Dienstag, 24. Juli 2018

►Film-Review◄: Batman V. Superman

Grundwissen:



Titel◄: Batman v Superman – Dawn of Justice (original: Batman v Superman – Dawn of Justice)
Idee◄: Zack Snyder; basierend auf Figuren von Bob Kane
Regisseur/-e◄: Zack Snyder
Drehbuch◄: David S. Goyer; Chris Terrio
Produzent/-en◄: Charles Roven; Deborah Snyder
Produktionsfirma◄: Atlas Entertainment; Cruel an Unusual Films; DC Entertainment; RatPac Entertainment
Erschienen◄: 2016
Altersfreigabe◄: FSK 12
Dauer◄: 151 Minuten (2 Stunden, 31 Minuten; Kinofassung); 183 Minuten (3 Stunden, 3 Minuten; Ultimate Edition)
Preis◄: 5, 00 € (DVD); 9, 99 € (Blu-Ray) [Quelle: amazon.de]
Genre◄: DC; Action



Quelle: © Warner Home Video




Inhalt:



,,Kannst du bluten? Du wirst es.'' - Batman



Supermans Kampf mit General Zod hat sichtbare Spuren in Metropolis hinterlassen – so große, dass die öffentliche Diskussion um ihn und seine Gefährlichkeit größere Ausmaße annimmt. Auch Bruce Wayne alias Batman aus der Nachbarstadt Gotham entgeht die Stärke und Brutalität des Außerirdischen nicht, was ihn dazu bringt, ihn genauer unter die Lupe zu nehmen. Gleichzeitig entdeckt Alexander Luthor, ein junger Unternehmer, Kryptonigetstein, das er als Waffe an die Politik verkaufen möchte. Als sein Angebot abgelehnt wird, nimmt er es selbst in die Hand, die öffentliche Meinung über den Mann aus Stahl negativ zu beeinflussen und den Hass des Dunklen Ritters auf ihn zu schüren. Hoffentlich so weit, bis es zu einem Todeskampf der beiden Giganten kommt.



Meine Meinung ...




zum Film:



