Grundwissen:
♥Titel♥: Zu cool für dich (original: This Lullaby)
♥Autor/-in♥: Sarah Dessen
♥Erschienen♥: 2004 im dtv-Verlag; original 2002
♥Seitenanzahl♥: 448 Seiten
♥Preis♥: 7, 99 € (Kindle Edition); 0, 49 € (Taschenbuch)
♥Genre♥: Jugenddrama; Coming of Age
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Quelle: © dtv Verlag |
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Quelle: © Speak Verlag |
Inhalt:
[...] I felt an appreciation for her that I would not have been capable of three months earlier. My mother was strong, in all the ways I was weak. She fell, she hurt, she felt. She lived. And for all the tumble of her experience, she still had hope. Maybe this next time would do the trick. Or maybe not. But unless you stepped into the game, you would never know. - p. 320
[...] I felt an appreciation for her that I would not have been capable of three months earlier. My mother was strong, in all the ways I was weak. She fell, she hurt, she felt. She lived. And for all the tumble of her experience, she still had hope. Maybe this next time would do the trick. Or maybe not. But unless you stepped into the game, you would never know. - p. 320
Remy Starr hat hart gearbeitet, um ihren Abschluss zu machen und an der Stanford Universität aufgenommen zu werden. Nun steht nur noch ein Sommer zwischen ihrer Zukunft und ihrem alten Leben mit ihrer Mutter, die nun zum fünften Mal heiraten wird und Remy zum fünften Mal die Hochzeitsplanung überlässt. Während dieser Vorbereitung trifft Remy auf Dexter, einen Tollpatsch, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, sie zu erobern. Doch Romantik war noch nie Remys Ding, immerhin sieht sie doch von kleinauf, dass Liebesbeziehungen nicht halten, und in ein paar Wochen wäre sie doch sowieso in Stanford. Doch trotz seiner offensichtlichen Fehler fühlt Remy etwas in seiner Gegenwart, das sie bisher nicht kannte. Sind Beziehungen doch nicht zum Scheitern verurteilt?
Meine Meinung ...
zum Buch:
Sarah Dessen ist bekannt dafür, leichte Sommerbücher zu schreiben, durch die man regelrecht hindurchfließt, jedoch ohne auf eine tiefgründige Thematik zu verzichten und ihre Figuren auf Stereotypen zu beschränken. This Lullaby ist ebenfalls ein Beispiel für Dessens ideale Mischung aus fluffigem Sommer-Gefühl und emotionalen Coming-of-Age-Elementen.
Der Unterschied ist, dass Remy als Protagonistin ein vollkommen neues Gebiet für die Autorin ist. Denn normalerweise sucht sie sich unscheinbare, schüchterne Persönlichkeiten aus, die Konflikten aus den Weg gehen und Situationen aushalten statt zu lösen. Remy hingegen ist sehr aktiv, häufig vorlaut und so strikt organisiert, dass es manchmal schon pedantisch wirkt. Sie hat eine recht zynische Einstellung zum Thema Beziehungen und Liebe, was im Gegensatz zu vielen anderen Hauptpersonen aus dem Genre sehr erfrischend und - was noch wichtiger ist - anhand ihres Lebens begründbar ist. Sie wird daher nicht jedem gefallen, weil sie eben viele Ecken und Kanten hat und Menschen anhand ihrer Makel aussortiert, aber wenn man die Bereitschaft aufbringt, sie zu verstehen, wird man sich bestimmt mit ihr anfreunden können. Alleine zu sehen, dass sie Dexter zu Beginn total abweisend gegenübersteht, ist wirklich witzig zu lesen und hat den typischen Sarah-Dessen-Humor.
Auch Dexter ist ein etwas anderer Love-Interest als man es gewohnt ist. Er hat eindeutig seine Fehler und ist ausnahmsweise mal kein emotionaler Krüppel, der nur durch die richtige Frau wieder in geregelte Bahnen kommen kann. Er ist ein großer Tollpatsch und sehr chaotisch, womit er einen herrlichen Kontrast zu Remy bietet. In seiner Hartnäckigkeit geht er einem auf die Nerven, während man gleichzeitig darüber grinsen muss, wie sehr er sich anstrengt. Daher bietet er einen wirklich runden und realistischen Charakter, der die Hauptperson dazu bringt, über sich selbst hinauszuwachsen und sich auch auf neues Terrain einzulassen.
