Grundwissen:
♥Titel♥: - (original: UnDivided)
♥Autor/-in♥: Neal Shusterman
♥Erschienen♥: deutsche Veröffentlichung unbekannt; original November 2014
♥Seitenanzahl♥: 374 Seiten
♥Preis♥: 18, 39 € (Taschenbuch); 4, 67 € (Hardcover); 10, 13 € (Kindle Edition) [Quelle: amazon.de]
♥Genre♥: Dystopie; Young Adult
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| Quelle: Simon and Shuster UK |
Inhalt:
Had it been any of those things, it might have piqued his attention for a day or two, then he would have gone on with life as usual. But it wasn't just one thing, it was all of them at once - and as a number cruncher, he knows that numbers don't always 'crunch'. Sometimes they multiply, exponentiate, even. Taken together, these seemingly unrelated events have stirred in him something huge. - p. 328
Mit der Entdeckung des 3D-Druckers, mit dem künftig Organe gedruckt werden und die Umwandlungen für immer abgeschafft werden könnten, stehen Risa, Connor und Sonia kurz vor dem Durchbruch. Genau zur richtigen Zeit, denn am 2. November finden die Wahlen statt, die darüber entscheiden, ob Jugendliche auch ohne die Erlaubnis ihrer Eltern wird umwandelt werden können, sofern sie als gefährlich für die Gesellschaft eingestuft werden. Und als wäre das nicht schon genug politisches Schießpulver, lässt Starkey sich nun, mit Sponsoren im Rücken, nicht davon abhalten, noch mehr Terroranschläge zu verrichten. Doch in diesen Drei-Fronten-Krieg mischen sich auch noch illegale Organverkäufer ein - denn auf die Körper von Starkey, Risa und Connor ist ein großes Preisgeld ausgesetzt ...
Meine Meinung ...
zum Buch:
Manche Autoren schaffen es, es einer Reihe nicht anmerken zu lassen, dass sie ursprünglich nur ein Einzelband war. Manche Autoren schaffen es, das Potential ihrer Geschichte zu erkennen und daraus eine glaubwürdige Handlung für weitere Bände aufzubauen. Neal Shusterman hat sich mit Band 2 und Band 3 der Unwind-Tetralogie wacker gehalten, denn auch wenn Band 3 sich wie ein typischer Zwischenband angefühlt hat, so hat man durch die Multiperspektiven und vielen Plotlines doch das Gefühl, als würde er seine Geschichte so gut wie möglich ausweiten. Nicht nur kann er dadurch das Thema der Organspende auf soziale, politische und faschistische Ebene ausweiten, auch kann er dadurch Dinge wie Terrorismus, Religion, Wahlen, wissenschaftlichen Fortschritt, Geldgier, das Militär und Menschlichkeit allgemein ansprechen. Eine sehr große Palette an Inhalten, die von einem so auf Tiefgang bedachten Autor bestimmt in all ihrem Potential dargestellt werden könnten.
Doch leider überschätzt man dort Neal Shusterman gewaltig. Denn so aufschürfend der erste Band war, so packend der zweite und so voller Durchhänger der dritte - dieser vierte Band schlägt dem Fass den Boden aus. Undivided ist kein schlechtes Buch, allerdings wird der Geschichte hier das zum Verhängnis, was an den vorherigen drei Teilen gelobt werden kann: die vielen Sichtweisen und Handlungsstränge. Denn wer schon in UnSouled das Gefühl hat, dass einige davon - wie der von Lev - überhaupt nicht mehr notwendig sind, der muss hier mit einer Ansammlung von fünf Strängen rechnen, die auch noch in sich selbst aus verschiedenen Sichtweisen erzählt werden. Selbst der erfahrenste Autor hätte da Probleme den Überblick zu behalten, und Shusterman ist da leider keine Ausnahme.
Nicht nur hat man deswegen eine lausige Struktur in dem Buch, auch ist nicht jede Plotline unbedingt notwendig. Um ehrlich zu sein, ist Levs beispielsweise ziemlich langweilig und zieht nur seine Suche nach Identität, die noch in Band 1 vielversprechend war, in qualvolle Länge. Tatsächlich scheint das ehemalige Zehntopfer auch nur deswegen eine Rolle zu spielen, weil er sonst nicht als Plot Devise zu einem großen Zufall hätte benutzt werden können. Und so macht der Autor das mit vielen seiner Charaktere: Sie bekommen durch ihre Perspektive ein wenig Profil, sind aber letzten Endes nur dazu da, um bestimmte Wendungen auszulösen oder aber sie anzuteasern. Schließlich würden sonst all die Entwicklungen, die sich alle um einen Moment zentrieren, sonst zu plötzlich kommen.
