Grundwissen:
♥Titel♥: Die Hauptstadt
♥Autor/-in♥: Robert Menasse
♥Erschienen♥: September 2017 im Suhrkamp-Verlag (Hardcover)
♥Seitenanzahl♥: 459 Seiten
♥Preis♥: 11, 99 € (Kindle Edition); 12, 00 € (Taschenbuch); 24, 00 € (Hardcover) [Quelle: amazon.de]
♥Genre♥: Roman; Belletristik; Kultur und Politik; Satire
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Quelle: © Suhrkamp Verlag |
Inhalt:
,,[...] Wissen Sie überhaupt, worüber wir diskutieren? Wir diskutieren über die Weiterentwicklung der Europäischen Union - einer nachnationalen Gemeinschaft, geboren aus der Einsicht in den historischen Fehler, den Sie wieder für ,normal' halten: So ist die Welt, so sind die Menschen, sie wollen sich über die Zugehörigkeit zu einer Nation definieren, sie wollen definieren, wer dazugehört und wer die anderen sind, und sie wollen sich besser fühlen als andere [...]'' - Professor Erhardt (S. 391)
Die Europäische Kommission liegt im Herzen der EU, mitten in Brüssel, und doch ist sie das Organ, von dem die europafrustrierte Öffentlichkeit am wenigsten mitbekommt. Und aus diesem Grund wird die Idee in den Raum geworfen, ein Jubilee Project zu starten, dass das öffentliche Bild der EU stärken soll. Gemeinsam mit einem schiefgelaufenen Auftragsmord, der von oberen Gefilden vertuscht wird, einem dementen alten Mann, der von Auschwitz traumatisiert und von Demenz gezeichnet ist, sowie einem durch Brüssel laufenden Schwein scheint dieses Projekt jedoch zum Scheitern verurteilt.
Meine Meinung ...
zum Buch:
Buchpreis-Bücher haben den Ruf, für den Durchschnittsleser ungeeignet zu sein. Eher seien sie für Stammleser der hochintelligenten Belletristik, die sich mehr durch ihre eloquente Wortwahl hervortut als durch einen gehaltvollen Inhalt. Dennoch landen auch häufig Bücher auf der Long- und Shortlist, die sehr ungewöhnliche, gar abschreckende Ideen haben. Oder sehr kontroverse, diffuse Konzepte wie es auch bei der Hauptstadt der Fall ist. Ein Schwein, das durch Brüssel läuft, ein vertuschter Kriminalfall und das verbunden mit dem tristen Alltag von Abgeordneten der EU-Kommission? So eigenartig sich diese Mischung anhört, Robert Menasse zeigt an seinem Roman, dass hinter den abgefahrenen Ideen der Buchpreis-Bücher auch wirklich gute Geschichten stecken können.
Besonders herausragend ist die Aktualität des Geschehens, die durch die vielen Perspektiven des Romans und vielfach angerissenen Themen den Leser schnell in die Geschichte saugt und einen auf der anderen Seite erschreckt. Nicht nur die Positionen einzelner EU-Staaten, besonders des Ostblocks, zu aktuell relevanten Problemen wie dem Umweltschutz, sondern auch der in den letzten Jahren zunehmende Nationalismus sind wunderbar in diesem Buch eingefangen worden. Im Kontrast dazu steht Brüssel als Dreh- und Angelpunkt des Settings und als Herz der EU, die vor Multikultur nur so strotzt, und gleichzeitig das Symbol einer untergehenden guten Idee ist, die der Autor weder idealisierend darstellt noch schlecht. Im Gegenteil, die Atmosphäre der Stadt wirkt sehr gut recherchiert, ebenso wie die Arbeit innerhalb der einzelnen EU-Organe nicht unrealistisch erscheint. Leider, denn obwohl die Zusammensetzung der Figuren sehr divers durch ihre unterschiedliche Herkunft ist und auch nationale Identität eine kleine Nebenrolle im Buch spielt, so haben doch viele Figuren eins gemeinsam: Sie sind sehr verkopft, unkreativ und schaffen es nicht, über ihr eigenes Organ heraus die Öffentlichkeit zu erreichen, zum Teil durch das Unterbinden von Öffentlichkeitsarbeit der anderen Organe, in denen noch konservativere Köpfte sitzen.