Denn die Thematik dieses Buches ist wirklich hochinteressant und spiegelt dafür, dass es im Original 2002 erschienen ist, die heutige Jugendkultur wirklich gut wider. In Zeiten von Lovoo und Tinder hat die Schnelllebigkeit in Beziehungen Vorrang, und sobald es auch nur eine Krise gibt, wird sich ein neuer Partner gesucht. Niemand wird dem Idealbild im eigenen Kopf gerecht, und wenn man dazu noch Personen in seinem Umfeld hat, bei denen Beziehungen in die Brüche gehen, ist das Bild des prädestinierten Scheiterns perfekt. Remy hat sogar eine exakte Zeitspanne ausgearbeitet, in der der Zeitpunkt der ,,Ernüchterung'' einsetzt. Diese Thematik wird nicht nur anhand Remy und ihren Gefühlen gegenüber Dexter gezeigt, sondern auch an ihrer Clique, deren meiste Mitglieder einen nur belächeln, wenn man auf der Suche nach etwas Langfristigem ist. Auch Remys Mutter und ihre ewige Suche nach der Liebe zeigen die unterschiedlichen Herangehensweisen an das Thema Beziehung, ebenso wie die Frage, ob die Suche nach etwas Beständigem ein Zeichen der Schwäche ist. Ist es stark von Remy, ihre Partner zu wechseln, sobald die Möglichkeit bestünde, einander mit seinen Macken zu akzeptieren und zu lieben, oder ist es eher stark von ihrer Mutter, sich mit der gleichen Offenheit auf Beziehungen einzulassen, obwohl man bereits schlechte Erfahrungen gesammelt hat? Ist der Eingang von Kompromissen ein Anzeichen emotionaler Abhängigkeit? Und wie verhält es sich, wenn man in einigen Wochen sowieso sein Zuhause verlässt, um zu studieren - hat es da überhaupt noch einen Sinn, überhaupt eine Romanze aufzubauen?
Obwohl das Buch nicht sonderlich dick ist, greift es diese Fragen sehr gut auf und behandelt sie in emotionalen Momenten und einigen tiefergehenden Gesprächen, in denen nicht nur Remys und Dexters unterschiedliche Einstellungen dazu deutlich werden, sondern auch wie nahe Remy ihrer Mutter und ihren Freunden steht. Freundschaften und Mutter-Tochter-Beziehungen sind allgemein ein wiederkehrendes Thema bei der Autorin, und auch hier leistet sie wirklich tolle Arbeit, die Dynamik der Charaktere glaubwürdig und in kürzester Zeit vorzustellen. Sie stehen in der Geschichte nicht unbedingt im Vordergrund, leisten jedoch ihren Teil und sind trotzdem plastisch gezeichnet. Sarah Dessen schafft es einfach, einem Figuren mit ihren kleinen Besonderheiten, die man bei Menschen in seinem Umfeld erst wahrnimmt, wenn man sie gut kennt, sofort nahezubringen, und das innerhalb kürzester Zeit. Verbunden mit einigen berührenden Szenen, die aber trotzdem leicht bleiben, fühlt man sich sofort heimisch in ihren Büchern und könnte sie innerhalb kürzester Zeit durchlesen.