Bereits mit dem ersten Teil der neuen Filmreihe des DC Extended Universe Man of Steel hat Zack Snyder unter Beweis gestellt, dass er zwar ganz nette Bilder und actionreiche, voller stumpfer Gewalt steckende Kämpfe zeigen kann, dafür jedoch in allen anderen Belangen, die den Zuschauer an ein Medium binden, durchfällt. Auch der Nachfolger Batman v Superman ist nur eine geringfügige Verbesserung, dem immer noch dasselbe Problem zugrunde liegt wie dem Film, der sich nur mit Kal El beschäftigt: Es wird versucht, eine große, wichtige und emotionale Geschichte mit Tiefgang und ernster Grundstimmung zu erzählen – doch ohne jeden Erfolg.
Diesmal muss man den Machern dieses Superheldenfilms wenigstens lassen, dass sie ihr Actionfest, in dem der eigentliche Held die halbe Stadt zerstört hat, halbwegs versuchen zu reflektieren, indem sie die Frage um Supermans Gefährlichkeit zum großen Thema der  Handlung machen. Dazu werden, inspiriert vom Comic The Dark Knight Returns, häufig Nachrichtensendungen und Diskussionen eingeblendet sowie Supermans Präsenz über die Grenzen der USA hinausgehoben. Damit verleihen sie dem Ganzen eine politische Dimension, die dem Geschehen des ersten Teils eine gewisse Tiefe geben soll. Auch Batmans Interesse an dieser Situation ist gemäß seiner Position nachvollziehbar, ebenso wie seine eher extreme Darstellung, die ebenfalls von dem oben genannten Comic inspiriert ist. Prinzipiell wäre eine Auseinandersetzung zwischen den beiden sehr interessant, da sowohl ihre Überzeugungen und Motivationen gänzlich andere sind als auch ihre Fähigkeiten sehr konträr sind. Doch dieser Kampf zwischen den beiden nimmt schätzungsweise nicht mal zwanzig Prozent des Films ein.
Stattdessen bemühen sich die Macher, möglichst viel um dieses Aufeinandertreffen herum aufzubauen. Nicht nur die politischen Diskussionen um Superhelden zählen dazu, sondern auch die von Luthor gespinnten Intrigen, Lois Lanes diesbezügliche Nachforschungen  und die Einführung von anderen Helden, die mit Justice League 2017 einen eigenen Film bekommen haben. Daher bürdet sich der Film eine ganze Menge an Aufgaben auf, die er in einem einzigen großen Chaos nicht bewältigt bekommt. Ungelogen, man wird alle fünf Minuten nachfragen müssen, wofür genau Szene x nun gut ist und was darin überhaupt geschehen ist, denn nicht nur sind manche Dialoge unglaublich kryptisch, auch ist der Aufbau des Films unnötig kompliziert. Alleine Lois' Nebenhandlung, in der sie Luthors Plan Stück für Stück aufdeckt, ist für die eigentliche Handlung überhaupt nicht notwendig, ebenso wie ihre Figur, die nur dazu da ist, um Geheimnisse und Zusammenhänge darzustellen und von ihrem geliebten Clark gerettet zu werden. Sehr schönes Eigentor, einer Figur einen Handlungsstrang zu geben, der sie wie eine intelligente, starke Persönlichkeit darstellen soll, nur damit sie letztlich die holde Maid in Nöten ist.
Denn grundsätzlich ist der Plan Lex Luthors kein schlechter, nur wie der Rest des Films unnötig kompliziert. Zwar sind einige seiner Kniffe, um die öffentliche Meinung über Superman zu verändern, recht clever, jedoch so verwinkelt, dass man kaum den Überblick darüber behalten kann. Das Nervige daran ist, dass es wirklich unnötig ist; es ist nicht zu intelligent für den Zuschauer, der sich wirklich innig mit dem Film beschäftigen muss, um ihn nachzuvollziehen, sondern schlichtweg verwirrend und voller nicht bedachter Eventualitäten. Sein Plan könnte an so vielen Stellen scheitern, falls sich beispielsweise eine Person nicht so verhält, wie er es vorausschaut, doch glücklicherweise hat Lex Luthor scheinbar eine göttliche Allwissenheit, die ihm jegliche Fehltritte unmöglich macht - es sei denn, die Handlung braucht das gerade. An Konstruktion ist sein Strang also nicht zu übertreffen, was in Verbindung mit seinem überdrehten und quirligen Charakter, der sich selbst gerne reden hört, einfach nur anstrengend ist. Mit dem kahlen, ernsten, manipulativem Bösewicht aus den Superman-Comics hat der verschrobene junge Start-Up-Unternehmer also nicht das geringste zu tun und kann nur eine Handvoll an Szenen bieten, in denen er wirklich eine Bedrohung ist. 
Doch nicht nur seine Charakterzeichnung überzeugt wenig, auch die der beiden Hauptfiguren sind misslungen bis katastrophal. Noch immer läuft Clark Kent mit einem einzigen Gesichtsausdruck herum und ist auch dieses Mal emotional kaum greifbar. Man sieht zwar, dass ihn das immer schlechtere Bild von ihm mitnimmt, kann sich allerdings überhaupt nicht in ihn hineinversetzen oder mit ihm mitfühlen, da er noch immer keine Persönlichkeit besitzt. Kaum besser verhält es sich bei Batman, dessen Brutalität man zwar abkauft, aber nur, wenn man sich kleinere Details des Films näher anschaut. Details, die auch nur Comicfans werden verstehen können, da über maßgebliche Gründe für seine Radikalisierung kein Wort verloren wird. So werden sich Nicht-Leser der Comics fragen, warum genau Batman so brutal ist wie der Mörder, der seinen Eltern in Zeitlupe das Leben nahm. Sollte er nicht eigentlich sanfter mit seinen Opfern umgehen, um die Grenze zwischen Gerechtigkeit und Rache nicht zu überschreiten? Normalerweise schon, doch die Macher scheinen eher interessiert an der brutalen, rachsüchtigen Seite Batmans statt seiner inneren Vielfalt, seiner Gegensätzlichkeit in Bruce Wayne und der emotionalen Tiefgründigkeit, die er sonst zu bieten hat. Lieber zeichnet man ihn als grundlos gewalttätigen Kriminellen, der jeder noch so kleinen Bedrohung für die Menschen mit dem Tod droht - etwas, das der echte Batman, selbst in dem inspirierendem Comic, nie über sich bringen würde. Das größte Manko, das daraus hervortritt, ist jedoch, dass die Unterschiede zwischen dem Mann aus Stahl und dem Dunklen Ritter nur Behauptungen sind; denn so, wie der Film sie darstellt, gleichen sie sich wie ein Ei dem anderen, die eigentlich überhaupt keine Gründe haben sollten, einander zu zerfleischen, sofern sie nicht die Augen vor sich selbst verschließen.
Dieses Potpourri an fahrig aneinandergenähten Handlungssträngen und mieser Charakterzeichnung mündet in einem langwierigen und doch langweiligen Finale, das begleitet von unvergesslich dummen Momenten und zweckmäßigen Wendungen seinen Höhepunkt der chaotischen Inszenierung im finalen Kampf zeigt. Dabei werden wirklich so viele idiotische Vorfälle und unüberlegte Entscheidungen aneinandergereiht, dass man, schon zuvor nur halbwegs am Geschehen interessiert, vollkommen den Faden verliert. Denn genau dort können die Macher ihrem Fehler aus Man of Steel nicht mehr widerstehen und machen mit einem actionlastigen, nur mittelmäßig choreographierten CGI-Kämpfen - von denen der zwischen Batman und Superman der kürzeste und langweiligste ist - die tiefsinnigen, politischen Ansätze ganz zu Beginn zunichte und zeigen, woran sie wirklich interessiert sind: Drama und Bum-Bum.



