder Sonstiges, der ist hier an der falschen Adresse. Denn das ist die große Botschaft des Buches: Wenn jemand sich schon outen muss, dann sollte es jeder tun, egal welche Sexualität er bevorzugt. Besonders hervorstechen tut das in den E-Mails, die Simon und Blue miteinander austauschen. Sie sind auch das, was einem an dem Buch am meisten Spaß macht. Sie leben von ihrem flirtenden Unterton und dem Austausch zweier Menschen, die eine Verbindung spüren. Die beiden sind unheimlich süß zusammen und lassen einen doch neugierig weiterlesen. Albertalli kann einen auch mit der Auflösung von Blues Identität überraschen, und wenn die beiden vorher schon niedlich waren, dann sind sie es nach ihrem Treffen im Real Life noch mehr!


Alles in allem ist Nur drei Worte ein sehr leichtes Buch mit einer süßen Liebesgeschichte und einer schönen Message, die zeigt, dass Veränderungen – auch über die Sexualität hinaus – zum Menschen dazugehören und keiner das Recht hat, eine große Sache daraus zu machen. Abgerundet wird das mit sehr viel Ausgeflipptheit und einem lockeren Schreibstil, der sich aber so auf seine Jugendlichkeit und ein positives, leichtes Gefühl fokussiert, dass er vergisst, eine wirkliche Geschichte zu erzählen. Denn sicherlich schneidet Albertalli ihre Figuren und die Konsequenzen eines Coming-outs an, aber diese sind so nebensächlich, dass die Story an sich bis auf ihre Einfachheit nichts Substanzielles zu bieten hat. Ein Jugendbuch, das Spaß macht, wenn man Disney- und Highschool-Filme mag, aber nichts, was darüber hinaus im Gedächtnis bleibt oder so wichtig ist, wie der Hype es aussehen lässt.




Ich gebe dem Buch:



♥♥ Herzchen


Extra:



Sicher wisst ihr bereits, dass der Film zu dem Buch vor Kurzem in die Kinos kam. Wenn nicht, könnt ihr euch hier den Trailer ansehen :3




CU
Sana

2 Kommentare:

  1. Love, Simon

    „ Ich bin genau wie du, ich führe ein völlig normales Leben, nur dass ich ein riesen Geheimnis habe.“

    ( Love, Simon ; Simon )



    In „Love, Simon“ geht es um einen Jungen namens Simon ( Nick Robinson ) , welcher sich in einer Lebensphase befindet, in der er verschiedene Probleme und Hindernisse lösen und überwinden muss. Er macht neue, ihm unbekannte Bekanntschaften im Internet, wobei er nicht weiß, wer sich hinter dem Synonym befindet. Simon macht Erfahrungen damit, gemobbt zu werden, als ihm seine Mitschüler ausgrenzen und lächerlich machen. Doch vor allem steht er vor einem Schritt, indem er seiner Familie ( Jennifer Garner, Josh Duhamel und Talitha Bateman ) etwas mitteilen muss , was sein ganzes Leben verändern wird. Hierbei bekommt er, durch seine neue unbekannte Bekanntschaft, viel Mut zugesprochen.


    Der Film „Love, Simon“ stellt eine große Möglichkeit dar, sich in verschiedene Menschen und deren Persönlichkeiten hineinzuversetzen und diese zu verstehen. Wie geht er mit den Situationen um? Findet er heraus wer seine unbekannte Bekanntschaft ist? Welche Bedeutung hat „Love, Simon“ ?
    Der Regisseur, Greg Berlanti, weckt in dem Film das Interesse des Zuschauers durch die Spannung, die aufgebaut wird, als Simon seine Bekannten ( u.a Katherine Langford, Miles Heizer, …) mit den Neuigkeiten konfrontiert und dadurch sehr verschiedene Reaktionen erfährt. Aber auch als es darum geht zu erfahren, wie Simon sich entschiedet und vor allem wie er Handeln wird, wenn alle von seinem Outing erfahren werden. Simon spielt seine Rolle sehr glaubwürdig, da er sich in den verschiedenen Situationen, wie dem Mobbing ( als Simon von seinen Mitschülern bloß gestellt wurde, als diese sich auf die Tische stellten und durch entsprechende Verkleidungen wie u.a die eines ebenfalls schwulen Jungen der Schule und somit verbundene sexistische Handlungen darstellten ), der Ausgrenzung im Alltag ( Schule sowie Freizeit ) und dem Outing so verhält wie der Zuschauer es erwartet. Auch stellt er mit seinem Verhalten verschiedene Eigenschaften dar, wie die des vorsichtigen oder dem mutigen Jugendlichen. Der Film bietet den Zuschauern außerdem ein hohes Maß an emotionalen „Hoch`s und Tief`s“.
    „Love, Simon“ ist ein Film welcher von Anfang bis Ende ziemlich gelungen scheint und wirkt wie ein Muss für jeden, der sich gerne in andere Personen hineinversetzt. Aber vor allem für Jugendliche und angehende Erzieher und Erzieherinnen, da in „Love, Simon“ der Weg zum Erwachsen werden und vor allem die damit verbundenen Schwierigkeiten dargestellt werden. Wie beispielsweise die Abgrenzung vom alten Freundeskreis durch das Outing und das Finden von neuen Freunden. Aber vor allem das Thema „Liebe“ wird in den Vordergrund gestellt. Für angehende Erzieher und Erzieherinnen aber auch für viele verschiedene Generationen, bietet der Film einen Denkanstoß, um offen mit verschiedenen Lebenseinstellungen und Entscheidungen umzugehen.
    Man sollte sich jedoch Zeit nehmen um sich voll und ganz auf die Handlungen einlassen zu können. Der Film erinnert teilweise anhand der Darsteller an die Handlungen von „Tote Mädchen lügen nicht“, unterscheidet sich jedoch durch seine Eigenart.


    Ich würde den Film „Love, Simon“ weiter empfehlen, da er nach meiner Meinung sehr interessant und fesselnd wirkt. Außerdem strebt man während des ganzen Films nach der Antwort auf die Frage „Gibt es ein Happy End?“.

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    1. Hi :)
      Wow, da hast du dir ja echt Mühe mit dem Kommentar gegeben ^.^ Es freut mich, dass dir der Film so gefallen hat. Wenn du weitere Filme dieser Art suchst, empfehle ich dir ,,Alex StrangeLove'', der ist auf Netflix zu finden. Der beschäftigt sich mit dem Thema, was man tut, wenn man merkt, dass die eigene Sexualität sich ändert. Ich fand ihn wirklich gut! Kannst dir gerne meine Rezension dazu durchlesen: https://gewisperteworte.blogspot.com/2018/08/film-review-alex-strangelove.html

      Liebe Grüße,

      Sana

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