In gewisser Weise kann man sogar verstehen, warum Neal Shusterman eine derartig geballte Ladung an Wendungen benutzt. Denn wie im oberen Zitat erwähnt, ist es auch in der Realität die Ansammlung von Ereignissen, die die Bevölkerung dazu bringt, aktiv zu werden und die derzeitige Lage zu überdenken. Insofern könnte man den Aufbau des Buches damit rechtfertigen, dass der Autor seine futuristische Idee in einem realistischen Rahmen spielen lassen will. Allerdings kann man damit ein komplettes Fehlen an Struktur nicht rechtfertigen, denn es fällt einem wirklich schwer, den Überblick zu behalten und das Relevante vom Unwichtigen zu trennen. Vor allem das Einfügen der Perspektiven von unwichtigen Nebencharakteren hat wirklich gar keine Bewandtnis und dient nur dazu, diesen Strang überhaupt noch irgendwie zu erwähnen, ehe die massenhaften Zufälle auftauchen, die die Bevölkerung zum Protest bringt.
Diese Zufälle sind jedoch nicht realistisch, sondern sehr konstruiert, sogar so sehr, dass eine Figur in dem Buch manche Twists als ,,ex machina'' bezeichnet. Dazu gehört insbesondere der plötzliche neue Gegenspieler, von dem in den früheren Bänden nicht ein einziges Mal die Rede ist, obwohl er scheinbar nahezu schon ein Global Player ist. Und nicht nur kommt dieser Charakter wie aus dem Nichts, auch ist er derjenige, der, oh Wunder, alle Handlungsstränge irgendwie zusammenführt. Auch wenn sich der Autor große Mühe gibt, dem Organverkäufer die tiefere Dimension zu verleihen und seine Formen des Vollendens bzw. Unwindings so grotesk wie möglich darzustellen, es ist nicht zu verleugnen, dass er es sich sehr einfach damit gemacht hat. Denn mehr als ein Mittel zum Zweck für die Geschichte ist er nicht, da er einige Stränge beendet oder ihnen weiterhilft, ansonsten jedoch nie mehr erwähnt wird, am wenigsten bei den politischen Veränderungen, die auf das Land zukommen. Und da schon von Land die Rede ist, der Autor widerspricht sich alleine in der Einführung der Figur gewaltig, denn es wird eindeutig gesagt, dass der Heartland Krieg ein auf Amerika beschränkter Bürgerkrieg gewesen ist und zum Unwinding geführt hat. Warum wird also an einer Stelle erwähnt, dass auch in Europa und Asien solche Kriege stattgefunden haben? Wenn man amerikanische Körperteile dorthin illegal verkauft hätte, da man aufgrund des Gesetzes leichter an sie herankommt, wäre das vollkommen legitim, aber diese plötzlichen anderen Heartland Kriege sind Unsinn. Allgemein scheint Shusterman in dem Aufbau der Politik seiner Welt nicht mehr sattelfest zu sein, denn während die Teilgeschichten der Figuren vor sich hin dümpeln, läuft alles auf die Wahl darüber hinaus, ob man künftig wird Jugendliche ohne die Einverständniserklärung ihrer Eltern umwandeln können. Es wird jedoch nie erklärt, wer daran teilnehmen kann, insbesondere da zunächst die Rede der Protestierenden davon ist, dagegen zu stimmen. Wer? Die Bevölkerung? Der Senat? Und welche Rolle spielt dabei der Präsident? Diese Fragen werden nur halbherzig am Ende beantwortet und lassen die Wahl über eine so schreckliche Alternative weniger drastisch erscheinen. Zusätzlich mit dem zuerst stillstehenden Plot und dann dem großen Zufallschaos auf einmal wirkt das Ganze schlecht gepaced und als hätte der Autor eine Mindestanzahl an Seiten schreiben müssen, ehe er zu dem Ende kommen kann.
Was mal grandios begonnen hat, ist durch das Strecken der Geschichte zu einer Tetralogie leider zu einem Schatten seiner selbst geworden. Das Buch geht noch immer gut mit seinem Thema um und bemüht sich trotz der nötigen Handlung Character Arcs und emotionale Stolpersteine der Charaktere aus dem Weg zu führen. Leider wird sich zu sehr damit aufgehalten, und nicht nur bei dem Plot, sondern auch dort auf zu viele Zufälle verlassen, als dass man sich aufrichtig freuen oder mit den Figuren mitfiebern könnte. Denn während ihre Persönlichkeit dem Autor am Herzen liegt, werden sie zu Plot Devises degradiert, insebesondere die plötzliche vierte Partei in den Unruhen. So wirkt das Buch wie ein zu schnell geschriebener, unstrukturierter Flickenteppich aus unterschiedlichen Geschichten, die, hätte Shusterman sich für maximal drei statt alle fünf davon entschieden, nicht solche Schwierigkeiten gehabt hätte, am Ende alles zusammenzufügen und sie gleichberechtigt zu entwickeln. Es ist wie gesagt kein schlechtes Buch, aber mit mehr Fokus auf die wichtigsten Stränge, weniger Sichtweisen, und einem dichter gebündelten Plot hätte der Autor das Potential aus diesem Finale mehr rausholen können als aus diesem Clusterfuck.