Alles in allem ist dieses Sequel zwar nicht ganz so x-beliebig und mit hirnlosen Kämpfen vollgestopft wie sein Vorgänger, ein gescheitertes Projekt ist er aber trotzdem. Die Macher möchten ihr Image in der ersten Hälfte des Films aufpolieren, indem sie versuchen, die Superhelden-Thematik auf eine globale und politische Ebene zu heben. Schnell wird diese Besprechung von Moral und Zweckmäßigkeit jedoch beiseite gelassen für einen dermaßen verwirrenden und durcheinandergewürfelten Plot, das man den Großteil des Films mit einem Fragezeichen im Gesicht davor sitzt und versucht, seine Orientierung wiederzugewinnen. Gepaart mit Logikfehlern, hirnrissigen Wendungen und unnötiger Komplexität, die selbst überhaupt nicht komplex ist, ist der Film an Konstruktion und Überladung nicht zu übertreffen. Das große, laute und chaotische Finale zeigen auch letztlich, dass es den Machern nur darum geht, das große Action-Massaker vorher mit möchtegernintelligenter Handlung zu überspielen, damit nicht auffällt, dass aus diesen zwei interessanten Gegnern nichts mehr gemacht wurde als zwei Boxer, die sich gegenseitig k.o. schlagen wollen. Ein Film mit einer eigentlich tollen Idee und einer Handvoll gelungener Szenen, ansonsten eine große Enttäuschung.





Ich gebe dem Film:


♥♥ Herzchen


Extra:


Der Film, der im DCEU nach diesem kommt, ist der sehr kontroverse Suicide Squad, ein Film, den ich vor etwa zwei Jahren gesehen habe und alles andere als gut fand. Wen der Trailer trotzdem interessiert, der kann gerne hier reinschauen:



CU
Sana

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