Mittwoch, 27. Februar 2019

:)Rezension:): Die Krone der Dunkelheit #1 | Hype wert?

Grundwissen: 



Titel: Die Krone der Dunkelheit
Autor/-in: Laura Kneidl
Erschienen: Oktober 2018 im Piper-Verlag (Klappbroschur)
Seitenanzahl: 630 Seiten (ohne Glossar und Nachwort)
Genre: Young Adult; High Fantasy



Quelle: ©  Piper Verlag





Inhalt:


,,Sie sind hoffnungslos [...] Ich kann es nicht anders beschreiben. Sie sind gelangweilt von ihrem langen Leben und wissen nichts mit sich anzufangen. Sie existieren nur, um da zu sein, und füllen ihre Tage mit Wein, Affären und Intrigen, ohne etwas zu bewirken. Wenn sie sterben, werden sie zu Rauch und Asche, ohne ihren Abdruck auf dieser Welt zu hinterlassen.'' - Prinz Kheeran (S. 518)


Freya ist die Prinzessin des Reiches Thobria, das nach dem Krieg zwischen Mensch und den zwei Rassen der Fae durch eine Mauer von deren Land getrennt ist. Schon bald soll sie die Thronfolge ihres Vater übernehmen, doch das Mädchen hat kein Interesse an der ihr vorbestimmten Aufgabe. Sie möchte ihren Zwillingsbruder Talon finden, der vor sieben Jahren entführt wurde und der von ihren Eltern längst aufgegeben wurde. Doch Freya wirkt verbotene Magie aus, und findet eine Spur, wo er sich befinden könnte - ausgerechnet im verbotenen Reich Melidrian. Gemeinsam mit dem eingebuchteten Wächter Larkin macht sie sich auf den Weg, um ihn zu finden.
Gleichzeitig sind die Zustände in Melidrian denkbar heikel, denn Prinz Kheerans Vater ist überraschend ums Leben gekommen und er soll als Sohn seinen Platz auf dem Thron übernehmen. Einem Posten, dem man einem gerade mal achtzehnjährigen Fae nicht zutraut, der sich dazu noch nie wirklich zuhause gefühlt hat. Und sein Interesse für die Menschenwelt wächst, als er Ceylan kennenlernt, die erste weibliche Novizin der unsterblichen Wächter, die die Mauer zwischen beiden Reichen bewachen.


Meine Meinung ...




zum Buch:



Es nervt, immer diejenige sein zu müssen, die an den Hypes des Jahres etwas auszusetzen hat. Alleine aus diesem Grund lasse ich von umjubelten Büchern häufig die Finger. Doch Die Krone der Dunkelheit in einer Leserunde zu lesen, hat nur bestätigt, dass Laura Kneidls Auftakt zu einer High Fantasy Reihe Durchschnitt ist. Nicht mehr und vielleicht sogar weniger als das.

Besonders schlimm daran ist, dass man auch als jemand, der nicht viel im High-Fantasy-Bereich liest, ganz klar erkennt, wovon sich Kneidl inspirieren lässt. Niemand kann das Rad neu erfinden, aber derart wenig Eigenes und Individuelles in seine Welt zu verpacken, dass man es nur als faden Abklatsch anderer, bekannterer Welten erkennt, spricht nicht gerade für die Welt. Es gibt zwar keine auffälligen Logiklücken, allerdings fehlt dem Buch trotz seiner Dicke die Fülle an Informationen, die normalerweise für das Genre üblich sind. Vielleicht möchte die Autorin sich das für die nächsten beiden Teile aufheben, so oder so beschränkt sie sich nur auf die notwendigsten Umrisse des World-Buildings, wobei besonders die Funktionsweise von Magie eher zugunsten der Konstruktion der Geschichte wirkt als einer eigenen Logik zu folgen. Einige Dinge werden nicht erklärt, zum Beispiel, wie Magie denn in der Menschenwelt schwinden kann, nur weil eine Mauer errichtet wurde. Auch die politischen Gegebenheiten sind in aller Kürze beschrieben, und das obwohl man aus der Sicht zweier Personen liest, die im Königshaus der Unseelie (einer der Fae-Arten) und der Menschen aufwachsen und Adelshäuser sowie andere wichtige Eckpunkte innerhalb einer Monarchie auswendig kennen sollten wie ihre Westentasche. Aus diesem Grund fühlt sich die Geschichte schnell substanzlos an und die vielen Perspektiven wie ein Lückenfüller, damit das nicht auffällt.

Dies liegt maßgeblich daran, dass innerhalb dieser Perspektiven - insgesamt fünf an der Zahl, wovon einige miteinander verwoben sind - recht wenig für diese Seitenanzahl geschieht. Zwar zeichnen sich viele Fantasy-Romane durch lange Reisen aus, auf denen die Welt dem Leser nähergebracht wird, aber wenn weder die Welt aufregend ist noch die Reise auf die wichtigsten Punkte reduziert, dann wird es spätestens ab der Mitte mühselig. Man verfolgt einerseits Freya und Larkin, die sich wohl auf ihrer Heldenreise näher kennenlernen sollten, dies aufgrund von Mangel an Charakter aber kaum zu bewerkstelligen ist, außerdem Kheeran, der seine künftige Krönung verhindern möchte, den Assasinen Weylin, der diesen umbringen möchte, und Ceylan, die als taffes Straßenmädchen die Möchtegern-Feminismus-Keule schwingen darf und Soldatin werden möchte. So sollte wohl die Welt aus verschiedenen Blickwinkeln gezeigt werden, da jedoch fast alle Plotlines sich nicht von der Stelle bewegen, scheitert die Autorin auch leider dort.