Sicherlich spricht aus dieser Darstellung der Abgeordneten ein gewisser Zynismus des Autors, der allgemein im Schreibstil des Buches mitschwingt, allerdings ist sie nicht unplausibel. Denn sie zeigt genau das, woran die Europäische Union gerade scheitert: sich als übernationale Institution zu sehen, die einen gemeinsamen Binnenmarkt und überwiegend gemeinsame Richtlinien hat und die eigene Nationalität als sekundär betrachtet. Ein geeintes Europa scheint mit dem Rechtsruck trotz der langen Friedensperiode weit entfernt, weil diese ursprüngliche Idee immer mehr verloren geht, vielleicht auch gar nicht mehr hervorgeholt werden will, da man so mehr auf die eigenen Interessen und das wirtschaftliche Wachstum des eigenen Landes achten kann als die Entwicklung einer Staatengemeinschaft. Nicht nur diesen Egoismus der Staaten spricht der Autor an, sondern auch dass es zwar durchaus noch Idealisten gibt, die an der Idee festhalten, sie jedoch immer überstimmt werden. Sich engagieren und die wahre Intention der EU ins Gedächtnis rufen wollen, jedoch nur auf Ohren trifft, die taub sein wollen.
Neben der Kritik gelingt es dem Autor jedoch auch, die Institution an sich zu beschreiben, insbesondere die untergeordnete Rolle der Kommission, ohne die die Europäische Union vor noch mehr Schwierigkeiten gestellt würde. Besonders der Vergleich der Kommission mit der Milz innerhalb des menschlichen Körpers ist angebracht, denn obwohl die wenigsten wissen, wozu sie gut ist, sorgt sie doch dafür, dass im Körper alles rundläuft.
Abgesehen davon schafft es der Autor gut, auch die Perspektiven der Figuren außerhalb der Institutionen miteinzubringen, unter anderem einen polnischen Terroristen sowie einen dement werdenen Überlebenden des Holocaust. Man entwickelt zwar zu ihnen als Persönlichkeiten keine allzu feste Bindung, ebenso wie den Abgeordneten, allerdings sorgt ihr Erzählstrang für den Einbezug von Polen und Auschwitz, die an Bedeutung dazugewinnen, je mehr sich die Handlungsstränge miteinander verknüpfen. So ist neben der zynisch-realistischen Beschreibung des Abgeordneten-Strangs auch ein ernsterer Plot dabei, der einen emotional schon involviert, gleichzeitig aber nie zu traurig wird. Ebenso der Strang um den Kriminalfall, der vertuscht werden soll, wird im Laufe des Buches einigermaßen in die anderen Fäden eingearbeitet und sorgt beim Leser für ein Gefühl der Empörung, besonders wenn man sieht, dass das streuende Schwein rein von der Bevölkerung mehr Aufmerksamkeit bekommt als alle anderen Stränge zusammen. Wie sollte es auch anders sein, wenn sich nicht mal die meisten Hauptakteure selbst für das wirklich Wesentliche interessieren?
Das Schwein allgemein wirft ziemliche Fragen während des Lesens auf, da man sich fragt, wofür es symbolisch stehen soll. Den inneren Schweinehund der EU, der ihre Entwicklung hemmt? Einen Sündenbock, auf den man alles schieben kann? Vielleicht sogar die Angewohnheit der Bevölkerung, aus Mücken einen Elefanten zu machen und dafür den echten Elefanten im Raum zu übersehen? Darauf wird sich jeder Leser selbst eine Meinung bilden müssen, jedoch hilft der Epilog enorm bei der Interpretation des Ganzen.
Das Ganze an sich muss man jedoch sehr aufmerksam zusammenpuzzeln, da der Autor sich sehr viel Zeit lässt, einzelne Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen und sich nicht viele Personen dadurch bewusst begegnen. Es geschieht sehr viel in den Gedanken der Charaktere in dieser Geschichte, nach außen hin jedoch bemerkenswert wenig, und das obwohl Menasse kein Mann geringer Worte ist. Es werden Pläne und Entwürfe gemacht, einige Facetten der Protagonisten beleuchtet, in die Tat umgesetzt jedoch wenig. Somit ist die Story für jemanden, der sich eine großartige Handlung erwartet, wohl eher enttäuschend; wenn man jedoch bedenkt, dass es die derzeitige politische Situation auf EU-Ebene widerspiegelt, so hat das Ausladende seiner Beschreibungen doch einen Sinn.
Dieser ist manchmal sehr versteckt. Es gibt unzählige Passagen, in denen man zwischen den Zeilen lesen muss, um zu verstehen, was der Autor einem damit sagen möchte, da er unzählige Details analysiert, und das unter den Gesichtspunkten mehrer Personen. Nichtsdestotrotz trägt sein Schreibstil den Leser schnell durch die Geschichte und vermittelt einem viele Sachverhalte zwar mit Ernst, jedoch auch einem Augenzwinkern. Und zusätzlich mit einem Plädoyer für die Europäische Union, das gleichzeitig zeigt, dass diese bald nur noch Aufstellschild wird, wenn wir nicht etwas an ihr ändern.