Trotz ihres sehr guten Pacings und schnellem Einstieg in die Geschichte gibt es nach einem Wendepunkt in dem Buch etwas langwierige und sich ziehende Stellen. Zwar ist das verständlich, da Remy eine lange Zeit des Nachdenkens für sich braucht und folglich die Handlung etwas stagniert, allerdings ist ein Missverständnis, zu dem Dessen dafür gegriffen hat, überraschend melodramatisch für ihre Verhältnisse. Es ist eines dieser Missverständnisse, das auf zu schneller Verurteilung basiert und durch ein fünfminütiges Gespräch hätte gelöst werden können. Natürlich wird es irgendwann angesprochen, allerdings muss man doch die Augen verdrehen darüber, dass die Autorin wirklich zu einem solchen Mittel greifen musste, um Remy nochmal ins Schwanken zu bringen. Dies hebt sie allerdings fast wieder auf mit einem wunderbaren Ende, das die tolle Botschaft an den Leser vermittelt, Dinge einfach zu riskieren und zu genießen solange sie andauern, so schwer die Umstände zu dem Zeitpunkt auch sein mögen. So verlässt einen das Buch mit einem lachenden und einem weinenden Auge und vielleicht sogar ein wenig Motivation dazu, in Zukunft weniger festgefahren zu sein.
Wie immer ein erfrischender, berührender und humorvoller Roman, der das Gefühl von Sommer, Freundschaft und Coming of Age perfekt miteinander verknüpft. In This Lullaby ist zwar der romantische Aspekt ein wenig größer als in anderen Büchern von ihr, jedoch ist er ein tolles Mittel für Remy an sich zu wachsen und ihre Einstellung zu überdenken. Es wird sehr schön und einfühlsam aufgearbeitet, wie und warum Figuren über Beziehungen denken, und spiegelt dabei die sichere Oberflächlichkeit von Jugendlichen wieder, obwohl sie zu mehr fähig wären und vielleicht auch sein wollen. Verbunden mit einer etwas anderen Protagonisten und einem Love-Interest, der nicht nur auf seine Rolle beschränkt wird, sondern eine echte und kantige Persönlichkeit hat, eine tolle Geschichte für zwischendurch, die einen für ein paar Tage komplett in ihre Welt hineinzieht. Also überseht diesen schlimmen deutschen Titel und lest das Buch!
Auch Dexter ist ein etwas anderer Love-Interest als man es gewohnt ist. Er hat eindeutig seine Fehler und ist ausnahmsweise mal kein emotionaler Krüppel, der nur durch die richtige Frau wieder in geregelte Bahnen kommen kann. Er ist ein großer Tollpatsch und sehr chaotisch, womit er einen herrlichen Kontrast zu Remy bietet. In seiner Hartnäckigkeit geht er einem auf die Nerven, während man gleichzeitig darüber grinsen muss, wie sehr er sich anstrengt. Daher bietet er einen wirklich runden und realistischen Charakter, der die Hauptperson dazu bringt, über sich selbst hinauszuwachsen und sich auch auf neues Terrain einzulassen.
Denn die Thematik dieses Buches ist wirklich hochinteressant und spiegelt dafür, dass es im Original 2002 erschienen ist, die heutige Jugendkultur wirklich gut wider. In Zeiten von Lovoo und Tinder hat die Schnelllebigkeit in Beziehungen Vorrang, und sobald es auch nur eine Krise gibt, wird sich ein neuer Partner gesucht. Niemand wird dem Idealbild im eigenen Kopf gerecht, und wenn man dazu noch Personen in seinem Umfeld hat, bei denen Beziehungen in die Brüche gehen, ist das Bild des prädestinierten Scheiterns perfekt. Remy hat sogar eine exakte Zeitspanne ausgearbeitet, in der der Zeitpunkt der ,,Ernüchterung'' einsetzt. Diese Thematik wird nicht nur anhand Remy und ihren Gefühlen gegenüber Dexter gezeigt, sondern auch an ihrer Clique, deren meiste Mitglieder einen nur belächeln, wenn man auf der Suche nach etwas Langfristigem ist. Auch Remys Mutter und ihre ewige Suche nach der Liebe zeigen die unterschiedlichen Herangehensweisen an das Thema Beziehung, ebenso wie die Frage, ob die Suche nach etwas Beständigem ein Zeichen der Schwäche ist. Ist es stark von Remy, ihre Partner zu wechseln, sobald die Möglichkeit bestünde, einander mit seinen Macken zu akzeptieren und zu lieben, oder ist es eher stark von ihrer Mutter, sich mit der gleichen Offenheit auf Beziehungen einzulassen, obwohl man bereits schlechte Erfahrungen gesammelt hat? Ist der Eingang von Kompromissen ein Anzeichen emotionaler Abhängigkeit? Und wie verhält es sich, wenn man in einigen Wochen sowieso sein Zuhause verlässt, um zu studieren - hat es da überhaupt noch einen Sinn, überhaupt eine Romanze aufzubauen?