Diese Zufälle sind jedoch nicht realistisch, sondern sehr konstruiert, sogar so sehr, dass eine Figur in dem Buch manche Twists als ,,ex machina'' bezeichnet. Dazu gehört insbesondere der plötzliche neue Gegenspieler, von dem in den früheren Bänden nicht ein einziges Mal die Rede ist, obwohl er scheinbar nahezu schon ein Global Player ist. Und nicht nur kommt dieser Charakter wie aus dem Nichts, auch ist er derjenige, der, oh Wunder, alle Handlungsstränge irgendwie zusammenführt. Auch wenn sich der Autor große Mühe gibt, dem Organverkäufer die tiefere Dimension zu verleihen und seine Formen des Vollendens bzw. Unwindings so grotesk wie möglich darzustellen, es ist nicht zu verleugnen, dass er es sich sehr einfach damit gemacht hat. Denn mehr als ein Mittel zum Zweck für die Geschichte ist er nicht, da er einige Stränge beendet oder ihnen weiterhilft, ansonsten jedoch nie mehr erwähnt wird, am wenigsten bei den politischen Veränderungen, die auf das Land zukommen. Und da schon von Land die Rede ist, der Autor widerspricht sich alleine in der Einführung der Figur gewaltig, denn es wird eindeutig gesagt, dass der Heartland Krieg ein auf Amerika beschränkter Bürgerkrieg gewesen ist und zum Unwinding geführt hat. Warum wird also an einer Stelle erwähnt, dass auch in Europa und Asien solche Kriege stattgefunden haben? Wenn man amerikanische Körperteile dorthin illegal verkauft hätte, da man aufgrund des Gesetzes leichter an sie herankommt, wäre das vollkommen legitim, aber diese plötzlichen anderen Heartland Kriege sind Unsinn. Allgemein scheint Shusterman in dem Aufbau der Politik seiner Welt nicht mehr sattelfest zu sein, denn während die Teilgeschichten der Figuren vor sich hin dümpeln, läuft alles auf die Wahl darüber hinaus, ob man künftig wird Jugendliche ohne die Einverständniserklärung ihrer Eltern umwandeln können. Es wird jedoch nie erklärt, wer daran teilnehmen kann, insbesondere da zunächst die Rede der Protestierenden davon ist, dagegen zu stimmen. Wer? Die Bevölkerung? Der Senat? Und welche Rolle spielt dabei der Präsident? Diese Fragen werden nur halbherzig am Ende beantwortet und lassen die Wahl über eine so schreckliche Alternative weniger drastisch erscheinen. Zusätzlich mit dem zuerst stillstehenden Plot und dann dem großen Zufallschaos auf einmal wirkt das Ganze schlecht gepaced und als hätte der Autor eine Mindestanzahl an Seiten schreiben müssen, ehe er zu dem Ende kommen kann.
Was mal grandios begonnen hat, ist durch das Strecken der Geschichte zu einer Tetralogie leider zu einem Schatten seiner selbst geworden. Das Buch geht noch immer gut mit seinem Thema um und bemüht sich trotz der nötigen Handlung Character Arcs und emotionale Stolpersteine der Charaktere aus dem Weg zu führen. Leider wird sich zu sehr damit aufgehalten, und nicht nur bei dem Plot, sondern auch dort auf zu viele Zufälle verlassen, als dass man sich aufrichtig freuen oder mit den Figuren mitfiebern könnte. Denn während ihre Persönlichkeit dem Autor am Herzen liegt, werden sie zu Plot Devises degradiert, insebesondere die plötzliche vierte Partei in den Unruhen. So wirkt das Buch wie ein zu schnell geschriebener, unstrukturierter Flickenteppich aus unterschiedlichen Geschichten, die, hätte Shusterman sich für maximal drei statt alle fünf davon entschieden, nicht solche Schwierigkeiten gehabt hätte, am Ende alles zusammenzufügen und sie gleichberechtigt zu entwickeln. Es ist wie gesagt kein schlechtes Buch, aber mit mehr Fokus auf die wichtigsten Stränge, weniger Sichtweisen, und einem dichter gebündelten Plot hätte der Autor das Potential aus diesem Finale mehr rausholen können als aus diesem Clusterfuck.
Ich gebe dem Buch:
♥♥.♥ Herzchen
Extra:
Die neuere Buchreihe des Autors, Scythe, hat wesentlich mehr Erfolg in Deutschland gehabt als seine Vollendet-Reihe. Dennoch wird aufgrund seines jüngsten Erfolgs Vollendet nochmal neu aufgelegt; soweit ich weiß, sind davon bereits die ersten beiden Teile erschienen. Alles in allem würde ich aufgrund der Teile, die noch nicht übersetzt wurden, jedoch von der Reihe abraten.
Und was Scythe angeht, bin ich mir auch nicht so sicher. Denn natürlich spricht mich das Thema einer Welt, in der niemand aus natürlichen Ursachen sterben kann, weswegen die sogenannten Scythe dafür verantwortlich sind, einigen Auserwählten das Leben zu nehmen, sehr an. Allerdings war auch diese Reihe ursprünglich auf eine Dilogie ausgelegt und wurde nun zu einer Trilogie ausgeweitet. Und wie das bei dem Autoren endet, haben wir hieran ja gesehen.
Würdet ihr mir Scythe dennoch empfehlen?
CU
Sana

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