Alles in allem ein Buchpreis-Buch, das seines Preises würdig ist. Nicht nur behandelt es ein sehr kontroverses Thema mit charmantem Zynismus und schönen Formulierungen, auch fächert Die Hauptstadt die vielen Unterthemen, die einen Europäer heutzutage beschäftigen; von Massentierhaltung bis hin zu Flüchtlingen innerhalb der politischen Sparte bis hin zu gesellschaftlich relevanten Dingen wie dem Umgang mit Demenz sowie Depression ist alles enthalten. Daher wird sich das Buch für den ein oder anderen unfokussiert anfühlen, da Menasse für diese Dicke des Romans sehr viel ansprechen will und auch Vieles passieren lässt, wenn auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit und mehrfach innerhalb der Besprechungsräume der Kommission, die nicht weiter darüber hinausgeht. Wer politisch bewandert ist, einen guten Schuss Humor verbunden mit Ernsthaftigkeit mag und der sich von traurigen, erschütternden Enden eher dazu motivieren lässt, zu handeln statt zu grübeln und abzulehnen wie manch ein Vertreter in diesem Buch, dann ist der Buchpreisgewinner 2017 genau das Richtige für euch! Trotz kleiner Schwächen für den mitdenkenden Leser sehr empfehlenswert.
Besonders herausragend ist die Aktualität des Geschehens, die durch die vielen Perspektiven des Romans und vielfach angerissenen Themen den Leser schnell in die Geschichte saugt und einen auf der anderen Seite erschreckt. Nicht nur die Positionen einzelner EU-Staaten, besonders des Ostblocks, zu aktuell relevanten Problemen wie dem Umweltschutz, sondern auch der in den letzten Jahren zunehmende Nationalismus sind wunderbar in diesem Buch eingefangen worden. Im Kontrast dazu steht Brüssel als Dreh- und Angelpunkt des Settings und als Herz der EU, die vor Multikultur nur so strotzt, und gleichzeitig das Symbol einer untergehenden guten Idee ist, die der Autor weder idealisierend darstellt noch schlecht. Im Gegenteil, die Atmosphäre der Stadt wirkt sehr gut recherchiert, ebenso wie die Arbeit innerhalb der einzelnen EU-Organe nicht unrealistisch erscheint. Leider, denn obwohl die Zusammensetzung der Figuren sehr divers durch ihre unterschiedliche Herkunft ist und auch nationale Identität eine kleine Nebenrolle im Buch spielt, so haben doch viele Figuren eins gemeinsam: Sie sind sehr verkopft, unkreativ und schaffen es nicht, über ihr eigenes Organ heraus die Öffentlichkeit zu erreichen, zum Teil durch das Unterbinden von Öffentlichkeitsarbeit der anderen Organe, in denen noch konservativere Köpfte sitzen.
Sicherlich spricht aus dieser Darstellung der Abgeordneten ein gewisser Zynismus des Autors, der allgemein im Schreibstil des Buches mitschwingt, allerdings ist sie nicht unplausibel. Denn sie zeigt genau das, woran die Europäische Union gerade scheitert: sich als übernationale Institution zu sehen, die einen gemeinsamen Binnenmarkt und überwiegend gemeinsame Richtlinien hat und die eigene Nationalität als sekundär betrachtet. Ein geeintes Europa scheint mit dem Rechtsruck trotz der langen Friedensperiode weit entfernt, weil diese ursprüngliche Idee immer mehr verloren geht, vielleicht auch gar nicht mehr hervorgeholt werden will, da man so mehr auf die eigenen Interessen und das wirtschaftliche Wachstum des eigenen Landes achten kann als die Entwicklung einer Staatengemeinschaft. Nicht nur diesen Egoismus der Staaten spricht der Autor an, sondern auch dass es zwar durchaus noch Idealisten gibt, die an der Idee festhalten, sie jedoch immer überstimmt werden. Sich engagieren und die wahre Intention der EU ins Gedächtnis rufen wollen, jedoch nur auf Ohren trifft, die taub sein wollen.
Neben der Kritik gelingt es dem Autor jedoch auch, die Institution an sich zu beschreiben, insbesondere die untergeordnete Rolle der Kommission, ohne die die Europäische Union vor noch mehr Schwierigkeiten gestellt würde. Besonders der Vergleich der Kommission mit der Milz innerhalb des menschlichen Körpers ist angebracht, denn obwohl die wenigsten wissen, wozu sie gut ist, sorgt sie doch dafür, dass im Körper alles rundläuft.