Obwohl das Buch nicht sonderlich dick ist, greift es diese Fragen sehr gut auf und behandelt sie in emotionalen Momenten und einigen tiefergehenden Gesprächen, in denen nicht nur Remys und Dexters unterschiedliche Einstellungen dazu deutlich werden, sondern auch wie nahe Remy ihrer Mutter und ihren Freunden steht. Freundschaften und Mutter-Tochter-Beziehungen sind allgemein ein wiederkehrendes Thema bei der Autorin, und auch hier leistet sie wirklich tolle Arbeit, die Dynamik der Charaktere glaubwürdig und in kürzester Zeit vorzustellen. Sie stehen in der Geschichte nicht unbedingt im Vordergrund, leisten jedoch ihren Teil und sind trotzdem plastisch gezeichnet. Sarah Dessen schafft es einfach, einem Figuren mit ihren kleinen Besonderheiten, die man bei Menschen in seinem Umfeld erst wahrnimmt, wenn man sie gut kennt, sofort nahezubringen, und das innerhalb kürzester Zeit. Verbunden mit einigen berührenden Szenen, die aber trotzdem leicht bleiben, fühlt man sich sofort heimisch in ihren Büchern und könnte sie innerhalb kürzester Zeit durchlesen.
Trotz ihres sehr guten Pacings und schnellem Einstieg in die Geschichte gibt es nach einem Wendepunkt in dem Buch etwas langwierige und sich ziehende Stellen. Zwar ist das verständlich, da Remy eine lange Zeit des Nachdenkens für sich braucht und folglich die Handlung etwas stagniert, allerdings ist ein Missverständnis, zu dem Dessen dafür gegriffen hat, überraschend melodramatisch für ihre Verhältnisse. Es ist eines dieser Missverständnisse, das auf zu schneller Verurteilung basiert und durch ein fünfminütiges Gespräch hätte gelöst werden können. Natürlich wird es irgendwann angesprochen, allerdings muss man doch die Augen verdrehen darüber, dass die Autorin wirklich zu einem solchen Mittel greifen musste, um Remy nochmal ins Schwanken zu bringen. Dies hebt sie allerdings fast wieder auf mit einem wunderbaren Ende, das die tolle Botschaft an den Leser vermittelt, Dinge einfach zu riskieren und zu genießen solange sie andauern, so schwer die Umstände zu dem Zeitpunkt auch sein mögen. So verlässt einen das Buch mit einem lachenden und einem weinenden Auge und vielleicht sogar ein wenig Motivation dazu, in Zukunft weniger festgefahren zu sein.
Wie immer ein erfrischender, berührender und humorvoller Roman, der das Gefühl von Sommer, Freundschaft und Coming of Age perfekt miteinander verknüpft. In This Lullaby ist zwar der romantische Aspekt ein wenig größer als in anderen Büchern von ihr, jedoch ist er ein tolles Mittel für Remy an sich zu wachsen und ihre Einstellung zu überdenken. Es wird sehr schön und einfühlsam aufgearbeitet, wie und warum Figuren über Beziehungen denken, und spiegelt dabei die sichere Oberflächlichkeit von Jugendlichen wieder, obwohl sie zu mehr fähig wären und vielleicht auch sein wollen. Verbunden mit einer etwas anderen Protagonisten und einem Love-Interest, der nicht nur auf seine Rolle beschränkt wird, sondern eine echte und kantige Persönlichkeit hat, eine tolle Geschichte für zwischendurch, die einen für ein paar Tage komplett in ihre Welt hineinzieht. Also überseht diesen schlimmen deutschen Titel und lest das Buch!
Ich gebe dem Buch:
♥♥♥♥ Herzchen
Extra:
Wer Rezensionen von mir zu anderen ihrer Bücher lesen möchte, der kann gerne hier nachsehen:
CU
Sana
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