Denn die Charaktere sind mit die größte Schwäche an diesem Buch, denn sie bieten nahezu nichts Interessantes und sind eine herbe Mischung aus allen Tropen dieses Genres. Nicht nur sind alle drei Männer im Vordergrund vom Schicksal gezeichnete Kämpfer, die sich aber überhaupt nicht entsprechend ihres Alters oder ihrer Erfahrung verhalten, auch die Frauen werden oberflächlich zwar als stark verkauft, sind es aber nicht. Freyas einzige Charaktereigenschaft besteht darin, ihren Bruder finden zu wollen, ansonsten hat das Mädchen keinerlei Motive oder Tiefe zu bieten. Noch schlimmer ist jedoch Ceylan, die ein Abklatsch von Celaena Sardothien aus der Throne of Glass Reihe. Zwar als starke Frauenfigur deklariert, stellt sie sich nur als störrische Zicke heraus, die wagemutig ihr Können zeigen will und sich dabei maßlos überschätzt. Und sorry, aber wenn du keinen Befehlen als Novize Folge leisten kannst, weil du meinst, du wüsstest es besser, dann hast du in der Armee, die aus lauter Hierarchie besteht, nichts verloren. Allerdings ist sie nicht alleine in ihrer Dummheit als erfahrene Kämpferin: Larkin, ein jahrhundertealter Wächter, ist zu blauäugig, Fallen als solche zu erkennen, und der Assassine der ersten Klasse Weylin muss sich Tipps von einer zufälligen Passantin besorgen, um herauszufinden, wie man sich in den Königspalast schleichen kann. Doch neben ihrer Einfältigkeit fällt auch auf, dass alle Figuren unglaubliche Schönheiten sind und auch aufgrund dieser Zuneigungen zueinander entwickeln. Man ist so davon gefesselt, dass man es kaum erwarten kann, die Abschnitte, in denen sie sich mit lüsternen Blicken beäugen, zu überspringen.

Somit geht die Handlungsweise der Charaktere nur selten damit einher, wie Laura Kneidl sie einem verkaufen will. Deswegen ist es schwer, wirklich Sympathien aufzubauen oder gar mit ihnen mitzufiebern. Der eigentliche Plot an sich kommt nämlich auch erst drei Viertel des Buches in die Gänge, wo sich die Stränge miteinander verweben und, neben Angriffen von Monstern, etwas Spannendes und auch Lebensbedrohliches geschieht. Durch ihren flüssigen und einfachen Schreibstil gelingt es ihr, den Leser wenigstens für das Ende noch an die Seiten zu binden und sich zu fragen, was dort los ist. Jedoch wird diese Frage wohl erst im zweiten Teil beantwortet werden, denn das Buch endet sehr offen und mit einem Versprechen auf Revolution, der sich die Autorin hoffentlich stellen wird.




Laura Kneidl schreibt in ihrem Nachwort, dass dies ihre erste Romanidee überhaupt gewesen ist, ihr Agent ihr jedoch riet, sie noch eine Weile in der Schublade zu lassen. Und dies merkt man, denn weder die Figuren noch die Welt wirken ausgebaut oder individuell. Sie beschränkt sich auf die notwendigsten Informationen, ist selbst jedoch scheinbar recht wenig im High Fantasy Genre zuhause, da manche Ausdrücke - wie ,,Rehkacke'' oder ,,Hey'' - in diesem mittelalterlichen Setting einfach nicht benutzt werden würden. Dies sind Details, auf die High Fantasy Leser achten, sie jedoch zielt hiermit ganz klar in den Jugendbuchbereich. Und nicht nur von der Vereinfachung ihrer Welt lässt sich das ablesen, auch die vielen Figuren-Tropen und die poserhafte Darstellung von Mut und sexueller Anziehung verleihen Die Krone der Dunkelheit einen bitteren Nachgeschmack, der nicht notwendig wäre. Zwar unterhaltsam und leicht, jedoch mit den großen Durststrecken und fehlender Innovation gerade so noch durchschnittlich. Hype? Nicht wirklich.




Ich gebe dem Buch:


2,5/5 Punkten


Extra:


Laura Kneidl ist sonst eher im Romance-Bereich unterwegs. 

Dort wird besonders ihre Dilogie, bestehend aus Berühre. Mich. Nicht und Verliere. Mich. Nicht., sehr in den Himmel gelobt. Es geht darin um die Protagonistin Sage, die am College einen Neuanfang weit weg von zuhause wagen möchte. Sie leidet unter einer Angststörung, die von schweren Traumata in ihrer Kindheit stammt. An diesem College lernt sie Luca kennen und möchte trotz ihrer psychischen Erkrankung eine Beziehung mit ihm eingehen.

Hier könnt ihr euch ein paar Meinungen dazu ansehen.


CU
Sana

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