Abgesehen davon schafft es der Autor gut, auch die Perspektiven der Figuren außerhalb der Institutionen miteinzubringen, unter anderem einen polnischen Terroristen sowie einen dement werdenen Überlebenden des Holocaust. Man entwickelt zwar zu ihnen als Persönlichkeiten keine allzu feste Bindung, ebenso wie den Abgeordneten, allerdings sorgt ihr Erzählstrang für den Einbezug von Polen und Auschwitz, die an Bedeutung dazugewinnen, je mehr sich die Handlungsstränge miteinander verknüpfen. So ist neben der zynisch-realistischen Beschreibung des Abgeordneten-Strangs auch ein ernsterer Plot dabei, der einen emotional schon involviert, gleichzeitig aber nie zu traurig wird. Ebenso der Strang um den Kriminalfall, der vertuscht werden soll, wird im Laufe des Buches einigermaßen in die anderen Fäden eingearbeitet und sorgt beim Leser für ein Gefühl der Empörung, besonders wenn man sieht, dass das streuende Schwein rein von der Bevölkerung mehr Aufmerksamkeit bekommt als alle anderen Stränge zusammen. Wie sollte es auch anders sein, wenn sich nicht mal die meisten Hauptakteure selbst für das wirklich Wesentliche interessieren?
Das Schwein allgemein wirft ziemliche Fragen während des Lesens auf, da man sich fragt, wofür es symbolisch stehen soll. Den inneren Schweinehund der EU, der ihre Entwicklung hemmt? Einen Sündenbock, auf den man alles schieben kann? Vielleicht sogar die Angewohnheit der Bevölkerung, aus Mücken einen Elefanten zu machen und dafür den echten Elefanten im Raum zu übersehen? Darauf wird sich jeder Leser selbst eine Meinung bilden müssen, jedoch hilft der Epilog enorm bei der Interpretation des Ganzen.
Das Ganze an sich muss man jedoch sehr aufmerksam zusammenpuzzeln, da der Autor sich sehr viel Zeit lässt, einzelne Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen und sich nicht viele Personen dadurch bewusst begegnen. Es geschieht sehr viel in den Gedanken der Charaktere in dieser Geschichte, nach außen hin jedoch bemerkenswert wenig, und das obwohl Menasse kein Mann geringer Worte ist. Es werden Pläne und Entwürfe gemacht, einige Facetten der Protagonisten beleuchtet, in die Tat umgesetzt jedoch wenig. Somit ist die Story für jemanden, der sich eine großartige Handlung erwartet, wohl eher enttäuschend; wenn man jedoch bedenkt, dass es die derzeitige politische Situation auf EU-Ebene widerspiegelt, so hat das Ausladende seiner Beschreibungen doch einen Sinn.
Dieser ist manchmal sehr versteckt. Es gibt unzählige Passagen, in denen man zwischen den Zeilen lesen muss, um zu verstehen, was der Autor einem damit sagen möchte, da er unzählige Details analysiert, und das unter den Gesichtspunkten mehrer Personen. Nichtsdestotrotz trägt sein Schreibstil den Leser schnell durch die Geschichte und vermittelt einem viele Sachverhalte zwar mit Ernst, jedoch auch einem Augenzwinkern. Und zusätzlich mit einem Plädoyer für die Europäische Union, das gleichzeitig zeigt, dass diese bald nur noch Aufstellschild wird, wenn wir nicht etwas an ihr ändern.
Alles in allem ein Buchpreis-Buch, das seines Preises würdig ist. Nicht nur behandelt es ein sehr kontroverses Thema mit charmantem Zynismus und schönen Formulierungen, auch fächert Die Hauptstadt die vielen Unterthemen, die einen Europäer heutzutage beschäftigen; von Massentierhaltung bis hin zu Flüchtlingen innerhalb der politischen Sparte bis hin zu gesellschaftlich relevanten Dingen wie dem Umgang mit Demenz sowie Depression ist alles enthalten. Daher wird sich das Buch für den ein oder anderen unfokussiert anfühlen, da Menasse für diese Dicke des Romans sehr viel ansprechen will und auch Vieles passieren lässt, wenn auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit und mehrfach innerhalb der Besprechungsräume der Kommission, die nicht weiter darüber hinausgeht. Wer politisch bewandert ist, einen guten Schuss Humor verbunden mit Ernsthaftigkeit mag und der sich von traurigen, erschütternden Enden eher dazu motivieren lässt, zu handeln statt zu grübeln und abzulehnen wie manch ein Vertreter in diesem Buch, dann ist der Buchpreisgewinner 2017 genau das Richtige für euch! Trotz kleiner Schwächen für den mitdenkenden Leser sehr empfehlenswert.
Ich gebe dem Buch:
♥♥♥♥ Herzchen
Extra:
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CU
Sana
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